Ich gucke mir gerne auch mal nach einem anstrengenden Tag "leichte Kost" an. Ich sofern läuft bei mir auf dem Fernseher auch mal so etwas. Und auch die Wallace-Filme werden von vielen Film-Kritikern als "leichte Kost" mit wenig Niveau beschrieben.
Da ist es doch schön, dass die Masse geschlossen hinter der Abschreibung der Sendung als "blöd" steht. In diesem Fall kann RTL die Ausstrahlungen ja einstellen, denn die Quoten müssen genau bei Null liegen. Nur halt - eins funktioniert nicht: Ich sehe gern "blöde Kost"! Habe ich jetzt die Linie übertreten?
Zitat von ewok2003Ich gucke mir gerne auch mal nach einem anstrengenden Tag "leichte Kost" an. Ich sofern läuft bei mir auf dem Fernseher auch mal so etwas. Und auch die Wallace-Filme werden von vielen Film-Kritikern als "leichte Kost" mit wenig Niveau beschrieben.
Sehe ich ebenso. Plärrt bei mir indes zumeist eher nebenher und wird nicht konzentriert konsumiert.
Auch wenn es ganz viele schauen - wird dann die Qualität besser???
Es wird hier so oft im Forum über fehlende Qualität gejammert. Warum mal nicht beim eigenen TV-Programm anfangen... dann hört vielleicht irgendwann dieses Programm auch auf.
Tatsächlich will hier jeder ja nur am nächsten Tag mitreden können. Aber ist es das wert, seinen Tagesablauf mit solchem Mist zu füllen. Das muss schließlich jeder selbst für sich beurteilen (und soll er auch). Aber solange dieses Spiel zwischen Blöd-TV und Boulevard-Journalismus erfolgreich weiterläuft - solange wird es Straßenfeger von dieser Volksverdummung geben...
Dabei dürfte gerade in diesem Forum bekannt sein, was einmal wirklich gute Straßenfeger waren. Die Betonung liegt leider bei "waren".
Zitat von Tarzan Es wird hier so oft im Forum über fehlende Qualität gejammert. Warum mal nicht beim eigenen TV-Programm anfangen...
Ich jammerte nie darüber. Ganz im Gegenteil. Das heutige TV-Programm ist m.E. nix schlechter als vor 40 Jahren. Nur die Vielfältigkeit explodierte bekanntlich, was eben auch den Anteil billig herzustellender Produktionen in die Höhe schraubt.
Zitat von Tarzan Tatsächlich will hier jeder ja nur am nächsten Tag mitreden können. Aber ist es das wert, seinen Tagesablauf mit solchem Mist zu füllen.
Ich denke, man sollte das ganze mal nicht allzu wichtig nehmen. "Frauentausch", "Dschungelcamp" und "DSDS" sind sicher keine Anwärter auf eine geistige Auszeichnung. Wenn ich jedoch an Kitschschnulzen der 50er Jahre denke, über die hier z.T. mit verklärtem Blick berichtet wird, so befindet sich das ganze in ganz guter Gesellschaft!
Zitat von Tarzan Dabei dürfte gerade in diesem Forum bekannt sein, was einmal wirklich gute Straßenfeger waren. Die Betonung liegt leider bei "waren".
Selbst die ach so verhassten Privatsender beteiligen sich an anspruchsvollen TV-Produktionen. Ich kann nicht verstehen, warum man dann alles immer nur auf "Dschungelcamp" reduziert. Das ist ebenso, als wolle man behaupten, das TV der 60er Jahre hätte nur aus dem "7. Sinn" bestanden, der Frauen ans Herz legt, sich aufgrund verminderten Talents besser nicht hinter's Steuer zu setzen!
Kurzum: Das Abendland wird durch Trash-TV nicht untergehen. Es hat schließlich auch DIE ZWILLINGE VOM ZILLERTAL überstanden. Erschreckend empfinde ich eher den Geltungsdrang abgehalfteter "Promis", die Ihre Würde augenscheinlich vor geraumer Zeit an der Garderobe abgegeben haben!
