Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 191 Antworten
und wurde 42.013 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | ... 13
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.11.2008 12:47
#46 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Staffel 01, Episode 09:

Die Abenteuer des Kreuzkönigs


Mit: David Suchet, Hugh Fraser, Philip Jackson, Pauline Moran. Als Gaststars: Niamh Cusack, David Swift, Gawn Grainger, Jonathan Coy, Jack Klaff, Avril Elgar, Sean Pertwee u.v.a. Regie: Renny Rye. Drehbuch: Michael Baker.

Indem man aus der Tänzerin der Kurzgeschichte für die Verfilmung die weibliche Hauptrolle zu einer Schauspielerin machte, schuf man den angebrachten Rahmen für vertraute Stimmung – ein Filmset mit einem tyrannischen Produzenten und einer schönen jungen Frau als Filmstar. Eben jene Rolle wird von Niamh Cusack überzeugend dargeboten. An ihr hängt das Gelingen der gesamten Folge und sie trägt diese Bürde mit angenehmer Überzeugungskraft. Im Deutschen hat man ihr die Stimme von Dagmar Dempe gegeben, die ebenfalls wie immer einen überzeugenden Job macht. Ihre markante Stimme erkenne ich stets mit großer Freude wieder.
Trotz der großen Veränderung der Hauptperson wirkt die Verfilmung sehr originalgetreu. Die Stimmung in der modernen Villa, im Hause der Oglanders und auch die Oglanders selbst entsprechen genau dem Bild, das ich mir beim Lesen von der Szenerie gemacht hatte. Poirot darf somit einen Fall lösen, der bis tief in die zwischenmenschlichen Verhältnisse dieser scheinbar ganz normalen Familie hineinreicht. Er ist zu dementsprechender Diskretion verpflichtet.

Auch wenn die Oglanders nicht ganz so abstoßend sind, wie sie in der Kurzgeschichte beschrieben werden, so vermitteln sie doch das ideale und von der Autorin beabsichtige Gefühl der Tristesse und der Alltäglichkeit, das sie so charakteristisch macht. In der Vorlage von Christie heißt es diesbezüglich:
Zitat von „Das Abenteuer des Kreuzkönigs“
Daisymead war ein anspruchsloses kleines Haus, das auf einem Grundstück von ungefähr zwanzig Ar stand. Eine kurze Treppe führte zu einer Glastür empor. Poirot nickte in Richtung der Tür.
„Durch diese Tür ist Mademoiselle Saintclair gegangen. Wir, die wir keinen so dringlichen Grund haben, gehen am besten zur Haustür.“
Ein Mädchen öffnete die Tür, führte uns in den Salon und ging dann fort, um Mrs. Oglander zu holen. [...] Der Raum war mit kitschigen Ornamenten überladen, und zahlreiche Familienfotos von unbeschreiblicher Hässlichkeit zierten die Wände. Poirot betrachtete sie mit nachsichtigeren Blicken als ich und hängte einige, die schief waren, wieder gerade. „Die Familie“, sagte er, „sie ist doch ein starkes Band, nicht wahr? Sentiment tritt an die Stelle von Schönheit.“

Insgesamt ist „Die Abenteuer des Kreuzkönigs“ eine perfekte, wenn auch in einigen Punkten erstaunlich freie Umsetzung der zugrunde liegenden Kurzgeschichte. Darsteller und Locations sind so hervorragend gewählt, dass in Verbindung mit der interessanten Geschichte keinerlei Langeweile aufkommt. Sichere 5 von 5 Punkten.



Staffel 01, Episode 04:

Vierundzwanzig Schwarzdrosseln


Mit: David Suchet, Hugh Fraser, Philip Jackson, Pauline Moran. Als Gaststars: Richard Howard, Tony Aitken, Charles Pemberton, Geoffrey Larder, Denys Hawthorne, Holly de Jong u.v.a. Regie: Renny Rye. Drehbuch: Russell Murray.

Weniger beeindruckt hat mich die Umsetzung von „Four-and-twenty Blackbirds“. Während der gesamten Episode kommt nie auch nur annähernd Schwung auf, der den Zuschauer für die Folge begeistern könnte. Es scheint, als hätte man den gesamten Reiz der Geschichte hinausgefegt, um wenig attraktivem Füllstoff um ein Aktmodel, Ausländerfeindlichkeit, einen Zahnarzt und Kaninchen Lütticher Art möglichst viel Platz einzuräumen. Keiner der Darsteller wird nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Gelobt werden muss die Folge jedoch nach wie vor für den Einstieg in die Geschichte, der Agatha Christies besonderes Gespür für Merkwürdigkeiten verdeutlicht: die Erzählung über den regelmäßigen Gast in einem Lokal, der seinen gewöhnlichen Habitus auf einmal abgelegt zu haben scheint. Im Gegensatz zu anderen, die diese Wandlung einfach nur seltsam finden, vermutet Poirot natürlich ein Verbrechen.
Im Hörspiel mit Felix von Manteuffel hört man dazu diesen kleinen stichelnden Dialog zwischen Poirot und seinem Freund:
Zitat von „24 Schwarzdrosseln“
„Es wäre einmal interessant, eine Statistik aufzustellen, die zeigt, wer älter als sechzig geworden ist und nicht eines natürlichen Todes starb. Mir würden dann wohl einige sehr merkwürdige Gedanken kommen.“
„Du hast angefangen, nach dem Verbrechen zu suchen, anstatt darauf zu warten, dass es zu dir kommt. Das ist neu.“

Auch interessant ist, dass man die Nebengeschichte um Inspektor Japp und die neue forensische Abteilung von Scotland Yard eingebaut hat, was den Täter am Ende auch überführt. Die Beziehung zwischen Japp und Poirot ist immer wieder schön in der Serie anzuschauen, wird doch verdeutlicht, dass es neben dem „Wetteifern“ nach der Lösung eines Falles, was beide zu Höchstleistungen anspornt, auch die wahre Freundschaft und Verbundenheit zwischen dem belgischen Gedankenkünstler und dem einfachen Polizisten gibt. Der Produzent der Serie fasst in Peter Hainings Buch zur Serie zusammen:
Zitat von „Agatha Christie’s Poirot – A Celebration of the Great Detective“
Brian Eastman explains: ‘It would be very easy to play Japp as a plodding copper, but that is not how we saw the character or how we wanted to write him. In fact, Japp has a very sparky sort of relationship with Poirot all the time – there is a lot of rivalry there, but also an enormous amount of affection.’ – Philip Jackson was finally picked for the part because of his ability to balance the policeman’s by-the-book style with an extra intelligence and individual character. The energetic and versatile actor brought a lifetime of experiece in the theatre, in films and on television to giving Japp his unique appeal.

