Erstmal ein Lob an alle Schreiber. Ideen hat man leicht, aber Sie ordentlich zu Papier zu bringen und das unter einem leichten Zeitdruck (der sicherlich auch ein paar Mängel zu verschulden hat) ist alles andere als leicht.
DER FLUCH DES MAHARADSCHA
Die trashige Geschichte inklusive unheimliches Wesen mit Behaarung erinnert mich an EW-Filme die ich nicht so gerne mochte. Spannung kommt dabei auch nicht so sehr auf. Das Gespann Sir John/Higgins ist aber doch gut gelungen
2 Punkte
DER MANN DER SPAZIEREN GING
Die Geschichte erinnert mich doch sehr an.. richtig die EW-Reeder-Kurzgeschichten. Also alles richtig gemacht? Fast. Ein wenig ist die Spannung rausgegangen – allerdings fehlte die in den EW-Wallace-Kurzgeschichten auch des öfteren...
4 Punkte
IN FREIDEN UND EINTRACHT
Ein Mord ein paar Verdächte – klingt mehr nach Agatha Christie. Was nicht unbedingt schlecht ist. Wirkt aber sehr konstruiert und selten spanndend.
2 Punkte
INSPEKTOR FRISBEE UND DER JUDASBAUM Die Story ist eine schöne Kriminalgeschichte. Gut geschrieben und verpackt – habe nur am Ende ein wenig den Überblick verloren in den Theorien der beiden Polizisten. Pluspunkt gibt es für den schönen Einsatz meiner Lieblingsverbrecherfigur.
5 Punkte
DER TODESBOTE
Klasse geschriebene Geschichte – den Täter habe ich zwar sehr früh erahnt, aber das hat nicht gestört. Mir ist noch nicht ganz klar: was waren die Pläne des Anwalts? Er wollte die Pläne durchsuchen und stieß auf das Geheimnis. Habe ich irgendwas überlesen?
5 Punkte
ÜBER IHNEN SCHWEBTE DER TOD Ein gigantischer Mix aus allen möglichen Elementen – wobei ich manchmal schon eher das Gefühl hatte in einer Horror-Geschichte zu sein. Es war aber sehr unterhaltsam.
5 Punkte
WEM MAN KEINEN GLAUBEN SCHENKT
Eigentlich nicht schlecht geschrieben, aber irgendwie muss ich mich Joachim anschließen: belanglos.
3 Punkte
"Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden." Mark Twain
1) Kriminalfall: Der Einstieg ist schwungvoll, während die Handlung im Mittelteil etwas abflacht und mit vielen Kleinigkeiten ausgeschmückt wird - wohl, um den Leser nicht misstrauisch gegenüber einer seiner Heldinnen zu machen. Gegen Ende schließt sich der Kreis. Interessantes Ambiente (altes Herren- haus, Ortswechsel, viele Nachtszenen). (4 Punkte)
2) Charaktere/Namensgebungen: Julia Adler klingt nicht sehr englisch. Die beiden Frauen werden klar gezeichnet, während die beiden Männer im Hintergrund aufgrund der Kürze der Geschichte blass bleiben müssen. (4 Punkte)
3) Lesefluss: Spannend und fesselnd bis zum Schluss, der Autor versteht es, den Leser für die Geschehnisse zu interessieren. (5 Punkte)
4) Stringenz: Einige Passagen dehnen den Mittelteil und verleihen ihm Wichtigkeit, obwohl eine solche nicht vorhanden ist (Krankenbesuch, Bilder an den Wänden der Klinik). (3 Punkte)
6) Wallace-Faktor: Die Geschichte erinnert in ihren überraschenden Wendungen und dem Erzählstil an Francis Durbridge. Mich stört das Fehlen der wörtlichen Rede nicht, im Gegenteil. Da dies jedoch ein EW-Kurzgeschichten-Wettbewerb ist: (1 Punkt)
1) Kriminalfall: Eine liebevolle Hommage an Edgar Wallace. Leider keine überraschenden Wendungen, da man die Puzzlestückchen bereits aus diversen Verfilmungen kennt. Hintergründe für die Tat werden glaubhaft geschildert.(3 Punkte)
2) Charaktere/Namensgebungen: Traditionelle EW-Figuren treffen auf durchaus lebendige neue Charaktere (der reiche George Fortune und seine schmutzige Vergangenheit). (5 Punkte)
