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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 968 mal aufgerufen
 Giallo Forum
kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

16.09.2008 07:23
Blutiger Zahltag (1977) Zitat · Antworten

Blutiger Zahltag

Cast: Mel Ferrer, Ray Milland, Dalila Di Lazzaro, Michele Placido, Howard Ross, Ramiro Oliveros, Rod Mullinar, Giacomo Assandri

Kommen wir zum nächsten Giallo, der unter Umständen für Diskussionen sorgen könnte - ein Film mit einigen Alternativtiteln: "La ragazza dal pigiama giallo", der wohl bekanter unter "The Pyjama Girl Case" ist, aber auch als "Mann gegen die Mafia" oder "Die Frau aus zweiter Hand" veröffentlicht wurde.

Am Strand von Sidney wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Während die Polizei versucht, die Identität des Opfers zu ermitteln und den Mörder zu überführen, erfährt der Zuschauer Details über die letzten Tage bzw. die letzte Woche der Ermordeten. Das klingt als Konzept zwar verwirrend, ist aber sehr geschickt gemacht. Man merkt als Zuschauer bald, dass sich alle bis auf den pensionierten Inspektor auf einer falschen Spur befinden. Dann wird eben jener ermordet. Was der Mörder allerdings nicht weiß, ist, dass der Tote einen entscheidenden Hinweis hinterließ ...

Die Story und der Handlungsort sind sehr ungewöhnlich, die Aufnahmen sehen zum Teil (auch durch Australien als Handlungsort) schon zielich nach den 80er-Jahren aus, ohne allerdings zu stören. Was mich hingegen gestört hat, sind die "gesungenen" Stücke im Score, den ich eh schon nicht besonders mag und der dort seinen Tiefpunkt erreicht. Die Schauspieler sind alle sehr Passend ausgewählt und liefern eine gute Leistung ab. Der Film gefällt mir bis auf Kleinigkeiten recht gut, man muss sich nur auf die Erzählweise einlassen.

Nicht empfehlen kann ich die deutsche DVD von NUM, welche sowohl geschnitten ist (um fast 10 Minuten!) als auch ein sehr unscharfes Bild hat. Besser ist da schon die Blue-Underground-DVD für die, die auch ohne deutschen Ton leben können.

Peter

Happiness IS the road! (Marillion)

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

05.10.2013 20:21
#2 RE: Blutiger Zahltag (1977) Zitat · Antworten



BLUTIGER ZAHLTAG / LA RAGAZZA DAL PIGIAMA GIALLO (1977)

mit Ray Milland, Dalila Di Lazzaro, Michele Placido, Howard Ross, Ramiro Oliveros, Rod Mullinar und Mel Ferrer
eine Produktion der Zodiac Produzioni | PICASA
ein Film von Flavio Mogherini



»Ich weiß doch was die Weiber in dieser Gegend kosten!«


In einem Autowrack am Strand findet man eine bis zur Unkenntlichkeit entstellte Frauenleiche die einen auffälligen gelben Pyjama trägt. Das Opfer wurde erschossen und ihr wurde zusätzlich der Schädel eingeschlagen bevor man versuchte sie zu verbrennen. Die Stadt ist in Aufruhr und die Polizei gerät unter immensen Druck, den Mörder so schnell wie möglich zu finden. Inspektor Ramsey (Ramiro Oliveros) von der Mordkommission scheint bislang im Dunkeln zu tappen, da das Motiv im Unklaren liegt. Der bereits pensionierte Inspektor Thompson (Ray Milland) bietet ihm seine Hilfe an und es scheint, dass er aufgrund seiner unorthodoxen Ermittlungen und der jahrelangen Erfahrung immer einen Schritt voraus ist. Als sich die verfolgte Spur tatsächlich als brandheiß herausstellt, wird es für den ehemaligen Inspektor sehr gefährlich. Vom Polizeiapparat ist jedoch keine Hilfe zu erwarten, da man bereits den mutmaßlichen Täter, einen altbekannten Voyeur (Giacomo Assandri), dingfest gemacht hat und des Mordes beschuldigt...

