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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 712 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

23.01.2009 08:13
Schloss des Schreckens (1961) Zitat · Antworten

Diesmal ein echter Klassiker:

Schloss des Schreckens / The Innocents

Originaltitel:    The Innocents 
Alternativtitel: Schloss des Schreckens
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1961
Drehbuch: William Archibald, Truman Capote
Kamera: Freddie Francis
Schnitt: Jim Clark
Musik: Georges Auric
Länge: ca. 96 Minuten
Regie: Jack Clayton
Cast: Deborah Kerr, Peter Wyngarde, Megs Jenkins,
Michael Redgrave, Martin Stephens,
Pamela Franklin, Clytie Jessop, Isla Cameron


England im 19. Jahrhundert. Miss Giddens wird als Gouvernante der beiden Waisenkinder Flora und Miles ausgesucht - sie selbst scheint unsicher zu sein, ob sie der Sache gewachsen ist, besonders nachdem der Vormund der Kinder ihr die volle Verantwortung übertragen und nicht mit den Problemen der Kinder belästigt werden will. Nach ihrer Ankunft ist sie zuerst sehr beeindruckt von dem Haus und auch Flora scheint sie sofort ins Herz geschossen zu haben. Flora ist davon überzeugt, dass ihr Bruder, der sich momentan im Internat aufhält, auch bald zurückkehren wird. Kurz darauf erhält Miss Giddens einen Brief, in dem ihr mitgeteilt wird, dass man Miles des Internats verwiesen hat.

Zu Hause scheint Miles ein wahrer Engel zu sein und alle verstehen sich prächtig. Doch dann mehren sich die Anzeichen, dass hier etwas nicht stimmt. Miss Giddens sieht einen fremden Mann auf dem Turm, kurz darauf erscheint sein Gesicht am Fester. Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Durch die Haushälterin Mrs. Grose erfährt sie etwas über die jüngere Vergangenheit des Hauses, die alles zu überschatten scheint ...

Wahnsinn - zurecht ein Gruselklassiker und ein richtig guter Psychothriller. Die Atmosphäre ist fast greifbar, das Haus wirkt wunderbar bedrohlich mit seinen vielen ungenutzten Zimmern und selbst die friedlichen Szenen im Garten lassen einen ein ungutes Gefühl bekommen. Das liegt zum Großteil an den genialen Bildern, die Kammeramann Freddie Fancis hier liefert. Die Überblendungen und die Szenen im Schoss sind einfach nur gelungen. Ich habe - außer in Jean-Rollin-Filmen - noch nie so gut gelungene Aufnahmen von einer jungen Frau mit Nachthemd und Kerzenleuchter in dunklen Gängen gesehen ... und diese hier sind in Schwarzweiß - keine Farbfilter zur Steigerung der Atmophäre!

Auch die Schauspieler sind wirklich überzeugend. Gerade die Kinderdarsteller und die alte Haushälterin liefern tolle Vorstellungen ab - und sogar die Synchronstimmen der Kinder sind ertäglich ausgefallen. Die von Miles ist wirklich toll (bekannt als Alexander aus dem Miss-Marple-Film "16:50 Uhr ab Paddington").

Die Story ist stets spannend, obwohl eigentlich nicht viel passiert ...

Auch die DVD von Capelight ist gut gelungen - als Zugabe erhält man noch ein Hörspiel (das ich noch nich ausprobiert habe - schade, dass diesem kein Booklet mit Infos beiliegt, wäre sicher interesant gewesen).

5 von 5 Punkten für einen sehenswerten Film.

Happiness IS the road! (Marillion)

Markus Offline



Beiträge: 683

23.01.2009 15:22
#2 RE: Schloss des Schreckens (1961) Zitat · Antworten

Zitat von kaeuflin im Beitrag #1
... und sogar die Synchronstimmen der Kinder sind ertäglich ausgefallen. Die von Miles ist wirklich toll (bekannt als Alexander aus dem Miss-Marple-Film "16:50 Uhr ab Paddington").

Für Flora spricht übrigens die junge Hansi Jochmann, bekannt als "Haushälterin" von Pfarrer Braun ... oder doch eher als deutsche Stimme von Jodie Foster.