Also, ich wage mal zu bezweifeln, dass heutige im Durchschnitt ein anspruchsvolles Programm geboten wird. Sicher ist das der Sendervielfalt geschuldet... wenn man aber bedenkt, was das deutsche Fernsehen in den 1960 + 1970er Jahren an anspruchsvolles Programm gemacht hat (viele der Produktionen sind seither gar nicht mehr gelaufen), dann muss einem heute das oberflächliche, nur nach Quoten schielende Programm, doch ein wenig nachdenklich machen. Das heutige Programm ist aufgrund der technischen Möglichkeiten sicher im Vorteil gegenüber früher, aber kann qualitativ gar nicht mithalten. Manches "TV-Event" ist doch nur ein aufgepuschtes Großereignis. Wer spricht denn heute noch von Eichingers "TV Classics" wie DIE HALBSTARKEN oder ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG. Das ist doch schön geredete Gegenwarts"kunst". Nun ja, die Produzenten haben es auch schwerer, zugegeben, weil ihnen einfach die Schauspieler fehlen. Das Groh der Akteure, richtig "abgehalfterte Promis" (dabei waren diese Leute doch nie richtige Promis), kann ja auch nichts. Und Zeit für Entwicklung bekommen qualitative Künstler, die es gibt, auch kaum. Alles einfach zu schnelllebig.
Insgesamt sollte man das tatsächlich nicht so wichtig nehmen. Ist ja nur die eigene Lebenszeit, die man damit vergeudet. Damit sei jedem gestattet selbst zu handeln, unbedingt. Es wird auch immer den Mainstream geben. Ob der wie seinerzeit zu Massen in die Heimatschnulzen rannte, oder heute zu Massen "DSDS" klotzt. Ablenkung vom Tagesgeschehen... auch wenn diese Art von vielen weiteren Möglichkeiten ablenkt. Mal ein gutes Buch in die Hand nehmen, mal einen Klassiker auf DVD anschauen, mal sich dem Familienleben oder den Freunden widmen.
DIE ZWILLINGE VOM ZILLERTAL habe ich auch noch nie gesehen, und vieles aus früheren Tagen wird heute auch schön geredet. Keine Frage. Wenn die ZWILLINGE VOM ZILLERTAL damals aber für die neu entstandene Reiselust der Deutschen nach dem Krieg und der Sehnsucht nach "Heile-Welt-Romantik" ohne Niveau steht - für was steht das Dschungelcamp in unserer Generation? Für Schadenfreude, für Abenteuerlust im sicheren Wohnzimmer, für Spass an albernem Getöse? Wir werden auch das überstehen.
Zitat von Tarzan Also, ich wage mal zu bezweifeln, dass heutige im Durchschnitt ein anspruchsvolles Programm geboten wird.
Zu definieren ist ja immer, was anspruchsvoll ist und was nicht. Ein Edgar-Wallace- oder Karl-May-Film ist es in meinen Augen nicht. Das ist Kommerz. Unterhaltung. Teilweise nicht einmal gut gemacht, sondern ebenso luschig heruntergekurbelt wie eine Rosamunde-Pilcher-Produktion des ZDF!
Vor allem aber kann das heutige Programm durchschnittlich gar nicht aus sog. anspruchsvollen Produktionen bestehen (also nach meiner Definition des Wortes anspruchsvoll Werte und Inhalte vermitteln), da die Senderzahl und das Senden über 24 Stunden hinweg eine solche Masse an Produktionen erfordert, dass die Sender gar nicht anders können, als sich teilweise (!) in die Welt der "Reality-Dokus" zu flüchten. Ich empfinde dieses blinde Einprügeln auf das heutige TV daher immer etwas ungerecht, da die TV-Welt nun einmal nicht so einfach ist, als dass man das Programm auf "Frauentausch" oder "Dschungelcamp" reduzieren kann.
Mal zwei Beispiele, die verdeutlichen, was ich meine: Der oft gescholtene Privatsender Pro7 nahm bereits vor Jahren die hervorragende US-Serie "Nip/Tuck" ins Programm, obwohl es sich nicht um die x-te seichte Krankenhausserie handelt, sondern um eine ungewöhnlich gelungene Mischung aus tragikomischem Geschehen und Gesellschaftskritik. Das ganze kam beim Publikum nicht wirlklich an (was zu vermuten war) und dennoch strahlte Pro7 die darauffolgende Staffel aus, obwohl sie es nach der Definition "alles Schrott im deutschen TV" mit \'ner billigen Doku-Soap wesentlich leichter gehabt hätten (Staffel 3 läuft bei Sat.1). Zweiter Fall. Wieder Pro7. Die satirische Comdey-Serie "Stromberg" erfreut sich unter Fans größter Beliebtheit. Schon nach der ersten Staffel jedoch ließ das Zuschauerinteresse nach, so dass man doch vermuten würde, ein Sender mit reinweg finanziellen Interessen ließe das Format fallen. Mittlerweile jedoch lässt Pro7 die vierte (!) Staffel erstellen, deren Dreharbeiten im März/April beginnen sollen.
