Volle Zustimmung, "Die Vögel" ist sogar im genialen Hitchcock-Oevre noch ein spürbar herausragendes Werk. Der Meister war in der Phase von "Vertigo" über "Der unsichtbare Dritte" und "Psycho" bis zu "Die Vögel" im Zenit seines Schaffens. Herrlich...
Deutscher Titel Ich beichte, auch: Zum Schweigen verurteilt, auch: Ich gestehe Originaltitel I Confess Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1953 Länge 91 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Alfred Hitchcock Drehbuch Paul Anthelme, George Tabori, William Archibald Produktion Alfred Hitchcock für Warner Bros. Musik Dimitri Tiomkin Kamera Robert Burks Schnitt Rudi Fehr Besetzung Montgomery Clift: Vater Michael W. Logan,Anne Baxter: Ruth Grandfort,Karl Malden: Inspector Larrue,Brian Aherne: Willy Robertson,Dolly Haas: Alma Keller,O. E. Hasse: Otto Keller,
Achtung Spoiler!
Dieser Film kommt recht rasch zur Sache.Wir sehen in düsterer Schwarzweissatmosphäre eine Leiche in einem Haus liegen und den offensichtlichen Mörder im Priestergewand durch die Gassen schleichen.Dieser, verkörpert von O.E.Hasse, begibt sich sogleich in´s Pfarrhaus, um seine Untat zu beichten. Es handelt sich um den Hausmeister der Kirche,den deutschen Otto Keller.Der Mord wurde aus Geldnot begangen. Der, an das Beichtgeheimnis gebundene, Priester wird von Montgomery Clift verkörpert. Schnell fällt der Verdacht auf Vater Logan(Clift), der sich am nächsten Morgen zum Ort des Verbrechens begibt, und sehr rasch die Aufmerksamkeit des ermittelnden Inspector Larrue erweckt. Erschwerend kommt Logans Freundschaft mit der verheirateten Ruth Grandfort hinzu, mit der er vor deren Ehe eine Beziehung unterhielt. War doch der ermordete Rechtsanwalt Villette ein zwielichtiger und niederträchtiger Charakter, der Mrs.Grandfort in Zusammenhang mit deren Beziehung zum Priester Logan, erpresste. Damit fallen sämtliche Verdachtsmomente zusammen, die den Priester schwer belasten und schiesslich einen Prozeß zur Folge haben, dessen Verdikt, wider erwarten, ein Freispruch ,mangels ausreichender Beweise, ist. Allerdings ist der Ruf Logans hoffnungslos zerstört und er wird von der Menge heftig angefeindet. Nachdem Alma, die Gattin des Mörders, dies nicht mehr mit ansehen kann und gegen ihren Mann aussagen will, wird sie von diesem kurzerhand erschossen, worauf ein Showdown folgt. Die Handlung ist spannend und kurzweilig, wenn auch recht unwahrscheinlich. Warum unternimmt Vater Logan rein gar nichts, um die Wahrheit an´s Licht zu bringen? Zwar ist er an das Beichtgeheimnis gebunden, doch hätte er das Gespräch mit Keller´s Frau suchen können, welche offensichtlich Bescheid wusste und deren schlechtes Gewissen ihr anzusehen ist. Auch hätte er der Polizei sein Dilemma mit dem Beichtgeheimnis "stecken" können, ohne direk etwas zu verraten. Er hätte subtile Fingerzeige geben können, in welche Richtung Larrue seine Ermittlungen konzentrieren sollte. Außerdem outet sich Keller als skrupelloser Verbrecher, der Logan durch eine Falschaussage vor Gericht in hinterhältigster Weise schwerstens belastet. Auch sagt er unter vier Augen zu diesem (Bitte um Nachsicht, wen ich mich auf´s Original beziehe):" I don´t get afraid so easily, after what I´ve done". Wäre es nicht die Pflicht des Priesters