Nichtsdestotrotz überzeugt „Vierundzwanzig Schwarzdrosseln“ bei Weitem nicht auf ganzer Linie. Vieles wirkt nur mittelmäßig und auch die schönen Aufnahmen von Brighton können den Zuschauer nicht aus dem Halbschlaf herausreißen, in den er während dem Sehen dieser Folge verfällt. 3 von 5 Punkten, auch für die klassische Überführung auf der Theaterbühne. Wenigstens etwas fürs Auge, wenn der Täter schon leicht zu erraten ist...

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

25.11.2008 19:55
#47 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Hercule Poirot's Christmas 1995

Nachdem beim ersten Versuch mir diese Poirot Episode anzusehn mein DVD Player den Geist aufgegeben hatten legte ich die Disk erst einmal auf die Seite und sah andere Sachen an .

Nachdem ich alle bei mir verfügbaren Poirot Folgen dann durch hatte wagte ich einen 2. Versuch und diesmal wurde ich nicht unterbrochen.

Ich sage gleich mal , dass das Buch zu meinen Lieblingen gehört und ich deshalb zuerst sehr enttäuscht war das man eine Person komplett gestrichen hatte ....


Allerdings hielt die Enttäuschung nicht sehr lange ,den wie meistens haben wir es mit einer wiklich Guten Umsetzung des Roman und! einem guten Film zutuen.

Ein Reicher Alter Mann - Simeon Lee läd seine Komplette Verwandschat an Weihnachten zu sich ein - nicht weil er sie mag , sonder weil er Spaß daran hat zu sehen wie alle ihn fürchten . Ausserdem hat er Hercule Poirot eingeladen , den er der Familie als alten Freund vorstellt , der aber den Auftrag hatt die Familienmitglieder zu beobachten .
Poirot nimmt den Auftrag nur an dar seine Heizung streikt ....
Dann wird Lee in seinm Zimmer ermordet - der Schlüssel steckt von innen und scheinbar hat ein Kampf stattgefunden .
Auch scheint keiner der Familienmitglieder Poirot die Wahrheit über ihren Aufenthaltsort während des Mordes mitteilen zu wollen .

Poirot erlöst Jap von von den gesangskünsten seiner Verwandten und versucht dieses Räzel zu lösen . Und für die , die den Roman nicht kennen dürfte die Lösung wiklich eine überraschung sein !


Die Weihnachsstimmung der Folge ist nie penetrant im Vordergrund , trägt aber ihren Teil zum gelingen des Films bei - Symbolisch werden Kalenderblätter eingeblendet wenn ein neuer Tag beginnt .
Der Fim gibt etwas mehr Hinweise auf die Identität des Täters als der Roman bleibt aber dennoch Spannend .

Die Schauspieler : Besonder überzeut haben mich die 3 Damen -Catherine Rabet als Lydia Lee ,Andrée Bernard als Magdalene Lee und besonders Sasha Behar als Pilar Estravados ebenso sehr Passend Vernon Dobtcheff als Simeon Lee .

Allerding finde ich Harry Lee als Loveinterrest für Pila völlig Fehlbesetzt - hir Fehlt halt die entsprechende Person des Buches !

Die Inszenierung und Kammeraarbeit ist OK - habe aber schon stimmungvollere Bilder bei Poirot gesehen !

Gute Poirot Episode mit überraschender Auflösung 4,5 von Punkten


Peter



Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.11.2008 21:32
#48 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Interessant ist hierbei zu beachten, dass die Folge "Hercule Poirot's Christmas" mitten in einem so gar nicht weihnachtlichen April gedreht und dafür von den Setdesignern Papierschnee zuhauf angekarrt werden musste.

Inzwischen habe ich alle vier Folgen der elften Staffel gesehen und stimme vollkommen mit David Suchet selbst überein: Es handelt sich um die beste der mir bekannten Staffeln. Neben einer großartigen Umsetzung von "Cards on the Table" (für mich der beste Film der Reihe, der großartig besetzt und inszeniert ist) ist auch die Adaption von "Taken at the Flood" als düsterer Abschluss der Staffel sehr gelungen. Beides 5-plus-Filme. Erst an dritter Stelle kommt der eigentlich immer noch perfekte Film "After the Funeral", der im Vergleich zu den anderen beiden jedoch etwas unspektakulär wirkt. Den einzigen Schnitzer der Staffel erlaubte man sich mit "The Mystery of the Blue Train", bei dem eindeutig ein Versagen des Regisseurs (oder besser: der Regisseurin) zu verzeichnen ist. Andernfalls im Rahmen der Vorlage (!) trotzdem gelungener Film, mit 4 Punkten zu bewerten. Insgesamt bin ich also mit dieser sechsten britischen Collection überaus zufrieden. Mehr dazu in späteren Einzelbewertungen. Wenn Staffel 12 genauso gut ist, dann wird sie ein Fest!

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

26.11.2008 07:12
#49 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Bin dann auf deine Beurteilung der Filme der 12. Staffel gespannt - für mich hat sie ein starkes Gefälle .
Beginnend mit einem Highlight das natlos an die 11 Staffel (die wiklich sehr gut ist) anschließt und dann immer schwächer wird ....

Ich habe allerding auch bei der 11 Staffel eine Andere Rheihenfolge als du .

Für mich ist After the Funeral ber beste Film der Staffel - hier pass alles und nichts wird übertrieben - danach kommt der immernoch sehr gute Cards on the Table .
Taken at the Flood ist schön düster und Top besetzt aber der Rotfilter !! (aber das ist sicher Geschmackssache ) . The Mystery of the Blue Train ist einfach nur ein unterhaltsammer Film mit Teilweise überzogenen Charakteren - Gut aber kein Meisterwerk .


Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

19.12.2008 08:25
#50 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Evil Under The Sun 2002




Nach längerem Überlegen hatte ich mich doch dazu Durchgerungen diesen Teil der (UK) Poirot Editon
zu kaufen auch wenn ich die hälfe der Filme schon in der deutschen Box habe (aber die 4 mir noch
fehlenden Filme für 16 Euro war einfach zu verlockend )



Der Film startet mit den ( alttestamentarischen ) Bibelzitaten eines Priesters zu dem die Auffindung der ersten Leiche gezeigt wird .
Danach springt man 2 Jahre in der Zeit und zu Poirot

Bei der Einweihung eines Argentinischen Restaurants an dem Hastings beteiligt ist wird Poirot plötzlich schwindlig und er bricht zusammen . Sein Arzt vermutet Herzprobleme aufgrund seines Übergewichts und schickt ihn zur Erholung auf eine Insel an der britischen Küste .

Bei der Zusammensetzung der Anderen Gäste bekommt Poirot ein Ungutes Gefühl .
Seine Befürchtungen bewahrheiten sich als Arlena Marshall erwürgt am Strand aufgefunden wird .

Fast jeder der Anwesenden hätte ein Motiv Arlena zu töten ,
doch wer hatte überhaupt die Möglichkeit ?


Das ich den Roman gelesen habe lieg inzwischen fast 10 Jahre zurück , von daher ist mir die Ustinov Version des Stoffs deutlich mehr in Erinnerung als das Buch .

Im Vergleich zu Ustinov Version gibt es einige Änderungen , so ist der Handlungsort wider nach Britannien zurückverlegt worden ( wo er auch im Roman war ), Kenneth Marshall hat einen Sohn (Lionell) und keine Tochter , Ein Major Barry der komische Andeutungen macht schleicht auf der Insel umher , Horace Blatt ist kein Millionär der etwas von Arlena wollte sondern geht dubiosen Geschäften
nach ( die Insel nutzt er als Stützpunkt wie er selbst sagt ), die Hotelbesitzerin Mrs Castle ist nicht in Mr Marshall verliebt ( hat auch eine deutlich kleiner Rolle ) sondern Rosamund Darnley und aus dem Autor Mr Brewster wurde die Radfahrende Emily Brewster zudem ist unser Prieser vom Anfang wider anwesend - ich denke das meiste wird deutlich näher am Roman sein als die 1982er Verfilmung .

Außerdem darf Hastings Poirot begleiten - Er gehörte definitiv nicht in den Roman , ebensowenig wie Japp der in dem Mordfall ermittelt .
Den beiden wird im Film recht viel Zeit eingeräumt , was dazu führt , das für andere - für die Handlung wichtige Personen zu wenig Zeit übrig bleib um sie
wirklich "Lebendig" erscheinen zu lassen .

Gerade am Anfang des Films ( nach Ankunft auf der Insel ) hat man das Gefühl Poirot läuft über die Insel , begegnet schön nacheinander allen wichtigen Beteiligten , die erzählen etwas über sich und verschwinden für die nächsten 20 Minuten wider aus der Handlung... Dazu kommt noch das der in der Ustinov Version gestrichene Subplot um den Drogenschmuggel zu viel Raum bekommt .

Die Schauspieler sind wie üblich alle passend Ausgewählt ,erhalten aber zum Teil einfach nicht die Möglichkeit zu zeigen was sie können.

Die ganze Inszenierung wirkt auf mich eher langweilig ( manche Einstellungen werden des öfteren Wiederholt ).

Aber ähnlich wie in der Ustinov Version ist die Story gut genug um einige Fehler zu verzeihen - der Film ist sicher nicht schlecht , ich hatte mir nur etwas mehr erhofft ...

So fällt es mir schwer zu sagen ob diese oder die Ustinov Version besser ist - Letztenendes sind beides gutansehbare Filme , welche allerdings noch deutlich besser sein könnten

3,5 von 5 Punkten






Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.12.2008 13:31
#51 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
"Der Diebstahl des königlichen Rubins" ( The Theft of the Royal Ruby ) Episode 8 der Box Nr. 1
Vorlage : The Adventure of the Christmas Pudding

Passend zum gestrigen Heiligen Abend habe ich mir erstmals die POIROT-Weihnachtsepisode der deutschen
Collection 1 angesehen.
Poirot hatte eigentlich geplant, das Weihnachtsfest allein in seiner gemütlichen Wohnung in "Whitehaven
Mansions" zu verbringen. Captain Hastings und Miss Lemon sind über die Feiertage leider weggefahren,
was zwar der Romanvorlage entspricht, den Zuschauer jedoch der Möglichkeit beraubt, die beiden
sympathischen Gefährten des Belgiers in entspannter Festtagsatmosphäre zu erleben. Wie gerne hätte
ich gesehen, wie Hastings auf dem Markt einen Tannenbaum aussucht, der von Poirot mit der Bartschere
getrimmt wird, während Miss Lemon einen Korb mit altem Weihnachtsschmuck ihrer Großmutter vorbeibringt.
Anschließend hätte der Detektiv, der bekanntlich ein Feinschmecker ist, ein opulentes Menü für alle
gekocht. So bekommen wir Poirot "nur" bei seinem Chocolatier des Vertrauens zu sehen.
Er kauft ein halbes Kilo feinster belgischer Pralinen, um sie bei Radiomusik und Lektüre zu genießen.
Aus seinen Plänen wird nichts, da er beim Verlassen des Geschäfts von zwei Männern aufgefordert wird,
einen Fall von nationaler Bedeutung zu übernehmen.
Der ägyptische Thronfolger Farouq - ein ungehobelter Bursche - war dumm genug, sich einen wertvollen
Rubin von einer Dame stehlen zu lassen und befiehlt Poirot, diesen wieder zu beschaffen.
Zu diesem Zwecke verbringt Poirot die Feiertage bei dem Ägyptologen Lacey und seiner Familie.
Einer der Anwesenden hat das Juwel gestohlen und Poirot gelingt es auch bald, es wiederzufinden.
Die Entlarvung des Diebs gestaltet sich etwas schwieriger.
Die Schauplätze wurden wieder einmal stilgerecht ausgewählt. Man sieht das "Hotel Adelphi",
das bereits in "Mitgiftjäger" seine vornehme Pracht entfalten konnte und die weiße Villa aus
"Mord ohne Leiche". Der Ansitz der Familie Lacey ist weihnachtlich geschmückt und wartet mit allerlei
Zutaten auf, die für das Gelingen eines stilvollen Zusammentreffens wichtig sind. Bei seiner Ankunft
darf Poirot bereits den künftigen Weihnachtspudding in Arbeit sehen. In die Mischung aus Mehl,
Rindernierenfett, Korinthen, Sultaninen, Rosinen, kandierten Früchten, Muskat und anderen wichtigen
Ingredienzien läßt jemand den wertvollen Rubin fallen, ohne zu ahnen, dass durch ein Missgeschick
die beiden Puddinge vertauscht werden.


