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Dieses Thema hat 337 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

10.08.2018 20:07
#241 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Danke für die umfangreiche Antwort. Bei "Der Alte" und "Das Kriminalmuseum" würde ich gern einen von Grundauf neuen Versuch wagen, sobald ich mit "Kommissar", "Derrick" und "Stahlnetz" durch bin. Ähnlich sind ja offenbar deine Pläne: Die Idee, erst einmal zu sondieren und dann bei einer zweiten Runde Besprechungen zu verfassen, finde ich sehr sinnvoll, weil man dann besser weiß, was auf einen zukommt, und jede Folge mit den erinnerten Höhe- oder Tiefpunkten abgleichen kann. Bei so umfangreichen Serien wie diesen dauert das aber natürlich ein Weilchen.

Was das Durchhalten - auch bei "Derrick" - angeht, kann ich dir nur Mut machen. Wenn man einmal mit Ringelmann anfängt, hört man nicht mehr so leicht wieder auf.

Die Eindrücke zu den besten Folgen der dritten "Der Alte"-Box lesen sich spannend, weil es allesamt mir noch unbekannte Folgen sind. Vor allem die mit Christiane Krüger (hätte beinah "Schröder" geschrieben, Gott bewahre!) und die mit Herbert Fleischmann hören sich gut an. Auch "Hass" klingt verlockend, doch bei einer solchen Handlung kommt es stark auf den verantwortlichen Drehbuchautor an (und darauf, ob sich Schröder, den ich ebensowenig ausstehen kann wie seine Tochter, zu sehr in den Vordergrund spielt). Aber mit den Abneigungen ist es ja immer eine sehr unterschiedliche und individuelle Sache: Über Dieter Schidor zum Beispiel habe ich mich eigentlich immer gefreut.

Ray Offline



Beiträge: 1.929

10.08.2018 20:20
#242 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Okay, dann bleib ich vielleicht doch bei meinem bisherigen Vorgehen, wollte nämlich danach auch eine zweite Runde "Die fünfte Kolonne" und "Kriminalmuseum" starten und da dann auch ein bisschen zu schreiben. Aber das wird natürlich noch ein wenig dauern.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.518

11.08.2018 01:31
#243 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #241
Wenn man einmal mit Ringelmann anfängt, hört man nicht mehr so leicht wieder auf.


Wie wahr - die persönliche Erschließung des Gesamtwerks kann man ja schon als eine lebenslange Aufgabe bezeichnen; so kommt es mir zumindest vor. Aber es bereitet nach wie vor große Freude. Ich muss dann auch nochmal kurz etwas zur dritten Box loswerden. Rays Eindruck, dass diese gegenüber Box 2 die Nase vorn hat, teile ich nicht. Dafür ist die Zahl an herausragenden Folgen in Box 2 zu hoch; Box 3 leistet sich dagegen sogar die vielleicht eklatanteste Schwächephase der Köster-Ära - insbesondere einige der berüchtigten Vogeler/Grädler-Kollaborationen (Die Ratte, Der Zigeuner, Teufelsküche, Ich werde dich töten) gerieten doch reichlich krude und zählen garantiert nicht zu den Highlights. Wenn ich meine Rangliste mit der von Ray vergleiche, dann fällt mir auf, dass wir uns überwiegend, was die Wertungen betrifft, sehr einig sind - so haben wir beide die ansonsten ebenfalls reichlich gescholtenen Vogeler/Grädler-Folgen „Der rote Faden“ und „Der Gärtner“ vergleichsweise positiv bewertet. Auch die sehr wohlwollende Bepunktung von „Hass“ hat mich sehr gefreut - eine allgemein unterschätzte Folge, die Brynych - wie zuvor auch schon die Vogeler-Vorlagen „Der Spieler“ und „Der Freund“ wunderbar melancholisch in Szene gesetzt hat. Gubanov ist ja eher ein Fan des leisen Brynych, insofern könnte ihm die Episode tatsächlich zusagen, zumal seinem Hassobjekt Ernst Schröder dort, ohne zuviel zu verraten, tatsächlich übel mitgespielt wird.

Generell ist die Box sehr Vogeler-lastig, und trotz der diversen Aussetzer möchte ich ihn doch einmal loben, da dies zu selten geschieht. Seine Bücher waren sicherlich nicht so ausgefeilt und „klassisch“ wie die von Detlef Müller und Bruno Hampel, aber Vogeler hat sich, zumindest in der Köster-Phase, immer bemüht etwas Neues zu erzählen und altbekannte Muster aufzubrechen. Er ist Risiken eingegangen und dabei auch häufiger gescheitert, aber den Mut zum Experiment kann man ihm nicht absprechen. Interessant finde ich es beispielsweise immer, wenn er Kösters Vergangenheit thematisiert (etwa in „Alte Kameraden“, „Der Freund“ und „Der Klassenkamerad“), oder ihn in ungewöhnliche Situationen befördert (etwa in „Der Neue“ mit dem Undercover-Einsatz als Geldbote).

