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Dieses Thema hat 51 Antworten
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 James-Bond-007-Forum
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Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

19.12.2008 09:03
#16 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Nun einmal aktuelle Zahlen per 14.12.08 zum aktuellen Bond:

Deutschland: 4.450.882 Besucher - € 30.210.517
USA: $ 157.583.826
Großbritannien: Pfund: 49.602.557
Frankreich: 3.678.920 Besucher
Italien: € 6.923.600
Spanien: € 8.773.618
Österreich: € 3.640.078

Insgesamt ein stolzes Ergebnis für den bisher umstrittensten Bond aller Zeiten, wenn man einmal CASINO ROYALE aus dem Jahr 1967 außer acht lässt.

In Japan startet der Film erst im Januar 2009.

Joachim.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

31.12.2008 09:22
#17 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Per 28.12. hat EIN QUANTUM TROST in Deutschland 4.624.171 Besucher und in USA einen Umsatz von $ 164.302.659

Joachim.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

11.09.2020 12:42
#18 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Weil es bei Victor Gunn nicht ganz passt, geht's hier weiter.
Auch schön, auf diese Weise noch einmal an Joachim erinnert zu werden.

Zitat von Edgar007 im Beitrag Bewertet: "Das Wirtshaus von Dartmoor" (1964, Stilverwandte)
Zitat von Fabi88 im Beitrag Bewertet: "Das Wirtshaus von Dartmoor" (1964, Stilverwandte)
Zu Bond sei nur kurz gesagt, dass die Filme mit der Zeit sogar nur noch erfolgreicher werden, ganz egal, wie man zu den Stories stehen will.

Auch das ist so nicht korrekt. Inflationsbereinigt liegen von den reinen Einspielergebnissen 4 Connery- und 3 Moore-Filme in den TOP 10. Und im Vergleich zu den Produktionskosten (und das ist ja der tatsächlihce wirtschaftliche Erfolg) haben ale "alten" Bond-Filme mindestens das 10-fache (Dr. No das 60-fache!) eingespielt. Selbst der "tolle" Skyfall, der ja als der erfolgreichste verkauft wird, schafft gerade mal das 5,5-fache...


Ich bin bei weitem kein Fan von "Skyfall", aber es ist nun einmal der Bond-Film mit den meisten Zuschauern und dem höchsten Einspielergebnis. Der SC Freiburg ist ja auch nicht der erfolgreichere Bundesligist, weil er weniger Budget für seine soliden Mittelfeldplätze ausgibt, als der FC Bayern für seine zahlreichen Meisterschaften und internationalen Titel.
"Dr. No" hat zwar das ca. 60fache seines 1 Million-Budgets eingespielt, das macht aber eben 59 Millionen Dollar Gewinn, während bei "Skyfall" der Gewinn bei 5,5fachem Ergebnis eben bei ca. 900 Millionen Dollar liegt. Wenn man inflationsbereinigt rechnet, wären das bei "Dr. No" mit ca. 440 Millionen Gewinn bei 7,5 Millionen Budget immer noch nicht einmal die Hälfte.
Alles in Allem wäre nach (sehr grober) Rechnung wohl "Feuerball" mit inflationsbereinigten 910 Millionen Euro sogar knapp vor "Skyfall", aber uns liegen die genauen Zahlen nicht vor und mir fehlt das abgeschlossene Mathe-Studium und die Zeit und Muße das wirklich belastbar zu berechnen.
Dass "Dr. No" natürlich ein riesiges Geschäft bei überschaubarem Einsatz war, steht außer Frage. Dass man später dann aber mit immer höherem Einsatz herangehen musste, ist den gestiegenen Erwartungen des Publikums geschuldet.
Worauf ich von Anfang an hinaus wollte: Die Zuschauerzahlen bei den Bond-Filmen korrelieren anscheinend nicht mit dem gelungensten Drehbuch (wie du sagtest "Story"), sondern mit den spektakulärsten Stunts, aufwändigsten Sets und Ähnlichem.
Mit "Der Mann mit dem goldenen Colt" wagte man ja kurzzeitig das Experiment das Budget zu senken, hatte aber ein wesentlich geringeres Einspielergebnis als bei den Vorgängerfilmen. Mit verdoppeltem Budget bei "Der Spion, der mich liebte" verdoppelte man auch gleichzeitig das Einspielergebnis. Ich finde inhaltlich beispielsweise ersteren wesentlich interessanter. In den Top10 finden sich (neu und alt mal ausgeklammert) einige Filme mit Schablonen-Handlung, nicht unbedingt die Bond-Filme mit den gelungensten Drehbüchern.
Craig ist mittlerweile mit durchschnittlichen 827,8 Millionen Dollar Einspielergebnis deutlich vor Connery mit 737,3 Millionen ("Sag niemals nie" nicht einbezogen). Bei Moore gingen die Zuschauerzahlen zurück, bei Dalton noch weiter und bei Brosnan gab es dann zumindest neue Zwischenhochs, bis es bei Craig zu neuen Höhenflügen kam.