aus: "Eurodélices - Europas Meisterköche bitten zu Tisch - Band GEBÄCKSPEZIALITÄTEN" (Könemann-Verlag)

Für Agatha-Christie-Kenner gibt es ein Wiedersehen mit dem Mörder aus "Ruhe unsanft"
( Oberst Lacey ) und der Mörderin aus "Bertrams Hotel" ( Sarah, seine Tochter ).
Für Humor ist ebenfalls gesorgt. Die Kinder wollen dem Detektiv einen Streich spielen, was dieser
jedoch ausnutzt, um dem Dieb eine Falle zu stellen. Der Rubin kann dem Prinzen zurückgegeben werden
und Poirot fährt nach London - in der Gewissheit, einen interessanten Fall gelöst und Einblick
in die englischen Weihnachtsbräuche genommen zu haben.
kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

07.01.2009 07:43
#52 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Murder in Mesopotamia (2001) 8.Staffel 2.Episode

Gestern abend fand ich Zeit um eine weitere mir bisher unbekannte Poirot Folge zu betrachten .

Poirot und Hastings weilen in Bagdad . Poirot will sich dort mit einer Dame treffen , welche allerdings nicht auffindbar ist . Hastings besucht seinen Neffen Bill Coleman - ein Adoptivkind seiner Schwester - der bei den Ausgrabungen Dr. Leidners arbeitet . Da Poirot nicht zu tun hat begleitet er Hastings und lernt das Team vor Ort kennen . Über den Ausgrabungen liegt eine eigenartige Stimmung - einige Mittglieder geben Mr.Leidner der neuen Frau Dr. Leidners die Schuld dafür ....

Mr. Leidner fühlt sich bedroht , ihre Nerven sind angeschlagen weshalb ihr Mann die Krankenschwester Amy Leatheran engagiert hat . Da wird Mrs. Leidner in ihrem Zimmer ermordet und es scheint unmöglich , das ein Fremder das Gelände betreten hat .....


Im Gegensatz zum Gleichnamigen Roman , bekommt der Zuschauer die Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel zu sehen - Etwas das ich in diesem Speziellen Fall sehr begrüße , dar ich mich mit den Ansichten und Ideen der im Roman als Erzählerin fungierenden Amy Leatheran überhaupt nicht identifizieren konnte ....

Amy Leatheran im Film nimmt somit eine deutlich kleinere Rolle ein als im Roman und wirkt trotzdem viel sympathischer - sie ist deutlich jünger als beschrieben und hat lange nicht so viele Vorurteile und veraltete Ansichten über ihre Mittmenschen ...

Auch Hastings wird - im Gegensatz zum Roman - in die Handlung verwickelt , wobei das diesmal recht gut gelöst ist und er für gelegentliche Aufheiterung sorgt.
Ansonsten hält man sich ziemlich an die Vorlage .

Die Aufnahmen bei den Ausgrabungen wirken sehr realistisch (Die Aussenaufnahmen entstanden z.T. bei echten Ausgrabungen in Tunesien ), überhaupt ist die Inszenierung zwar unauffällig aber sehr gelungen - die Stimmung vor Ort kommt sehr gut rüber und die Wüste wirkt hier viel "realer" als in Appoitment with the Death (Ich war schon in Ägypten und weis wie das aussieht)

Durch die Relativ große Gruppe bei den Ausgrabungen kommen manche Personen etwas zu kurz insgesamt liefern aber alle Schauspieler eine Ordentliche Leistung ab - mit Ausnahme von Ron Berglas als Dr. Leidner , was etwas schade ist dar er die Zentrale Figur der Ausgrabung ist . Sein Spiel wirkt auf mich nicht wirklich überzeugend - ich weis allerdings nicht genau woran das liegt ...

Die Auflösung ist - für Roman Nichtkenner - sicherlich eine Überraschung und auf Grund des "Zeitfaktors" und des extrem kurzen Zusammenlebens vor 20 Jahren auch nicht zu Unrealistisch .

Insgesamt eine Gute Episode 4 von 5 Punkten von mir


Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

13.01.2009 15:21
#53 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Lord Edgware Dies (2000) 7.Staffel 2.Episode

Der Roman 13 bei Tisch gehört für mich zu den stärksten Christie Roman überhaupt und auch die 80er Jahre TV - Verfilmung mit Peter Ustinov war trotz einiger Modernisierungen Durchaus sehenswert (am besten auf English - da raub einem die Syncho von Jane Wilkenson nicht den letzen Nerv ...)

Nun also die Suchet Version - obwohl ich ein Fan der Suchet Poirot Serie bin hatten die Filme welche einen direkten Vergleich möglich machten bisher alle nicht 100% überzeugt ....(Jene die mit Mrs. Marpel anstelle von Poirot Verfilmt wurden habe ich jetzt nicht berücksichtigt ....)

Inhalt : Captain Hasings kommt nach London zurück um etwas Geld zu verdienen - wie so häufig erwiesen sich seine Geldanlagen als nicht besonders gewinnbringend ...

Um ihn Aufzuheitern geht Poirot mit ihm du einer Aufführung der Imitatorin Carlotta Adams (Fiona Allen)- Hier sie lernen Jane Wilkenson (Helen Grace) kennen, eine Schauspielerin die mit dem reichen aber sehr unbeliebten Lord Edgware (John Castle) verheiratet ist .
Jane bittet Poirot mit ihrem Mann zwecks Scheidung zu verhandeln , was Poirot auch tut .
Lord Edgware ist über Poirots anliegen sehr erstaunt und verärgert , dar er seiner Frau schon vor einem Monat schriftlich mitgeteilt hatte in die Scheidung einzuwilligen .