Bemerkenswert allerdings, dass meine Lieblingsfolge der Box bei Ray den letzten Platz belegt - das ist aber nicht überraschend, da es sich bei „Tod am Sonntag“ um eine klassische „Love-it-or-hate-it“-Episode handelt. Eine abgedrehte Vogeler/Brynych-Räuberpistole/Milieustudie mit allem, was das Herz begehrt: Ida Krottendorf, Arthur Brauss, Uwe Dallmeier und penetranter Leierkastenmusik - zu herrlich!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.09.2018 12:40
#244 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Die Beute" (Folge 63)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Christiane Krüger, Christian Quadflieg, Anja Schüte, Alexander Kerst, Marilene von Bethmann, Volker Eckstein, Helmut Zierl, Karl Walter Diess, Wilfried Klaus, Jan-Paulus Biczycki, Angela Büttner, Linda Joy, Petra Drechsler u.a. | Drehbuch: Detlef Müller | Regie: Helmuth Ashley

Marga Theilen arbeitet seit drei Jahren für das exklusive Juwelen-Depot Hogstraat von Herrn und Frau Seyfart. In der Ehe mit ihrem Mann Ulrich kriselt es schon länger, worunter besonders die sechzehnjährige Tochter Angela leidet. Die Firma von Ulrich steht kurz vor dem Konkurs und der Gedanke, nun auch noch seine Frau zu verlieren, setzt dem Mann sehr zu. Eines Abends folgt er ihr und beobachtet, wie sich Marga in einem Lokal mit einem anderen Mann trifft. Am nächsten Tag wird die Firma Hogstraat überfallen, der Täter verschafft sich Zutritt zum Büro, indem er Marga auflauert und sie als Geisel nimmt. Als die Polizei kurz nach dem Überfall eintrifft, findet sie die Leiche von Seyfarts Ehefrau, die der Täter erschossen haben soll, weil sie versuchte, den Alarm auszulösen. Ulrich vermutet bald, dass seine Frau etwas mit dem Raub zu tun haben könnte....



Die perfekte Familie, in der es schon lange kriselt. Dieser Eindruck stellt sich bereits in den ersten Minuten ein, als man Zeuge einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Ehepaar Theilen wird. Die Firma des Mannes steht kurz vor der Pleite, die Ehefrau schmiedet eigene Pläne, nachdem sie sich vor drei Jahren freigeschwommen hat von der alleinigen Pflicht, Hausfrau und Mutter zu sein. Leidtragende ist die gemeinsame Tochter, die am Bild ihrer glücklichen Kindheit festhält und es unter keinen Umständen aufgeben will. Christiane Krüger ist das glanzvolle Aushängeschild dieser Episode. Sie ist faszinierend schön und alle Szenen mit ihrer Beteiligung scheinen förmlich zu leuchten. Umso stärker wirkt der Kontrast, der sich in Form von Volker Eckstein präsentiert. Wie eine Ratte dringt er unbefugt in die Welt der Reichen und Schönen ein. Das Zusammenspiel mit Christiane Krüger gibt Rätsel auf und man kann sich nur einen Reim darauf machen, nämlich, dass die beiden ein Geschäft miteinander abgeschlossen haben, das sich erst nach und nach in all seiner hässlichen Konsequenz offenbaren wird. Kommissar Köster erhält diesmal wenig Raum für Kombinationen, vielmehr entwickelt sich der Fall zum Selbstläufer, weil Misstrauen und Angst innerhalb der Familie Theilen Resultate erzwingen. Verzweifelt kämpft Christian Quadflieg um den Status quo, will seine Frau halten und gleichzeitig einen Neuanfang für sich und seine Tochter erzwingen. Die Juwelenbeute setzt die Phantasie frei und scheint der Rettungsanker zu sein, an dem das strauchelnde Schiff festgemacht werden kann, bevor es endgültig absäuft. Krüger und Quadflieg treiben die Eskalation auf die Spitze, selbst Mord scheint plötzlich nicht mehr undenkbar und Anja Schüte begleitet diese Szenen mit angstvollem Entsetzen. In einer unkonventionellen Nebenrolle sieht man Helmut Zierl einmal nicht als Strahlemann und er erhält Gelegenheit, über die Welt seiner Familie zu reflektieren, was durchaus für interessante Spekulationen über eine zweite Spur sorgt, wenn nicht das Gespann Krüger/Quadflieg so überaus dominant wäre. Alexander Kerst und Marilene von Bethmann repräsentieren die steife Atmosphäre der kühlen Kalkulation unter der Last von Tradition und Würde sehr überzeugend, wobei sich dem kriminalistisch geübten Zuschauer der wahre Tathergang nach wenigen Minuten erschließt.

