Angeregt durch Percy Listers Personenbeschreibungen aus den Romanen hier ein paar Auszüge aus dem "Anderen":
DAVID HENDERSON: "... war Ende dreißig, ziemlich groß und auffallend schlank. Welch stählerne Kraft in seinem langen, schlanken Körper steckte, war von außen nicht zu erkennen. Dass er Tatkraft und Charakter besaß, zeigte der klare, ruhige Blick seiner eigentümlich dunkelblauen Augen ebenso wie der Schnitt seines schmalen und doch festen Gesichts. Sein schwarzes, etwas lockiges Haar begann sich in der Mitte des Hinterkopfes schon etwas zu lichten ..."
KRIMINALINSPEKTOR MICHAEL FORD: " ... war Mitte vierzig, dunkelhaarig, mittelgroß und kräftig, der Prototyp eines zuverlässigen Polizeibeamten. Für gewöhnlich zeigte er ein ernstes, strenges Gesicht, doch in wenigen Ausnahmefällen verfügte er auch über ein geradezu charmantes Lächeln. Er pflegte sich sehr gemessen und bestimmt zu geben und stand in dem redlich erworbenen Ruf, aufgrund seiner Erfahrungen niemals daran zu zweifeln, dass letzten Endes auch der mysteriöseste Fall aufgeklärt werden könne ..."
SERGEANT BRODERICK: "... ein großer kräftiger Kerl mit scharfgeschnittenem Gesicht und energischem Auftreten, der immer, selbst in der unerfreulichsten Situation, gute Laune, Zuversicht und eine Menge Selbstsicherheit ausstrahlte. Schon im Alter von achtundzwanzig Jahren hatte er es zum Sergeanten gebracht ..."
ROGER FORD: "... war ein hochaufgeschossener Junge mit ernstem Gesicht und seltsam entwaffnendem Auftreten ..."
Der Lateinsatz, der im Mehrteiler eine gewisse Rolle spielt "Suaviter in modo, fortiter in re" wird im Buch übrigens übersetzt mit "Behutsam in der Art, aber hart in der Sache"
Zitat von Jack_the_RipperDAVID HENDERSON: "... war Ende dreißig, ziemlich groß und auffallend schlank. Welch stählerne Kraft in seinem langen, schlanken Körper steckte, war von außen nicht zu erkennen. Dass er Tatkraft und Charakter besaß, zeigte der klare, ruhige Blick seiner eigentümlich dunkelblauen Augen ebenso wie der Schnitt seines schmalen und doch festen Gesichts. Sein schwarzes, etwas lockiges Haar begann sich in der Mitte des Hinterkopfes schon etwas zu lichten ..."
Diese Beschreibung paßt so gar nicht auf Albert Lieven. Das ist auch ein Grund, warum mir die filmische Umsetzung von DER ANDERE im Gegensatz zum Roman einfach nicht gefällt. Leider hatte ich, kurz bevor ich das erste Mal den Film sah, den Roman gelesen und war von der Besetzung (Lieven hätte eher als Inspektor gepasst) ziemlich enttäuscht.
KATHERINE WALTERS: "... ein hübsches, dunkelhaariges Mädchen von etwa siebenundzwanzig Jahren ..."
DOKTOR RICHARD SHELDON: "... ein typischer Landarzt älterer Schule. Grauhaarig, von fülliger Gestalt und vertrauenerweckender Wesensart, besaß er die Gabe, seinen Patienten allein durch ein paar begütigende Worte den Eindruck zu vermitteln, als ginge es ihnen schon wieder bedeutend besser ..."
JAMES COOPER: "... ein kleiner hagerer Mann von etwa fünfzig Jahren. Ungeachtet seiner nicht gerade imponierenden Gestalt machte er den Eindruck einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Er war mit untadeliger Eleganz gekleidet, hatte eisengraues, sorgfältig frisiertes Haar, eine kühn vorspringende Nase, durchdringende hellblaue Augen und knappe, bestimmte Bewegungen ..."
RALPH MERSON: "... ein langer, hagerer, von Kopf bis Fuß geschniegelter Mann von ungefähr fünfzig Jahren. Sein tadellos sitzender Anzug, der steife Kragen und der sorgfältig gebundene Schlips waren von jener korrekten Art, wie sie für gewisse seriöse Geschäftsleute der Londoner City typisch ist ..."
BILLIE REYNOLDS: "... eine außergewöhnlich wohlproportionierte, etwa achtundzwanzigjährige Blondine und ein typisches Musterexemplar jener hübschen, aber recht einseitig begabten Frauen, die sich als Schauspielerinnen bezeichnen und tagsüber erfolglos die Theateragenturen, des Abends hingegen mit besserem Erfolg gewisse Nachtclubs bevölkern ...
ROBIN CRAVEN: "... ein schmächtiger junger Mann, der gewinnend lächelte. Sein ursprünglich sicher eleganter hellgrauer Sommeranzug wirkte ein bisschen abgetragen und die rote Fliege, die er trug, passte eigentlich nicht dazu. Er hatte das übertrieben selbstbewusste, leicht aggressive Gebaren eines Zeitungsreporters an sich, der schon daran gewöhnt ist, sich vorzugsweise mit wenig entgegenkommenden Fremden abgeben zu müssen, denen er schließlich doch die gewünschten Interviews abzuringen pflegt ..." Katherine fand, dass "Robin Craven nicht nur ein seltsamer Vogel zu sein schien, sondern mit seiner langen spitzen Nase und seinen eigentümlich ruckartigen Bewegungen wirklich wie ein Vogel aussah"
CHRIS REYNOLDS: "... war, wie leider nicht verschwiegen werden kann, einer jener Typen, die sowohl der Polizei als auch den braven Steuerzahlern allerlei Kummer bereiten. Geregelten Beschäftigungen ging er nur ungern und höchst selten nach, lieber widmete er sich bald dieser, bald jener zwielichtigen und nicht ganz sauberen Verdienstmöglichkeit, bei der sich auf einen Schlag gutes Geld machen ließ - oder auch nicht, je nachdem. Geld jedenfalls hatte er nie genug. Anzusehen war er auf den ersten Blick aus gewisser Entfernung gar nicht so schlecht. Eine kritische Betrachtung zeigte dann allerdings, dass seine Augen zu dicht beieinander standen, dass sein Kinn dick und doch weichlich war und der Mund lasterhaft. Schwarze Koteletten, die bis unter die Ohren hinabreichten, zierten seine recht rundlichen Wangen. Seine lange, dichte schwarze Mähne, die er in Abständen von etwa zwanzig Minuten mit schwungvollen Bewegungen zu kämmen pflegte, war stark pomadisiert. Natürlich bevorzugte er extrem enge Röhrenhosen, handbemalte Krawatten, auffallend karierte Jacketts mit wuchtig ausgestopften Schultern und Schuhe mit überdicken Kreppsohlen ..."
MARIA ROCELLO: " ... Ford, der von italienischen Frauen nicht viel wusste, hatte eine kleine, rundliche, vielleicht etwas schmuddelige Person mit olivfarbenem Teint erwartet. Maria Rocello, etwa Ende zwanzig, war nichts von alledem, vielmehr groß, schlank, schön und gepflegt, hatte schwarzes, in der Mitte gescheiteltes Haar, zarte, alabasterfarbene Haut, feingeschnittene rote Lippen und ausdrucksvolle dunkle Augen. Sie sprach mit melodischer Altstimme und fast ohne Akzent ..."