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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 2.524 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Seiten 1 | 2
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

03.08.2008 19:10
Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Hallo,
hier in unserem Forum wird meist nur über Dr. Harald Reinl und Alfred Vohrer diskutiert. Wenn es gut kommt noch über Franz Josef Gottlieb und Jürgen Roland. Einer der erfolgreichsten deutschen Nachkriegs-Regisseure war Werner Jacobs, insbesondere etwa von 1960 – zu seiner Pensionierung Ende 1974. Die heutige Ausstrahlung des Werner-Jacobs-Films „Alter Kahn und junge Liebe“ veranlasste mich nachdem ich ihn und viele andere Zuschauer ihn heute life gesehen habe auch einiges über ihn zu schreiben. Sein Hauptgenre war der gute Unterhaltungsfilm, wobei er auch sehr gut mit Kinderdarstellern umgehen konnte. Normalerweise schrieb man so etwas über Kurt Hoffmann, der ja im Allgemeinen wesentlich besser abschneidet als Werner Jacobs. Da Werner Jacobs die dritte Malpas-Verfilmung nicht drehen konnte (Als Mutter streikte) kann man auch keinen direkten Vergleich mit Hoffmann anstellen. (Wenn ich persönlich die beiden ersten Malpas-Verfilmungen miteinander vergleiche, so rangiert bei mir der Wolfgang Liebeneiner-Film „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln steht“ vor dem Kurt-Hoffmann-Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“). An den Querschnittzahlen könnt Ihr Euch ein Bild vom Geschäftserfolg der Werner-Jacobs-Filme machen. Mit nicht weniger als fünf Goldenen Leinwänden hat er die gleiche Anzahl wie Dr. Harald Reinl, zwei mehr als Kurt Hoffmann und genau so viele wie Alfred Vohrer, Franz Josef Gottlieb; Harald Philipp und Jürgen Roland zusammen.

- Meine Tochter – Deine Tochter 3,1
- Willi wird das Kind schon schaukeln 4,0
- Unser Willi ist der Beste 3,1
- Morgen fällt die Schule aus 3,0
- 20 Mädchen und die Pauker 3,5
- Heintje – Mein bester Freund 3,4
- Was ist denn bloß mit Willi los? 3,0
- Hurra, die Schule brennt 1,8 Goldene Leinwand
- Heintje – Ein Herz geht auf Reisen 2,1 Goldene Leinwand
- Charleys Onkel (FSK:18) 3,4
- Zum Teufel mit der Penne 1,6 Goldene Leinwand
- Zur Hölle mit den Paukern 1,9 Goldene Leinwand
- Wenn Ludwig ins Manöver zieht 2,8
- Die Heiden von Kummerow 3,5
- Der Mörderclub von Brooklyn 2,5
- Onkel Filser 2,8
- Das sündige Dorf 3,5
- Das Rätsel des silbernen Dreieck 3,7
- Tante Frieda 2,9
- Heidi 3,5
- ...und so was muß um 8 ins Bett 3,7
- Heilfe meine Braut klaut 3,7
- ...denn die Musik und die Liebe in Tirol 3,4
- Heimweh nach St. Pauli 1,8 Goldene Leinwand
- Der Musterknabe 2,3
- Die lustige Witwe 3,3
- Mariandls Heimkehrt 3,1
- Freddy und das Lied der Südsee 2,4
- Drei Liebesbriefe aus Tirol 4,0
- Mariandl 2,3
- Im weißen Rössl 1,7
- Conny und Peter machen Musik 3,2
- Ein Sommer, den man nicht vergisst 3,5
- Hier bin ich – hier bleib ich 2,9
- Münchhausen in Afrika 2,4

Keine Querschnittsnoten gab’s ab 1973 mehr und betreffen folgende Werrner-Jacobs-Filme „Alter Kahn und junge Liebe“, „Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer“, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Auch ich war ein mittelmäßiger Schüler“ und „Zwei himmlische Dickschädel“.