gewesen, die Gesellschaft vor solch einem Subjekt zu schützen, zumal Kellers Charakter entsprechend, wohl weitere Verbrechen zu erwarten gewesen wären. Warum beichtet Keller ausgrechnet bei Logan und nicht einem, ihm fremden, Priester? Logan nimmt die Rolle des unschuldig verfolgten an. Die Parallele zu Christus wird in einer Szene unterstrichen, in der im Vordergrund durch Statuen der Kreuzgang, unter anwesenden römischen Peinigern, dargestellt ist. O.E Hasse darf hier den, dem Zeitgeist entsprechenden, bösen Deutschen machen. Sein stechender Blick erinnert doch sehr an Mephisto, den er auch tatsächlich mal gespielt hat. Da ich nur die Originalversion dieses Streifens kenne, ist mir aufgefallen, dass er hier offensichtlich selbst, mit deutschem Akzent, englisch spricht. Auch fällt auf, das der Film, obwohl er in Quebec angesiedelt ist, sämtliche Moralvorstellungen des "untadeligen Amerika" der 50er Jahre bedient. Ein ehrvoller Priester, der sein Beichtgeheimnis,unter Gefährdung von Leben und Karriere, um jeden Preis wahrt, eine Beziehung zu einer Frau, die bereits vor deren Eheschließung beendet wurde, ein rechtschaffener Mann, der vor der Priesterweihe für sein Land gedient hat. Tadellose, fast kitschige, Ritterlichkeit in jeder Hinsicht. Trotz der vorangegangenen kritischen Bemerkungen möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass für mich der Filmgenuss in erster Linie duch Spannung und Unterhaltungswert begründet wird.Die Story wirkt zwar recht konstruiert, dennoch kann sie letzteres bieten. Weiters will ich noch den, zwei Jahrzehnte später als Lieutenant Mike Stone bekannt gewordenen, Karl Malden als Inspector Larrue erwähnen. Spielt er diese Rolle doch sehr scharfsinnig und engagiert. Auch sonst ist an der Besetzung nichts auszusetzen. Die Inszenierung ist, wie bei Hitchcock üblich, sehr sorgfältig.
Uhhhhh sogar ein Hitchcock-Thread. Mein Filmherz macht Freudensprünge.
Meine 3 Lieblingsfilme sind: Die Vögel, Marnie und Rebecca. Ab und an, zieh ich mir aber auch die Psycho-Filme gerne rein, sowie Vertigo und Frenzy.
Ich liebe die Art und Weise wie Hitchcock inszeniert. Manche seiner Filme, hätten von mir aus sehr gerne noch ein halbes Stündchen länger gehen können. Beispielsweise Marnie. Ich liebe die Thematik dieses Films und dann noch zwei meiner Lieblings-Schauspieler obendrein. Tippi Hedren und Sean Connery passen da sehr gut rein. Aber so gut ich den Film finde, so fehlen mir paar Schlüsselszenen zwischendrin. Da sind hier und da paar Dinge, die mir zu schnell aufgelöst wurden und ihren Weg zu einfach fanden. Man kann aber nicht alles haben. Die Vögel...tja da gibt's nicht all zu viel zu sagen. Rundum klasse und vor allem für mich am Genialsten, dass dieser Film es ohne jegliche Musikalische Unterstützung versteht aufzutrumpfen.
Ohne weiter ins Detail zu gehen, kann ich nur sagen, dass Hitchcock wirklich ein Meister seines Faches war.
"Der Hexer in London, das soll ihm mal einer nachmachen. Der Hexer wieder in London..." [grin]
Zitat von patrick ebner im Beitrag #137 O.E Hasse darf hier den, dem Zeitgeist entsprechenden, bösen Deutschen machen. Sein stechender Blick erinnert doch sehr an Mephisto, den er auch tatsächlich mal gespielt hat.
Ganz so einfach ist es nicht.
