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Dieses Thema hat 44 Antworten
und wurde 5.924 mal aufgerufen
 Francis Durbridge
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.04.2009 20:53
#16 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Mehr Informationen über die britische Originalverfilmung "Bat out of Hell" unter:
http://www.startrader.co.uk/Action%20TV/guide60s/bathell.htm


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Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

29.12.2009 19:04
#17 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

WIE EIN BLITZ

Der erste Durbridge in Farbe und für mich ein absoluter Volltrefer. Die Geschichte wird absolut spannend und atmosphärisch erzählt. Rolf von Sydow schafft hier - genau wie bei DAS MESSER - eine grandiose Krimiatmosphäre. Durch die vielen Außenaufnahmen und den Dreh an Originalschauplätzen wirken seine Durbridge-Filme authentischer und internationaler, was natürlich auch mit dem Budget zusammenhängt. Bei WIE EIN BLITZ ist der grandiose Showdown - zumindest für die Durbridge-Reihe - eine Sensation. Großartig sind auch die Schauspieler. Besonders Ingmar Zeisberg, Horst Bollmann und Eva Pflug überzeugen. Grandios agiert der mir bis dahin unbekannte Peter Eschberg als schmieriger Mark Paxton. Überhaupt ist es interessant, dass WIE EIN BLITZ außer dem Inspektor überhaupt keine Identifikationsfigur aufweist. Jeder hat irgendwie Dreck am Stecken und das macht diese Story so interessant.

---------------------------------------

SPOILER - Auflösung

Dieses Mal lag ich mit meiner Kombination glatt daneben. Zum Ende hin kamen ja eigentlich nur noch zwei Figuren als Drahtzieher der Ereignisse in Frage. Walter Brown und Ned Parker. Mir kam Brown verdächtiger vor, da er bereits im ersten Teil im Gespräch mit Paxton erstaunlich informiert auftrat und gewisse Bemerkungen machte. Auch die Tatsache, dass er für seine Frau bei der Polizei erschien, um über die Erpressung zu berichten, empfand ich als blosses Ablenkungsmanöver. Aber siehe da, es war doch Parker. Er erschien mir auch eine zeitlang verdächtig, aber seine ständige Freundlichkeit gegenüber Diana Stewart war mir ein zu großer Widerspruch zu dem Nervenspiel, dass der Hauptäter mit ihr veranstaltet. Aber trotzdem: gelungene Lösung, die ja auch in einem tollen Finale mündet.

SPOILER - Ende

---------------------------------------

Insgesamt: Ein hervorragender Krimi und ein Klassiker der deutschen Fernsehgeschichte!

5 von 5 Punkten


TasseKaffee Offline



Beiträge: 160

04.01.2010 00:35
#18 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

ich sehe es auch wie lauefrin fand den ritten Teil zu übertrieben. Und warum es wie ein Blitz heisst hab ich auch nicht verstanden. Auch Albert Lieven war zu kurz dabei. Mir hat das Messer insgesamt besser gefallen.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

01.05.2010 10:07
#19 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Ein Regiefehler, der mir auch jetzt wieder aufgefallen ist:
am Abend des Verschwindens von Gordon Stuart erscheint Inspektor John Clay mit seinem Assistenten Sergeant Fuller im Hause von Diana Stewart (Teil 1). In Teil 2, am Beginn, als Diana Stuart am Schrottplatz im alten Hafen auftaucht, überrascht sie Sergeant Fuller und erkennt sie nicht. Sie sagt: "Ich bin Mrs. Stuart" - Fuller (völlig überrascht): "Mrs. Stuart??? - Inspektor Clay möchte mit Ihnen sprechen!".
Abgesehen davon hat sich der absolut positive Eindruck über diesen Film - der auch noch nach dem sicherlich 20. Mal mein Lieblingsdurbridge ist - erneut bestätigt, Rolf von Sydow hat wirklich mit sehr viel Detailliebe inszeniert, die Musik und die Motive sind stimmig - der Mehrteiler ist immer wieder eine Freude, die Besetzung ist hervorragend.