Poirot überbringt Jane die Glückliche Nachricht , die daraufhin so erfreut ist, dass sie beschließt doch an eine Gesellschaft zu gehen, für die sie bereits abgesagt hatte .

An diesem Abend betritt eine schwarzgekleidete Frau, welche vom Butler und der Haushälterin Lord Edgwares für Jane Wilkenson gehalten wird, das Haus und ersticht Lord Edgware in seinem Arbeitszimmer.

Zur Gleichen Zeit erhält Jane Wilkenson auf der Gesellschaft einen eigenartigen Anruf ...




Wow - jetzt hat er es endlich geschafft !
Bei dieser Episode handelt es sich ohne Zweifel um die bisher beste Verfilmung des Stoffs .
Das Team Poirot , Hastings , Mrs. Lemmon und Japp ist wirklich in Hochform - alle beteiligen sich sinnvoll an den Ermittlungen , keiner Muss den Kasper spielen und trotzdem kommt der Humor nicht zu kurz.
Auch alle Andere Darsteller liefern eine tolle Leistung ab und haben diesmal auch mehr Platz sich zu entfalten - besonders Helen Grace als Jane Wilkenson !

Die Inszenierung ist sehr stielvoll aber nie Langweilig - das sieht besser aus als mancher aktuelle Kinofilm !

Die Story wurde diesmal glücklicherweise kaum verändert , was bei dieser Vorlage auch eine Sünde gewesen wäre ...

Für Die die den Roman kennen hier eine Zusatzinfo - Spoiler für alle anderen !

Das Problem der Doppelrolle wird recht geschickt umgangen - sowohl beim Dinner als auch beim betreten des Hauses von Lord Edgware wird das Gesicht der Frau nicht gezeigt - ohne das das größer Auffallen würde - man sieht z.B. die Haare vor dem Gesicht hängen , das Gesicht im Schatten in einem nur von Kerzen erleuchteten Raum oder nur einen kleinen Teil des Gesichtes .
Als Ross Jane widerbegegnet sitzt er recht weit von ihr entfernt - ihm kommt erst ein Verdach als er sie sprechen hört ....




Insgesamt eine Wirkliche Top Episode und ganz klar 5 von 5 Punkten


Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

13.01.2009 16:42
#54 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Es giebt natürlich Leute die es übertreiben müssen ...

Ebenfalls Spoiler



siehe hier
http://www.imdb.com/title/tt0094525/boar...7&p=1#101889797

Ich denke , man sieht den Film an - in Normalgeschwindigkeit ! und in diesem Fall ist das Gesicht definitiv nicht zu erkennen - welche Schauspielerinn nun also bei dieser Szene am Tisch saß ist mir egal .... und ändert desshalb auch nichts an der Bewertung !

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

14.01.2009 10:23
#55 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Jetzt habe ich auch den letzten Poirot Langfilm gesehen

The Murder of Roger Ackroyd (2000) 7.Staffel Episode 1

Poirot erzählt hier von einem zurückliegenden Fall anhand der Notizen einer daran beleidigten Person und eigener Erinnerungen .

Spoiler - nur Kenner des Films oder des Romans sollten diesen Absatz lesen
Ich gebe zu den Roman nie gelesen zu haben doch ich weis, das man dort nur Informationen aus der Perspektive des Mörders bekommt - bewußt so , das man manipuliert wird , denn der Mörder behält Informationen die auf ihn deuten zurück ...
Für die Verfilmung wurde hier die Story um das "Besondere" beraubt und das merkt man leider auch , denn der Fall selbst ist wenig spektakulär und zu leicht zu durchschauen , zumal ein ähnliches Prinzip angewannt wird wie bei Hercule Poirots Christmas .

Inhalt : Poirot hat die Verbrecherjagt aufgegeben und sich auf Land zurückgezogen .
Eines Abends besucht er einen Alten Freund ,Roger Ackroyd, ebenfalls anwesend ist der Gemeinsame Freund Dr. James Sheppard , die Schwester Roger Ackroyd und ihre Tochter Flora - zusammen mit dem Personal .

Zuerst verabschiedet sich Poirot , dann verläßt auch Dr.Sheppard das Haus , kaum ist er Zuhause erhält er einen Anruf vom Butler Parker - Roger Ackroyd würde ermordet in seinem Zimmer sitzen würde.
Dr.Sheppard macht sich auf den Weg - als Parker ihm öffnet weis er von nichts und behauptet nicht angerufen zu haben - Dr.Sheppard will sich dennoch vergewisser das alles in Ordnung ist . Die Tür zu Ackroyds Zimmer ist abgeschossen . Dr.Sheppard bricht sie auf und findet wiklich die Leiche Ackroyds - das Fester ist geöffnet und ein Fußabdruck ist zu sehen .
Ackroyds Adoptivsohn und Erbe , der ständig Geldsorgen hat wird zum Hauptverdächtigen , doch dieser ist spurlos verschwunden ....
Der Blickwinkel aus dem der Zuschauer den Geschehnissen folgt ist nicht ganz klar - bzw. wechselt gelegentlich . Poirot scheint zwar die Geschichte vorzulesen , ergänzt den Text aber ganz klar durch eigene Erinnerungen , die der Schreiber nicht wissen konnte ....

Die Story ist nicht besonders spannend , das Mordmotiv nicht wirklich zwingend - er der Mörder ist wußte ich bald .... auch die Methoden die angewandt werden hat man schon in anderen Christie Romanen gesehen ...

Ansich präsentiert der Film schöne Aufnahmen - gerade in der Fabrik und im Hause Roger Ackroyds.
Auch die Schauspieler sind alle gut bis sehr gut und ein Wiedersehen mit Japp gibt es auch noch !

Eine allzu hohe Bewertung abzugeben fällt diesmal recht schwer , insgesamt ist der Fall für eine konventionelle Erzählweise einfach zu simpel - Hätte man ihn als "Experiment innerhalb der Serie" wie den Roman umgesetzt denke ich das ganze wäre deutlich interessanter geworden ...