Zu Beginn des Films ist Otto Keller ein zutiefst verzweifelter Mann, ein Getriebener und Gehetzter. Als er von Monsiseur Vilette beim Diebstahl überrascht wird, ist es eigentlich eher ein Totschlag denn ein Mord den er begeht, denn Keller hatte gewiss nicht von vornherein die Absicht, den Mann zu töten.
"I have abused your kindness. You who gave my wife and me a home - even friendship, so wonderful a thing for a refugee, a German, a man without a home." wendet Keller sich verzweifelt an Logan.
Am ergreifendsten ist jedoch die Szene, in der sich Otto Keller an seine geliebte Frau Alma (natürlich ein Querverweis auf Hitchcocks Gattin Alma Reville, ohne die - wie der Meister niemals müde wurde zu erklären - er niemals das erreicht hätte, was er geschaffen hat) klammert und schluchzend erklärt, er könne es nicht ertragen, wie schwer sie arbeiten müsse, deshalb habe er den Diebstahl begangen, aber nun würden sie kommen und ihn holen, ihn hängen. Erst am Ende dieser Szene erklärt Keller mit einem wirklich diabolischen Blick, dass Logan ihn aufgrund des Beichtgeheimnisses niemals der Polizei ausliefern könne. Später als Keller die Soutane, die er während des Totschlags getragen hat, in Pater Logans Zimmer versteckt und ihn vor Gericht mit einer Falschaussage belastet, wandelt er sich natürlich eindeutig zum Bösen, was am Ende nahezu folgerichtig in dem Mord an seiner Frau Alma gipfelt.
Ich finde auch das finale Duell mit Logan bewegend, als Keller mit brechender Stimme nach seiner Alma fragt und am Ende in den Armen des Priesters sein Leben aushaucht. Das hat nichts mit dem Klischeebild des "bösen Deutschen" zu tun.
Dass Michael Logan lieber das Beichtgeheimnis wahrt (für jemanden, der so streng katholisch erzogen wurde wie Alfred Hitchcock ist das natürlich von großer Faszination), als den Täter auszuliefern, hat sicherlich nicht nur mit seinem starken, tief verinnerlichten Glauben zu tun sondern auch mit einem Schuldgefühl. Otto Keller hat im Grunde einen Mord für Michael Logan begangen. Denn durch diese Tat werden dieser und vor allem Ruth Grandfort von einem Erpresser befreit.
Womit wir bei der angeblich so einwandfreien Moral wären: Logan und Ruth haben, als diese bereits verheiratet war, eine Nacht mit einander verbracht, wurden von Vilette am nächsten Morgen überrascht und gaben ihm damit einen Erpressungsgrund. Dass eine Frau nicht nur einen Ehebruch begeht, sondern dies überdies mit einem angehenden Priester, den sie auch dann immer noch liebt als er die Weihe empfangen hat und darüber hinaus erklärt, dass sie ihren Ehemann niemals geliebt hat, all das ist moralisch wohl nicht so ganz untadelig - noch dazu im Jahre 1953. Vielmehr könnte man sagen, Hitchcocks Figuren sind häufig moralisch nicht einwandfrei, gerade das macht sie so interessant und führt wenn schon nicht in ihr Verderben so doch zu höchst dramatischen Situationen.
Ein interessanter Aspekt ist hingegen in der Tat der von Karl Malden vorzüglich dargestellte Inspektor Larrue, denn bei ihm handelt es sich um einen der wenigen ernsthaften und intelligenten Polizisten im Œuvre von Alfred Hitchcock.