Wie man einen durchschnittlichen Kriminalfall mithilfe eindrucksvoller Schauspielerleistungen aufwerten kann, zeigt "Die Beute" als Lehrbeispiel. Regisseur Helmuth Ashley, der Gefühlvolle, sorgt für eine Fokussierung auf das Zwischenmenschliche und liefert gleichbleibende Spannung bis zur letzten Minute. 4,5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.09.2018 19:58
#245 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Der Tote im Wagen" (Folge 69)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Inge Birkmann, Mathieu Carrière, Richard Münch, Mijou Kovacz, Bernd Herzsprung, Johanna Hofer, Alf Marholm, Helma Seitz, Konrad Georg, Wolf Richards, Angela Hillebrecht, Uli Kinalzik u.a. | Drehbuch: Detlef Müller | Regie: Theodor Grädler

Der Immobilienmakler John Malven bringt seine Mutter, die Schauspielerin Tilla Malven, zu einem Empfang von Dr. Dannhaus, mit dessen Tochter er befreundet ist. Bals schon bereut er es, als seine Mutter sich betrinkt und dann auch noch behauptet, auf dem Parkplatz vor dem Anwesen einen Toten gesehen zu haben. Als die Leiche kurz darauf verschwunden ist, bleibt ihm nur die Peinlichkeit, sich für seine Mutter zu entschuldigen. Doch tags darauf wird Tilla rehabilitiert: am Güterbahnhof wird die Leiche eines Mannes gefunden, auf den die Beschreibung des Toten passt. Trotzdem geht die Familie Dannhaus zu John auf Distanz und gibt sich plötzlich sehr reserviert....



Inge Birkmann mimt einen ehemaligen Bühnenstar, dessen Bedürfnis nach offizieller Anerkennung seit geraumer Zeit nur durch Narkotika kurzfristig gemildert werden kann. Das Gefühl, nicht mehr zu genügen, wird stärker, je länger ein berufliches Engagement ausbleibt. Bestätigt wird diese empfundene Unzulänglichkeit durch starre Konventionen, denen ihr Sohn zu gehorchen versucht und eine höfliche, aber abweisende Gesellschaft, in deren Mitte John Malven gern ankommen möchte. Seine "Erbschuld" macht ihn jedoch bald zur Persona non grata, als die feine Familie Dannhaus die offenen Worte seiner Mutter als Zumutung und ihn selbst als nicht mehr gesellschaftsfähig empfindet. Ausgerechnet Bernd Herzsprung für die Rolle des Mathematikers zu besetzen, scheint ein wenig gewagt, macht er sich doch als Nutznießer der Annehmlichkeiten eines glänzend bewirtschafteten Familienanwesens weitaus besser. Die männliche Konkurrenz in Gestalt eines Mathieu Carrière, der sich und seine Anliegen stets durchzusetzen pflegt, wird diesmal durch die schlechten Karten gemildert, welche die Figur John Malven von Anfang an hat. Das charakteristische Selbstbewusstsein wird zurückgefahren; fast eingeschüchtert wirkt er durch die Ohnmacht gegenüber Fäden, die im Hintergrund gesponnen werden und gegen die er nichts ausrichten kann. Zu dominant bleibt Inge Birkmann mit ihren Versuchen, sich Glaubwürdigkeit zu verschaffen, wobei Kommissar Köster der vornehmen Familie Dannhaus immer wieder auf den Zahn fühlt und dabei als Advocatus Diaboli der Gegenseite auftritt und sich im Gegensatz zur bedauernswerten Tilla Malven nicht abwimmeln lässt. Die Versuche, die alte Dame in den Wahnsinn, respektive in den Selbstmord zu treiben, scheitern an der Tatkraft Kösters, dem keine Theorie abwegig genug wäre, dass er sie nicht auch verfolgen würde und dessen Augenmerk für Kleinigkeiten ihn auch hier wieder auf die richtige Spur führt. In netten Gastrollen sieht man Helma Seitz als Vorzimmerdame mit Menschenkenntnis und Alf Marholm als verständnisvollen Überbringer von leider stets gleichbleibend schlechten Nachrichten.

Inge Birkmann trägt die Episode fast im Alleingang, wobei sich Mathieu Carrière bewusst zurücknimmt. Teilweise unheimlich wirkende Szenen schaffen eine lebendige Atmosphäre der ständigen Bedrohung, die nicht nur physischer, sondern auch psychischer Art ist. 4,5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

02.10.2018 14:05
#246 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Kalt wie Diamant" (Folge 67)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Wolfgang Zerlett, Jan Hendriks, Doris Kunstmann, Erich Hallhuber, Thekla Carola Wied, Gustl Halenke, Dirk Galuba, Raimund Harmstorf, Rosa Renee Roth, Lisa Helwig u.a. | Drehbuch: Volker Vogeler | Regie: Theodor Grädler

Überfall auf das Juweliergeschäft Klahn. Der Besitzer will sich verteidigen und zieht eine (ungeladene) Waffe, woraufhin ihn der Räuber erschießt. Frau Klahn erleidet einen Schock und wird ins Krankenhaus gebracht. Dort erhält sie Besuch von ihrem geschiedenen Mann und einer Chirurgin, zu der sie ein Verhältnis unterhält. Die Angestellte des Juwelierladens scheint mehr zu wissen als sie sagt, weswegen Kommissar Köster sie ins Verhör nimmt. Doch bald darauf geschieht ein zweiter Mord, der alle Karten neu mischt....