Für folgende Filme war Werner Jacobs ebenfalls als Regisseur vorgesehen. Die Filme wurden dann entweder von anderen Regisseuren inszeniert oder auch gar nicht realisiert:
- Freddy und das Lied der Prärie (Regie: Sobey Martin)
- Freddy, Tiere, Sensationen (Regie: Karl Vibach)
- Jerry Cotton – Der Tod im roten Jaguar (Regie: Dr. Harrald Reinl)
- Edgar Wallace – Der Engel des Schreckens (unter dem Titel „Die Tote aus der Themse“ von Harald Philipp inszeniert)
- Es fing soo harmlos an... (Rialto-Film für Constantin, nicht realisiert)
- Ludwig geht auf Freiersfüßen (Regie: Franz Seitz)
- Klein Erna auf dem Jungfernstieg (Regie: Hans Heinrich)
- Kinderarzt Dr. Fröhlich (Regie: Kurt Nachmann)
- Rudi, der Held des Tages (Lisa-Film für Constantin, nicht realisiert)
- Ferien wie im Paradies (Lisa-Film für Constantin, nicht realisiert)
- Vater und Sohn nach O.E. Plauen (Terra, nicht realisiert)
- Als Mutter streikte (Regie: Eberhard Schröder – beginn nach diesem Flop Selbstmord)
- So liebt und küsst man in Tirol (Regie: Franz Marischka)
- Bettenserenade (Intercontinental für Nora-Film, nicht realisiert)

Joachim.

P.S.: Es wäre schöm wenn hier vielleicht "lebhaft" über seine Filme diskutiert würde.

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

03.08.2008 20:13
#2 RE: Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Infos.
Besonders von seinen Filmen mag ich "Straßenserenade", "Mariandl", "Mariandls Heimkehr", "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche", "Willi wird das Kind schon schaukeln", "Das fliegende Klassenzimmer", "Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer" und "Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler". "Alter Kahn und junge Liebe" wird auch sicherlich recht bald dazugehören. Von den Pauker-Filmen gefällt mir "Die Lümmel von der ersten Bank" am Besten. Schade, dass "Edgar Wallace - Der Engel des Schreckens" unter seiner Regie nicht realisiert wurde. Das wäre bestimmt interessant geworden.
Meiner Meinung nach wirken die Filme von Werner Jacobs glatt, routiniert und sauber inszeniert. Man merkt als Zuschauer seiner Filme richtig, dass verschiedene Genres sein Gebiet waren. Es macht einfach Spaß, seine Filme zu sehen. Wenn man vom Deutschen Nachkriegsfilm redet, redet man auch von Werner Jacobs.

Ein Bild von Werner Jacobs findet man bei http://www.filmportal.de.

Gruß
Mike

Jan Offline




Beiträge: 1.753

03.08.2008 22:33
#3 RE: Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

U.a. George Nader schwärmte ja über Werner Jacobs in den allerhöchsten Tönen. Nicht nur als Regisseur, sondern auch als Mensch. Er charakterisierte ihn als unendlich gütig und hielt ihn für den vollendeten Gentleman.

Angeblich war Jacobs wirklich sehr bescheiden und stets bemüht, nicht im Rampenlicht zu stehen. Fotos gibt es wohl wenige von ihm. Die, die ich kenne, zeigen einen streng ausehenden, älteren Herren im Tweed-Jacket samt Einstecktuch. Im Internet konnte ich bislang überhaupt kein Foto von ihm finden, ganz im Gegensatz zu Vohrer, Gottlieb oder Reinl z.B., die haufenweise zu sehen sind (das Bild von Mike Pierce kannte ich bislang nicht).

Wenn ich recht nachdenke, so ist Jacobs einer der wenigen Regisseure, von dem ich noch nie einen Film sah, nachdem ich kopfschüttelnd froh war, dass der schreckliche Film vorbei ist. Mit DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN hat er zudem m.E. den besten Jerry-Cotton-Film inszeniert!