Liebe @Cora Ann Milton: Ich sehe Keller in diesem Streifen nicht als eindimendional böse dargestellt.Natürlich fühlt er zu Beginn Reue für seine Untat und ist in grosser Sorge um seine Gattin. Trotzdem zeigt er wenig Skrupel bei der Verfolgung seiner Interessen und belastet Logan durch seine Falschaussage und das Unterschieben des, zur Tatzeit getragenen, Pristergewands auf niederträchtigste Weise.Er ist also dazu fähig,dem Mann, dem er soviel zu Verdanken hat,so übel zuzusetzen. Nicht genug damit ist er auch noch fähig, seine geliebte Frau zu ermorden. Diese Charakterzeichnung hat aus meiner Sicht einen sehr deutlichen Überhang zum Bösen, auch wenn er zwischendrin ergreifende Momente hat. Das interessante an Hitchcocks Filmen ist ja die etwas differenziertere und nicht allzu eindimensionale Darstellung der Protagonisten.Schliesslich sind wir alle ein bisschen gut, wie wir auch ein bisschen böse sind. Das ist aus dem wahren Leben gegriffen. Ich denke aber, dass wohl die wenigsten "Normalbürger" zu dem, oben angeführten, Verhalten Kellers fähig wären.Gerade solche Rollen wurde damals gerne mit Deutschen besetzt. Was Logans Schuldgefühle betrifft, gebe ich dir selbstverständlich Recht.War der Mord an Vilette ja eigentlich ganz praktisch. Allerdings geht aus der Handlung nicht hervor, dass Logan und Ruth tatsächlich Ehebruch begingen. Logan sagt ja vor Gericht: I saw nothing wrong in beeig caught in a storm und:Villette made insinuating remarks, womit suggeriert wird, dass kein wirklicher Ehebruch stattfand. Abgesehen davon war Logan zu dieser Zeit noch nicht Priester und wusste auch nicht, dass Ruth verheiratet war.Ihm ist also moralisch nichts vorzuwerfen. Anders verhält es sich mit Ruth, wo ich dir wieder Recht gebe.
Zitat von Wallace_Fan89 im Beitrag #138Uhhhhh sogar ein Hitchcock-Thread. Mein Filmherz macht Freudensprünge.
@Wallace_Fan89 Nicht nur das. Ab Sonntag, 12 Uhr, startet hier im Forum ein "Rette deinen Lieblings Hitch Spiel". Du bist herzlich eingelanden, mitzumachen.
Ihr habt mich auch wieder neugierig auf Marnie gemacht. Der Film hat mir nicht so gefallen, allerdings muss ich gestehen, dass die Sichtung sehr lange her ist. Wird bei meiner nächsten DVD-Bestellung dabei sein.
[/quote] @Wallace_Fan89 Nicht nur das. Ab Sonntag, 12 Uhr, startet hier im Forum ein "Rette deinen Lieblings Hitch Spiel". Du bist herzlich eingelanden, mitzumachen.
Ihr habt mich auch wieder neugierig auf Marnie gemacht. Der Film hat mir nicht so gefallen, allerdings muss ich gestehen, dass die Sichtung sehr lange her ist. Wird bei meiner nächsten DVD-Bestellung dabei sein. [/quote]
Danke, das ist gut zu wissen. Hauptsache es geht da nicht um Schnelligkeit. Da seh ich dann schwarz für mich.^^
Ich habe Marnie mal als 12-jährige gesehen und war auch nicht hundertprozentig zufrieden. Eher im Gegenteil. Doch das hat sich dermaßen geändert. Vor zwei Jahren mal abends kam der Film im TV und da hab ich den auf einmal mit ganz anderen Augen gesehen. Heute wäre der aus meiner Sammlung nicht wegzudenken. Der wird oft geschaut. Trotzdem bleibt da für mich immer der Kritikpunkt, dass ich die ein, oder andere Szene gerne etwas ausführlicher gehabt hätte. Als Mark z.B. hinter Marnies Geheimnis kommen will, geht mir die Lösung über ein Telefonat mit seinem Detektiv und dem Gespräch über Marnies Mutter etwas zu fix. Ebenso die Szene, als sie das Geld aus dem Tresor geklaut hatte und wie schnell Mark auf einmal wusste, wer sie wirklich ist, wo sie gerade ist und wie sie wirklich heißt etc. So bekommt man das alles nur aus Gesprächen mit, die darauffolgend geführt werden. Trotzdem sooooo ein toller Film. DVD kaufen lohnt sich meiner Meinung nach, auf jeden Fall.
