Gubanov hatte mich netterweise darauf aufmerksam gemacht, dass in den USA eine Box mit den Filmen Murder Is Easy / A Caribbean Mystery / Murder with Mirrors / Sparkling Cyanide / Thirteen at Dinner / Dead Man's Folly / Murder in Three Acts / The Man in the Brown Suit von Warner erschienen ist.
Die Box enthält neben den 2 Miss-Marple-Verfilmungen mit Helen Hayes und den 3 TV-Ustinov-Poirots die mir bisher unbekannten Filme "The Man in the Brown Suit", "Sparkling Cyanide" und "Murder Is Easy" - alles TV-Filme aus den 80ern.
Nach etwas längerer Lieferzeit ist die Box letzte Woche bei mir eingetroffen: ein Kartonschuber, darin in Slim-Boxen die DVDs der einzelnen Filme. Jeder Film hat seine eigene Hülle, die Aufmachung ist nicht spektakulär, aber für den Preis okay. Leider ist die Box RC1. Es befinden sich die englische Tonspur und englische Untertitel auf den DVDs.
Gestern abend hab ich den ersten Film The Man in the Brown Suit von 1988/89 angesehen:
Herstellungsland: USA Erscheinungsjahr: 1988/89 Regie: Alan Grint Cast: Rue McClanahan, Tony Randall, Edward Woodward, Stephanie Zimbalist, Ken Howard, Nicholas Gace, Simon Dutton, María Casal, Frederico Luciano, Rose McVeigh
Bei uns hieß der Film scheinbar "Mord auf hoher See" (ist mal Anfang der 90er auf RTL2 gelaufen laut OFDB). Der deutsche Titel ist sehr unpassend gewählt: Während der Schiffsreise gibt es zwar einen Mordanschlag, aber keinen Mord! Die Morde im Film werden an Land verübt, wo auch zirka zwei Drittel der Handlung spielen.
Das ist von der Vorlage her schon mal ein irgendwie ungewöhlicher Christie. Zwei junge Frauen irren sich im Flugzeug und landen in Cairo (wo man wohl nicht hinwollte). Man streitet sich und eine der beiden (Anne) verlässt die Flughafenhalle. Hier beobachtet sie einen Mann, der panisch vor jemandem flüchtet und dabei überfahren wird. Ein Mann in einem braunen Anzug kommt hinzu und behauptet, Arzt zu sein - anstatt dem Verletzten zu helfen, durchsucht er dessen Taschen. Als er sich aus dem Staub machen will, wird er von Anne gestört - dabei verliert er einen Zettel. Der Angefahren verstirbt ...
Die Polizei hält das ganze für einen Selbstmord und hat kein Interesse an weiteren Ermittlungen. Auch der große Amerikaner Gorden Race, der über alles Bescheid zu wissen scheint, versucht Anne zu beruhigen und so schnell wie möglich ins nächste Flugzeug zu schaffen. Diese wittert allerdings eine Chance auf ein Abenteuer und versucht, den Sinn der Notiz zu ergründen. Sie führt sie auf ein exklusives Passagierschiff, das nach Mombasa unterwegs ist.
Dort trifft sie auf eine sonderbare Reisegesellschaft, deren Mittelpunkt der reiche Sir Eustage Pedler und Suzy Blair zu sein scheinen. Der Mann mit dem brauen Anzug rettet Annes Leben, als eine vermummte Gestallt sie über Bord werfen will, nur um dann erneut zu verschwinden. Anne findet bei ihren Ermittlungen heraus, dass es um gestohlene Diamanten geht - Diamanten, die vertauscht wuden, um jemanden ins Gefängnis zu bringen.
Anne steht vor einem Rätsel: Will der Mann im braunen Anzug sich rächen, will er die Diamanten zurück, ist er wirklich der Mann, für den Anne ihn hält? Aber als sie sich in den Mann verliebt, wirft sie ihre Sorgen über Bord - was zu einer Entführeng durch vermummte Araber (mitten in Mobasa!), Männern in Frauenkostümen und weiteren Mordversuchen führt ...
Die Schauspieler sind gut, die Storie schwach - mir war bald klar, wer dahinter steckt. Aber durch den hohen Komödienanteil stört das nicht wiklich. Die Situationen und Dialoge sind wiklich witzig - besonders Rue McChlanhan als Suzy Blair und Stephanie Zimbalist als Anne machen wiklich Spaß. Tony Randall in seinen verschieden Verkleidungen ist auch witzig, allerdings sehr schwer zu verstehen.