Gruß
Jan

StefanK Offline



Beiträge: 936

14.08.2008 13:24
#4 RE: Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Die Filme von Werner Jacobs, die ich bisher gesehen habe, gefallen mir auch sehr gut. Einzig "Münchhausen in Afrika" fand ich etwas anstrengend. Ich finde, dass die Filme von Jacobs i.d.R. handwerklich sehr gut, aber nicht übermässig spektaktulär inszeniert sind. Vohrer und auch Reinl waren da experimentierfreudiger. Einen Film wie z.B. den grandiosen "Perrak" könnte ich mir von Jacobs nicht vorstellen. Aber für das was er inszeniert hat, war Jacobs schon der richtige Mann. Ich könnte mich jetzt beispielsweise nicht entscheiden, ob mir die Reinl oder die Jacobs Filme aus der "Die Lümmel aus der ersten Bank" Reihe besser gefallen. Auch die 70er Jahre Komödien wie z.B. "Meine Tochter - deine Tochter" finde ich nicht so platt wie andere Vertreter ihrer Zeit. Ebenso finde ich die Peter Alexander Komödien "Hilfe, meine Braut klaut" oder "Der Musterknabe" besser als einige der von Géza von Cziffra inszenierten Alexander Filme. Und, da stimme ich Jan zu, "Der Mörderclub von Brooklyn" ist sicher einer der besten, wenn nicht sogar der beste Cotton Film.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

17.08.2008 21:38
#5 RE: Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Zitat von StefanK
Die Filme von Werner Jacobs, die ich bisher gesehen habe, gefallen mir auch sehr gut. Einzig "Münchhausen in Afrika" fand ich etwas anstrengend. Ich finde, dass die Filme von Jacobs i.d.R. handwerklich sehr gut, aber nicht übermässig spektaktulär inszeniert sind. Vohrer und auch Reinl waren da experimentierfreudiger. Einen Film wie z.B. den grandiosen "Perrak" könnte ich mir von Jacobs nicht vorstellen. Aber für das was er inszeniert hat, war Jacobs schon der richtige Mann. Ich könnte mich jetzt beispielsweise nicht entscheiden, ob mir die Reinl oder die Jacobs Filme aus der "Die Lümmel aus der ersten Bank" Reihe besser gefallen. Auch die 70er Jahre Komödien wie z.B. "Meine Tochter - deine Tochter" finde ich nicht so platt wie andere Vertreter ihrer Zeit. Ebenso finde ich die Peter Alexander Komödien "Hilfe, meine Braut klaut" oder "Der Musterknabe" besser als einige der von Géza von Cziffra inszenierten Alexander Filme. Und, da stimme ich Jan zu, "Der Mörderclub von Brooklyn" ist sicher einer der besten, wenn nicht sogar der beste Cotton Film.


Produzent Luggi Waldleitner arbeitete in den Jahren 1969-1974 unter dem Motto "Never split a winning team". Auch wenn der Erfolg zu Beginn (Sieben Tage Frist) etwas "holprig" war letztendlich hatte das Team Luggi Waldleitner/ Alfred Vohrer/ Manfred Purzer rd. 7 erfolgreiche Jahre. Mitunter kann man noch in den meisten Fällen die Kameramänner Ernst W. Kalinke und Charly Steinberger sowie den Herstellungsleiter Erwin Gitt und die Regie-Assistentin Eva Ebner hinzuzählen. Erst als Alfred Vohrer ausstieg und Erwin gitt verstarb ging die Qualität verloren und blieb der Erfolg aus (Bis zur bitteren neige, Das Netz, Die Elexiere des Teufels). Persönlich finde ich diese Roxy-Jahre von Alfred Vohrer wesentlich interessanter als seine 66/68er Wallace-Jahre. Doch nun zurück zu Werner Jacobs. Man traut ihm zwar keinen "Perrak" zu, dennoch bin ich der Auffassung, dass er mit "Der Mörderclub von Brooklyn" bewiesen hat, dass er mehr kann als Komödien zu inszenieren. Bei den Lümmel-Filmen kann man schon einen Unterschied zwischen den Jacobs und Reinl-Filmen erkennen. Wie fast üblich versucht Reinl in seine beiden Filmen mehr als nur die Schule zu zeigen - bei Pepe der Ausflug und bei Pauker den Bodensee. Er versucht hier über die Schulgrenzen zu gehen. Ab "Im weißen Rössl" sind fast alle Jacobs-Filme "kleine Juwelen". Dies insbesondere bei dem Film "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche", aber auch der bereits von Stefan erwähnte Gloria-Film "Meine Tochter - Deine Tochter".