Hast ganz recht, ein grandioser Film, der auch als schmucke DVD-Ausgabe vorliegt, mitsamt dem Titania-Hörspiel nach derselben Vorlage.

Gruß
Markus

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

23.01.2009 20:07
#3 RE: Schloss des Schreckens (1961) Zitat · Antworten

Und den düsteren Gärtner Quint spielt Peter Wyngarde, der später als Jason King in "Department S" und dem Spin-Off "Jason King" Fernsehgeschichte schrieb (zumindest in der deutschen Synchro mit Jürgen Thormann ). Hier ist er allerdings, deutlich jünger und ohne 70er-Jahre-Outfit, wirklich gruselig.

Fazit: Neben "Bis das Blut gefriert" sicher der beste klassische Spukhausfilm.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.01.2009 13:16
#4 RE: Schloss des Schreckens (1961) Zitat · Antworten

Ich habe sowohl die Verfilmung von 1961 gesehen als auch die Romanvorlage von Henry James gelesen ("The Turn of the Screw", dt.: Die Drehung der Schraube). Der Motion Picture Guide schrieb: "Die Spannung lässt einen nicht mehr los." Ich kann das nur unterstreichen. Deborah Kerr fällt natürlich die tragende Rolle zu und sie meistert sie brillant, obwohl die beiden Kinderdarsteller einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Das Haus und der Park mit dem Seerosenteich wirken selbst bei Tageslicht dämonisch. Obwohl der Film ohne Schockeffekte auskommt, werden durch Anspielungen auf bereits Verstorbene, nächtliche Wanderungen durch das weitläufige Anwesen, die eindringliche Titelmelodie ("O Willow Waly" von Paul Dehn) und tatsächliche Erscheinungen (Mary Jessel im Schilf, in den oberen Gängen, im Schulzimmer; Peter Quint auf dem Turm und am Fenster) die Phantasie des Zusehers angeregt.

Der Film hatte laut dem "Gong" bei seiner Erstausstrahlung im ZDF 1971 eine Sehbeteiligung von 26 Prozent. Mittlerweile gibt es den Film auf DVD und es ist zu hoffen, dass er viele Käufer findet, die hier auf ein Stück Filmgeschichte treffen. Ein Thriller, der keine Splatterelemente braucht, um seinen Grusel zu entfalten. Ich zitiere noch aus meiner Penguin-Taschenausgabe:

Zitat von Henry James: The Turn of the Screw, Penguin Classics
"The Turn of the Screw" appeared in four parts in the first months of 1898 and is one of Henry James´s finest achievements as well as being his most puzzling and controversial work. When it appeared Oscar Wilde declared it 'a most wonderful, lurid, poisonous little tale'.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.01.2009 13:23
#5 RE: Schloss des Schreckens (1961) Zitat · Antworten

Und gleich noch ein paar Worte zu "Bis das Blut gefriert":

Die Geschichte um das Anwesen "Hill House" ist mehrmals verfilmt worden, doch den Grundstein legt die Robert-Wise-Version aus dem Jahr 1962 mit Julie Harris und Claire Bloom in den Hauptrollen. "The Haunting", wie der Originaltitel von "Bis das Blut gefriert" heißt, handelt von einem alten Landsitz in Neu-England, der seit seiner Erbauung seinen Bewohnern nur Unglück gebracht hat. Mehrere geheimnisvolle Todesfälle haben dazu geführt, dass das Haus lange leergestanden hat und nun ins Visier von Dr. Markway, einem Parapsychologen, gerückt ist. Zusammen mit zwei jungen Frauen und dem Besitzer des Hauses möchte er den Geschehnissen auf den Grund gehen. Für Eleonor Lance, die sehr eindringlich von Julie Harris gespielt wird, bietet dieses Experiment einen Ausweg aus ihrer unglücklichen Situation zuhause.

Der Film besticht durch seine sich steigernde Spannung, die interessanten Hintergründe und das überzeugende Spiel der Darsteller. Die Stimmung ist schwermütig und am Ende bleibt der Zuseher traurig zurück. Ein empfehlenswerter Film für alle, die klassischen Horror ohne Ekel mögen.

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