So 3 von 5 Punkten - denn unterhaltsam ist die Folge allemal

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.01.2009 11:33
#56 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Staffel 01, Folge 05:

Tod im dritten Stock


Mit: David Suchet, Hugh Fraser, Philip Jackson, Pauline Moran. Als Gaststars: Suzanne Burden, Nicholas Pritchard, Robert Hines, Amanda Elwes, Josie Lawrence, Susan Porrett u.v.a. Regie: Edward Bennett. Drehbuch: Michael Baker. Erstsendung: 05.02.1989.

Nach Kenntnis des gleichnamigen Hörspiels mit Felix von Manteuffel in der Rolle des Hercule Poirot sparte ich mir die Umsetzung dieser sehr gelungenen Kurzgeschichte Agatha Christies lange auf, bevor sie nun schließlich in den DVD-Player wanderte. Apropos „gleichnamig“: Die Titelvarianten dieser Folge erstaunen mich sehr. Beim englischen Originaltitel streiten sich „The Third-Floor Flat“ und „The Third Floor Flat“, in der deutschen Übersetzung „Tod im dritten Stock“ und „Tot im dritten Stock“. Doch dies nur nebenbei...
„The Third Floor Flat“ ist eine einzige Schau der wunderbaren „Whitehaven Mansions“, in denen Poirot ja bekanntlicherweise seine Zelte aufgeschlagen hat, und somit fest an die erste Staffel gebunden. Das Buch „Agatha Christie’s Poirot“ gibt zu dem Drehort Florin Court zahlreiche Erläuterungen, hier auszugsweise einige davon:
Zitat von „Agatha Christie’s Poirot“ von Peter Haining
There seems no reason to doubt that Poirot would have looked for his new address with all the meticulous care for which he was famous: and in finding somewhere to double for the flat, Brian Eastman and his team have been equally painstaking. [...] Brian explains how this particularly faithful stand-in with its geometrical appearance and proportions which would certainly have satisfied the Belgian detective’s passion for order and method was discovered. ‘Actually there are lots of Thirties buildings in London,’ he says. ‘And once we had decided to make modern-Thirties architecture a feature of the stories, we set out to compile a list of all the buildings from the era that were available within striking distance of central London. [...] We had two or three places that we could have used as Poirot’s apartment—but there were several reasons that finally made us decide on Florin Court. [...] We were [...] lucky that the property developers who had recently bought Florin Court had just completely refurbished it, putting the exterior back to its original pristine condition. [...] So we got permission to close off the whole area for a seventy-two-hour period—all through one day, then through the night and then through the next day. We knew it was important to do this because we would never be able to come back and find everything the same.’

So verleiht das architektonische Zentrum dieser Folge allein schon eine Wertigkeit, die bewunderswert ist, auch wenn die Szenen, wie von Eastman erwähnt, in kürzester Zeit abgedreht werden mussten. Doch auch der Kriminalfall selbst steht dem in nichts nach: Zwar als Kurzgeschichte wie immer bei Christie nicht ganz so ausgefeilt wie ein ganzer komplizierter Roman, doch nach wie vor ein knackiges Rätsel in ganz besonderem Gewand. Bevor der eigentliche Fall beginnt wird der Zuschauer mit Umzugsszenen, Poirots Erkältung und dem Theaterbesuch in einem – offenbar nicht besonders guten – Kriminalstück konfrontiert, sodass aus den ersten zwölf Minuten eine atmosphärische Einstimmung wird, die über die Geschichte, oder zumindest über das Hörspiel, hinausgeht (welches erst bei der Rückkehr der vier jungen Leute aus dem Theater beginnt). Bedenkt man, dass der Kriminalfall dann bis gut zur 40. Laufzeitminute aufgeklärt wird, kann man sich dieses Mal über fehlendes Tempo nicht beklagen. Poirot hat aber auch einen guten Grund, wenn man eine Leiche in seinem Haus findet!

Die Darsteller machen ihre Sache allesamt hervorragend. Ihre Charaktere entstehen vor den Augen der Zuschauer auf dem Bildschirm so differenziert, dass diese (die Zuschauer) sich mit ihnen identifizieren können. In ähnlicher Art und Weise wie später in „Peril at End House“ wird nämlich das Thema der scheinbar unbekümmerten jungen Viererfreundschaft aus den 1930er Jahren aufgegriffen, das immer genügend Humor, Liebe und Tragik in sich birgt. Besonders die beiden Männer, dargestellt von Nicholas Pritchard und Robert Hines bleiben durch ihre unterschiedlichen Charaktere im Gedächtnis des Zuschauers, während sich Poirot selbst als Liebesratgeber betätigen und aus dem Nähkästchen über hauswirtschaftlich verfluchte Jugendlieben plaudern kann.
Captain Hastings bekommt abermals die Möglichkeit, sein Auto zum Thema zu machen. Man möchte die Überführungsszene schon fast als märtyrerhaft bezeichnen, dies allerdings nach Rückkehr zur gewohnten Konstellation revidieren, wenn Hastings über den Totalschaden auf seine typisch sympathische Art und Weise herumjammert.

Für mich ein starker „Abschluss“ der ersten Staffel, an dem man nur wenig aussetzen kann. Die Charaktere werden gut auf den Bildschirm gebracht, man spürt Liebe, Verzweiflung und fühlt mit dem Täter wahrlich mit. Allein die vielen Verzögerungen nach der Aufklärung bis zum Ende der Folge hin verärgern ein wenig. 4,5 von 5 Punkten.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.02.2009 20:33
#57 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Staffel 07, Folge 02:

Dumb Witness (nicht synchronisiert)


Mit: David Suchet, Hugh Fraser. Als Gaststars: Patrick Ryecart, Kate Buffery, Norma West, Julia St. John, Paul Herzberg, Ann Morish, Pauline Jameson, Muriel Pavlow u.v.a. Regie: Edward Bennett. Drehbuch: Douglas Watkinson. Erstsendung: 16.03.1997.

»An elderly woman confides to Poirot that she fears one of her relatives is trying to kill her for her money. He persuades her to disinherit her heirs, but she is murdered anyway.«

Zitat von kaeuflin
Der Kriminalfall gehört wohl nicht zu Christies besten und braucht sehr lange um interessant zu werden. [...] Eine unterhaltsame Poirotfolge mit "Miss-Marple-Dorfstimmung" und eher nebensächlichem Kriminalfall.