Joachim.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

22.03.2009 13:06
Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten



Conny und Peter machen Musik
BRD 1960. Regie: Werner Jacobs. Drehbuch: Karl Georg Külb, Aldo von Pinelli, Werner Jacobs. Mit: Cornelia Froboess, Peter Kraus, Gustav Knuth, Trude Herr, Karl Lieffen, Walter Gross, Gudrun Schmidt, Kurt Grosskurth, Johanna König, Ralf Wolter u.a.

Aus aktuellem Anlass (dem 70. Geburtstag von Peter Kraus) möchte ich hier einmal eine Kriminalkomödie besprechen, die einige stimmungsvolle Elemente enthält, die zu einem kurzweiligen Sehvergnügen beitragen. Der Film ist auf meiner Kinowelt-Doppel-DVD von 2006 in neun Kapitel unterteilt, die recht gut den Aufbau der Handlung wiedergeben: 1. Sturz mit dem Fahrrad, 2. Bin so verliebt in Dich, 3. Pedalo auf dem See, 4. Mysteriöse Diebstähle, 5. Die Idee, 6. Peter, der Detektiv, 7. See der Verliebten, 8. Miss Europa, 9. Dem Täter auf der Spur.

Im Kern der Handlung steht die Freundschaft zwischen Conny, der Nichte des Hotelbesitzers und Peter, der als Kellner in einer kleinen Trattoria arbeitet, seine Stelle jedoch verliert und sich auf Anraten von Conny im "Hotel Splendid" als Hoteldetektiv verdingt. Ähnlich wie in den Miss-Marple-Filmen mit Margaret Rutherford fühlt sich Peter durch intensive Lektüre zahlreicher Kriminalromane befähigt, einen Hoteldieb zu entlarven. Mit viel Engagement und jugendlichem Temperament gelingt es den beiden, die mysteriöse Serie der Schmuckdiebstähle aufzuklären.
Wie nicht anders zu erwarten, haben Conny und Peter in diesem Film erneut Gelegenheit, einige ihrer pfiffigen Songs vorzutragen und sie tun dies immer aus einer spontanen Laune heraus: Beim Radfahren, bei der Arbeit, einem abendlichen Spaziergang oder bei einer Autofahrt. So vermittelt der Film eine Unbeschwertheit, die typisch für den damaligen Schlagerfilm ist und beim Zuseher auf Entspannung und Hebung der Stimmung zielt. Die zauberhafte Landschaft um den Lago Maggiore, der durch seine Lage zwischen Italien und Schweiz einen Hauch von Internationalität vermittelt, die Welt der Grand Hotels und der Schönheitswettbewerbe - kurzum: Das Feriengefühl, das sich beim Sehen einstellt, ist noch genauso frisch wie zur Drehzeit im Jahr 1960.
Der Kriminalfall wird schon zu Beginn des Films angesprochen und läßt keinen Zweifel offen, dass der dubiose Karl Lieffen wieder einmal Drahtzieher eines Verbrechens ist. Die Frage ist nun, wie Peter es schaffen wird, den Dieb und seine Helferin zu überführen. Er steht dabei in Konkurrenz mit dem Hausdetektiv, der sich immer wieder in falschen Kombinationen verliert und dabei für die humorvolle Note des Films sorgt. Trude Herr darf ihr berühmtes Lied "Ich bin morgens immer müde" vortragen, während Gustav Knuth als Hotelbesitzer zwischen Strenge und augenzwinkerndem Schmunzeln balanciert. Der erste Auftritt Peters als Detektiv, der von einer Agentur geschickt wird, spielt auf die berühmten Deduktionen von Sherlock Holmes an, als Peter den Hotelier durch gute Beobachtungsgabe verblüffen kann. Die Idee, den Hotelflur durch das geschickte Plazieren von Spiegeln zu überwachen, die nächtlichen Beobachtungen im Hotelpark und die Verfolgungsjagd während der Laufstegauftritte der Schönheiten aus ganz Europa sorgen für Abwechslung. Ein kurzweiliger Unterhaltungsfilm mit einem glänzend aufgelegten Ensemble.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