Flavio Mogherinis Film beginnt recht eigenartig mit einer Off-Stimme die erklärt, dass es sich um einen Fall nach wahren Begebenheiten handelt, der an Originalschauplätzen stattfindet. Der Zuschauer wird sich über die gesamte Spieldauer an diese Information erinnern, was eine große Verwirrung stiftet, weil man eigentlich keinen Realitätstransfer wahrnehmen kann und die Geschichte ziemlich inkohärent erzählt wirkt. Auf der anderen Seite beginnt "Blutiger Zahltag" aber auch richtig spektakulär als eine nicht zu identifizierende Leiche gefunden wird. Das Setting ist idyllisch, der harte Schock wurde über ein Kind gesetzt, was sich ja erfahrungsgemäß immer gut auszahlt um den Zuschauer zu beunruhigen. Nach wenigen Minuten zeigt sich außerdem, dass der Film von handwerklicher Seite bemerkenswerte Akzente in den Bereichen der Bildgestaltung und der Detail-Orientierung setzen wird, doch langsam aber sicher kippt das Ganze dem Empfinden nach um. Man bekommt den Eindruck, dass die Regie ausschließlich über die visuelle und akustische Wahrnehmung des Zuschauers zu punkten versucht, um die vermeintlich schwache Dramaturgie zu verschleiern. Aber bei diesem Verlauf sollte man sich selbst am wenigsten trauen! Des Weiteren lebt der Film von Riz Ortolanis überragender Musik die Stimmungen provoziert und geschilderten Emotionen greifbare Gesichter verleiht. Was die Besetzung angeht, so war der erste Blick relativ ernüchternd, doch es stellt sich umgehend heraus, dass wirklich alle Darsteller zu Höchstleistungen auflaufen und tiefe Charakterzeichnungen kreieren.

Das Geschehen ist angereichert mit einer bunten Mischung an unterschiedlichsten Personen, die quasi im gegenseitigen Einvernehmen nur hohe Widerstände zu Tage bringen. Ray Millands Rolle ist ein kleiner Seitenhieb an die Polizei und deren moderne Auffassungen und progressive Methoden, sein Zynismus bereichert das Geschehen ungemein doch es scheint, als laufe er einem Phantom hinterher. Seine gesammelten Indizien wirken daher wie ein Sack Reis, der gerade in China umgefallen ist. Die beiden Inspektoren Ramsey und Morris (sehr eingängig dargestellt von Ramiro Oliveros und Rod Mullinar), erwecken den Eindruck von auffälliger Inkompetenz, was aber auch wiederum nur an dem renitenten Ermittler a.D. liegt, der mit seiner Schnüffelnase überall zu sein scheint. Sympathiepunkte werden nur spärlich verteilt, so dass man jeden in den Kreis der Verdächtigen mit hinein denkt. Wo es auf Seiten der Polizei noch nachvollziehbar ist, warum die Personen im Geschehen auftauchen, hat man mit dem Rest der Cast wesentlich größere Probleme sie adäquat zuzuordnen, beziehungsweise wenn man ehrlich ist, tappt man genau wie die Polizei vollkommen im Dunkeln. So kristallisiert sich dem Anschein nach eine völlig überflüssige Nebenhandlung heraus, von der man meinen möchte, dass man sie sich auch getrost hätte sparen können. Ein von komplexen überlagerter italienischer Kellner namens Antonio, der Glenda, eine Art pathologische Hure heiratet, deren Probleme, Kämpfe und Schicksalsschläge, ja, es gibt mehrere Charaktere die nicht ins Geschehen hinein passen wollen. Auch Glendas ungemütlich wirkender Liebhaber oder der Professor, ein väterlich wirkender Freund von ihr stiften nichts Ratlosigkeit. Aber es ist Vorsicht geboten und darüber hinaus eine immens hohe Konzentration erforderlich. Besonders hervorzuheben ist tatsächlich Dalila Di Lazzaro die mit ihrer Rolle der Glenda besondere Verwirrung stiftet, und die hervorragend spielt und noch besser aussieht.