Auch wenn ich in den übrigen von Peter angeführten Punkten in der Kritik der Poirot-Episode „Dumb Witnes“ mit ihm weitestgehend mitziehe, so muss ich doch einmal mehr Christies vielgescholtene Geschichte „Der ballspielende Hund“ verteidigen. Oftmals wird herausgehoben, wie durchschaubar die Lösung des Falles sei und wie wenig Poirot eigentlich zu tun habe. Für mich ist diese Kritik nicht haltbar. Sicherlich gibt es raffiniertere Poirot-Romane, doch sowohl der Ausgangskonflikt, dass Poirot dem Ruf einer Klientin zu spät folgt und sie nur noch tot vorfindet, der stark sowohl an „How Does Your Garden Grow?“ und „The Cornish Mystery“ erinnert und deshalb nach Umsetzung beider Geschichten innerhalb der Suchet-Serie von Drehbuchautor Douglas Watkinson klugerweise umgeschrieben wurde, als auch die Auflösung in der Form des Spiels mit Namen sind völlig Christie-typisch und tragen neben dem wunderbaren Flair des Ermittlungsortes zum Gelingen der Vorlage und der Verfilmung gleichermaßen bei. Selten habe ich, auch im Rahmen der akkuraten Suchet-Serie, so wundervolle Aufnahmen gesehen: Nicht nur, dass die Drehorte hervorragend ausgewählt worden sind, auch der Hund, der die Titelrolle des „stummen Zeugen“ spielt, hat brillante Auftritte, die alles andere als eintrainiert wirken und deshalb umso erstaunlichererweise als gelungen bezeichnet werden müssen. Der Einsatz der Kamera ist für die „Frühphase“ der Serie (diese Folge entstand als letzte vor der großen Pause von 1997 bis 2000, bevor die Produktionsfirma wechselte und man mehr Wert auf durchgehend kunstvolle Aufnahmen zu legen begann) bemerkenswert – Natur und Dorf stehen in völligem Einklang und lassen in der beschaulichen Umgebung den Geschwindigkeitsrekordversuch Charles Arrundels umso ereignisvoller und die darauffolgenden Mordtaten umso grausamer erscheinen. Besonders anzumerken ist überdies die Benutzung der Slowmotion in Schlüsselszenen, die perfekt deren Wirkung unterstreicht, sei es beim Treppensturz der alten Dame, dem Ballspiel des Hundes oder dem Herunterfallen des Gemäldes.
Das Abweichen von der Romanvorlage zeigt sich in einigen Punkten, neben der bereits erwähnten abgeänderten Anfangssituation vor allem in den Tatsachen, dass der Doktor im Roman und der Täter im Film überleben, auffällig, jedoch fügen sich die Freiheiten reibungslos in den Fluss der Geschichte ein. Hastings hat seinen Auftritt wie im Roman (es handelt sich um den letzten Hastings-Roman Christies bis „Curtain“!). Dass man auf Auftritte von Inspektor Japp und Miss Lemon sowie die altbekannten Whitehaven Mansions verzichtet hat, ist eine Erleichterung für den Zuschauer, denn sie hätten nicht in die Stimmung dieser Episode gepasst.

Auch die Gastdarsteller sind passend besetzt. Neben dem wieder einmal hervorstechenden David Suchet bestehen vor allem Paul Herzberg als Dr. Tanios, der undurchsichtige und scheinbar brutale Ausländer, das erste Mordopfer Emely Arrundel in ihrer charmant-resoluten Darstellung durch Ann Morish und Pauline Jameson sowie Muriel Pavlow als Tripp-Schwestern (hier zeigt sich ein Insidergag: Der Agatha-Christie-Fan kennt Jameson aus „Murder Most Foul“ und Muriel Pavlow aus „4.50 from Paddington“ mit Margaret Rutherford). Als einziger kleiner Haken an der Umsetzung, der hervorgeht aus der unglücklichen Verkettung der ungünstigen Figurenpositionierung und der leicht blassen Darstellung durch Kate Buffery muss bemängelt werden, dass die Theresa Arrundel des Films nicht mit der Theresa Arrundel des Buches mithalten kann und infolgedessen der Kontrast zwischen Theresa und Bella Tanios nicht so gut herausgearbeitet wird, wie der Christie-Roman es verlangt. Agatha Christie schreibt in ihrem Buch (man beachte, dass es sich auch um einen sich später als relevant herausstellenden Fakt handelt):
Zitat von „Der ballspielende Hund“ von Agatha Christie
Bella Tanios, deren Haar in Strähnen unter einem modernen Hütchen hervorlugte, das sie falsch aufgesetzt hatte, starrte ihre Kusine Theresa mit rührendem Eifer an, um sich zu merken, wie sie gekleidet war, und es nachzumachen. Es war Bellas Los, dass sie schöne Kleider leidenschaftlich liebte, aber nichts von ihnen verstand. Theresa trug teure, etwas auffallende Kleider und hatte eine attraktive Figur. Bella hatte sich nach ihrer Ankunft aus Smyrna bemüht, Theresas Eleganz zu billigerem Preis und mit minderem Schnitt zu erreichen.

Trotzdem überzeugt „Dumb Witness“ mit der wirkungsvollen Gegengewichtung von Lieblichkeit und Grausamkeit auf voller Linie. Poirot vermittelt zwischen Geldgier, Neid und Brutalität auf der einen und Humor und Natur auf der anderen Seite und versteht es, selbst Nutzen aus dem verschrobenen Okkultismus zu schlagen, um sein neues Anhängsel, Bob, den „stummen Zeugen“, einem neuen Leben bei seinen Frauchen, den Tripp-Schwestern zuzuführen. 5 von 5 Punkten.

Als Schmankerl die Buchbesprechung von „Dumb Witness“ durch Matt Christensen aus seinem Blog Christie in a Year:

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.02.2009 14:05
#58 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Staffel 08, Folge 02:

Lord Edgware Dies (nicht synchronisiert)


Mit: David Suchet, Hugh Fraser, Philip Jackson, Pauline Moran. Als Gaststars: Helen Grace, John Castle, Fiona Allen, Dominic Guard, Deborah Cornelius, Hannah Yelland, Tim Steed, Lesley Nightingale u.v.a. Regie: Brian Farnham. Drehbuch: Anthony Horowitz. Erstsendung: 19.02.2000.