25.04.2009 09:11
#7 RE: Bewertung - Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Wenn auch mit einem Tag Verspätung nun geschrieben.

Gestern hätte WERNER JACOBS seinen 100. Geburtstag gefeiert. Für mich der beste Nachkriegsregisseur des deutschen Unterhaltungfilms schlechthin. Nicht dass ich hierdurch Kurt Hoffmann, Wolfgang Liebeneiner oder Hans Quest schlecht machen möchte, aber die Filme von Werner Jacobs sind aus heutiger Sicht wesentlich unterhaltsamer als die meisten Filme der gen. Regisseure. Mindest 30 Filme von Werner Jacobs kann ich mir immer wieder Jahr für Jahr oder Monat für Monat ansehen. Hierzu gehören neben den Lümmel- und Willi-Filme auch Filme wie DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN, CHARLEYS ONKEL, DIE HEIDEN VON KUMMEROW, MEINE TOCHTE - DEINE TOCHTER oder der seinen Namen als Regisseur tragende Wallace-Film DAS RÄTSEL DES SILBERNEN DREIECK. Bedauerlicheeweise zog er sich allzufrüh 1974 nach seinem letzten Film ZWEI HIMMLISCHE DICKSCHÄDEL zurück.
Freuen wir uns, dass es über 50 Filme von WERNER JACOBS gibt, die wir uns immer wieder mit Begeisterung ansehen können!

Joachim.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

27.01.2010 20:59
Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Bewertung – Werner Jacobs Filme

Einer der bedeutesten Regisseure von Mitte der 50er bis Mitte der 70er Jahre war Werner Jacobs. Meist ging der Namen unter den anderen Regisseuren dieser Zeit „verloren“. Dennoch gehörte er neben Dr. Harald Reinl, Kurt Hoffmann und Alfred Vohrer zu den umsatzstärksten Regisseuren dieser Zeit. Nachdem die Auszeichnung der „Goldenen Leinwand“ 1964 eingeführt wurde, erreichte er mit fünf Auszeichnungen (Heimweh nach St. Pauli, Zur Hölle mit den Paukern, Zum Teufel mit der Penne, Heintje – Ein Herz geht auf Reisen, Hurra, die Schule brennt) die gleiche Anzahl wie Dr. Harald Reinl.

Hier kann nun wie bei den anderen Bewertungs-Threads jeder seine Meinung zu den Werner Jacobs-Filmen schreiben.