Old Rascal Offline



Beiträge: 86

11.09.2020 13:08
#19 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Ich habe mich jetzt mit den Einspielergebnissen nie beschäftigt aber rein gefühlt hat die Bondmania im Laufe der Jahrzehnte deutlich abgenommen. Der Besuch eines Bondfilm in den 1990er war nicht mehr so "verpflichtend" wie bei Connery/Lazenby/Moore. Es ist ja auch die Bevölkerung gewachsen, sollte man es jetzt ganz genau nehmen:)

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

11.09.2020 14:17
#20 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Ja, die Bevölkerung ist "gewachsen", wir erleben eine andere Qualität. Die hineingewachsenen finden das wahrscheinlich toll.

Gruss
Havi17

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

11.09.2020 15:18
#21 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Ich kann mich gut erinnern, dass 1999 bei "Die Welt ist nicht genug" noch eine relativ große "Bondmania" herrschte - soweit ich das in Friesland wahrgenommen habe.
Die letzten Roger Moore-Bonds und die beiden Dalton-Filme hatten ja stark abnehmende Zuschauerzahlen. Bei Moore könnte man auf die ausgelutschte Bond-Standard-Formel als Grund tippen, bei Dalton wohl auf eine zu große Abkehr von dieser Formel.
Mit "Goldeneye" gab es ja - nicht zuletzt auch aufgrund der langen Pause - noch einmal einen großen Hype, der ja wohl auch die "Mission Impossible"-Reihe und "Austin Powers" nach sich zog.
Dass die weiteren Brosnan-Bond-Filme dann aber wieder mit wenigen Variationen die selbe alte Formel wiederholten, dürfte dem Zuschauerinteresse wenig zuträglich gewesen sein. Dass mit "Stirb an einem anderen Tag" (formelhaftes Drehbuch, zu übertriebene Gadgets, erstmals massiver Einsatz von - noch dazu schlechter - CGI) dann qualitativ der Tiefpunkt der Reihe erreicht war, machte eine massive Kursänderung nötig.
Bei mir war jedenfalls damals die Bond-Begeisterung zum Erliegen gekommen und vor "Casino Royale" war meine Einstellung nur "hoffentlich wird's wieder besser" und "schauen wir mal, wie der Craig es macht". Ähnlich wie zuvor mit "Goldeneye" gelang Martin Campbell aber eine überzeugende Neubelebung des Bond-Mythos und ein toller Film. Rein qualitativ (also was Drehbuch, Inszenierung, Bildgestaltung und Schauspiel betrifft), hat man es hier aus meiner Sicht ganz klar mit einem der besten Filme der Reihe zu tun. Die folgenden Teile haben sich dann leider zu sehr an anderen Filmtrends wie der "Bourne"-Reihe und den Nolan-Batman-Filmen orientiert und bei den zu bemühten Versuchen irgendwie - teils erst im Nachhinein - eine horizontale Erzählung einzubringen, verlieren sie dann die letzte Eigenständigkeit. Dabei gefiel mir das Ende von "Skyfall" sehr, wo gekonnt der Bogen zum klassischen Connery-Bond geschlagen wird, Craig mit Hutwurf im Vorzimmer auf Moneypenny trifft und dann von einem Bernard Lee-ähnlichen Ralph Fiennes als M im getäfelten Büro empfangen wird. "Spectre" macht dann leider wieder sehr viel falsch.

James Bond ist zwar noch immer eine Konstante der Pop-Kultur, aber anders als in den 60ern, wo die Konkurrenz (außer Harry Palmer und Derek Flint) zum Großteil nur aus klaren Parodien und billig hergestellten Nachahmern bestand, stehen mittlerweile mit Jason Bourne, Ethan Hunt (Mission:Impossible) oder den Kingman ebenfalls großzügig budgetierte Spektakel im Kino als Alternative bereit. Und "24" oder "Tom Clancy’s Jack Ryan" beackern das Fernsehen/Streaming. Es kann daher gut sein, dass viele jüngere Zuschauer James Bond daher eher als einen von vielen Agenten wahrnehmen.
Dass ein neuer Bond-Film nach wie vor ein Ereignis ist, kann man aber schon sagen. Aktuell richtet "das Kino" wohl nicht grundlos all seine Hoffnungen auf den anstehenden Start von "Keine Zeit zum Sterben".
Auf diese Besucherzahlen bin ich wirklich gespannt!

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

11.09.2020 18:42
#22 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #18
"Dr. No" hat zwar das ca. 60fache seines 1 Million-Budgets eingespielt, das macht aber eben 59 Millionen Dollar Gewinn, während bei "Skyfall" der Gewinn bei 5,5fachem Ergebnis eben bei ca. 900 Millionen Dollar liegt.

Ich geb's auf...
Alle Filme mit Connery, Lazenby und Moore haben zusammen weniger gekostet als der angeblich erfolgsreichste SKYFALL. Haben aber insgesamt (nicht inflationsbereinigt!) fast das Doppelte eingespielt. Also ich investiere lieber 200 mal 1 Mio. und bekomme dafür jeweils 60 Mio. (insgesamt dann 12 Mrd.) bevor ich ich einmal 200 Mio. investiere und dafür dann "nur" 1,1 Mrd. bekomme.

Aber egal, das kann jeder so sehen wie er möchte.

Old Rascal Offline



Beiträge: 86

11.09.2020 21:25
#23 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Zurück zur Bondmania. Als Forendinosaurier habe ich die Bondfilme von 1962 bis etwa 1995 alle noch pünktlich zum Kinostart besucht und kann aus Erfahrung berichten, dass der Stellenwert eines Bondpics in den früheren Jahren ungleich höher war als später. Mit den Einspielergebnissen habe ich mich nie beschäftigt. Ich spreche von ganz persönlichen Wahrnehmungen. 1962 bis 1971 sah ich die Bonds in UK und die Späteren dann im deutschsprachigen Raum. Ist natürlich gut möglich, dass es auch darauf ankommt. Die frühen Moorefilme erlebte ich aber eigentlich auch noch als besondere Kinoleckerbissen. Meine persönliche Bondmüdigkeit setzte etwa ab Octopussi ein. Ich habe dann mit stark sinkender Begeisterung bis Goldeneye durchgehalten und schließlich das Handtuch geworfen, Bond dann aber eher halbherzig im Fernsehen weiterverfolgt. Casino Royale war nicht schlecht, nicht zuletzt wegen des Romanbezugs. Die gleichnamige Parodie hatte mir viele Jahre zuvor weniger gefallen. Mit Craig selbst hatte ich immer Schwierigkeiten ihn als Bond ernst zu nehmen. Seine Folgefilme haben mir dann auch nicht mehr so gefallen. Auch wenn die Filme nach wie vor Kassenschlager sind, haben sie nicht mehr den besonderen Stellenwert von einst. Da zogen sie als cineastisches Großereignis viel konzentriertere Aufmerksamkeit auf sich und waren Tagesgespräch. Inzwischen streut sich diese Aufmerksamkeit in viele Richtungen und hebt Bond sehr viel weniger hervor.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

11.09.2020 21:55
#24 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #22
Zitat von Fabi88 im Beitrag #18
"Dr. No" hat zwar das ca. 60fache seines 1 Million-Budgets eingespielt, das macht aber eben 59 Millionen Dollar Gewinn, während bei "Skyfall" der Gewinn bei 5,5fachem Ergebnis eben bei ca. 900 Millionen Dollar liegt.

Ich geb's auf...
Alle Filme mit Connery, Lazenby und Moore haben zusammen weniger gekostet als der angeblich erfolgsreichste SKYFALL. Haben aber insgesamt (nicht inflationsbereinigt!) fast das Doppelte eingespielt. Also ich investiere lieber 200 mal 1 Mio. und bekomme dafür jeweils 60 Mio. (insgesamt dann 12 Mrd.) bevor ich ich einmal 200 Mio. investiere und dafür dann "nur" 1,1 Mrd. bekomme.

Aber egal, das kann jeder so sehen wie er möchte.

Du vergisst, dass Du als Basis deiner Rechnung die inflationsbereinigten Budgets nehmen musst. Da landet man dann bereits mit den ersten 7 Bond-Filmen bei ca. 200 Millionen Dollar. "In tödlicher Mission" und "Moonraker" hätten so zusammen auch bereits 200 Millionen gekostet.
Wenn Wilson und Broccoli mit 7,5 Millionen Dollar Budget das "Dr. No"-Geschäft wiederholen könnten, würden sie es sicherlich tun.
Aber es sind nun einmal alles Filme aus unterschiedlichen Zeiten. Der Anspruch der Zuschauer ist gestiegen, die Bereitschaft ins Kino zu gehen gleichzeitig gesunken.
Die Budgets steigen exponentiell (übrigens seit "Dr. No" - es gab selten einen Bond-Film der nur ähnlich viel wie sein Vorgänger kostete und mit dem erwähnten "Der Mann mit dem goldenen Colt" nur einen richtigen Rückschritt), aber die Zuschauerzahlen mit jedem Film zu übertreffen, kann kaum gelingen. Die etwa 9.000.000 Zuschauer, die "Man lebt nur zweimal" errreichte, haben überhaupt nur 20 andere Filme (bis heute) überhaupt übertroffen. "Skyfall" mit ca. 7,815.000, "Der Spion, der mich liebte" mit 7.200.000 und "Spectre" mit ca. 7.046.000 liegen da schon ein Stück dahinter.
Es genügt also nicht, die Zahlen nur mit vorigen Bond-Filmen zu vergleichen, sondern man muss auch die Zuschauerzahlen anderer aktueller Filme einbeziehen.
Auf der Seite JamesBond.de gibt es einige Listen und Statistiken zu Einspielergebnissen und Zuschauerzahlen.
Dort wird zwar nicht die Rechnung "erste drei Bond-Darsteller zusammengerechnet" gegen "Skyfall" aufgemacht, aber die durchschnittlichen (infaltionsbereinigten) Einspielergebnisse der einzelnen Darsteller berechnet. Craig liegt dort bei 827,8, Connery bei 737,3, Moore bei 589,5, Lazenby bei 529,6, Brosnan bei 518,6 und Dalton bei 344,5 Millionen Dollar.
Dass die "Connery"-Bondfilme außergewöhnlich erfolgreich waren, bestreitet doch niemand. Aber wenn man beispielsweise die geschätzten Gewinne (inflationsbereinigtes Einspielergebnis abzüglich inflationsbreinigtem Budget) der ersten drei Roger Moore-Filme gegen die ersten drei Craig-Bonds aufrechnet, kommt man nahezu bei der selben Summe raus.
Wenn man die letzten vier Moore-Auftritte gegen alle bisherigen Craig-Bonds aufrechnet, gewinnt Craig deutlich.
Mir sind die Connery-Bonds und vor allem Lazenbys einziger Einsatz auch lieber als die letzten Craig-Bonds und die Moore-Filme, aber mir das rechnerisch jetzt so hinzubiegen, dass das auch die Einspielergebnisse zeigen, leuchtet mir nur wenig ein.

In Hollywood spricht man bei teuren Filmen oft davon, dass ein Film am Box Office etwa das doppelte seiner Kosten einspielen muss um als Erfolg zu gelten. Dies haben bis heute alle Bond-Filme geschafft.
Selbst im Vergleich zu Star Wars und Co sind die Bond-Filme noch immer gute Geschäfte.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