Wie auch Peter sehe ich „Lord Edgware Dies“ als eines der besten Bücher von Agatha Christie an. Der Plot ist, um eine IMDB-Bewertung zu zitieren, gleichzeitig „verblüffend einfach und einfach verblüffend“. Dies ist sicher auch der Grund, warum der 1933 verfasste Roman bereits 1934 erstmals filmisch umgesetzt und überdies als TV-Debüt für den großen Peter Ustinov ausgewählt wurde, ein TV-Debüt, das, so muss man anmerken, etwas am Spagat zwischen Modernisierung in die 1980er Jahre und klassischen Aufnahmen, so in der Royal Albert Hall oder auf einem extrem distinguierten Landsitz, krankt. Umso erfreuter kann sich der Zuschauer natürlich bei David Suchet zurücklehnen in der Gewissheit, ein makelloses 1930er-Jahre-Setting mit aufwendigen Ausstattungen und Kostümen genießen zu dürfen.
Die Atmosphäre in „Lord Edgware Dies“ (ich persönlich halte hier ausnahmsweise den amerikanischen Titel „Thirteen at Dinner“, der ja auch für den deutschen Titel „Dreizehn bei Tisch“ Pate stand, für wesentlich gelungener) kann man nur als gelungen bezeichnen. Regisseur Brian Farnham, der neben diesem Film auch fünf andere Poirot-Episoden, darunter die hochgelungenen „Evil under the Sun“ und „Dead Man’s Mirror“, inszenierte, schafft es, zwischen dem amüsanten Zusammentreffen der vier Serienaltstars, dem düsteren Haus Lord Edgwares und der Dinnerparty zu vermitteln und auch später leichten Humor mit der Tragik der Vorkommnisse zu vereinen. Dabei kommt ihm zugute, dass – wieder ein Beweis für die gelungene Buchvorlage – der Roman Christies kaum verändert wurde.
Ebenfalls zu loben ist der Cast. Helen Grace wird für die weibliche Hauptrolle der Jane Wilkinson stets absolut zu Recht gelobt. Sie meistert die schwere Aufgabe, sowohl Poirot als auch dem Publikum zeitweise den Kopf zu verdrehen (auch wenn der Erstgenannte es natürlich nicht zugeben möchte). Als ihr Mann, der durch und durch fiese Lord Edgware, von dessen Charakter wir bereits in der ersten Szene eine beeindruckende Kostprobe erhalten, glänzt der bereits kriminalfilmerprobte John Castle, den man nun (darauf habe ich lange gewartet!) nach seinen Auftritten als Mr. Carruthers in „The Solitary Cyclist“ (Sherlock Holmes) und als Inspektor Craddock in „A Murder Is Announced“ und „The Mirror Cracked from Side to Side“ (Miss Marple) endlich einmal gegen sein in diesen Produktionen gezeigtes Rollenfach besetzt hat.



SPOILER – Nur weiterlesen, wer den Film gesehen hat!

Einen Abstrich muss man aber in Bezug auf die Dinnerszene vornehmen. Es ist einfach nicht fair gegenüber dem Zuschauer, Helen Grace (Jane Wilkinson) bei der Party zu filmen, bei der eigentlich Imitatorin Carlotta Adams in Form von Fiona Allen anwesend war, und diese dann erst in der Auflösung so zu zeigen. Und dass man den Unterschied zwischen den beiden Damen auch ohne dreifachen Zoom und Slowmotion erkennt, sollen die beiden hier verlinkten Bilder beweisen:
http://files.homepagemodules.de/b140640/f20t16p72n1.png



Doch was bleibt sonst noch zu sagen? Eine exzellente Vorlage, eine handfeste Umsetzung mit Pfiff, Spannung, Humor, Düsternis und einer erneuten Meisterleistung David Suchets. Was dieser Mann anpackt, gelingt. Für den in Spoiler-Tags bemangelten Umstand gibt es nichtsdestotrotz saftigen Punktabzug. Das macht unterm Strich: 4 von 5 Punkten.

Abschließend erneut die Buchbesprechung Matt Christensens:

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

09.02.2009 14:22
#59 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten

Vorsicht Spoiler zum Spoiler


Das aus deinem Spoiler hatte ich ja auch schon angemerkt - aber es ist wiklich die Frage , ist es nicht egal - sicher wenn man es weiss und darauf achtet, besonders bei Standbilder kann man es erkennen aber während des laufenden Films wohl eher nicht - zumal die beiden Aufnahmen aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen sind .....

Was die Sache allerdings ärgerlich macht ist das es wiklich unnötig war ... Dabei hätte man sich die ganze Diskusion Sparen können währe Fiona Allen in der Szene am Tisch gessen und man hätte etwas mehr abstang gehalten ...






Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.02.2009 14:40
#60 RE: David Suchet ist Hercule Poirot - Episodenbewertungen Zitat · Antworten
Noch einmal Spoiler.
Zitat von kaeuflin
Das aus deinem Spoiler hatte ich ja auch schon angemerkt - aber es ist wiklich die Frage , ist es nicht egal - sicher wenn man es weiss und darauf achtet, besonders bei Standbilder kann man es erkennen aber während des laufenden Films wohl eher nicht - zumal die beiden Aufnahmen aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen sind .....

Nein, es ist nicht egal. Bei einem Kriminalfilm nach dem Whodunit-Prinzip, und dieser Film ist eindeutig ein Kriminalfilm nach dem Whodunit-Prinzip, muss für den Zuschauer die Möglichkeit bestehen, durch Mitraten auf die Lösung zu kommen. Diese Regel wird unter anderem dadurch umgesetzt, dass nie etwas gezeigt werden darf, was nicht tatsächlich passiert ist. Und genau diese goldene Regel verletzte man hiermit aufs Äußerste. Wie ich bereits schrieb, kann man Helen Grace in der Dinnerszene an mehreren Stellen ganz einfach - nicht nur auf Standbildern - erkennen. Das ist definitiv der Fall, sieh dir die betreffende Szene ruhig noch einmal an.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | ... 13
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz