Das mit Wallace wird zwar immer wieder behauptet und irgendjemand hat dies bei Imdb hineingestellt - ebenso wie "La Noche de los asesinos" (Im Schatten des Mörders). Dieser beruht - wenn überhaupt - auf Edgar Allan Poe.
Bei "Goldraub in London" entbehrt der Wallace-Bezug jeglicher Grundlage.
Zitat von Joachim KrampBei "Goldraub in London" entbehrt der Wallace-Bezug jeglicher Grundlage.
Ich kenne den Film nicht und kann daher nicht wirklich etwas dazu sagen, aber ich habe vor einigen Jahren ein italienische Filmplakat zu dem Film gesehen, auf dem oben groß und deutlich der Name "Edgar Wallace" stand.
Zitat von Joachim KrampDennoch fehlt jeglicher Bezug oder sonstiger Hinweis auf Wallace. Reiner Werbegag.
Ich nenne das schon einen Bezug. Mehr Bezug zu Wallace haben "Das Gesicht im Dunkeln" oder "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" auch nicht.
Selbstverstänflich haben "Das Gesicht im Dunkeln" und "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" mehr Bezug zu Wallace, vor allem auch daher dass sich seitens der Produktion (Rialto) als Wallace-Filme konzipiert wurden und es ja auch (fast) gleichnamige O-Wallace-Titel gibt.
Leider habe ich diesen Film bisher nicht gesehen, immerhin kann ich einige Informationen geben, die etwas über den Stand von IMDB und Co. hinausgehen. Bei Besetzung und Stab wühlt man sich durch ein Feld von Pseudonymen. Es finden sich dort wohlbekannte Nachnamen wie Wallace, Christie, Moore und May. Wahrscheinlich ist auch "Henry Watson" ein Pseudonym. Bei Wallace fällt mir zum Thema Goldraub nur der Roman John Flack ein, der aber freilich keine weitere Gemeinsamkeit mit dem Film ein. Ob man den Film nun als "freie Adaption" oder "Marketinggag" betrachten will, sei jedem selbst überlassen. Es ist jedenfalls eine interessante Tatsache, dass man Edgar Wallace auf dem Kinoplakat des Herstellungslandes aufgeführt hat. So denn also immerhin ein erwähnenswerter Film. Ob er auch sehenswert ist, entzieht sich wie gesagt meiner Kentniss. Was man so hört, habe ich nichts verpasst... Immerhin wirkte am Drehbuch auch der Erfolgsautor Sergio Donati (Dollar-Filme) mit.
Oro di Londra, L' (Italien 1968)
Regie: Billy Moore [=Guglielmo Morandi]
Drehbuch: Charles Aston, Serge Given [=Sergio Donati], Billy Moore [=Guglielmo Morandi] nach einer Story von Ermanno Donati und Luigi Carpentieri
Kamera: Sylvan Wallace (=Silvano Ippoliti)
Ausstattung: Henry Watson
Schnitt: Donna Christie (=Ornella Micheli)
Originalmusik: John Dull
Produzent: Louis Mann (=Ermanno Donati)
Produkionsfirma: Panda Cinematografica
Erstverleih: Euro International
Besetzung: John Karlsen (Ed) Jean Valmont (Joe) Stewart May [=Carlo De Mejo] (Franky) Aldo Silvan (Manuel) John Francis Lane (Momy) Mary Di Pietro [=Marie Di Pietro] (Marion) Bill Vanders John Bartha Livy Ironsmith Windsor Davies
Format: Cromoscope Eastmancolor
Länge: 95 Min.
TV- Ausstrahlungen Deutschland:
15.03.1974 DFF 1 (DDR) 20.12.1989 Tele 5 05.08.2004 Eins Festival 07.04.2007 RBB
auf dem Plakat steht "PER GLI APPASSIONATI DI EDGAR WALLACE". Das bedeutet auf Deutsch "für Fans von Edgar Wallace geeignet" ... damit ist der Fall wohl geklärt!
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
08.01.2011 19:11
#11 Bewertet: "Goldraub in London" (1967, Außer der Reihe)
Goldraub in London Kriminalfilm, IT 1967/8. Regie: Guglielmo Morandi. Drehbuch: Charles Aston, Sergio Donati, Guglielmo Morandi. Mit: John Karlsen, Jean Valmont, Carlo de Mejo, Aldo Silvan, John Francis Lane, Bill Vanders, John Bartha, Mary di Pietro u.a. Uraufführung DDR: 15. März 1974.
Nicht also nach einer Idee oder Motiven von Edgar Wallace, sondern lediglich „für die Anhänger von Edgar Wallace“ soll dieser Film gedreht worden sein. In Anbetracht der Tatsache, dass Italien in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren für einige wertige Thriller verantwortlich zeichnete, schaute ich mir die heutige Ausstrahlung des Films im RBB an. In der Tat hat „L’oro di Londra“ eigentlich nichts mit Wallace zu tun, vielmehr ist er ein Heist-Movie, bei dem es um den titelgebenden Goldraub, einen Überfall auf einen Goldbarrentransporter, sowie die sich anschließende Flucht nach Gibraltar geht. In der Inszenierung fallen einige neckische kleine Pluspunkte auf: So ist die Ausgangssituation, in der die potenziellen Goldräuber aus purem Zufall einen weiteren Komplizen dingen, weil dieser ausgerechnet sie auf verlassener Landstraße zu überfallen gedenkt, durchaus interessant. Der weitere Verlauf hält zahlreiche echte London-Aufnahmen bester Sechzigercouleur bereit. Dies wird noch gekrönt, von einer Szene in einem Konferenzzimmer, in der mehr britische Minifähnchen auf dem Tisch stehen, als der Buckingham Palace in seinem Keller lagert, und die – welch ein Zufall – mit einer Variation der Hymne „God save the Queen“ unterlegt wird. In der Titelgrafik dieser Besprechung ist zu erahnen, dass die Gangster in ihrer gewissenhaften Vorbereitung auf den Goldraub auch mit Spielzeugmodellen operieren, wie es bereits Sherlock Holmes und Dr. Watson in der 1968er-Verfilmung von „Die Bruce-Partington-Pläne“ und nicht zuletzt die Posträuber in „Zimmer 13“ taten. Wie gut, dass diese – respektive ihre britischen Realkumpanen – in „Goldraub in London“ ebenso Erwähnung finden wie ein möglicher Diebstahl der Kronjuwelen im Tower. Woher uns das nur wieder bekannt vorkommt?
Leider ist der Film trotzdem eine ziemliche Schlaftablette. Obwohl man ihm ein großes Handlungspotenzial bescheinigen kann, wirkt er eher unausgegoren und naiv. Sowohl die Vorgänge des Goldraubs als auch die Ermitlungen der Polizei machen einen so dilettantischen Eindruck, dass man zu keiner Zeit auch nur einen einzigen Funken Wahrheit hinter der Story vermuten würde. Lose Fäden und logische Fettnäpfchen gibt es freilich auch zur Genüge. Als Beispiel für die eher fantastische Natur der Story soll die Wasserpistole der Verbrecher herhalten, die mit einem ominösen Betäubungsmittel gefüllt ist, das jeden, den man mit dem Strahl trifft, in Sekundenschnelle in süße Träume versetzt. „Goldraub in London“ erlaubt sich darüber hinaus die zwei größten Fehler, die ein Heist-Movie machen kann. Einmal mag bis zu den unerwarteten Ereignissen auf der Flucht nie so wirklich Suspense aufkommen, außerdem lässt die Produktion jegliches Interesse an einer vernünftigen Charakterisierung seiner Protagonisten vermissen. So ist dem Zuschauer relativ gleichgültig, was mit den Herren mit dem Gold im Gepäck geschieht – Mitfiebern wird nach besten Möglichkeiten verhindert. Deshalb bleibt das Erlebnis „Goldraub in London“ dröge und eher „so la la“.