11.09.2020 22:50
#25 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Zitat von Old Rascal im Beitrag #23
Zurück zur Bondmania. Als Forendinosaurier habe ich die Bondfilme von 1962 bis etwa 1995 alle noch pünktlich zum Kinostart besucht und kann aus Erfahrung berichten, dass der Stellenwert eines Bondpics in den früheren Jahren ungleich höher war als später. Mit den Einspielergebnissen habe ich mich nie beschäftigt. Ich spreche von ganz persönlichen Wahrnehmungen. 1962 bis 1971 sah ich die Bonds in UK und die Späteren dann im deutschsprachigen Raum. Ist natürlich gut möglich, dass es auch darauf ankommt. Die frühen Moorefilme erlebte ich aber eigentlich auch noch als besondere Kinoleckerbissen. Meine persönliche Bondmüdigkeit setzte etwa ab Octopussi ein. Ich habe dann mit stark sinkender Begeisterung bis Goldeneye durchgehalten und schließlich das Handtuch geworfen, Bond dann aber eher halbherzig im Fernsehen weiterverfolgt. Casino Royale war nicht schlecht, nicht zuletzt wegen des Romanbezugs. Die gleichnamige Parodie hatte mir viele Jahre zuvor weniger gefallen. Mit Craig selbst hatte ich immer Schwierigkeiten ihn als Bond ernst zu nehmen. Seine Folgefilme haben mir dann auch nicht mehr so gefallen. Auch wenn die Filme nach wie vor Kassenschlager sind, haben sie nicht mehr den besonderen Stellenwert von einst. Da zogen sie als cineastisches Großereignis viel konzentriertere Aufmerksamkeit auf sich und waren Tagesgespräch. Inzwischen streut sich diese Aufmerksamkeit in viele Richtungen und hebt Bond sehr viel weniger hervor.

Interessant diese Wahrnehmung zu lesen. Es gibt ja etliche Menschen, die weniger mit Connery, sondern mit den Moore-Bond-Filmen im Kino aufgewachsen sind und mindestens bis zum letzten Brosnan-Film noch mit Begeisterung bei der Stange geblieben sind, weil diese noch in eine ähnliche Kerbe schlugen. Vielleicht hat es dann doch etwas mit dem Alter und der allgemeinen Begeisterungsfähigkeit zu tun, die sicherlich irgendwann abnimmt. Es wäre interessant zu erfahren, ob Leute, die erst bei den Dalton-Filmen im "kinoreifen" Alter waren die Wechsel zu Brosnan und Craig noch voller Begeisterung mitgemacht haben.
Meine eigene Bond-Begeisterung fing mit "Liebesgrüße aus Moskau" im TV an, da war ich wohl ca. 10 und es war für mich ein absolutes Highlight 1999 dann "Die Welt ist nicht genug" im Kino sehen zu dürfen. In meiner Jugend war ganz klar Brosnan DER Bond-Darsteller. Ich mag den Film immer noch sehr (nach "Goldeneye" der zweitgelungenste Brosnan, meiner Meinung nach) und war sehr enttäuscht jetzt erfahren zu müssen, dass er im Bezug auf die Relation von Budget zu Einspielergebnis der am wenigsten erfolgreichste Bond-Film überhaupt ist.
Wie dem auch sei, wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals wenig Unterschied zwischen "Der Morgen stirbt nie" im Kino und "Goldeneye" auf VHS und weiteren Connery- und Moore-Bonds im TV gemacht - ich fand alle Filme großartig, egal worum es ging und wer Bond spielte. Mit 14/15 habe ich mich dann vorallem aus Enttäuschung über "Stirb an einem anderen Tag" (ich hätte beinahe das Kino während des Films verlassen) auf die frühen Bond-Filme gestürzt und mir dann ja - wie sich einige langjährige Forumsnutzer sicher erinnern - ähnliches Futter gesucht und vorallem das Thema Euro-Spy beackert.
Dass Connery dann irgendwann auch zu meinem Lieblings-Bond wurde und ich feststellte, dass "Der Morgen stirbt nie" beispielsweise kein guter Film ist und die meisten Moore-Bonds nerviger Klamauk, kam erst mit dem Alter. "Casino Royale" hat mich im Kino dennoch umgehauen, gerade, weil ich zu dieser Zeit etwa auch die Romane gerade gelesen hatte und den literarischen Bond in diesem Film wesentlich besser getroffen finde, als bei fast allen Vorgängerfilmen.