Der Einfachheit halber hier einmal die Auflistung der 40 wichtigsten Werner-Jacobs-Filmen:

- Münchhausen in Afrika
- Ein Sommer, den man nie vergisst
- Hier bin ich – hier bleib ich
- Conny und Peter machen Musik
- Der Graf von Luxemburg
- Der Bettelstudent
- Im weißen Rössl
- Die lustige Witwe
- Mariandl
- Mariandls Heimkehr
- Freddy und das Lied der Südsee
- Heimweh nach St. Pauli
- ... den die Liebe und die Musik in Tirol
- Hilfe meine Braut klaut
- Der Musterknabe
- ... und so was muß um 8 ins Bett
- Der Mörderclub von Brooklyn
- Das Rätsel des silbernen Dreieck (nur deutsche Fassung)
- Heidi
- Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten
- Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten
- Wenn Ludwig ins Manöver zieht
- Die Heiden von Kummerow
- Zur Hölle mit den Paukern
- Zum Teufel mit der Penne
- Hurra, die Schule brennt
- Morgen fällt die Schule aus
- 20 Mädchen und die Pauker
- Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
- Heintje – Mein bester Freund
- Charleys Onkel
- Was ist denn bloß mit Willi los?
- Unser Willi ist der Beste
- Willi wird das Kind schon schaukeln
- Meine Tante – deine Tante
- Das fliegende Klassenzimmer
- Alter Kahn und junge Liebe
- Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer
- Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler
- Zwei himmlische Dickschädel

Joachim.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

27.01.2010 22:32
#9 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Heintje und Mariandl gegen Winnetou und Mabuse oder Piroschka und Krull - was für Vergleiche... auch wenn die Kasse ebenfalls stimmte, gibt es doch Unterschiede. Das erklärt den "verlorenen Sohn" der Nachkriegsregisseure.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.01.2010 08:57
#10 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan
Heintje und Mariandl gegen Winnetou und Mabuse oder Piroschka und Krull - was für Vergleiche... auch wenn die Kasse ebenfalls stimmte, gibt es doch Unterschiede. Das erklärt den "verlorenen Sohn" der Nachkriegsregisseure.


Ganz und gar nicht.
Werner Jacobs hat gekonnt und mit viel Gespühr die Filme in Szene gesetzt. Dass einige oder auch viele der heutigen Generation nichts mit seinen Filmen anfangen können das mag sein aber er hat auch genügend Kultfilme geschaffen, die heute noch äußerst populär sind. Zumindest hat er mit seinen Filmen rd. 100 Millionen Zuschauer ins Kino gebracht. Und das zählt auch!

Joachim.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

28.01.2010 19:10
#11 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Und warum ging dann sein Namen im Vergleich zu den anderen genannten Regisseuren "verloren"?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2010 19:48
#12 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Dass Jacobs hier im Forum ein wenig "vernachlässigt" wird, dürfte daran liegen, dass er für unterdurchschnittlich wenige Kriminalfilme verantwortlich zeichnete und stattdessen seinen künstlerischen Schwerpunkt auf den Unterhaltungsfilm bzw. die Komödie legte. Und die geht vielen heute nicht mehr nahe, weil Humor und Musik schneller aus der Mode geraten als Spannung und Nervenkitzel. Eigentlich schade, denn unter den Jacobs-Filmen sind einige wirkliche Perlen zu finden. Ich habe zuletzt wieder einmal "Mariandl" im Fernsehen gesehen und fand den Film einfach toll! Jacobs hatte das Talent, Filme so zu inszenieren, dass sie problemlos in jeder Lebenslage konsumierbar waren und aufheiterten - dazu trugen auch die passgenau besetzten Darsteller wie Conny Froboess, Hans Moser und Peter Weck sowie - wem sie gefällt - die beschwingte Musik bei.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.01.2010 19:52
#13 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan
Und warum ging dann sein Namen im Vergleich zu den anderen genannten Regisseuren "verloren"?