Krimi meets Abenteuerkitsch mit Happy End in (für TV-Standards) schönen Bildern. Es wurde scheinbar die Grundstory aus dem Roman übernommen und deutlich von Seitenhandlungen befreit. Die DVD leider nur mit englischem Ton und RC1 verfügbar - schade.
Das trifft sich ja ganz hervorragend, denn gestern habe ich, allerdings in einer alten deutschen TV-Aufnahme, den Peter-Ustinov-TV-Film "Tödliche Parties" (Murder in Three Acts) gesehen, den ich bisher nicht kannte. Wie auch die beiden anderen in Deutschland noch der Veröffentlichung harrenden Peter-Ustinov-Poirot-Krimis ist auch dieser ein sehr unterhaltsames Stück TV-Geschichte aus den 1980ern. Abermals wird die Besetzung von einem großen Namen angeführt, hier ist es Tony Curtis. Die Schauplätze, dieses Mal Acapulco und Los Angeles, wo Poirot seine Memoiren schreiben soll, sind hervorragend gewählt, sodass der Film allein optisch schon zu fesseln vermag. Wenn auch die Handlung an einigen Stellen leicht durchhängt (was sich zum Ende hin immer weniger bemerkbar macht), so wird sie zumeist doch durch die guten Schauspieler aufgefangen. Auch Humor ist reichlich vorhanden (Poirot wird richtig böse auf Hastings, als sie in einem Geheimgang festsitzen), ebenso wie Dramatik und einige clevere Dialoge. Insgesamt eine gute Umsetzung des Christie-Stoffs "Nikotin", bei dem auch die Verlegung in die Gegenwart nicht wirklich stört, weil der Film trotzdem einfach gut gemacht ist.
Weitere Kurzbesprechungen der Ustinov-Poirots folgen.
@kaeuflin: So frei scheint die Verfilmung "The Man in the Brown Suit" gar nicht zu sein. Auf der Wikipedia-Seite gibt es eine sehr ausführliche Inhaltsangabe zu lesen. Ich habe sie vorsichtshalber nicht bis zum Ende verfolgt, falls der Täter verraten wird ...
"Tödliche Parties" ist meiner Meinug nach ein ordentlicher TV-Poirot nach einer ordentlichen Romanvorlage (Nikotin). Ich frage mich, warum man gerade bei den TV-Filmen die deutschen Titel verändern musste (wenigstens den deutschen Romantitel hätte man verwenden können!).
Die Story ist gut, die meisten Schauspieler auch. Meine Probleme habe ich mit Tony Curtis, der auf mich total unglaubwürdig in seiner Rolle wirkt und furchtbar übertreibt. Die Verlegung in die Gegenwart stört bei dieser Folge wiklich kaum - die Story ist wiklich gut und Poirots Feststellung am Ende genial ("Noch schlimmer, es hätte mich treffen können ...").
Auf jeden Fall sehenswert und besser als "Mord mit verteilten Rollen".
Zitat von kaeuflin im Beitrag #4Meine Probleme habe ich mit Tony Curtis, der auf mich total unglaubwürdig in seiner Rolle wirkt und furchtbar übertreibt.
Ich fand, dass sein Spiel zu seiner Rolle passte. Er gibt den Schauspieler im Ruhestand, der im Inneren "noch immer ein Kind ist", ganz bravourös und besonders seine letzte Szene war hochbeeindruckend.