Um aber noch einmal auf die Zuschauerzahlen zu kommen, würde ich einfach behaupten, dass es beinahe jeder Bond-Darsteller geschafft hat die jeweilige Generation für sich zu gewinnen. Schon bei Connery spielte das "Jungsträume"-Element ja eine große Rolle beim Erfolg, was im Gegenzug natürlich ausschließt, dass ältere Zuschauer sich da automatisch aufgehoben fühlen. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Eltern eher besorgt waren, dass ihr Sohn für den brutalen, raubeinigen Connery schwärmte. Die Leute in diesem Alter, die als junger Mann wie Connerys Bond sein wollten, bringen dann eben heute kein Verständnis für die Begeisterung ihres Sonnes für die Craig-Bonds mit, was soll's?
Phasenweise machten der Figur oder dem jeweiligen Darsteller dann natürlich auch andere Trends zu schaffen. Gerade bei Moore nahm man diese anfangs (Blaxploitation bei "Leben und sterben lassen" und "Star Wars" bei "Moonraker") noch sehr gut mit, aber Indiana Jones, Rambo und die Jedi-Ritter machten den Bond-Filmen der 80er dann sicherlich das Leben schwer. Dalton musste sich dann gegen die aufkommenden Hollywood-Action-Helden wie Bruce Willis und Sylvester Stallone behaupten. Brosnans "Goldeneye" füllte quasi ein Vakuum, in welches bald aber auch auch "Mission Impossible" oder "xXx" stießen. In der jungen Zielgruppe waren damals auch Dinos oder die "Men in Black" sehr angesagt.
Die Rolle ist mit Daniel Craig nun allerdings auch gar nicht mehr so angelegt, dass sich 12jährige denken sollen "genau so will ich sein". Was sich in dieser Form bei "Lizenz zum Töten" noch als Problem entpuppte, gehört hier aber wohl zum Teil des Erfolgs. In Zeiten, wo Regierungen nicht mehr blind vertraut und auf "den starken Mann" gehofft wird, sind Bonds Selbstzweifel, bzw. Kämpfe gegen Gegner im eigenen System die einzige Möglichkeit noch glaubhafte Filme zu erzählen und einen Nerv beim Publikum zu treffen.
Selbst bei den "Kingsman", wo die alte "Gentleman-Spione retten die Welt"-Formel noch mal gekonnt recycelt wird, geht dies nur mit viel Ironie und bewusster Überspitzung. Und die Bond-Filmreihe mehr oder weniger als Parodie ihrer selbst fortzuführen, wäre nach "Stirb an einem anderen Tag" die Alternative zum Neustart mit "Casino Royale" gewesen. Ob das von Erfolg gekrönt gewesen wäre, kann man schlecht abschätzen.

Wie gesagt bin ich aber schwer gespannt auf die Einspielergebnisse von "Keine Zeit zu sterben". Bei "Tenet" - der anderen großen Kinohoffnung zur Zeit - besteht ja noch die Chance, dass er seine Kosten an den Kinokassen zumindest einspielt und dann mit der weiteren Verwertung in die Gewinnzone rutscht. Ein hoffentlich würdiger Abschluss der Craig-Bonds mit scheinbar vielen Verbeugungen vor anderen Teilen der Filmreihe könnte vielleicht trotz Corona viele Zuschauer in die Kinos ziehen.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

11.09.2020 23:01
#26 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Ja, die Bevölkerung ist "gewachsen", wir erleben eine andere Qualität. Die hineingewachsenen finden das wahrscheinlich toll

Gruss
Havi17

Old Rascal Offline



Beiträge: 86

12.09.2020 13:25
#27 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Als Dr.No 1962 gestartet wurde war ich 21 und unsere Welt war damals wesentlich kleiner. Wir waren zwar ganz glücklich in unserem bescheidenen Spielraum, blickten aber mit Ehrfurcht auf die exotischen Landschaften, die uns die Bondfilme boten. Jamaika war für den in bescheidenen Verhältnissen lebenden Normalbürger etwa soweit weg wie der Mond. Der Alltag hatte seine gewohnte Struktur und Filme, die uns die große weite Welt zeigten, waren wie ein Märchen. Das war der Zauber, den die Bondfilme ausübten. Dann gab es noch in Connery einen nagelneuen Helden, der alle Eigenschaften mitbrachte, die man als junger Mann gerne gehabt hätte. 1962 reichte das alles völlig aus. Die Welt hat sich rasch verändert und Bond musste schneller, höher, grösser werden, was sich dann natürlich auch abgenutzt hat. Heute kann jeder (wenn man Corona mal außer Acht lässt) überall hin fliegen. Es ist also nichts Besonderes mehr, das bei Bond zu sehen. Es bleibt natürlich eine gut laufende Unterhaltung, erreicht aber sicher niemanden mehr in dieser Tiefe. Mein Filmgeschmack war immer sehr altmodisch und ich sah besonders gerne Pics, die 1962 schon alt waren. Trotzdem bin ich bei Bond bereitwillig eingestiegen, weil ich diese exotische Märchenwelt liebte und bewunderte. Ich habe meine ersten dreißig Jahre in sehr bescheidenen Verhältnissen auf den britischen Inseln gelebt und daher nicht allzuviel von der Welt gesehen. Fernreisen waren uns erst sehr viel später möglich, darum genossen wir sie im Kino

