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 Giallo Forum
kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

09.10.2008 07:50
Die Waschmaschine (1993) Zitat · Antworten

Ja, der Titel klingt nicht spannend, aber ungewöhnliche Titel sind Giallo-Fans ja gewöhnt (und diesmal passt er sogar zum Inhalt).

Cast: Ilaria Borrelli, Philippe Caroit, Katarzyna Figura, Laurence Regnier, Barbara Ricci, Yorgo Voyagis, László Borbély, Claudia Pozzi, Vilmos Kolba, Károly Medriczky, Sándor Boros, Tamás Pintér u.a.

Inhalt: Alexander Stacev (Philippe Caroit) ist Inspektor bei der Budapester Mordkommission. Er wird zum Haus von drei Schwestern geschickt. Eine von ihnen, Ludmilla (Barbara Ricci), hat angeblich nachts in der Waschmaschiene die Leiche von Yuri Petkov (Yorgo Voyagis), dem gemeinsamen Liebhaber, gesehen. Als der Inspektor eintrifft, kann er aber weder Leiche noch Blut finden. Er will nicht an ein Verbrechen glauben und hält Ludmilla für eine verrückte Alkoholikerin, die etwas zusammenfantasiert. Doch Yuri bleibt verschwunden - genau wie ein Koffer mit Geld und Schmuck, den er übergeben sollte ...

Die Schwestern verführen nun nacheinander Alex und versuchen, ihm einzureden, dass die jeweils anderen Schwestern den Mord an Yuri begangen haben. Dabei werden die Geschichten immer unwahrscheinlicher. Als Alex' Freundin von seinen Affären erfährt, erschießt sie sich, worauf der Inspektor sich vom Dienst zurückzieht. Dennoch gelingt es ihm, den Koffer von Yuri aufzutreiben, und er möchte mit Maria (Ilaria Borrelli), in die er sich verliebt hat, das Land verlassen. Doch dagegen scheint jemand etwas einzuwenden zu haben ...

Ruggero Deodato selbst mag diesen Film scheinbar nicht, dabei ist es einer der besten 90er-Gialli, die ich bisher gesehen habe. Das Drehbuch ist nicht immer logisch, bietet aber Spannung bis zum Ende. Man kann bei keiner Rückblende bzw. keinem Bericht in diesem Film sicher sein, ob man die Wahrheit sieht oder hört. Das Ganze wirkt wie ein einziger bizarrer Alptraum, fast schon surreal - in sich schlüssig, aber absolut unwahrscheinlich. Irgendwie der "Spasmo" der 90er.

Die Handlung enthät sehr viel Sex und Nudity - es wird jede (!) Gelegenheit genutzt, die Brüste der Darstellerinnen zu zeigen. Und trotzdem gehört es zum Film und der Stimmung dazu und stört den Ablauf nicht. Die Drehorte in Budapest und der ganze Look des Films wirken schon fast gotisch - gerade das (riesige) Haus der Schwestern und das Konzerthaus. Durch den geschickten Einsatz von Blaufiltern wird der Eindruck noch verstärkt. Die Kammeraarbeit ist beeindruckend und unterstreicht den Inhalt perfekt (lange Kamerafahrten duch das leere Haus).

Der Score von Simonetti (Goblin) ist ebenfalls bestens gelungen - eine optimale Mischung zwischen modernen Klängen und Klassik ...

Die Schauspieler liefern sehr solide Leistungen ab. Gerade Philippe Caroit als Alexander ist optimal besetzt (dass Philippe Caroit ein bisschen wie Vincent Cassel wirkt, kann ich nur bestätigen). Auch die drei Schwestern - die optisch überhaupt keine Ähnlichkeit zueinander haben - sind passend besetzt, besonders Ilaria Borrelli als Maria und Barbara Ricci als scheinbar leicht verrückte Ludmilla. Und Yorgo Voyagis als Yuri Petkov ist richtig schön schmierig.

Gesehen habe ich die englischsprachige Fassung auf der etwas "selbstgemacht" aussehenden thailändischen DVD von EVS Entertainment. Bild und Ton sehen richtig gut aus. Das Menü ist in Englisch gehalten und die thailändischen Untertitel sind ausblendbar. Soweit ich weiß, ist das bisher die einzige DVD-Veröffentlichung dieses Films. Allerdings
wurde er mal auf Kinowelt-TV ausgestrahlt - vieleicht kommt ja mal eine brauchbare deutsche DVD ...

Fazit: Gelungener Neo-Giallo mit toller Optik und etwas surrealer Handlung.

Peter

Happiness IS the road! (Marillion)

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