Regisseur Rolf von Sydow hat - wie auch in "Das Messer" - einen Cameoauftritt. Ab Minute 56 des 3. Teils ist er als Sergeant Sloan zu sehen:

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2011 15:02
#20 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Die Semesterferien haben den Vorteil, dass man auch einmal wieder einen Mehrteiler im familiären Rahmen sehen kann. Nachdem bei den vergangenen Malen „Melissa“ und „Das Halstuch“ im Player lagen, war dieses Mal „Wie ein Blitz“ an der Reihe. Erneut habe ich festgestellt, wie spannend und temporeich dieser Mehrteiler ist und dass er damit auch in der qualitativ erstklassigen Durbridge-Liga ganz weit oben mitspielt. Das führte allerdings wieder einmal dazu, dass wir alle drei Folgen an einem Stück gesehen haben, statt nach jedem Cliffhanger eine Pause einzulegen (vorher hatte mein Vater natürlich noch große Töne gespuckt, wir würden auf jeden Fall nach dem ersten Teil aufhören ).
Was mir allerdings trotz dieser zusammenhängenden Sichtung aufgefallen ist, ist, dass die Cliffhanger nicht wirklich stark sind. Der erste hat durchaus noch seinen Reiz, weil man nicht weiß, was sich hinter der Sache mit dem Blitz verbirgt (wenngleich man ahnt, dass es schon nichts allzu wichtiges sein wird), den zweiten jedoch kann ich nicht wirklich als gelungen bezeichnen. Sowohl die britische als auch die italienische Verfilmung hatten ja fünf Teile und aus der Auflistung der oben verlinkten Seite kann man erahnen, was die jeweiligen Cliffhanger in diesen Fassungen waren. Man hat sich dort stärkere Verblüffungsmomente herausgesucht und gerade um die Szene, in der Diana und Mark erfahren, dass der Großteil des Erbes an jemand anderen geht, ist es wirklich schade. Hier hat die deutsche Fassung eine gute Möglichkeit zum Pausieren verschenkt.
Nichtsdestoweniger stellt „Wie ein Blitz“ Spitzenunterhaltung dar. Die malerischen Außenaufnahmen, das fatale Pärchen, die schockierenden Morde, die interessanten Verdächtigen und das Flair der frühen Siebziger passen hervorragend zusammen. Nur zu bewundern der Aufwand, den man sich mit der Verfolgungsjagd im letzten Teil machte. Nochmals ein kleines Denkmal setzen möchte ich außerdem Peter Eschberg, der sich mehr und mehr zu einem meiner Lieblingsschurken entwickelt (ich bin mehr als gespannt, wie er sich als Ermittler in „Nerze nachts am Straßenrand“ schlägt), und erwähnen die bislang nicht genannten hübschen Vorspänne mit ihren detailverliebten Einblendungsideen.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

20.08.2011 16:52
#21 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
und erwähnen die bislang nicht genannten hübschen Vorspänne mit ihren detailverliebten Einblendungsideen.


Das ist auch immer etwas, was ich besonders originell fand. Regisseur Rolf von Sydow hatte diesbezüglich ja ein gutes Händchen, siehe auch die Vorspänne zu "Messer" und "Kette", für die er eigens von Experten nach längeren Beratungen das Modernste vom Modernen anfertigen ließ. Außerdem setzte er die Vorspänne dramaturgisch ein und ließ sie nicht lieblos am Anfang herunterdudeln, so wie das leider viel zu oft passiert.