Wen es übrigens interessiert, hier die Synchronsprecher der einzelnen Rollen:
Mord à la Carte (Thirteen at Dinner)
Sir Peter Ustinov (Wolfgang Völz) als Hercule Poirot
Faye Dunaway (Traudel Haas) als Jane Wilkinson / Carlotta Adams
Lee Horsley (Norbert Langer) Bryan Martin
Benedict Taylor (Benjamin Völz) Donald Ross
John Stride (Peter Schiff) Filmregisseur
Jonathan Cecil (Dieter Ranspach) als Hastings
David Suchet (Gerd Holtenau) als Inspektor Japp
John Barron (Klaus Miedel) als Lord George Edgware
Bill Nighy (Ulrich Gressieker) als Ronny Marsh
Allan Cuthbertson (Hermann Ebeling) als Sir Montague Corner
Mord mit verteilten Rollen (Dead Man's Folly)
Sir Peter Ustinov (Wolfgang Völz) als Hercule Poirot
Susan Wooldridge (Marianne Lutz) als Amanda Brewis
Jean Stapleton (Alice Treff) als Ariadne Oliver
Jeff Yagher (Torsten Sense) als Eddie South
Jonathan Cecil (Dieter Ranspach) als Hastings
Nicolette Sheridan (Katja Nottke) als Hattie Stubbs
Kenneth Cranham (Friedrich Georg Beckhaus) als Inspector Bland
Constance Cummings (Tilly Lauenstein) als Mrs. Folliot
Tim Pigott-Smith (Norbert Langer) als Sir George Stubbs
Tödliche Parties (Murder in Three Acts)
Sir Peter Ustinov (Wolfgang Völz) als Hercule Poirot
Tony Curtis (Lothar Blumhagen) als Charles Cartwright
Diana Muldaur (Bettina Schön) als Angela Stafford
Pedro Armendáriz Jr. (Jürgen Kluckert) als Col. Mateo
Marian Mercer (Inken Sommer) als Daisy Eastman
Dana Elcar (Gerd Duwner) als Dr. Strange
Emma Samms (Katja Nottke) als Egg
Nicholas Pryor (Ortwin Speer) als Freddie Dayton
Jonathan Cecil (Dieter Ranspach) als Hastings
Fernando Allende (Torsten Sense) als Ricardo Montoya
Zitat von Gubanov im Beitrag #2@kaeuflin: So frei scheint die Verfilmung "The Man in the Brown Suit" gar nicht zu sein. Auf der Wikipedia-Seite gibt es eine sehr ausführliche Inhaltsangabe zu lesen. Ich habe sie vorsichtshalber nicht bis zum Ende verfolgt, falls der Täter verraten wird ...
Habe den Text gerade mal überflogen - man hat die Story teilweise ordentlich angepasst und viele "unwichtige" Personen gestrichen, genau wie einige Schlenker der Story, die nicht mehr in die 80er passten. Aber sie ist noch deutlich zu erkennen - die größte Änderung dürften die Handlungsorte und die Herkunft der Personen sein.
Du hast übrigens richtig vermutet, der Täter wird in dieser Inhaltsangabe verraten (er ist identisch mit dem aus dem Film).
Zitat von kaeuflin im Beitrag #1Die Box enthält [...] die mir bisher unbekannten Filme "The Man in the Brown Suit", "Sparkling Cyanide" und "Murder Is Easy" - alles TV-Filme aus den 80ern.
Alle drei Filme sind gar nicht so unbekannt - sie liefen auch im deutschen Fernsehen.
"The Man in the Brown Suit" unter dem Titel MORD AUF HOHER SEE (RTL)
"Sparkling Cyanide" unter dem Titel ZWEI LEICHEN BEIM SOUPER (ZDF)
"Murder Is Easy" unter dem Titel MÖRDERISCHE LEIDENSCHAFT (ZDF)
Insgesamt drei vernünftige TV-Filme, die gar nicht so weit von Agatha Christies Originalen entfernt sind. Bei ZWEI LEICHEN BEIM SOUPER stört mich nur, dass der Film entgegen dem Roman in den USA spielt; dennoch ist er äußerst unterhaltsam.
Auch wenn der Film nicht in der "Agatha Christie Classic Mystery Collection" enthalten ist, so passt er doch hier am besten hinein:
"Rendezvous mit einer Leiche" (Appointment with Death) mit Peter Ustinov (1988)
Der Film, das sei vorausgeschickt, kommt natürlich bei weitem nicht an die beiden kongenialen Verfilmungen "Tod auf dem Nil" und "Das Böse unter der Sonne" heran. Schuld daran ist jedoch nicht die Romanvorlage von Agatha Christie, die perfekte Umsetzungsmöglichkeiten im Stile der beiden genannten Filme geboten hätte, sondern die Inszenierung, die - man mag kaum glauben, dass es sich um einen Kinofilm handelt - so gemächlich ist, dass man den vorliegenden Streifen getrost (und im schlechten Sinne) als "Sonntagnachmittagfilm" bezeichnen kann.
Der Film verfügt über großes Potenzial. Was einem wohl am meisten ins Auge springt, sind die aufwendig in Szene gesetzten Schauplätze in England, Italien und vor allem Israel. Die Kulisse ist also wie bei den anderen beiden Ustinov-Kinofilmen wieder einmal großartig. Darüber hinaus spielt der Film in einem angenehmen zeitlichen Luftloch zwischen teilweiser 1930er-Jahre-Stimmung und 1980er-Jahre-Garderobe. Die Darstellerleistungen sind großteils lobenswert. Peter Ustinov (dieses Mal mit der fürchterlich unpassenden Stimme eines Synchronsprechers aus einer berüchtigten amerikanischen Zeichentrickserie, der versucht, Französisch zu radebrechen und dabei kläglich versagt), die bereits als Mary Morstan aus der Jeremy-Brett-Verfilmung "Das Zeichen 4" bekannte Jenny Seagrove, die immer wieder beeindruckende Lauren Bacall (siehe "Mord im Orientexpress", hier wieder für einigen Humor zuständig) und eine sinistre Piper Laurie als dämonische Schwiegermutter, die zwar der äußeren Beschreibung der Romanfigur widerspricht, aber nichts destotrotz sehr bedrohlich wirkt.