"Der Hexer in London, das soll ihm mal einer nachmachen. Der Hexer wieder in London..." [grin]
Es gibt keine besser Schauspieler und Schauspielerin, wie James Stewart und Kim Novak. Doch was mir bei Vertigo gut gefällt, ist auch die Musik. Die darf man einfach nicht vergessen. Bernard Hermmann hat Musikgeschichte geschriebenm die soga mir
Zitat von Miki Dorn im Beitrag #144Ich bin der Meinung, das man sich die Hitchcock Filme mehrmals ansehen sollte. Man entdeckt dann immer wieder neue Details an den Filmen.
Stimmt. Allerdings ist das mit dem mehrmals ansehen immer auch eine Zeitfrage.
Danke, das ist gut zu wissen. Hauptsache es geht da nicht um Schnelligkeit. Da seh ich dann schwarz für mich.^^
Du hast 12 Stunden Zeit für jedes Votum. Das lässt sich einrichten. Schnell gehen muss es erst gegen Schluss, wenn wir mehr Mitspieler als Filme haben.
Deutscher Titel Der unsichtbare Dritte Originaltitel North by Northwest North by Northwest movie trailer screenshot (38).jpg Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1959 Länge 131 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Alfred Hitchcock Drehbuch Ernest Lehman Produktion Herbert Coleman, Alfred Hitchcock für Metro-Goldwyn-Mayer Musik Bernard Herrmann Kamera Robert Burks Schnitt George Tomasini Besetzung Cary Grant: Roger O. Thornhill,Eva Marie Saint: Eve Kendall,James Mason: Phillip Vandamm,Jessie Royce Landis: Clara Thornhill,Leo G. Carroll: der Professor,Josephine Hutchinson: Mrs. Townsend,Philip Ober: Lester Townsend,Martin Landau: Leonard,Edward Platt: Rechtsanwalt,Robert Ellenstein: Licht,Les Tremayne: Auktionator,Edward Binns: Captain Junket Der Mount Rushmore als Schauplatz für den Höhepunkt des Films. Hitchcock garnierte seine Filmhöhepunkte gerne mit Monumenten oder Wahrzeichen.
Achtung Spoiler!
Der Werbefachmann Roger Thornhill ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Steht er,während einer Geschäftsbesprechung in seinem Hotel, doch just in jenem Moment auf, als ein gewisser George Kaplan aufgerufen wird. Kurzerhand wird er unter Waffengewalt aus dem Hotel entführt und an einen luxuriösen Wohnsitz verfrachtet, wo er einen Unbekannten, dargestellt von James Mason, trifft.Dieser macht ihm deutlich , dass für ihn kein Zweifel daran besteht, Thornhill wäre der, ihm jedoch völlig unbekannte, Kaplan. Weiters wird er aufgefordert, zu kooperieren, wobei Thornhill keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht. Die Dialoge sind dabei sehr unterhaltsam gestaltet. Mason: "Are you willing to cooperate? Give me a simple yes, or a simple no". Darauf Cary Grant: "A simple no, for the simple reason, I simply don`t know,what you are talking about. Ich liebe solche Wortspiele. Danach "trinkt" Thornhill unfreiwillig eine Flasche Bourbon und wird im Dunkeln der Nacht an´s Steuer eines Wagens gesetzt, der in Richtung Klippen bewegt wird. Thornhill gelingt es allerdings, sich zu sammeln, und er zeigt, trotz "höchstprozentiger Beeinträchtigung", bemerkenswertes fahrerisches Geschick. Schließlich wird er in einen Unfall mit einem Polizeiwagen verwickelt und in Folge als "drunk driver" an den Posten gebracht, wo er zu einem Alkoholtest aufgefordert wird.