3) Lesefluss: Durch den hohen Wiedererkennungseffekt liest sich der Text schnell. Die Gedanken des Lesers eilen dem Autor voraus. (5 Punkte)
4) Eloquenz: Der Aufbau ist gekonnt, die Überführung des Täters geschieht aus heiterem Himmel (Anwendung eines Klischees wird in dieser Szene allerdings zu sehr betont) und wird anschließend nach guter alter Krimitradition erklärt. (4 Punkte)
5) Rechtschreibfehler: Zwei oder drei Flüchtigkeitsfehler, ß statt ss (4 Punkte)
6) Wallace-Faktor: Sehr nah an den Verfilmungen. Alles, was bei Rialto Rang und Namen hat, ist dabei: Blacky Fuchsberger als Inspector Higgings, Siegfried Schürenberg als Sir John, Karin Dor als Jenny Fortune und Ady Berber als "haarige Kreatur". Die Geschichte ist eine Mischung aus "Die toten Augen von London" (Eröffnungsszene), "Der Würger von London" (nächtlicher Überfall auf Jenny), "Der unheimliche Mönch" (Testaments- eröffnung mit zwei anwesenden Onkeln) und "Zimmer 13" (rätselhafter Tod der Mutter; umnachtete Tochter, die Rache nimmt). (5 Punkte)
Auf ausdrücklichen Wunsch folgt hier noch die Änderung meiner Bewertung zu
Wem man keinen Glauben schenkt...
Als Aufgabe war gefordert, eine Kurzgeschichte im Stil Edgar Wallace’ zu schreiben. Diese Geschichte ist in einem Stil geschrieben, der mit den Romanen nicht viel gemeinsam hat, auch wenn sie sich gut liest. Deshalb ändere ich die Gesamtbewertung herunter auf
2 Punkte.
Regards Barnaby
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.03.2009 20:43
#50 RE: Edgar Wallace Kurzgeschichten - halbe Punkte
Kriminalfall: Der außerordentlich detailliert aufgebaute Kriminalfall, der sehr wallace-like daher kommt, umfasst alles, was für eine gute Portion Krimigefühl von Wichtigkeit ist. Der Mord wird mit einer – wie für Wallace typisch – recht innovativen Methode begangen, die noch nicht allzu abgegriffen ist. Erpressung bereichert das Gesamtbild. Die Story trägt sich dieses Mal an „außergewöhnlich klassischen“ Schauplätzen in London zu (man denke nur an die Bürgermeisterparade), die aber – das ist der Nachteil einer reinen Erzählung dieser Art – in einer optischen Fassung natürlich wesentlich beeindruckender gekommen wären. Dafür kann aber der Autor nichts. Dieser bemüht sich vielmehr, eine große Anzahl verdächtiger Personen auftreten zu lassen, kann dabei aber nicht verhindern, dass die Lösung trotzdem recht vorhersehbar ist. Dazu trägt auch bei, dass man am Ende der Geschichte leider keinen kongenialen Twist mehr findet, sondern alles „nur“ auf die schon die ganze Zeit über angepeilte Lösung aus der Vergangenheit hinausläuft. 4 von 5 BE.
Charaktere / Authentizität / Namensgebung: Auch bei den Charakteren findet man stark an Wallace angelehnte Figuren, die zwar starr und unveränderlich sind und so folglich keinerlei Weiterentwicklung im Rahmen der Erzählung durchmachen (was teilweise eine Schande ist), aber umso liebens- oder, je nachdem, hassenswerter erscheinen. Der Autor nimmt Insiderbezug auf diverse Wallace-Filme (Inspektor Elk, Sir John, Jean und die jeweiligen charakteristischen Zitate). Dem steht entgegen, dass einerseits einige Namen nicht ideal gewählt sind (aus dem Arzt Fergussen hätte wohl Fergusson werden sollen) und andererseits Inspektor Elk manchmal Inspektor Fox heißt. Um ein solches peinliches Missgeschick in Zukunft zu vermeiden, schlage ich dem Autor vor, in Microsoft Word die Funktion „Bearbeiten » Ersetzen“ zu benutzen. 4 von 5 BE.