Zitat
dass die Cliffhanger nicht wirklich stark sind


Das fand ich auch immer. Das hängt natürlich mit der Zusammenlegung der von Durbridge konzepierten fünf zu drei Teilen zusammen.
Die Original-Cliffhanger-Effekte dürften bei Durbridge so gewesen sein (ich habe eben in der ital. Version nachgeschaut, die auch aus 5 Folgen besteht und deshalb wohl die Durbridge-Original-Cliffhanger übernommen haben dürfte):
Teil 1: Mark und Diana sind im Wohnzimmer und total verstört darüber, dass man Gordon (in der ital. Version: Geoffrey) im Steinbruch gefunden hat. Sie reden gerade darüber, dass er gesagt hat, dass er - Gordon - wieder anrufen werde. Da klingelt das Telefon. Mark geht hin und hebt ab. ENDE
Teil 2: dieser Cliffhanger entspricht dem ersten deutschen Teil. ("Die Geschichte mit dem Blitz") (siehe auch in den Szenenausschnitten, die ich mal vor einiger Zeit auf Youtube hochgeladen habe: http://www.youtube.com/watch?v=M2iQJVZUMmc) ENDE
Teil 3: Diana ist total verstört, als sie die scheinbar tote Emily Brown in Kittys Laden gefunden hat. Da klingelt es an der Tür, die Haushälterin lässt den Besuch herein. Es ist die totgeglaubte Emily, die auf Diana zukommt und meint: "Guten Abend, Diana"! ENDE
Teil 4: auch dieser Cliffhanger entspricht in etwa (nicht genau) dem deutschen Cliffhanger des 2. Teils. Mark spricht mit Diana Valesco und verlässst die Wohnung. Da sieht er, dass der Inspektor während des Gesprächs in der Wohnung war. ENDE
Besonders die Cliffhanger zu Teil 1 und 3, aber auch zu Teil 2 der Originalversion finde ich recht originell. Über Teil 4 (Teil 2 in der dt. Version) kann man streiten.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

16.02.2012 18:42
#22 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Eben bei meinen Unterlagen (wieder)gefunden: ein Bild von den Dreharbeiten zu "Wie ein Blitz", das v. l. n. r. Paul Hubschmid, Regisseur Rolf von Sydow, Peter Eschberg und Francis Durbridge in der Studiodekoration zeigt:

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

07.03.2012 17:25
#23 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Hey, tolles Foto! Ich finde übrigens, dass "Wie ein Blitz" der beste Durbridge-Film ist.
Albert Lieven als schlechtgelaunter Ehemann, Peter Eschberg als sein "Mörder" und Horst Bollmann überzeugen wirklich.
Toll finde ich auch die Musik von Sam Spence.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

10.03.2012 23:16
#24 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Weitere Bilder von den Dreharbeiten:


Paul Hubschmid, Francis Durbridge


Christine Kaufmann, Rolf von Sydow

Georg Offline




Beiträge: 3.276

12.02.2013 19:18
#25 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Wieder mal gesehen. "Wie ein Blitz" ist zweifellos derjenige Durbridge-Mehrteiler, der das britische Ambiente am Besten trifft. Das ist natürlich durch die tollen Außenaufnahmen bedingt, aber auch durch die liebevoll, detailverliebte Innenausstattung. Wirkten bei "Das Halstuch" und "Tim Frazer" die Studiodekorationen teilweise noch recht klobig, so hat man hier richtig das Gefühl, in England zu sein. Das kommt nicht von ungefähr, denn Rolf von Sydow - auf dessen Art zu inszenieren ich gleich noch eingehen werde - war vor Drehstart im Sommer 1969 auf der britischen Insel unterwegs und hat sich auch Häuser, Gebäude, Büros von innen angesehen und fotografieren lassen, so dass die Dekorationen in "Wie ein Blitz" lauter Nachbauten richtiger englischer Wohnungen sind (das Wohnzimmer mit der Couch existierte also tatsächlich irgendwo in England so).
Rolf von Sydow liefert mit diesem Film zweifellos die beste, weil Detail verliebteste und auch bildtechnisch interessanteste Inszenierung ab. Besonders interessant ist auch die Tatsache, dass er tatsächlich durch ganz kleine Dinge alle Personen verdächtig macht, inklusive der Sekretärin Mark Paxtons und des Mechanikers bei Ned Parker. Wie bereits in einem Thread weiter oben von mir schon gepostet, ist der Regisseur auch zu sehen bzw. zu hören und zwar bedeutend öfter, als bisher bemerkt:
In Teil 1 ist Rolf von Sydow die Stimme Sergeant Sloans am Telefon
In Teil 2 ist er im Spiegel der Telefonzelle aus der Paxton Diana Valesco anruft zu sehen - als Mann, der auf und ab geht.
In Teil 3 ist er als Sergeant Sloan in folgenden Szenen dabei:
* Inspektor Clay fährt vor Parkers Garage mit Sirene und Blaulicht vor - Clay und Sloan (von Sydow) steigen aus
* In einer der folgenden Szenen ist er jener Beamter, der Clay die Tonbänder vorspielt
* In dem alten Haus ist er jener Mann, der Walter Brown aufhilft, nachdem Clay mit ihm gesprochen hat.