Eine Lebensversicherungspolice, die sich auf 1 Million beläuft, unterversicherter Schmuck und Spannungen zwischen den Eheleuten regen die Phantasie von Kommissar Köster an, der keinen Augenblick an einen gewöhnlichen Überfall glaubt, sondern die kühle Witwe und etwaige Hintermänner verdächtigt. Doris Kunstmann liefert dafür die perfekte Blaupause. Sie ist bemüht, die Fassade aufrecht zu halten und exerziert ihre Rolle als trauernde Hinterbliebene mit Disziplin und dem festen Willen, sich nicht durch auftretende Komplikationen irritieren zu lassen. Man fragt sich, wie lange sie ihre Contenance bewahren wird und erwartet aufgrund des Flackerns in ihren Augen jederzeit ordinäre Ausbrüche, bei denen sich Kommissar Köster am besten schnell wegduckt. Doch ehe man es sich versieht, ist sie von der Bildfläche verschwunden, die erste Überraschung der Folge. Doch auch bei den anderen beiden Frauen, Gustl Halenke und Thekla Carola Wied, scheint Köster vorerst auf Granit zu beißen. Das Misstrauen und die unterschwellig postulierte Abneigung gegen Männer, lassen Wied feindselig und wortkarg bleiben, während man merkt, wie es in ihrem Inneren brodelt. Halenke, Charakterschauspielerin aus der zweiten Reihe, erhält Gelegenheit, Akzente zu setzen und aufzuzeigen, dass sie nicht so bescheiden ist, wie man es von ihr erwartet. Ihre Gefährlichkeit ist der Tropfen, der das Fass der Leidensfähigkeit und Geduld zum Überlaufen bringt. Erich Hallhuber hat es schwer, sich neben den starken Frauen zu etablieren, ebenso ist Wolfgang Zerlett als Meyer Zwo ein schlechter Ersatz für den verlässlichen Michael Ande und wirkt wie ein Laiendarsteller. Jan Hendriks punktet dafür bei den alten Damen Helwig und Roth.

Wendungsreicher Kriminalfall, der nicht so schnurgerade verläuft, wie zunächst angenommen, sein Potenzial jedoch nicht völlig ausschöpft. Konspirierende Momente zwischen Kunstmann und Wied, Gespräche zwischen Hallhuber und Halenke und die Klärung der Frage, woran die beiden Eltern von Frau Klahn so plötzlich verschieden sind, hätten hier eine Aufwertung gebracht. 3,5 von 5 Punkten

Ray Offline



Beiträge: 1.929

02.10.2018 18:42
#247 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Sehr schöne Besprechungen! Schaust nur ausgesuchte Episoden oder hast du einfach diese Episoden für eine ausführliche Besprechung herausgegriffen?

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

04.10.2018 13:59
#248 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Bei "Derrick" bin ich jahrelang chronologisch vorgegangen, bis ich dann an den Punkt kam, wo es wegen einer dramaturgischen Schwächephase nicht mehr spannend genug weiterging. Bei "Der Alte" habe ich mich deshalb dafür entschieden, zunächst jene Episoden zu sehen, in denen Schauspieler mitwirken, die ich schätze. Natürlich geht man damit das Risiko ein, dass man die Rosinen aus dem Kuchen pickt und der Rest in sich zusammenfällt, d.h. gewisse Folgen länger auf eine Sichtung warten müssen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

06.10.2018 15:08
#249 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Der Überfall" (Folge 60)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Wolfgang Zerlett, Sascha Hehn, Konrad Georg, Edda Seipel, Ute Willing, Arthur Brauss, Alwy Becker, Rainer Hunold, Hannes Kaetner, Erica Schramm, Walter Gnilka, Beatrice Norden u.a. | Drehbuch: Volker Vogeler | Regie: Alfred Weidenmann

Warenhaus in der Münchner Innenstadt, Mitte Dezember, kurz nach Ladenschluss. Ein unmaskierter Räuber verschafft sich Zutritt zum Kassenraum, wo die Mitarbeiter gerade dabei sind, die Tageseinnahmen zu zählen. Durch die Androhung, er habe im Kaufhaus eine Bombe versteckt, erbeutet er DM 1.200.000, die er sich in einen Koffer packen lässt. Als er das Büro verlässt, wird er vom Hausdetektiv Frank Gart gestellt und mit fünf Schüssen niedergestreckt. Als Kommissar Köster am Tatort eintrifft, ist der Geldkoffer verschwunden und Frank Gart beteuert, in Notwehr gehandelt zu haben. Dennoch zweifelt Köster daran, dass der Hausdetektiv nur seine Pflicht getan hat....