Lesefluss / angemessener Sprachstil / Formulierung: „Der Todesbote“ wurde in einem schönen, lockeren und oft sehr bildlichen Schreibstil mit teilweiser Anwendung unterschwelliger Ironie verfasst. Einige typische Szenenbeschreibungen sind Gold wert – ich denke hier vor allem an den Einbruch. Andere Textpassagen jedoch wirken unpassend, weil sie zu dokumentarisch geschildert sind und sich so entweder wie ein Drehbuch (dazu später noch mehr) oder wie ein Reisebericht lesen. Beides war durch die Aufgabenstellung nicht verlangt. Ärgernis erregt bei mir die Tatsache, dass man zahlreiche Begriffe in Verbindung mit der Bürgermeister- und Paradengeschichte nicht ins Deutsche übertragen hat, was einen mehrmals im Fluss stocken lässt. 4 von 5 BE.
Stringenz / Eloquenz / dramatische Wichtigkeit: Der Autor verbindet in „Der Todesbote“, einer sehr umfangreichen Geschichte, unglaublich viele Einzelszenen gut, logisch und recht spannungsfördernd miteinander. Allerdings scheint er gewisse Lieblingsworte zu haben, die er immer wieder verwendet und die seinem Vokabular abträglich wirken. Bei „mußtern“ und „nesteln“ hat dies zudem die Nachteile, dass ersteres schlichtweg falsch geschrieben und zweiteres meines Wissens teilweise regional unbekannt ist. Besonders gen Ende nehmen die wohl gut gemeinten, aber exzessiv eingesetzten Ortsbeschreibungen überhand und erdrücken ein ansonsten temporeiches Finale. Insgesamt bleibt zu sagen, dass alles hier eher wie ein Filmscript als wie eine literarische Kurzgeschichte wirkt. Wie man dies wertet, bleibt jedem selbst überlassen, verleiht dieses Merkmal der Erzählung doch einen ganz eigenen Charme und eine außergewöhnliche Position unter den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen. 3 von 5 BE.
Rechtschreibung / Typografie: Im Großen und Ganzen gibt es in diesem Punkt nicht viel auszusetzen. Einige kleine Flüchtigkeitsfehler treten auf. Auch an den Fauxpas Elk / Fox möchte ich nochmals erinnern. 4 von 5 BE.
Wallace-Faktor: Die Geschichte verbindet wallace-typische Figuren, Handlungsstränge und -orte zu einem – man ist in Anbetracht der Mordmethode gewillt, bildlich zu sprechen – treffsicheren Gebräu. Sogar eine Anspielung auf Miss Marple ist zu finden. 5 von 5 BE.
1) Kriminalfall: Packend, fesselnd und atemberaubend bis zur letzten Zeile. Eine Mischung aus Gothic Horror, Legende und klassischem Whodonit (5 Punkte)
2) Charaktere/Namensgebungen: Tadellose britische Namen und Standesgenossen, klar gezeichnete Figuren mit starkem Identifikationsfaktor (5 Punkte)
3) Lesefluss: Anschauliche Sprache, treffende Mischung aus Dialog und Situationsbeschreibung (5 Punkte)
4) Stringenz: Anleihen bei bekannten Stücken der Kriminalliteratur ("Der Hund von Baskerville"/ "Die vier Gerechten") und Verfilmungen ("Der Henker von London"). Kein unnützer Füllstoff, gekonntes Pendeln zwischen Rückblenden und gegenwärtigem Horror (5 Punkte)
5) Rechtschreibfehler: 1 Flüchtigkeitsfehler bei einer Jahreszahl, ansonsten nichts zu beanstanden (5 Punkte)
6) Wallace-Faktor: Beschwörung einer Ausnahmesituation ohne Entrinnen, bedient sich der EW- Grundelemente (berühmte Charaktere, Sühnegedanken, unheimliche Atmosphäre), tendiert jedoch eher zu einem Schauerroman (4 Punkte)
Insgesamt: 29 von 30 Punkten = 5 Punkte
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.03.2009 22:11
#52 RE: Edgar Wallace Kurzgeschichten - halbe Punkte
Kurzgeschichte #6: Über ihnen schwebte der Tod Autor: ???
Kriminalfall: Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht der Thrill und nicht der ausgebuffte Kriminalfall. Zwar bekommt man unter anderem ein hübsches Locked-Room-Mystery geboten, doch die Aufklärung und der weitere Storyverlauf sind so zufallsabhängig und, man möchte beinah sagen, unglaubwürdig, dass die Vorteile der Geschichte schon fast wieder aufgewogen werden. Zudem fand ich es nicht sonderlich schwer, zu erraten, wer sich hinter dem „Unheimlichen“ versteckt. Es bleibt anzumerken, dass der Titel leider nicht sonderlich glücklich gewählt ist. „Der Club der Gerechten“, „Der Fluch der Hexe“, „Flüche der Frauen“ oder, in Anlehnung an Wallace, „Der Unheimliche“ oder „Der Rächer“ wären besser geeignet. 3 von 5 BE.
Charaktere / Authentizität / Namensgebung: Die Schilderung der Figuren erfolgt plastisch und glaubwürdig. Dadurch, dass sie sehr viel sprechen, werden sie dem Leser schnell vertraut und gewinnen Zu- oder Abneigung. Die Namen gehen in Ordnung. Vielleicht hätte man um der Glaubwürdigkeit Willen den Versuch unternehmen sollen, weniger Protagonisten partizipieren zu lassen. 4 von 5 BE.
Lesefluss / angemessener Sprachstil / Formulierung: Super flüssig und spannend geschrieben. Hat man einmal angefangen, so lässt man die Geschichte bis zum Ende nicht mehr ruhen. Der Autor versteht es grandios, den Leser so zu fesseln, dass er sich völlig in seine Macht begibt. So kann er kritische Aspekte der Geschichte hervorragend übertünchen und stattdessen mit bildlicher Sprache und an die Vorstellungskraft appellierender Beschreibungen begeistern. Riesiges Lob, hier steckt ein echtes Talent dahinter, das sich wohl auch im professionellen Schriftstellergewerbe gut durchschlagen könnte! 5 von 5 BE.
Stringenz / Eloquenz / dramatische Wichtigkeit: Der Umfang der Geschichte ist den Ereignissen angemessen. Der Schluss hätte etwas ausführlicher geschildert werden können, hätte dabei aber an Wirkung verloren. Insgesamt ist also nichts auszusetzen. 5 von 5 BE.
Rechtschreibung / Typografie: Mehrere kleine Rechtschreibfehler, die sich aber auf die Gesamtwortzahl vertun, sind zu bemerken. Im Allgemeinen jedoch ein gutes Niveau, das der Autor durch ein noch intensiveres Korrekturlesen hätte noch steigern können. Das merklichste Ärgernis ist, dass die Jahreszahl des dritten Mordes nicht stimmt. 4 von 5 BE.
Wallace-Faktor Die größte Schwäche dieser Kurzgeschichte ist für meine Begriffe der fast völlig fehlende Wallace-Bezug. Allein durch den Schauplatz kommt ein wenig von jenem Flair auf, das eher für Wallace-Filme als -Romane typisch war, sich aber auch bei anderen Autoren gern und oft zeigt und somit ebenfalls kein absolut charakteristisches Merkmal darstellt. Die Benennung einiger Figuren mit Wallace’schen Namen wirkt eher gewollt, um einen Bezug zu schaffen. Ansonsten handelt es sich bei der Geschichte, so spannend sie auch ist, um einen in der Gegenwart bis Zukunft (das ist für Wallace ein absolutes No-Go, es müssen einfach die 1920er, die 1960er oder ein zeitleerer Raum sein) spielenden Psychothriller im Kurzformat, der eher die Action eines Hollywood-Films als das lockere Gruseln einer Wallace-Erzählung innehat. Zu viele Elemente sind überdies bei Sherlock Holmes entlehnt (Idee des Fluches, die ersten beiden Todesfälle) oder entsprechen nicht den Charakteristika der Wallace-Romane bzw. Filme (der „Hexer“ im Jahr 1908?, ein gewisser Dr. Mills ist jünger als ein gewisser Inspektor Martin?). Insgesamt in Bezug auf Wallace für mich so enttäuschend wie in anderen Fragen hervorragend. Daher nur: 2 von 5 BE.
Kurzgeschichte #7: Wem man keinen Glauben schenkt... Autor: ???
Kriminalfall: Die konfuse und wenig fesselnde Geschichte nimmt den Leser nicht ernst und fordert sein Denkvermögen ebenso wenig. Es gibt zwar einige Twists im Verlauf der Geschichte, doch sie bleiben uninteressant. Ein Spannungsbogen ist für mich nicht zu erkennen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Täterin hier entkommt und dass das Ende am Anfang angedeutet wird. 2 von 5 BE.
Charaktere / Authentizität / Namensgebung: Flache und wenig herausgearbeitete Charaktere treten zueinander in unglaubwürdige Beziehungen. Die Namen sind großteils nicht das Gelbe vom Ei. 2 von 5 BE.
Lesefluss / angemessener Sprachstil / Formulierung: Hier sehe ich ähnliche Probleme wie bei Kurzgeschichte #3, „In Frieden und Eintracht“. Die Geschichte wird zu oberflächlich und zu unprofessionell geschildert, als dass die Machart den Leser einnehmen könnte. 1 von 5 BE.
Stringenz / Eloquenz / dramatische Wichtigkeit: Viele Szenen wirken wie purer Füllstoff. Der Autor vermag es meiner Meinung nach nicht, zwischen wesentlichen und unwesentlichen Aspekten zu unterscheiden. Würde er seine Geschichte noch einmal gründlich entrümpeln, so würde wahrscheinlich eine große Verbesserung erreicht. Probiere es aus! 2 von 5 BE.
Rechtschreibung / Typografie: Die Rechtschreib-, Ausdrucks und Zeichensetzungspatzer sind für meine Begriffe so zahlreich vorhanden, dass sie jegliche Freude an der Umsetzung nehmen. Wer da dickfelliger ist, kann froh sein. 1 von 5 BE.
Wallace-Faktor: Insgesamt gibt es kein Element außer dem Schauplatz in England, das direkt auf Wallace hindeutet. Weder der Stil der Romane oder Filme wurde getroffen, noch kann man wirklich markante Anspielungen in Bezug auf Namen, Verbrecher, Orte oder Mordarten erkennen. Die Geschichte ist eher ein Beziehungsdrama. 1 von 5 BE.
Insgesamt attestiere ich nach Lektüre und Bewertung aller Kurzgeschichten dem Wallace-Schreibwettbewerb ein zufriedenstellendes Ergebnis für Autoren und Leser. Die meisten Geschichten sind sehr ansprechend verfasst und erzählen von interessanten Verbrechen, die den Zuschauer teilweise so gelungen auf die Folter spannen, dass eine Wiederholung des Wettbewerbs in nächster Zeit sicher eine erneute Bereicherung fürs Forum darstellen würde. Noch einmal Gratulation an alle Teilnehmer, egal ob sie auf dem ersten Platz liegen oder nicht...
1) Kriminalfall: Logisch; ohne Gruselelemente, sondern nüchtern und hintergründig; kurz, jedoch alles enthalten, was ein Rätsel braucht; zeitlos und dennoch ein Hauch von Nostalgie (5 Punkte)
2) Charaktere/Namensgebungen: Authentische Figur aus dem Werk des Altmeisters, weitere Personen mit ungewöhnlichen schrulligen und klingenden Namen, Hauptaugenmerk auf eine stumme Person, die ihr Geheimnis erst im letzten Absatz entfaltet ( 5 Punkte)
3) Sprachstil: Sprache ist vornehm und der Zeit angemessen, in der die Abenteuer um John Gray Reeder geschrieben wurden. Kommentierende Erzählweise aus dem Off, die den Detektiv in den Mittelpunkt stellt, was für einen angenehmen Lesefluss sorgt (5 Punkte)
4) Stringenz: Vertraute Situation, die jede/r Leser/in schon einmal erlebt hat; Neugier auf Verbleiben der Interessensperson; realistische Schilderung; Fall wird Punkt für Punkt aufgeklärt (5 Punkte)
5) Rechtschreibung: 1 Flüchtigkeitsfehler (Anderley statt Anerley), tadelloses Schriftbild mit franz. Anführungszeichen, Gedankenstrichen und Absätzen (5 Punkte)
6) Wallace-Faktor: Intellektuelle Erweiterung des Mr.Reeder-Themas - einer wichtigen Ermittler- figur von Edgar Wallace. Hier finden sich keine Elemente aus den Verfilmungen der Sechziger Jahre, sondern der Autor hält sich genau an die Vorgabe, eine EW-Kurzgeschichte im Stil des Vorbildes zu verfassen. Man merkt durch gewisse Gedankengänge und Bemerkungen, dass der Autor die distinguierte Sprache der Oberschicht, wie sie auch bei Francis Durbridge zur Anwendung kommt, schätzt; zudem haben wir es mit einem Anhänger des Detektivs Sherlock Holmes zu tun (Deduktionen über die Gewohnheiten des Verschwundenen). (5 Punkte)
Toll, dass so zahlreich abgestimmt wurde. Bitte mit den Punktevergaben so langsam zum Ende kommen, sodass wir Mittwoch/Donnerstag der nächsten Woche mit dem auszählen beginnen können. Bis dahin aber auf jeden Fall noch die Möglichkeit zur Abstimmung!
1) Kriminalfall: Die mit Abstand längste Geschichte. Gut durchdacht mit Liebe zu den Markenzeichen der Verfilmungen. Kein hoher Rätselfaktor, aber gute Erläuterung eines ausgeklügelten Verbrechens. (4 Punkte)
2) Charaktere/Namensgebungen: Ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren der Rialto-Frühphase. Insiderwissen zu Londons Geschichte und Topographie. Anschauliche Zeremonie der Amtseinführung des Bürgermeisters. (4 Punkte)
3) Lesefluss: Habe die Handlung in Etappen verfolgt. Detailreiche Schilderung einschlägiger Figuren. Gelungene Wortwahl, andererseits wirken einige Passagen, als habe sie der Autor aus einem Reiseführer kopiert (ohne Übersetzung ins Deutsche). (3 Punkte)
4) Eloquenz: Abwechslung zwischen Rückblicken in die Vergangenheit (Mord an Mary Hyde, Überführung des Babys Kyle) und aktuellem politischen Geschehen mit typischen Konflikten zwischen Ermittler und Vorgesetztem. Genre-Beschreibungen (Spelunke) und Anleihen bei den originellen Mordmethoden der EW-Reihe (3 Punkte)
Da leider mein Internet nicht so funktioniert hat, wie ich es wollte, kommt jetzt erst meine Bewertung.
1. Der Fluch des Maharadscha: Recht spannend geschrieben, genügend Wallace Flair. Allerdings lässt mich die Auflösung unzufrieden zurück. Deshalb. 3 von 5 Punkten.
2. Der Mann der spazieren ging: Originelle Idee, lehnt eher an die Kurzgeschichten von Wallace an, leider bin ich mit der Geschichte nicht recht warm geworden. Deswegen, nur 2 von 5 Punkten.
3. In Frieden und Eintracht: Wie schon erwähnt, zum Teil starke Paralellen zum "Indischen Tuch". Leider kommt kaum Spannung auf. Aus diesem Grund sehe ich diese Geschichte als die Schwächste an. 2 von 5 Punkten.
4. Inspektor Frisbee und der Judasbaum: Deutlich spannender als die Vorherigen Geschichten. Gut aufgebaut, flüssig zu lesen. 4 von 5 Punkten.
5. Der Todesbote: Trotz etwas vorhersehbarem Täter. Spannend, flott, schlüssig und flüssig. Ein Schönheitsfehler ist der Fehler mit "Inspektor Fox". Trotzdem noch 4 von 5 Punkten
6. Über ihnen schwebte der Tod: Auch für mich, die beste Geschichte. Fesselnd, Unheimlich und mit einer überraschenden Wendung. Gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache das die Geschichte in der Gegenwart spielt. Dennoch 5 von 5 Punkten
vielen Dank für deine Wertung. Wenn ich das richtig lese, fehlt hier noch deine Wertung für Geschichte Nr.7: Wem man keinen Glauben schenkt. Magst du die bitte noch nachreichen, damit es vollständig ist?