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

12.09.2020 21:49
#28 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Volle Zustimmung, das hat etwas von einer demütigen Einstellung, das ist gut und richtig so, läßt
Dinge in einer anderen Bedeutung erscheinen und hat einen anderen Blick auf die Filme damals anders
als heute.

Als Beispiel: Man kann sagen die erfolgreichste Fernsehserie im deutschen Fernsehen war im Rückblick
"Salto Mortale". Eine Artistenfamilie reist um die Welt, die Eingangs und auch in der Story real
dargestellt wird und die Zuschauer mit den Darstellern träumen läßt. Aus heutiger Sicht nicht die gewohnt
gleichgeschaltetete politisch korrekter Darstellung. Die Serie stellt sich heute ungewohnt, abstrakt,
unglaubwürdig, polarisiert und langweilig dem jungen Publikum dar.

Gruss
Havi17

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

12.09.2020 23:57
#29 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Sehr interessant, die "Bond-Geschichte(n)" der einzelnen Mitglieder zu lesen ! Kann ich gut nachvollziehen. Mein erster Bond im Fernsehen war auch der tatsächlich erste Film mit Dr. No und Ursula Andress' spektakulärem Strand-Auftritt (der im Buch ja noch wesentlich pikanter ist ! Schade, dass der Film da nicht ganz so weit mitging ). Eigentlich ist ja "Dr. No" noch gar nicht so spektakulär, wenngleich er sich noch relativ nahe ans Buch hält. Aber die Connery-Bonds sind auch meine Lieblinge - ohne Frage. Wie schön einfach war doch da die Welt noch. Obwohl Bond ein Produkt des Weltkrieges und vor allem des Kalten Krieges ist, sahen die Macher schon damals und eigentlich die ganze Filmreihe durch davon ab, noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und stellten die Russen nicht als totale kriegs- und eroberungswütige Unmenschen dar, sondern eher als besonnen (man denke nur an General Gogols fast schon freundschaftliches Verhalten gegenüber "Commander Bond"), was von der "Gegenseite" auch durchaus gewürdigt wurde. Die Gefahr ging meist von einer ominösen Verbrecherorganisation namens Spectre aus, später dann, zur Moore-Zeit, in der gleichen Schlichtheit von ähnlich gelagerten Vereinigungen, aber auch von größenwahnsinnigen Großkapitalisten (heute schon wieder ein politisch äußerst heikles Thema, wie sich die Zeiten ändern). Zwischendurch mal der ziemlich düstere Film mit Lazenby, bei dem eigentlich nur das furchtbare Rüschenhemd stört, in das man ihn am Anfang gesteckt hatte. Zum Schluss der Moore-Ära der Versuch zu etwas mehr Realismus, aber leider war der gute Roger da schon nicht mehr in einem Alter, in dem irgendein Geheimdienst der Welt ihn in den aktiven Dienst gelassen hätte. Dann Dalton, soo übel finde ich die Filme auch nicht, besonders der mit dem mexikanischen Drogenboss ist ein recht harter Streifen, der sogar einige Szenen aus den Originalromanen enthält. Dann eine lange Zeit nichts, die Post-Cold-War-Ära mit Goldeneye und Brosnan fing recht vielversprechend an, da war ich gerade mitten im Studium und habe das zusammen mit anderen Bond-begeisterten Kommilitonen durchaus gewürdigt. Schien so, als hätte man ein bisschen an die Connery-Zeit anknüpfen wollen. Leider ging es dann bergab, obwohl "Der Morgen stirbt nie" mit dem zeitungsabstinenten Bond auch noch guter Stoff war. Schließlich Craig mit "Casino Royale". Hier trat wohl, ganz zeitgemäß, die Kunstfigur der Filme zurück und der eigentliche brutale, rüpelhafte und gar nicht so extrem weltmännische Ur-Bond auf den Plan, gleichzeitig war es ja auch das erste Bond-Buch. Der Geheimagent Ihrer Majestät entwickelt sich (natürlich nur in bescheidenen Grenzen) auch in den Romanen etwas weiter, in der Filmreihe hat man nun auch versucht, dem Rechnung zu tragen und vor allem wieder an die gute alte Tradition der gegnerischen Verbrechersyndikate anzuknüpfen. Sogar Spectre wurde wieder aus der Versenkung geholt, allerlei persönliche Verstrickungen und sogar Selbstzweifel, Burnout und andere moderne Dinge wurden dem vielgeplagten Helden angeheftet. Fast schon könnte man z.B. "Skyfall" schon als Kritik an gewissen Geheimdienstpraktiken ansehen, kleine Waisenkinder aufzunehmen und zu Agenten auszubilden, etwas, das östliche Geheimdienste ja gerne machten, aber auch Bonds Schicksal ist ja gleichermaßen. So klammert er sich an diese kalte und ziemlich rücksichtslose Frau "M", seinen Mutterersatz, die ihn bei Erfordernis wohl mit einem gewissen Bedauern, aber trotzdem ohne zu Zögern über die Klinge hätte springen lassen. Ziemlich gruselig. Aber ich finde, man sollte es mit Bonds "Vermenschlichung" nicht zu weit treiben und ihn als den harten Burschen lassen, der er ist. Er muss nun mal die Bösewichter verhauen, drei mit einem Schuss erwischen, die schlüpfrigen Luder wie die anständigen Professorengattinen gleichermaßen flachlegen, Unmengen von Schnaps in sich reinschütten und stets im Glücksspiel gewinnen, sowie immer das letzte (zynische) Wort haben. Also alles das machen, wozu sich unsereins nie so richtig traut. Wer wird wohl Craigs Nachfolger werden ? Das bisschen, was ich da an Diskussionen aufgeschnappt habe, hat mich schon schaudern lassen. Wenn der neue Bond plötzlich kein Mann mehr ist, sondern einem der restlichen 60 oder 80 oder sonstwieviel Geschlechtern zugehört, einer eindeutig europafernen Ethnie angehört, plötzlich Veganer und Antialkoholiker ist, einen erfolgreichen Kurs im Antiaggressionstraining absolviert und sich engagiert gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz einsetzt, dann ist die Reihe für mich eindeutig gestorben.
Wie schon erwähnt, andere Agenten gibt es mittlerweile zuhauf, Bond muss sich einmal durch die originellen Gadgets, die exotischen Drehorte, aber auch letztlich durch seine Persönlichkeit gegen die Konkurrenz zur Wehr setzen.
Auf alle Fälle, Goldfinger, Feuerball oder Man lebt nur zweimal sind Filme, die einfach nicht mehr zu toppen sind, da sie den sprichwörtlichen Sixties-Charme haben. Das schafft kein moderner Bond mehr, trotz aller Millionensummen, die in ihn gesteckt werden - wäre auch eine Idee, einen Retro-Bond zu drehen...