Zitat von Tarzan wenn man aber bedenkt, was das deutsche Fernsehen in den 1960 + 1970er Jahren an anspruchsvolles Programm gemacht hat (viele der Produktionen sind seither gar nicht mehr gelaufen), dann muss einem heute das oberflächliche, nur nach Quoten schielende Programm, doch ein wenig nachdenklich machen.
Eben diese Pauschalsätze sind es, die mich eher nachdenklich machen. Gerade wird hier viel über die Durbridge-Mehrteiler diskutiert, die Deiner Ansicht nach sicher zu den anspruchsvollen vergangenen Produktionen zählen. Gerade diese Mehrteiler jedoch sind der pure Quoten-Kommerz! Eine jede Berichterstattung nennt die sog. Straßenfeger in einem Atemzug mit fantastischen Einschaltquoten. Der Beiname Straßenfeger resultiert ja überhaupt erst aus den tollen Quoten. Ich behaupte, dass, wären die Quoten nach "Der Andere", "...es ist soweit" und "Das Halstuch" zusammengebrochen, die Serie beendet worden wäre! Ebenso, wie auch heutzutage im allgemeinen Formate ohne entsprechende Quoten beendet werden. Ausnahmen siehe oben!
Zitat von Tarzan Wer spricht denn heute noch von Eichingers "TV Classics" wie DIE HALBSTARKEN oder ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG. Das ist doch schön geredete Gegenwarts"kunst".
Ebenso viele, wie wahrscheinlich über "Ein Mann namens Harry Brent" sprechen.
Zitat von Tarzan Nun ja, die Produzenten haben es auch schwerer, zugegeben, weil ihnen einfach die Schauspieler fehlen. Das Groh der Akteure, richtig "abgehalfterte Promis" (dabei waren diese Leute doch nie richtige Promis), kann ja auch nichts. Und Zeit für Entwicklung bekommen qualitative Künstler, die es gibt, auch kaum. Alles einfach zu schnelllebig.
Dem widerspreche ich ebenfalls zu 100%! Das ist erneut so ein Früher-war-alles-besser-Statement. Es gibt sogar in diesem Forum einen Thread, in dem aktuelle Darsteller besprochen werden. Was kann denn ein Heino Ferch schlechter als ein Joachim Fuchsberger oder Hansjörg Felmy? Oder ein Armin Rhode? Der steht einem Günther Ungeheuer ebenfalls in nix nach. Zugegeben, Weltstars zieren unser TV nicht mehr. Kein Curt Jürgens, kein Gert Fröbe. Aber das wird man nicht allen ernstes auch noch dem aktuellen TV anhängen wollen. Denn die großen TV-Gaststars des 60er- und 70er- Jahre-TVs wurden durch das Kino der 40er/50er/60er Jahre groß. Nicht durch das damals vermeintlich anspruchsvollere Fernsehen.
Zitat von Tarzan Wenn die ZWILLINGE VOM ZILLERTAL damals aber für die neu entstandene Reiselust der Deutschen nach dem Krieg und der Sehnsucht nach "Heile-Welt-Romantik" ohne Niveau steht - für was steht das Dschungelcamp in unserer Generation?
Beides steht mehr oder weniger für das gleiche: Unterhaltung ohne Anspruch an den Zuschauer.