Interessant ist zudem, dass wir in der deutschen Version - und nur in dieser, da ich die anderen auch kenne - Durbridges Originaldrehbuch zu sehen bekommen. Für die BBC hatte der Meister nämlich wie üblich einen Sechsteiler geschrieben, doch plötzlich wollte man einen Fünfteiler haben. Die Gründe dafür weiß ich nicht, folgendes ist aber möglich: der 5. Teil wurde am 24.12. ausgestrahlt, womit bei der bei der BBC üblichen wöchentlichen Ausstrahlung der 6. Teil auf den Silvestertag gefallen wäre, da hätte wohl kaum jemand zugesehen. Zweite Möglichkeit: das aufwendige Ende mit den Verfolgungsjagden war zu teuer und technisch Mitte der 60er zu schwierig umzusetzen. Jedenfalls musste Durbridge den ursprünglichen Teil 5 und Teil 6 zu einem neuen Teil 5 zusammenfassen, damit er bei der BBC auf Sendung gehen konnte. Der Cliffhanger von Teil 5 (Diana kehrt in die Wohnung zurück und Marks Leiche ist verschwunden) entfiel gänzlich, denn im Original ruft Mrs. Stewart gleich nachdem sie ihren Liebhaber erschossen hat Inspektor Clay an und lässt sich verhaften. So steht es zumindest im Roman, der wie üblich eine fast wörtliche Abschrift des Drehbuchs ist. Bis zu jener Szene, in der man von Diana Valesco erfährt, kann man die Dialoge praktisch 1:1 mitlesen (mir liegt zwar nur die englische Variante vor, aber es geht ganz gut). Danach fehlen im Original einige Dinge, wie etwa die Szenen auf dem Schrottplatz, bei denen Emily Geld übergeben soll. Im Original wartet der Täter auf Diana in einem alten Haus. Walter Brown ist da allerdings - anders als in der dt. Version - nicht mehr vorhanden. Am Ende gibt es zwar eine kurze Verfolgungsjagd, allerdings nur durch die Stadt.
Wir können uns also glücklich schätzen, dass Francis Durbridge - der natürlich wie üblich zum Start der Dreharbeiten anreiste - für die deutsche Version sein Originalskript verwendete und so sicherlich das bessere und rasantere Ende umgesetzt wurde. Die BBC-Version war wohl eine Kompromissvariante.

P.S.: Wieder einiges zum Ergänzen für die Durbridge-Homepage ;-)

brutus Offline




Beiträge: 13.031

08.03.2013 22:56
#26 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Ich muss gestehen, je häufiger ich Wie ein Blitz sehe, desto mehr steigt er in meiner Gunst. Das liegt natürlich an den hervorragenden Darstellern, aber inzwischen geniesse ich auch immer mehr die Musik und das Ambiente. Dazu gefällt mit der Handlungs- bzw. Spannungsaufbau heute viel mehr als früher. Da war ich wohl vom frühen Tod Albert Lievens zu sehr getroffen. Es hat, das gebe ich zu, auch ein wenig gedauert, mich mit Horst Bollmann als Inspektor Clay anzufreunden, der seine Rolle als Ermittler einfach extrem gut macht. Und es ist einer der Mehrteiler ohne irgendwelche Agentengeschichten im Hintergrund, die sagen mir persönlich ohnehin mehr zu. Durch einige überraschende Wendungen bleibt die Gescichte auch lange spannend und die Frage nach dem Haupttäter wird lange offengehalten, ohne durch ein Überangebot potentieller Verdächtiger in Beliebigkeit zu versanden. Einzig der abschliessende Tod des Täters ist nach meinem Geschmack unnötig. Ich mag es halt lieber, wenn der/die
Betreffende in Handschellen abgeführt wird und dann Abspann.
Und endlich wird auch mal keiner aus einem fahrenden Auto aus beschosssen, schon gar nicht in einer Telefonzelle