Es gibt auch einige sehr spannende und interessante Szenen (z.B. jene auf dem Schiff, als Jefferson Cope beinahe vergiftet wird), aber im Großen und Ganzen plätschert das Geschehen ewig lang und ohne Höhepunkte vor sich hin. Es ist eine Schande, dass man auf diese Weise die Chance vergab, an die Erfolge der beiden bekannten Kinovorgänger anzuknüpfen, und nur eine mittelmäßige Produktion mit Fernsehfilmflair schuf.
Positiv hervorzuheben ist die schöne Musik. Insgesamt 3,5 von 5 Punkten. Die DVD ist leider nicht sonderlich gut ausgestattet, präsentiert den Film aber in guter Qualität.
Nun, über die deutsche Stimme von Peter Ustinov - für die der Film ja nichts kann - braucht man, denke ich, nicht zu diskutieren ...
Allerdings finde ich diesen Fim dank toller Kulissen, schöner Musik, großartiger Darsteller und einer angenehmen, unspektakulären Inszenierung, die eher die Story und Darsteller in den Mittelpunkt stellt, insgesamt sehr gelungen - auch spielt Peter Ustinov zum ersten Mal einen ernsteren Poirot.
Für mich schneidet der Film erheblich besser ab als das hochgelobte "Böse unter der Sonne", das zwar eine interessante Story und spektakulärere Aufnahmen und Kostüme hat, bei dem mich aber mindesten zwei der Darsteller mit ihrem Spiel einfach nur nerven (Linda und Mr. Bruster) und eigentlich nur Peter Ustinov und Maggie Smith wirklich gefallen. An den absulut genialen "Tod auf dem Nil" kommt er allerdings wiklich nicht heran.
Wenn du mal sehen willst, wie man den tollen Roman wiklich in den Sand setzt, solltest du dir mal die Suchet-Episode "Appointment with Death" ansehen: schrecklich! Ich war so enttäuscht, dass ich bisher noch nicht einmal einen Review geschrieben habe ...
Von mir gibt es gute 4 von 5 Punken für Ustinovs zweitbesten Poirot-Film ...
Zitat von kaeuflin im Beitrag #9Wenn du mal sehen willst, wie man den tollen Roman wiklich in den Sand setzt, solltest du dir mal die Suchet-Episode "Appointment with Death" ansehen: schrecklich! Ich war so enttäuscht, dass ich bisher noch nicht einmal einen Review geschrieben habe ...
Das liest sich ziemlich beunruhigend. Allerdings scheinen Agatha-Christie-Fans in einem noch größeren Maße als Sherlock-Holmes-Anhänger zu glauben, dass nur Wort-für-Wort-Umsetzungen der Romane gut sein könnten. Deshalb werden einige neuere Filme der Suchet-Serie wie "Appointment with Death", "Third Girl" und vor allem "Cards on the Table", die sich größere Freiheiten in Bezug auf die Romane nehmen, von Christie-Anhängern allzu skeptisch beäugt. Dabei ist zumindest letztgenannte Episode absolut erstklassig gemacht und greift dem Roman durch Veränderungen, die manch einer skandalös finden mag, durchaus unter die Arme. Auch bei den beiden anderen genannten Filmen kann ich mir ob der hohen Qualität der neuen Serienfolgen nicht wirklich vorstellen, dass mich die Filme im Vergleich zum Roman enttäuschen werden.
Das kann ich so nicht stehen lassen - ich habe "Cards on the Table" 4,5 von 5 Punkten gegeben und fand den Film wiklich gut - nur innerhalb der letzen Staffel ist ein riesiges Gefälle! Waren die ersten beiden Episoden noch sehr gut, konnten mich die letztn überhaupt nicht überzeugen (siehe auch mein Review zu "Third Girl").