(Zum Glück gab´s Anno 1959 noch keine Schnelltester.) Die komödiantische Note dieses Handlungsstrangs möchte ich nicht unerwähnt lassen. Im weiteren Verlauf wird Thornhills Geschichte von der Polizei überprüft und der luxuriöse Wohnsitz , wohin er entführt wurde, stellt sich auf einmal ganz anders dar, als vorher.Auch wird er dort von Helfershelfern der Kriminellen weiter belastet. Mit Hilfe seiner Mutter, macht er sich schließlich auf die Suche nach dem mysteriösen Mr.Kaplan, dessen Spuren zwar überall zu sein scheinen, den jedoch niemand persönlich kennt. Als in diesem Zusammenhang ein gewisser Mr.Townsend,der eigentliche Besitzer der obengenannten Villa, getötet wird, gerät Thornhill auch noch unter Mordverdacht. Ebenfalls recht witzig,Grant im vorangegangenen Gespräch mit Townsend:"You are Mr.Townsend? Then, who are the people,living in your house? Auf der Flucht wird er in ein Katz und Maus-Spiel verwickelt und lernt die, im zugeneigte, Eve Kendall kennen und lieben. Es stellt sich jedoch heraus, das diese eine Agentin ist und Mr.Kaplan eine fiktive Figur , die vom CIA nur erfunden wurde, um die Gangster von Eve abzulenken.Bei den Bösewichtern handelt es sich um Spione. Von nun an spielt Thornhill das Agentenspiel bewusst mit und gerät am Schluss in ein hervorragendes und beeindruckendes Finale am Mount Rushmore. Dieser Streifen ist äußerst unterhaltsam und abenteuerlich inszeniert und Cary Grant die ideale Besetzung dafür. Versteht er es doch, wie kein Zweiter, die komischen und ernsthaften Noten perfekt auszubalancieren. Auch meistert er jede Situation mit Intelligenz,Charme und Humor. Hingewiesen sei auf einige legendären Komödien, allen voran "Arsen und Spitzenhäubchen" .Nichtsdestotrotz stellt er auch ernste Rollen sehr glaubhaft dar. Gewisse Parallelen zu dem, 20 Jahre vorher produzierten, Hitchcock-Streifen "Die 39 Stufen" sind überdeutlich.Doch verstand Sir Alfred es immer,die stets wiederkehrenden Motive so zu verpacken und zu modifizieren, das diese niemals abgedroschen wirkten.Für seine, damals 55 Lenzen, sieht Grant noch bemerkenswert gut erhalten aus. Ein Kuriosum ist, dass Jessie Royce Landis, als Grants Mutter, gerade mal 8 Jahre älter ist, als dieser selbst . Ein weiteres Beispiel für die unangemessenen Altersdifferenzen, die mir bei Hitchcock immer wieder auffallen. Actionhöhepunkte sind die legendäre Szene mit dem crop-duster und vor Allem das packende Finale am Mount Rushmore, für das man selbst als Zuseher schon fast schwindelfrei sein sollte. In einer herausragenden Nebenrolle fällt vor Allem Martin Landau als dämonischer Leonard auf. Einziger Kritikpunkt in diesem, äußerst unterhaltsamen, Film ist, dass man viel zu früh von Kaplanˋs Nicht-Existenz erfährt. Dies hätte man viel weiter hinauszögern und damit die Spannung erhöhen können.