Ray Offline



Beiträge: 1.948

15.05.2016 00:50
#27 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Wie ein Blitz (BRD 1970)

Regie: Rolf von Sydow

Darsteller: Ingmar Zeisberg, Peter Eschberg, Paul Hubschmid, Albert Lieven, Horst Bollmann, Eva Pflug, Karl-Heinz Vosgerau, Christine Kaufmann, Herbert Tiede



Auch diesen Durbridge-Mehrteiler habe ich mir mal wieder angesehen. Im Vergleich zu "Das Messer" kommt der Film in der Tat trotz Farbe eher klassisch daher. Trotz der hier ebenfalls vorhandenen vielen und schönen Außenaufnahmen bekommt man wieder viele Studioaufnahmen offeriert, was jedoch zu dieser Produktion sehr gut passt.

Auf Seiten der Darsteller fällt vor allem die Besetzung Paul Hubschmids und Christine Kaufmanns ins Auge. Beides internationale Stars, die man nicht sonderlich mit dem deutschen Kriminalfilm in Verbindung bringt. Allerdings muss man sagen, dass keiner von beiden dem Film wirklich einen Stempel aufdrücken kann. Beiden nimmt man ihre jeweiligen Rollen nicht wirklich ab. Hubschmid als besserer Autoschrauber, Kaufmann als vereinsamte, Lieven in tiefer Bewunderung ergebene junge Frau. Na ja.

Statt ihrer ist es Peter Eschberg, der den Film prägt. Seine Darstellung ist Extraklasse. Wie er, mit allen Wassern gewaschen, oppurtunistisch, die Menschen um sich herum manipuliert, ist bravourös. Ebenfalls überzeugend tritt Ingmar Zeisberg, die man vom "Würger von Schloss Blackmoor" und "Das Wirtshaus von Dartmoor" kennt, auf. Albert Lieven, in seiner letzten Rolle vor dem Tod, muss leider früh "ins Gras beißen". Umso schockierender die Art und Weise, wie Regisseur von Sydow ihn aus dem Film schickt. Eine Szene, die in Erinnerung bleibt, wie er mit den Händen vor dem blutigen Gesicht zu Boden geht.

Die Musik ist sehr minimalistisch und entspannt, bleibt jedoch im Ohr. Ein wenig überzogen wirkt der Showdown, auch wenn er an sich hervorragend gemacht ist. Georg schrieb im "Harry Brent"-Thread, dass dieser nicht von Durbridge stammte. Entsprechend wirkt er ein wenig Fehl am Platze im Vergleich zum vorherigen Geschehen, welches doch eher unspektakulär war. Bei "Das Messer", der an sich etwas reißerischer inszeniert wurde, hätte dies besser gepasst. Mich persönlich hat Horst Bollmann als Inspektor Clay nicht recht überzeugt, auch wenn die Intention, einen "Durchschnittstypen" zu nehmen, sicherlich nicht ohne Reiz ist. Dann hätte man ihn aber vielleicht nicht in einen Faustkampf mit einem ihm realistischerweise haushoch überlegenen Gegner schicken sollen. Absolut kurios sind im Übrigen die Kleider, vor allem aber die Brillen von Eva Pflug. Aber alles zu seiner Zeit.