Es geht hier um Fernsehproduktionen. Da hinkt doch der Vergleich Kinofilme (z.B. Edgar Wallace) und Rosamunde Pilcher. Der Vergleich Kinofilme früher und heute fällt leider noch schlechter für die Gegenwart aus. Ich wage zu bezweifeln, dass Sender wie RTL jemals anspruchsvolles Programm gehabt haben. Das ist doch 100 % Kommerz, wie bei einigen anderen Sendern auch. Und das diese beim Einkauf von US-Serien gezwungenermaßen gleich ganze Pakete einkaufen, um im Erfolgsfall am Ball zu bleiben, dürfte auch klar sein. Wenn sich dann eine Serie als nicht für den Mainstream geeignet herausstellt, ist es immer noch günstiger sie laufen zu lassen, als abzusetzen (die Qualität stimmt bei den Amis übrigens weitaus häufiger als hierzulande). Pro 7 zähle ich jedenfalls nicht zu den guten Sendern. Ob ich Durbridge zu den großen Hits der Vergangenheit zähle, weiß ich gar nicht. Nostalgisches Fernsehen im Stile der erfolgreichen Filme. Beim Pauschalvergleich muss halt schon eine Vereinheitlichung gemacht werden. Aus meiner Sicht ist aber eindeutig, dass frühere Programme im Detailvergleich besser abschneiden. Heute ist nun einmal der künstlerische Aspekt bei den Sendern weniger ausgeprägt, es geht überwiegend nur um Kommerz (bei einigen Sendern auch nur). Eichingers "TV Classic" werden in einigen Jahren vollständig aus der Erinnerung verschwunden sein, ob die Durbridge-Mehrteiler auch? Und für mich ist es auch unumstritten, dass früher unzählige gute Schauspieler im Fernsehen auftauchten (weil sie halt vom Kino kamen), heute sind es aber doch nur eine Handvoll Namen. Ich jedenfalls werde keine Probleme haben 50 Top-Darsteller aus jenen Tagen aufzuführen, ob sich das vom heutigen TV machen läßt? Womit wir wieder bei der heute fehlenden Kinokultur sind.
@Jan : Wenn ich Dich richtig verstanden habe unterstellst Du, daß es "früher" keine Idealisten gegeben hat die Mut zu kritischen Produktionen aus heutiger Sicht "mit Zeigefinger" hatten und deren Bedingungen die gleichen waren wie heute. Ich kann mich den Pauschalsätzen "es ist heute so wie früher"´nicht anschließen, das erzählen mir schon zu viele Leute vor allem Politiker, die an der Realität vorbei leben. Früher um dieses scheinbar negativ besetzte Wort zu verwenden gab es mehr Schauspieler die ein Garant für gute Filme waren. Bei Heino Ferch, den ich persönlich sehr mag, sehe ich das leider nicht so, da sehe ich eher Dieter Pfaff oder Armin Rhode. Früher hatten sich z.B. Produzenten um ältere Schauspieler gekümmert und diesen "entsprechende" Rollen gegeben. Ich kann mich noch gut an Gespräche erinnern welche ich mit einigen Schauspielern bei Filmrecherchen unterhielt. Es ist unglaublich wie sich die Zeiten (die Menschen) weg von Menschlichkeit und Idealismus hin in Richtung Kommerz und Quote verbunden mit Inkompetenz und Mutlosigkeit verändert haben, da muß ich mich schon für meine Generation schämen, schaurig ...
Fakt ist, daß es "früher" ganz andere Bedingungen und Entscheider gab, unter welchen Filme für das TV produziert und gesendet wurden. Werfe doch mal einen Blick in den nachfolgenden Beitrag, wo die realen Gründe von Produzenten/Drehbuchautoren und Schauspielern kritsch und direkt angesprochen werden. Diese Leute konnten das in ihrem Leben direkt mitverfolgen/erleben und in diesem Beitrag berichten ...
Es kommt nicht von ungefähr, dass Akteure wie Götz George (aber auch eine Menge anderer) heute Probleme mit dieser Qualität haben. - Bitte jetzt nicht unbedingt am Namen George festmachen.
Auch ich habe das in unzähligen Gesprächen mit Verantwortlichen gehört. Das gilt aber auch für das US-Fernsehen, nur ist da insgesamt noch eher Qualität vorhanden, auch wenn sich die Bedingungen gegenüber früher dort ebenfalls änderten.
Aber lassen wir es dabei. Wollte hier kein großes Fass aufmachen. Bei mir bleibt jedenfalls öfter die Flimmerkiste aus, denn dieses Programm lockt mich nicht. Es lohnt sich schon gezielt auszuwählen, ansonsten hat man ja seine Aufzeichnungen, die einem eine tägliche gute Auswahl bei Bedarf bieten.
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