Die Subtilität des Bösen zeigt sich in dieser Folge in dem, was nach dem Überfall passiert. Die Leiche des Räubers liegt schon längst in der Gerichtsmedizin, da offenbart sich in Gestalt der 'harmlosen' Berta Erdmann das ganze Ausmaß einer Gefahr, die weitere Straftaten ins Rollen bringt und am Ende weder sich, noch anderen einen Dienst erwiesen hat. Edda Seipel spielt eine Frau, deren Mann im Zweiten Weltkrieg gefallen ist und die seitdem nicht mehr in der Kirche war. Sie glaubt, zu kurz gekommen zu sein und wittert nun eine Möglichkeit, doch noch ihren Anteil am Leben zu erhalten. Sie wendet dabei jene Methoden an, die in Kriegszeiten populär waren. Sie bespitzelt, erpresst und denunziert, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Der lauernde Blick, die listigen Augen hinter den dicken Brillengläsern und der grausame Zug um den Mund lassen sie wie eine Spinne wirken, die darauf wartet, ihr Opfer einzuwickeln. Missgunst, Neid und Neugier vereinen sich zu einer bösartigen Lebenshaltung, die gerade unauffälligen Menschen so oft innewohnt, ohne dass sie zur Kenntnis genommen wird. Sascha Hehn hingegen stattet seinen Frank Gart mit einer sensiblen Seite aus, die es dem Zuschauer erlaubt, mit ihm zu sympathisieren, während Köster ihm ganz offen sagt, dass er ihm nicht glaubt. Der gutaussehende junge Mann wirkt angreifbar und verunsichert, obwohl er doch einen Beruf gewählt hat, der Stärke erfordert. Das Geheimnis hinter seiner Fassade hält die Geschichte lebendig; seine Gefühle drückt Frank Duvals "Face to Face" wieder einmal unüberhörbar aus. Wie der Charakter langsam aufgerollt wird, zeigt sich auch in der raffinierten Bildsprache, von denen das Schlussbild mit der Gitterfassade der Hochhäuser als Synonym für die Zukunft abseits des Weihnachtsmarkts steht.

Alfred Weidenmann inszeniert Sascha Hehn als introvertierten Mann am Abzug, der den Raubüberfall mit seinen Schüssen nicht verhindern kann, dafür jedoch andere Entwicklungen lostritt, die lauernde Aasgeier auf den Plan rufen und die Vergangenheit nicht ungeschehen machen können. 4,5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

07.10.2018 13:57
#250 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Perfektes Geständnis" (Folge 78)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Wolfgang Zerlett, Henning Schlüter, Diana Körner, Christian Quadflieg, Mathieu Carrière, Peter Neusser, Rainer Basedow, Willy Schultes | Drehbuch: Detlef Müller | Regie: Jürgen Goslar

Edgar Wollank kommt am Samstag aus der Strafanstalt nach Hause und freut sich darauf, seine Frau zu sehen. Er findet die Wohnung leer vor und alles deutet darauf hin, dass Karin nicht allein war. Zornig und enttäuscht sucht er sie an ihrem Arbeitsplatz auf und macht ihr eine Szene. Er ahnt nicht, dass sein Nebenbuhler nur ein Büro weiter sitzt. Als kurz darauf der Geldtransporter mit den Tageseinnahmen überfallen und der Fahrer dabei erschossen wird, steht für Karin fest: das kann nur ihr Mann gewesen sein!



Die Enttäuschung als Triebfeder für kriminelle Machenschaften lässt den Strafgefangenen Edgar Wollank wieder in Teufels Küche geraten. Vor zwei Jahren hat er im Streit einen Arbeitskollegen erschlagen, nun dichtet man ihm an, er habe einen Geldtransporter um zwei Millionen erleichtert und einen der Fahrer erschossen. Wollanks Frau Karin hat die Einsamkeit in die Arme von Jochen Holmer getrieben, Filialleiter der Firma, in der sie als Büroangestellte tätig ist. Diana Körner gibt der zweigleisig fahrenden Ehefrau ein bürgerliches Gesicht, das von Zweifeln und Schuldgefühlen gezeichnet ist. Zu viele ungesagte Worte und Monate der Abwesenheit haben ihre Ehe brüchig werden lassen. Christian Quadflieg richtet seine Hoffnung auf 48 Stunden im Monat, in denen er zuhause sein darf und alles nachholen will, was er an den anderen Tagen schmerzlich vermisst. Die Lücke, die im Laufe der Jahre immer weiter aufklaffte, füllte Mathieu Carrière, dessen behutsames Vorgehen bei der einsamen Frau den richtigen Punkt traf. Die Abläufe beinhalten mehrere unerwartete Wendungen, da sich die Schwerpunkte verschieben und aus Gemeinschaften Zweckbündnisse werden und alte Allianzen erneuert werden. Freilich sind die Fäden, die im Hintergrund geknüpft werden, leicht zu entwirren, da man von Beginn an vermutet, wer für das Komplott verantwortlich ist. Dennoch bleibt es spannend bis zum Schluss, da die Opfer nicht ganz so hilflos im klebrigen Netz zappeln, sondern mutig Alleingänge wagen und sich nach Kräften wehren. Die Polizei wird diesmal ausgewogen eingebunden und Köster und sein Team können in mehrfachen Aktionen beweisen, dass ihre Arbeit nicht nur am Schreibtisch abläuft.

In sechzig Minuten gelingt es Jürgen Goslar und Detlef Müller eine runde Geschichte zu erzählen, die nicht nur die Schattenseiten einer Ehe im Strafvollzug aufzeigt, sondern auch die Möglichkeiten, daraus Kapital für kriminelle Zwecke zu schlagen. Das Gespann Körner/Quadflieg/Carrière überzeugt durch engagiertes und wandlungsfähiges Spiel, wobei jede Figur positive wie negative Seiten aufweist. 5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

03.11.2018 14:48
#251 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Hass" (Folge 59)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Wolfgang Zerlett, Jan Hendriks, Henning Schlüter, Ernst Schröder, Ursula Lingen, Rudolf Schündler, Gila von Weitershausen, Holger Petzold, Ullrich Haupt, Alf Marholm, Sky Dumont, Eva Kinsky, Kunibert Gensichen u.a. | Drehbuch: Volker Vogeler | Regie: Zbynek Brynych

Der Unternehmer Ludger Brinkmar und seine Frau Marianne haben sich nichts mehr zu sagen. Nach Jahren der Loyalität ist das Paar an einem Punkt angelangt, an dem es sich gegenseitig beschatten lässt, sogar das Wort Mord ist bereits gefallen. Kommissar Köster geht einer Anzeige von Frau Brinkmar nach, die ihren Mann beschuldigt, sie töten lassen zu wollen. Kurz darauf schießt ein Unbekannter vom Dach eines Hotels auf Marianne Brinkmar, sie erleidet jedoch nur einen Streifschuss im Arm. Als sie mitten in der Nacht aus dem Krankenhaus entführt wird und die Erpresser Brinkmars gesamtes Vermögen fordern, hegt Köster einen unglaublichen Verdacht....



Stand Regisseur Brynych in den ausgehenden Sechziger bzw. den Siebziger Jahren oftmals für krude Experimente mit urplötzlichen Gefühlsausbrüchen (z.B. "Der Kommissar"), so setzte er in seinen späteren Inszenierungen für "Derrick" und "Der Alte" gebündelte Akzente, die statt eines aggressiven roten Fadens nur seine blassblaue Handschrift zeigen. Feinfühlig, fast wie betäubt verharren die Protagonisten in gefrorenen Emotionen. Brynych zeigt die vornehmen Kreise mit gebührlicher Distanz und fokussiert ihre schockerstarrten Gefühle wie unter einer Glasglocke. Der melancholische Unterton einer vergangenen Zuneigung; die brach liegenden Talente einer unterschätzten Frau, die ihre letzte Trumpfkarte ausspielt und die Tragik des Dieners, der in Livree und mit ergebener Geistes- und Körperhaltung eine Philosophie vorlebt, die alles zu entschuldigen versucht und das Individuum jeglicher persönlichen Regung beraubt. Ernst Schröder zeichnet einen Mann, der Erklärungen für das Verhalten seiner Frau gibt und damit im Gegensatz zu den aufbrausenden Charakteren, die er sonst gern verkörpert, über den Dingen steht und mit dem Kommissar sogar ein wertschätzendes Zweckbündnis eingeht. Ursula Lingen gibt das entschlossene und furchtlose Opfer, das die Karten zu seinen Gunsten neu mischt und zur Reizfigur der Folge wird. Die psychologisch ausgefeilte Umsetzung ihres Machtkampfes mit Ernst Schröder, der mit kaltem Lächeln bis ins Detail geplant ist, lässt auch Köster zum resignierten Zuschauer werden. Gila von Weitershausen spielt die undankbare Rolle der Geliebten, die kaum drei Sätze zu sagen hat, während der von Sky Dumont entworfene Scharfschütze ansprechend geheimnisvoll mit Trenchcoat und Zigarre zum Inbegriff der Heimtücke wird.

Elegant in Szene gesetzt, profitiert die Episode vom stilsicheren Spiel seiner Akteure, die bis in die Nebenrollen überzeugen. Die Themen Rache, Verlust und Niederlage werden fast poetisch umgesetzt, ohne dabei den Kriminalfall aus den Augen zu verlieren. 5 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.11.2018 13:53
#252 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Sportpalastwalzer" (Folge 42)
mit: Siegfried Lowitz, Jan Hendriks, Michael Ande, Henning Schlüter, Klaus Löwitsch, Susanne Beck, Elisabeth Wiedemann, Holger Petzold, Herbert Fux, Henry van Lyck, Otto Friebel, Michael Gempart, Michael Gahr, Toni Netzle, Klaus Fuchs, Peter Moland u.a. | Drehbuch: Bruno Hampel | Regie: Zbynek Brynych

Erich und Liesel Neubauer betreiben eine Eckkneipe, in der sich vor allem ehemalige Radrennfahrer treffen, um in Erinnerungen zu schwelgen und gemeinsam die glorreiche Zeit ihrer Siege hochleben zu lassen. Zwischen den Eheleuten herrscht schon länger Eiszeit, seitdem Erich seine Frau in betrunkenem Zustand über den Haufen gefahren und zum Krüppel gemacht hat. Mit finstere Miene beobachtet Liesel seit einiger Zeit, dass Erich ein Verhältnis mit der Kellnerin begonnen hat. Eines Abend eskaliert der Streit und Erich greift seine Frau tätlich an, während sie mit ihrer Krücke Gegenwehr leistet. Am nächsten Morgen ist Liesel verschwunden und überall finden sich Blutspuren....



Der Kultstatus, den die Folge genießt, weckt natürlich hohe Erwartungen an eine Episode, die für alle "Kommissar"-Freunde ein Déjà-vu-Erlebnis bildet und zwar zur Folge ".... wie die Wölfe" (1970), in der Ode bei Horst Tappert die gleichen Methoden der geistigen Rekonvaleszenz anwendet wie Kollege Lowitz beim verdächtigen Klaus Löwitsch. Das Haus, in dem sich das Lokal befindet, ist das gleiche wie in besagter "Kommissar"-Folge. Während das Herz des Zuschauers ob solcher vertrauten Interieurs frohlockt, bleibt der Verstand unterversorgt. Die für Brynych-Verhältnisse recht bieder inszenierte Episode verzichtet darauf, Spannungsmomente in dem Maße auszureizen, wie es anhand der Ausgangssituation möglich gewesen wäre. Die emotional aufgeheizte Stimmung in der Kneipe kehrt aus Elisabeth Wiedemann jene Larmoyanz heraus, die sie üblicherweise durch kräftigen Humor kaschiert, während Raubein Klaus Löwitsch dumpf vor sich hinbrütet und die Bitterkeit und den Hass, der ihm entgegengebracht wird, wie abgestandenes Bier an sich abperlen lässt. Die Frage nach dem Verbleib der Wirtin zieht auch Susanne Beck und ihren restriktiven Gatten Holger Petzold in den Strudel von Ungewissheit, Morbidezza und Misstrauen hinein, während Kommissar Köster sich als Therapeut versucht und sein Opfer ungewohnt präzise vor seinen Karren spannt. Unkonventionell allerdings das Ende, das die Karten kurz vor Schluss neu mischt und dunkle Vorahnungen zwar bestätigt, jedoch dramaturgisch den einfachen Weg geht. Der "Sportpalastwalzer" als Triumphzug der Gestrauchelten? Wenn Herbert Fux das Aushängeschild der Normalität gibt, darf man sich darüber nicht wundern.

Solide Folge mit einer geifernden Elisabeth Wiedemann und einem Klaus Löwitsch, der das Bild des schmierigen Säufers aus dem linken Ärmel schüttelt, bei der Regisseur Brynych leider mehrfach die Spannungsbremse gezogen und sich nur auf das überzeugende Spiel seiner Darsteller verlassen hat. 3 von 5 Punkten

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

22.11.2018 13:56
#253 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

BEWERTET: "Liebe hat ihren Preis" (Folge 71)
mit: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Horst Buchholz, Ute Christensen, Lotte Ledl, Alwy Becker, Paul Hoffmann, Peter Dirschauer u.a. | Drehbuch: Detlef Müller | Regie: Helmuth Ashley

Wolf Daniel, der eine Kunstdruckerei besitzt, ist finanziell von seiner Frau Herta und deren Vater Dr. Krone abhängig, der an der Firma Anteile besitzt. Die Ehe besteht seit langem nur mehr auf dem Papier und während sich Herta mit dem Erwerb von Kunstobjekten tröstet, unterhält Wolf ein Verhältnis mit seiner Sekretärin Doris Kühn. Dr. Krone, der seinen Schwiegersohn nie leiden konnte, kündigt an, sein Geld aus der Druckerei abzuziehen. Bevor es dazu kommt, wird Herta in ihrem Haus mit mehreren Schüssen getötet. Die Auktionatorin Barbara Wertham bietet Wolf Daniel finanzielle Unterstützung an, erhofft sich dadurch jedoch eine private Beziehung zu dem attraktiven Mann....



Horst Buchholz befindet sich diesmal als Objekt der Begierde im Zentrum von Mordermittlungen, bei denen kein langes Federlesen um das Opfer gemacht wird, denn fast unmerklich zieht sich die Schlinge um Buchholz' Kopf zu und lässt ihn vom Wohlwollen zweier Damen abhängig werden, was eine ungewöhnliche Ausgangsposition für den Weltstar ist. Paul Hoffmann ist freilich nicht so verbittert wie ein O.E. Hasse aus "Konkurs" (Folge 7) und Alwy Becker nicht so aufregend wie Christiane Krüger. Dennoch ist es erstaunlich, mit welcher Akribie das Drehbuch die unglücklichen Verknüpfungen der Personen untereinander emotional berührend aufzeigt - doch ein Helmuth Ashley auf dem Regiestuhl ist immer ein Garant für intensives Zwischenmenschliches. Der Stimmungswandel zeichnet sich sehr subtil ab und überzeugt durch die feinen Töne, welche der Fall nach dem unerwarteten Todesfall anschlägt. Ute Christensen gewinnt im Laufe der Handlung an Tiefe und verkörpert die enttäuschte Frau sehr überzeugend, während Lotte Ledl ihre Figur behutsam und energisch zugleich zeichnet und ihr "Opfer" mit Sympathie und Zielstrebigkeit einzufangen sucht. Die angenehme Atmosphäre der Schauplätze befördert die Episode in die Kategorie der "Großbürgertums-Folgen", wobei sich Kommissar Köster vor allem am Nutznießer dieses Wohlstandes festbeißt, jedoch keine auffallenden Akzente setzen kann oder will. Die Spannung ergibt sich aus der stillen Vereinnahmung, die Wolf Daniel widerfährt, aus dem hartnäckigen Werben um seine Person, die ihn mehr als einmal in Erklärungsnot bringt und die Aufklärung des Falles schon fast zur Nebensache, aber auch trotz überschaubarer Verdächtiger, überraschenden Lösung macht.