Old Rascal Offline



Beiträge: 86

14.09.2020 09:57
#30 RE: Bond-Besucherzahlen Zitat · Antworten

Leider habe ich es nicht damit in's Guinnessbuch der Rekorde geschafft alle Bondfilme von Dr.No bis heute im Kino gesehen zu haben, sondern nur bis Goldeneye insgesamt 33 Jahre:) Goldeneye hat mir gar nicht mehr gefallen. Natürlich ist Dr.No mit heutigen Ansprüchen nicht mehr vereinbar aber damals war es wirklich ein Erlebnis, das knallbunte Jamaica auf der Leinwand zu sehen. Da gab es keinen Vergleich mit den entwickelteren Bondfilmen, da wir diese einfach noch nicht hatten. Da war weniger eindeutig mehr. Die Filme wurden ja später im TV in Endlosschleife wiederholt und ich sah sie mir immer wieder gerne an. Dalton, Brosnan, Graig naja schaute ich zwar auch im TV, aber die meisten nur einmal. Da bin ich einfach nicht mehr die Generation dafür. Natürlich muss die Reihe mit der Zeit gehen, wenn sie sich verkaufen will. Nur hat eben leider eine immer verrückter werdende Welt immer verrückter werdende Filme zur Folge und das nicht im positiven Sinne. Ich bin und bleibe da gern hoffnungslos altmodisch.

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