Deutscher Titel Der Fremde im Zug deutscher Original-Verleihtitel: Verschwörung im Nordexpress Originaltitel Strangers on a Train Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1951 Länge 93 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Alfred Hitchcock Drehbuch Raymond Chandler Czenzi Ormonde Whitfield Cook Produktion Alfred Hitchcock für Warner Bros. Musik Dimitri Tiomkin Kamera Robert Burks Schnitt William H. Ziegler Besetzung Farley Granger: Guy Haines,Robert Walker: Bruno Anthony,Ruth Roman: Anne Morton,Leo G. Carroll: Senator Morton,Patricia Hitchcock: Barbara Morton,Laura Elliott: Miriam Joyce Haines Marion Lorne: Mrs. Anthony,Jonathan Hale: Mr. Anthony,Norma Varden: Mrs. Cunningham,Robert Gist: Detective Leslie Hennessey
Eigentlich stimme ich hier den Kommentaren von 2009 vollkommen zu,wärme aber die Suppe kurz nochmal auf. Die Idee von den getauschten Morden ohne Motiv ist wirklich brilliant erdacht.Der psychopathische Bruno Anthony wird von Robert Walker bedrohlich, unberechenbar und äußerst exzentrisch dargestellt. Wieder mal ist der Bösewicht ein Müssiggänger und Tunichtgut, was in Hitchcocks Filmen immer einen sehr negativen Schatten wirft.Auch Patricia Hitchcock spielt Ihren Part wunderbar. Besonders in der Szene, wo Bruno ,in einer Art Trance, fast eine alte Dame erwürgt und dabei Barbara (Patricia Hitchcock) anstarrt, weil ihn diese, aufgrund ihrer Brille, an sein Mordopfer erinnert. Wie bereits in den, oben zitierten, Berichten erwähnt, zerstört Bruno seinen ausgefeilten Plan selbst, da er viel zu auffällig,gar plakativ, immer in Guy Haines Nähe rückt und damit dem ausgetüftelten Plan den Wind aus den Segeln nimmt. Auch wenn es sehr wenig glaubwürdig ist, dass Guy, nachdem er vom Mord erfährt, nicht sofort zur Polizei geht, entwickelt sich dadurch eine sehr spannende Geschichte. Dem Mord an der verruchten Miriam geht ein rein optischer Flirt zwischen dieser und Bruno voraus,nachdem sie bemerk, dass er ihr folgt. Sie interpretiert das als Umwerbung und verspürt dabei wohl erotisches Knistern. Guy und seine sehr seriös wirkende neue Freundin Anne passen sehr gut zusammen,was man von der Beziehung zur flatterhaften Miriam mitnichten behaupten kann. Es stellt sich eigentlich die Frage, warum der ruhige,bedächtige und anständige Guy diese überhaupt geheiratet hat. Aber gewisse Gegensätze ziehen sich ja wohl bekanntlich an. Das ,sich verzögernde, Tennismatch,durch welches Guy bei der Vereitelung Brunos Plans, ihn durch ein manipuliertes Beweisstück zu belasten,kostbare Zeit verliert, bringt sehr viel Nervenkitzel ein. Zumal auch Bruno parallel dazu ein Missgeschick passiert und hier immer wieder zwischen dem Match und Bruno hin und her gesprungen wird. Schlussendlich wird man mit einem Finale der etwas anderen Art belohnt.
Fazit: Ein sehr fein ausgedachter und inszenierter Thriller,dem ich in den unendlichen Weiten des Hitchock-Universums 4 von 5 Punkten gebe.
Zitat von patrick ebner im Beitrag #151Fazit: Ein sehr fein ausgedachter und inszenierter Thriller,dem ich in den unendlichen Weiten des Hitchock-Universums 4 von 5 Punkten gebe.
Volle Zustimmung. Ergänzen könnte man noch, dass die Story fast drehbuchreif von Patricia Highsmith in ihrem Erstlingswerk ausgedacht wurde. Chandler, selbst großartiger Noir-Romancier, versuchte sich wiederholt und leider eher mit mäßigem Erfolg als Drehbuchautor bzw. -adapteur und verschlimmbesserte das Script zunächst, bevor es die genannten Ersatzautoren - und Hitchcock himself - retteten.