ACHTUNG SPOILER

Den Täter zu erraten, fällt leicht wie selten. Erstens stellt man sich die Frage, auf welche Figur dem Grunde nach verzichtet werden könnte. Danach bleiben eigentlich nur Hubschmid und Vosgerau übrig. Dann muss man sich zwangsläufig fragen, warum ein großer Star wie Hubschmid mitmacht, wenn er nur eine solch unbedeutende Rolle einnimmt. Nur dann, wenn sie letzten Endes doch nicht so unbedeutend ist...

SPOILER ENDE


Trotz wenig überraschender Auflösung ist Regisseur Rolf von Sydow mit "Wie ein Blitz" ein weiterer starker Durbridge-Beitrag gelungen. Peter Eschberg dürfte eine der besten darstellerischen Leistungen im Durbridge-Kosmos gelungen sein. Inszenierung, Außenaufnahmen und Atmosphäre stimmen ebenfalls. 4,5/5 Punkten.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

15.05.2016 09:52
#28 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

ACHTUNG: SPOILER

Ich sehe das mit Hubschmid ähnlich. Nur bei "Es ist soweit" empfand ich die Auflösung noch vorhersehbarer. Besonders mutig erwies sich auch das Verwenden Ned Parkers zu frühen Gedankenspielen hinsichtlich des Täters zwischen Inspektor und Assistent. Das sollte, Durbridges Überlegung nach, wohl eher von ihm ablenken, jedoch inszenierte von Sydow hier m.E. zu offensichtlich mit einem heftigen Zoom auf den Inspektor, und Bollmanns Reaktion auf den Vorschlag seines Assistenten wirkt dann auch zu einschlägig und überzeugt von eben diesem Vorschlag. Dieser Art Gedankenspiele finden sich ja in den allermeisten Durbridges, jedoch ist in vergleichbaren Situationen dann sinnigerweise eher von "Mister X" die Rede.

Aufgrund der geringen Anzahl an Verdächtigen hätte es evtl. Sinn ergeben, der zweiten Diana, nämlich Christine Kaufmann, mehr Raum zu geben und sie nicht gleich von Beginn an als durch und durch guten Charakter darzustellen. Abgesehen vom Besitz des titelgebenden Zigarettenetuis fällt ihre Rolle ja ansonsten recht belanglos aus.

Wie dem aber auch sei, es ist ein Jammern auf allerhöchstem Niveau. "Wie ein Blitz" gehört in meinen Augen zu den Top-Drei der deutschen Durbridge-Welle. Daran rütteln auch die kleinen Schönheitsfehler nicht!

Gruß
Jan

Georg Offline




Beiträge: 3.276

15.05.2016 11:26
#29 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Durbridges Stärke war, von ganz wenigen Ausnahmen wie DIE SPUR MIT DEM LIPPENSTIFT abgesehen, es nicht gerade, viele Verdächtige zu präsentieren. In fast allen Werken gibt es max. 2 oder 3 Personen, die der große Unbekannte sein könnten. Vielmehr schafft es der Autor durch seine geschickten Wendungen und Cliffhanger, mysteriöse Vorgänge und Gegenstände, das Publikum so zu verwirren, dass es keine Zeit zum Nachdenken hat, wer denn der Täter ist.
In diesem Sinne ist Durbridge ja auch kein klassischer Autor, der eine lineare Handlung präsentiert, in der der Ermittler von Person zu Person geht und fragt, wo er/sie zur Tatzeit war.
Die Spannung bei Durbridge entsteht in meinen Augen nicht primär aus der Frage "Wer war es?", sondern aus den Verwicklungen und Wendungen.

Ray Offline



Beiträge: 1.948

15.05.2016 14:40
#30 RE: Bewertet: Francis Durbridge - Wie ein Blitz (9) Zitat · Antworten

Bezüglich der Gedankenspiele des Inspektors war ich auch überrascht. Je nach dem, wie man es sieht, ein eindeutiger Hinweis oder eher eine Finte, um den Verdacht von ihm abzulenken.

Die vielen Wendungen und mysteriösen Gegenstände etc. sind für meine Begriffe der Grund, warum es sich lohnt, die Filme trotz ihrer langen Laufzeit wiederholt anzusehen.

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