Horst Buchholz wertet die gemütliche Episode durch seine Präsenz erheblich auf, findet sich aber bald in die Defensive gedrängt, wenn die Damen Ansprüche auf ihn anmelden. Trotz moderater Aktionen kann die Spannung gehalten werden, was das Verdienst der Darsteller und ihres Spielleiters ist. 4,5 von 5 Punkten

Ray Offline



Beiträge: 1.929

11.03.2019 23:39
#254 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Collector's Box Vol. 4 ist auch "durchgearbeitet". Gute bis sehr gute, durchschnittliche und (eher) schwache Episoden halten sich einigermaßen die Waage. Ein herber Verlust ist in meinen Augen der unerwähnte Abgang von Henning Schlüter als Kriminalrat Millinger. Seine Sir John-Attitüde hat stets für die nötige Auflockerung in Anbetracht des eher spröden Kommissar Köster-Charakters gesorgt. Zu einer spürbaren Vergrößerung der Parts von Hendriks und Ande führt der Abgang Schlüters überdies nicht. Die beste Episode der Box dürfte die oben von Percy Lister besprochene Episode "Liebe hat ihren Preis" mit Gaststar Horst Buchholz sein, der seine zwielichtige Rolle sehr gut meistert und so im besten Sinne klassische Krimi-Unterhaltung aufkommen lässt. Hängen bleibt auch der eiskalte Helmuth Lohner in "Das Ende vom Lied", der einen eingebidelten Kranken, gespielt von Udo Vioff als Mordwerkzeug einsetzt und sich mit Lowitz einen netten Schlagabtausch liefert. Gelungen ist schließlich die gut besetzte Folge "Der Unbekannte im Spiel" in der Peter Pasetti knapp einem Mordanschlag entgeht, nachdem er die Absicht gefasst hat, sein Firmenvermögen einer stiftung zu übertragen. Wer steckt hinter dem Mordversuch? Seine wesentlich jüngere Lebensgefährtin (Thekla Carola Wied)? Die auf die Lebensgefährtin eifersüchtige Tochter (Claudia Butenuth)? Oder der "nichtsnützige" Schwiegersohn (Sky Dumont)?


Insgesamt würde ich die Episoden der Box in folgende Rangfolge bringen:


01. Liebe hat ihren Preis 4,5/5
02. Das Ende vom Lied 4,5/5
03. Der Unbekannte im Spiel 4,5/5
04. Freundschaftsdienst 4,5/5
05. Brennweite Tausend 4/5
06. Kalt wie Diamant 4/5
07. Fluchthilfe 4/5
08. Der vierte Mann 4/5
09. Der Tote im Wagen 4/5
10. Zwei Särge aus Florida 3,5/5
11. Spuren eines Unsichtbaren 3,5/5
12. Auf Leben und Tod 3,5/5
13. Perfektes Geständnis 3/5
14. Alleingang 3/5
15. Reihe 7, Grab 11 3/5
16. Von Mord war nicht die Rede 3/5
17. Der Klassenkamerad 2,5/5
18. Explosion aus dem Dunkeln 2,5/5
19. Umsonst ist der Tod 2,5/5
20. Die Hellseherin 2/5
21. Kahlschlag 1,5/5

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.518

14.03.2019 22:34
#255 RE: Bewertet: "Der Alte" Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #254
Die beste Episode der Box dürfte die oben von Percy Lister besprochene Episode "Liebe hat ihren Preis" mit Gaststar Horst Buchholz sein...

Da sieht man mal, wie die Geschmäcker auseinander gehen. Für mich ist das die schwächste Episode der Box. Grädlers Inszenierung ist mir da etwas zu bieder und einfallslos, das Skript von Müller zähle ich auch nicht zu seinen Glanztaten. Das große Plus sind tatsächlich die Darsteller, und so geht die Folge durchaus noch als solide durch - das spricht für die allgemein hohe Qualität der Serie. Aber auch deine beiden anderen Box-Highlights sind bei mir viel schlechter platziert. Dafür kann ich mich sehr für die von dir eher verschmähten Episoden "Umsonst ist der Tod" (mit genialer Atmosphäre und grandiosen Auftritten von Bongartz und Augustinski) und "Kahlschlag" (vielschichtiger Plot, famose Böttcher-Musik mit Wallace-Anleihen, eines der am meisten unterschätzten Vogeler-Bücher) erwärmen.

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