Um ehrlich zu sein, bei mir stattete dieses Hick-Hack den beinahe kompletten Verlauf mit einer eigenartigen Langeweile aus und oft musste ich Szenen zurückgehen, da ich den Eindruck hatte, mir wäre etwas Wichtiges entgangen. War aber nicht so, der Film wurde aufmerksam verfolgt und es wurde offensichtlich nichts kapiert. So ein Verlauf wirkt in der Regel verärgernd und man hat den Impuls, die Regie als inkompetent abzustempeln und den Film in der Luft zu zerreißen. Selbst dass sich noch ein möglicher Twist verbergen könnte, war der abwegigste aller Gedanken. Doch dann wird das Finale mit beinahe widerwärtigen Szenen angebahnt und langsam aber sicher gehen einem die Augen auf. "La ragazza dal pigiama giallo" wagt einen überaus beeindruckenden Blick zurück nach vorn und definiert das Zusammenfügen eines Mosaiks auf perfide Art und Weise fast neu. Die Entschädigung für so viel empfundenen Leerlauf oder für fehlende Zusammenhänge ist enorm und ich möchte beinahe sagen, dass sich die Regie eines doch seltenen Stilmittels bedient hat, welches ich mal intelligente "Langeweile" nennen möchte. Das Finale offeriert schließlich zu viel sentimentale Tragik (und das sage ich nur, weil ich fast ne Gänsehaut bekommen habe, da in verheißungsvoller Manier Blumen sprechen durften). Begeisternd! Unterm Strich bleibt also nicht nur ein Film, der handwerklich gesehen hohe Qualitätsansprüche geltend gemacht hat, er hat glücklicherweise das Potential, den richtigen Nerv beim Zuschauer zu finden, da er nach komplett anderen Berührungspunkten sucht. Ob er das generell schafft, ist eine andere Frage. Mich hat diese Attacke an die Wahrnehmung rückwirkend jedenfalls sehr fasziniert und ich bin erleichtert, dass ich meiner Lust einfach abzuschalten nicht nachgegeben habe. Ein sehr überraschender Start in die zweite "Koch Media Giallo Collection". Volltreffer!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2014 17:30
#3 RE: Blutiger Zahltag (1977) Zitat · Antworten



Blutiger Zahltag (La ragazza dal pigiama giallo)

Kriminalfilm, IT / ESP 1977. Regie: Flavio Mogherini. Drehbuch: Flavio Mogherini, Rafel Sánchez Campoy. Mit: Ray Milland (Inspektor Thompson), Dalila di Lazzaro (Glenda Blythe), Michele Placido (Antonio Attolini), Mel Ferrer (Professor Henry Douglas), Howard Ross (Roy Conner), Ramiro Oliveros (Inspektor Ramsey), Rod Mullinar (Inspektor Morris), Giacomo Assandri (Quint), Eugene Walter (Mrs. Dorsey), Antonio Ferrandiz (Nottingham) u.a. Uraufführung (Italien): 31. Dezember 1977.

Zitat von Blutiger Zahltag
Eine übel zugerichtete Leiche wird an einem Strand in der Nähe von Sydney entdeckt. Es handelt sich um den Körper einer unbekannten Frau, die zunächst erschossen, dann mehrfach erschlagen wurde und die man schließlich zu verbrennen versuchte. Weil er weiß, dass der junge Inspektor Ramsey mit den Ermittlungen hoffnungslos überfordert sein wird, schaltet sich der pensionierte Inspektor Thompson auf eigene Faust in den Fall ein und kommt dem Täter nahe. Zu nahe. Wie und durch wessen Hand starb also die Frau, die bei ihrem Tod mit einem gelben Pyjama bekleidet war?


Nicht im alten Europa, sondern in Australien begrüßt dieser Spät-Giallo sein Publikum und tut dies mit sonnen- und wärmedurchfluteten Bildern, mit moderner und windschnittiger Optik und mit dem schnell zu diagnostizierenden guten Verständnis des Regisseurs für mannigfaltige Stimmungsfarben. Während das griffige Äußere des Films schnell zum Vorteil von „The Pyjama Girl Case“ ausgelegt wird, braucht es ein kritischeres Auge, um die Notwendigkeit, die Handlung down under anzusiedeln, zu erkennen. Dahinter steckt die Tatsache, dass es sich um einen authentischen Mordfall aus den 1930er Jahren handelt, der sich so ähnlich tatsächlich in Australien abgespielt hat und an dem sich Flavio Mogherini gemeinsam mit seinen Ko-Autoren relativ eng orientierte. Man sollte dennoch keine faktenorientierte, geschichtlich korrekte Aufarbeitung erwarten, denn durch die sprunghafte Entwicklung des Plots, die zwischendurch auch ’mal für die eine oder andere Viertelstunde pausiert, wird eine eher „kreative“ Auslegung des klassischen Kriminalfalles suggeriert, zumal man bis heute nicht die volle Wahrheit über die Vorkommnisse kennt.