"The Blue Express", der kaum etwas mit dem Roman zutun hatte, fand ich als Film dagegen recht gelungen. "Appointment with Death" hat allerdings zwei riesige Probleme: Poirot ermittelt bzw. befragt kaum und die neugeschriebene Story ist in sich nicht schlüssig. "Third Girl" hatte mir einfach zu wenig Spannung, aber es ist ein gewaltiger Unterschied ...
Ich mag ja auch die meistens etwas freieren Ustinov-Verfilmungen und die Rutherford-Marple-Filme - denn die sind in sich halbwegs logisch aufgebaut!
Sorry, da haben wir aneinander vorbeigeschrieben. Ich bezog mich nicht auf dich (du kennst den Roman "Cards on the Table" meines Wissens ja auch nicht), sondern auf die Agatha-Christie-Fangemeinde im Ganzen, in der die genannten Titel so schlecht abschneiden, wie es aufgrund der hohen Produktionsstandards und der "Liebe zum Original", wie sie in der Suchet-Serie ganz klar zum Tragen kommt, eigentlich nicht sein dürfte.
Bei "Appointment with Death" gefällt mir nicht einmal die Optik - der Kontrast ist mir zu hart, aber das ist sicher Geschmackssache.
Ich versuche immer, den Film für sich zu betrachten - ich weiß, dass mir das vieleicht nicht immer gelingt, aber am besten wird sein, du siehst dir die Filme selbst an, vielleicht gefallen sie dir ja! Dass einige "Fans" sehr engstirnig mit Christie-Verfilmungen sind, ist mir auch aufgefallen, allerdings zähle ich mich selbst nicht dazu.
"Mord mit verteilten Rollen" (Dead Man's Folly) mit Peter Ustinov (1986)
Dieser Film war meine älteste und engste Begegnung mit Peter Ustinov in seinen Fernseh-Poirot-Rollen. Den Film hatte ich mir vor Urzeiten bei Kabel Eins auf VHS aufgezeichnet, musste vor kurzem jedoch feststellen, dass das Band nicht mehr ordentlich lief. Nun liegt mir der Film endlich wieder vollständig und in einer sehr guten Bildqualität vor, was ihm natürlich ungemein zugute kommt, besticht er doch durch wunderbare Landschafts- und Architekturaufnahmen, die selbst diesem in den 1980er Jahren spielenden Film ein klassisches Flair verleihen. Durch Atmosphäre und Figuren schafft "Mord mit verteilten Rollen" es nach wie vor, bei mir die Spitzenposition unter den Ustinov-TV-Filmen zu behaupten. Die Geschichte ist ein klassischer Christie mit guten Wendungen und überraschendem Schluss. Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut, wenn man von einer extremen Überzeichnung der Ariadne Oliver durch Jean Stapleton absieht, die sich natürlich in keiner Weise mit der hervorragenden Zoe Wanamaker vergleichen kann. Die Synchronisation macht leider aus Hattie Stubbs eine Witzfigur, aber andererseits ist es immer wieder eine Freude, Völz auf Ustinov zu hören. Insgesamt zeigt mein Daumen definitv nach oben für "Dead Man's Folly" - ein Mörderspiel mit tatsächlich tödlichem Ausgang.
Gute Nachricht: Die acht Filme der hier thematisierten amerikanischen Edition werden nun in Frankreich für den Code-2-Markt herausgebracht. Am 19. Oktober 2011 erscheint die Box mit dem Titel "Agatha Christie - Les classiques de Warner Bros", die, heruntergeschraubt auf 4 DVDs, alle Titel enthalten wird, die auch in der "Agatha Christie Classic Mystery Collection" enthalten sind.
Drame en trois actes (Murder in Three Acts - 1986)
Le couteau sur la nuque (Thirteen at Dinner - 1985)
Poirot joue le jeu (Dead Man’s Folly - 1986)
L’homme au complet marron (The Man in the Brown Suit - 1989)
Le major parlait trop (A Caribbean Mystery - 1989)
Un meurtre est-il facile ? (Murder Is Easy - 1982)
Jeux de glaces (Murder with Mirrors - 1985)
Meurtre au champagne (Sparkling Cyanide - 1983)
Im Vergleich zur amerikanischen Ausgabe hat man nun nicht nur den "richtigen" Regionalcode vorliegen, sondern spart auch noch rund die Hälfte des Preises: 34,30 Euro ist der Vorbestellerpreis. Als Bonus sind aufgeführt:
À la rencontre d’Agatha Christie
Filmographies
Extraits des séries de Koba Films
Tonspuren werden auf Französisch und Englisch angeboten, wie in Frankreich üblich sind aber nur französische Untertitel enthalten.
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