Wie ungewöhnlich „The Pyjama Girl Case“ an die Aufarbeitung jenes Mordes herangeht, der die Australier ein ganzes Jahrzehnt von 1934 bis 1943 beschäftigte, zeigt sich erst am Ende des Films. Ergibt die ganze Konzeption des Streifens über weite Strecken keinen augenscheinlichen Sinn, so werden die beiden scheinbar parallel nebenher laufenden Handlungsstränge zum Schluss auf ziemlich geniale Weise miteinander verknüpft, was dem Zuschauer ein atemberaubendes und bedrückendes Aha-Erlebnis liefert. Zugleich sorgt diese Vorgehensweise dafür, dass man vorher recht ahnungslos vor vielen Szenen sitzt und nicht recht weiß, was mit ihnen bezweckt werden soll. Erst im Rückblick bzw. nach Information über den wahren Mordfall kann man alle Puzzleteile an der richtigen Stelle einsortieren und den Charakteren ihre jeweilige Bedeutung für die Geschichte zuweisen.

Neben der auffällig stilsicheren Inszenierung, die durch moderne Architekturaufnahmen (einschließlich diverser Einstellungen am 1973 eröffneten Sydney Opera House) glänzt, fällt vor allem die perfekt zur Hitzestimmung des Films passende Musik von Riz Ortolani auf, die zwei Vokalstücke – gesungen von Amanda Lear – enthält. Das Lied „Your Yellow Pyjama“ hallt lang nach. Mogherini würzt seinen Film aber auch mit den üblichen Genrezutaten, wobei einige von ihnen sich auf die historischen Tatsachen zurückführen lassen (Entstellung der Leiche), andere jedoch klare Beigaben des Italo-Scripts sind (Fund der Leiche durch das kleine Mädchen, Lesbenszene, Finalszene). Das abschließende Zusammentreffen auf dem Friedhof zählt zu den großen Pluspunkten des Films und hebt eine sonst in Gialli kaum zu findende ernsthaft sozialkritische Seite hervor: „The Pyjama Girl Case“ befasst sich nicht nur mit einem brutalen Mord, sondern auch mit dem australischen Immigranten- und Integrationsverständnis:

Zitat von Richard Evans in der Dokumentation „The Pyjama Girl Mystery“
„Australia in those days was a very homogenous and big-headed society. What was called the ‚White Australia policy’, which was essentially designed to exclude anyone who was not of British stock or at least not of European stock from the country, was an effective operation. Migrants were not welcome. Even British migrants weren’t particularly welcome – there was a fair degree of prejudice against them. The reason I stress that is that Antonio Agostini [im Film Antonio Attolini, Anm. d. Verf.] was Italian. He was an articulate, quite well educated Italian, but he was member of a very small and discriminated-against minority.“




Die bei der Erstsichtung bei Unkenntnis des Twists noch eher langweiligeren Sequenzen des Hauptteils werden von einer exzellenten Besetzung ausgebügelt, die aus italienischen und amerikanischen Stars besteht. Als Kuriosum fällt ins Auge, dass weder die männliche noch die weibliche Hauptrolle das Filmende erlebt. Ray Milland stellt den gealterten Polizisten, der nicht von seiner Arbeit lassen kann, zwar mit sympathischer Note, aber letztlich doch als unverbesserlichen und recht verbissenen Jagdhund des Gesetzes dar, von dem man annehmen muss, dass er seine Zeugen und Verdächtigen nur deshalb nicht zusammenschlägt, weil er unterdessen im Gegensatz zu seinem jüngeren Kollegen zu alt und fahrig dafür geworden ist. Dafür hat er sich ein Rentenhobby, die Blumenzucht, gesucht, die auf amüsante Weise ebenso einen Fingerzeig auf die „Columbo“-Folge „Blumen des Bösen“ mit Milland als Mörder gibt wie auch die Tatsache, dass sich Milland die eine oder andere Geste von Peter Falk abgeschaut hat. Dalila di Lazarro verkörpert die Frau zwischen drei verschiedenen Männern auf natürliche und spannungsvolle Art und Weise, die sie zur Identifikationsfigur des Publikums macht, auch wenn sie sich typischen Giallo-Aussagen ausgesetzt sieht wie z.B.:

Zitat von Antonio Attolini in „The Pyjama Girl Case“
„The only thing women like you are good for is sex.“

Zitat von Roy Conner in „The Pyjama Girl Case“
„There’s only one thing women understand: If you want their respect, you have to, you know, slap them around a bit. Treat them like dogs. Make sure they know who the master is.“


Die ungewöhnliche Erzählstruktur verfügt über Vor- und Nachteile. Ist negativ hervorzuheben, dass man sich zunächst noch ziemlich durch „The Pyjama Girl Case“ durchquälen muss, so erkennt man nach der Filmsichtung, dass man es eigentlich mit einem wunderbar durchdachten Film zu tun hat, der es inhaltlich mit seiner optischen Komponente gut aufzunehmen versteht, was bei Gialli ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings wächst diese Erkenntnis erst langsam, sodass es sich sicher um alles andere als um Italo-Fastfood handelt. Man sollte also gewillt sein, erste Urteile über den Haufen zu werfen und ggf. noch ein zweites Mal in den Film hereinzuschauen oder aber sich genauer mit den Hintergründen des Falles zu beschäftigen. Dann entfaltet Mogherinis Werk eine sehr befriedigende Detailverliebtheit und einen vielsagenden 1970er-Jahre-Blick auf Personen, die den doch recht andersartigen 1930er Jahren entnommen sind.

Ich musste beim Lesen von Prismas Einschätzung zu diesem Film schmunzeln, weil sie ganz genau auch den Verlauf meiner eigenen Wahrnehmungen zu „The Pyjama Girl Case“ beschreibt. Der Film braucht einen gewissen Abstand, um wirklich zu gefallen, und ist keineswegs eine gute Idee für Genre-Einsteiger. Dass er letztlich unerwartet gut funktioniert, liegt an dem so naheliegenden, aber unerwarteten Twist, wird aber auch durch schöne Außenaufnahmen an australischen Originalschauplätzen sowie durch eine für Giallo-Verhältnisse ungewöhnlich internationale Besetzung unterstützt. Ich spendiere 4,5 von 5 Punkten, nachdem ich nach 70, 75 Minuten ursprünglich nur 3 verteilen wollte. Das schildert wohl am einfachsten, wie gelungen die Schlussminuten ausfallen.



Die DVD von Blue Underground: Wie die anderen beiden Filme aus dem „Midnight Movies: Suspense Triple Feature“ (The Fifth Cord / The Forbidden Photos of a Lady Above Suspicion) ist auch „The Pyjama Girl Case“ von Blue Underground mit guter Bildqualität im originalen Seitenverhältnis bedacht worden. Ebenfalls gleicht sich (leider) die Tonfrage: nur englischer Ton, keine Untertitel. Das Besondere an der DVD, die auch als Einzel-Disc erhältlich ist, ist die außerordentliche Featurette mit dem Historiker Richard Evans, der als Spezialist ein Buch über den wahren Mordfall des „Pyjama Girls“ geschrieben hat. In 30 spannenden Minuten erläutert er die wahren Hintergründe und Unklarheiten des Falles, die dem Zuschauer helfen, viele Szenen aus dem Film überhaupt erst gänzlich zu verstehen. Die Featurette hat meinen Respekt vor dem Film deutlich steigen lassen – somit empfehle ich sie jedem, der „The Pyjama Girl Case“ mag, als Pflichtprogramm. Die deutsche Auswertung von Koch Media hat sie dummerweise nicht mit an Bord, aber die paar Euro, die die Blue-Underground-Scheibe kostet, sind auch für die Koch-Besitzer noch gut investiertes Geld, zumal Evans’ Buch zum Thema für Europäer nur noch schwer zu bekommen scheint.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.12.2017 20:20
#4 RE: Blutiger Zahltag (1977) Zitat · Antworten

Bereits morgen erscheint bei FilmArt dieser ungewöhnliche Australien-Giallo mit Ray Milland auf DVD. Zwar mit Giallo-Edition-Cover, aber der Titel bekommt keine durchlaufende Nummer, weil viele Sammler ihn schon mit der Koch-Media-Giallo-Collection 2 gekauft haben dürften. Mir liegt nur die ältere amerikanische DVD vor.

https://www.facebook.com/filmArt.homeent...64938623560722/

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