Vielleicht ist das Wort "verloren" etwas übertrieben. Aber zu der damaligen Zeit - was ja auch die Kommentatoren der Reinl-Bio allgemein sagten - waren den Zuschauer damals die Namen der Regisseure nicht so im Bewusstsein wie sie heute sind bzw. sie waren dem allgemeinen Kinogänger völlig egal. Jeder der Regisseure hatte pro Jahr eine gewisse Anzahl von Filmen im Auftrag von Produzenten und Verleihern realisiert. Und wer gute und erfolgreiche Arbeit geleistet hat durfte weiter machen. Zum Beispiel hatte Harald Philipp nach dem 61er Totalflop "Auf Wiedersehen" (der Film wurde nach vier Tagen gänzlich storniert) erst 1965 mit "Der Ölprinz" wieder die erste Chance einen Film zu realisieren.
Dagegen konnten sich die vier genannanten Dr. Harald Reinl, Kurt Hoffmann, Alfred Vohrer und Werner Jacobs nie über Aufträge beklagen, vielmehr wurde alle (bis auf Kurt Hoffmann) sogar für andere Filme vorgesehen, die dann nie oder von anderen Regisseuren realisiert wurden. Ab 1961 kam dann noch Franz Joseph Gottlieb mit kontinuierlichen Aufträgen hinzu.

Bei Werner Jacobs fielen folgende Filme aus:
- Junge komm bald wieder/ Freddy und das Lied der Prärie (Regie: Sobey Martin)
- Freddy, Tiere, Sensationen (Regie: Karl Viebach)
- Ludwig aud Freiersfüßen (Regie: Franz Seitz)
- Der Tod im roten Jaguar (Regie: Dr. Harald Reinl)
- Klein Erna auf dem Jungfernstieg (Regie: Hans Heinrich)
- Es fing soo... harmlos an (Rialto, nicht realisiert)
- Der Engel des Schreckens/ Die Tote aus der Themse (Regie: Harald Philipp)
- Kinderarzt Dr. Fröhlich (Regie: Kurt Nachmann)
- Rudi, der Held des Tages/ Crazy, total verrückt (Regie: F.J. Gottlieb)
- Ferien wie im Paradies (Lisa, nicht realisiert)
- O.E. Plauen: Vater und Sohn (Terra/Arca, nicht realisiert)

Joachim.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

28.01.2010 20:16
#14 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Das sich Werner Jacobs in unterhaltsamen, zeitgemäßen Komödien bzw. leichten Unterhaltungsfilmen einen Namen gemacht hat, ist zu bejahen.

Wenn er aber - und das ist jetzt nur meine Meinung - das Niveau von Reinl, Vohrer oder Hoffmann gehabt hätte, wäre er doch auch irgendwann mal mit Kriminalfilmen oder Western betraut worden. Gut, den "Mörderclub" hat er später gemacht (war er da erste Wahl?). Aber die Produzenten haben Jacobs nun eben nicht mit "nervenkitzelnder Kost" beauftragt.

Er hätte diese Sorte Film wahrscheinlich mindestens genauso gut wie Harald Philipp, wahrscheinlich noch besser.

Das Jacobs aber heute wohl eher vergessen ist, liegt wohl mit dem weiter oben beschriebenen Zeitgeist zusammen. Während die Karl-May- oder Edgar-Wallace-Filme heute noch zeitlose Unterhaltungsfilme darstellen, sind es die zeitgemäßen musikalischen Unterhaltungsstoffe von Jacobs nun eben nicht mehr durchgehend ("Mariandl" dürfte, wenn ich mich recht entsinne, immer noch zu den "zeitloseren" Stoffen zählen).

Ich glaube allerdings auch (wieder eigene Meinung), dass Kurt Hoffmann eine andere Liga als Werner Jacobs war. Was den Humor betraf, allerdings auch eine andere Liga als Reinl und Vohrer.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.01.2010 20:37
#15 RE: Bewertung – Werner Jacobs Filme Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan
Das sich Werner Jacobs in unterhaltsamen, zeitgemäßen Komödien bzw. leichten Unterhaltungsfilmen einen Namen gemacht hat, ist zu bejahen.

Wenn er aber - und das ist jetzt nur meine Meinung - das Niveau von Reinl, Vohrer oder Hoffmann gehabt hätte, wäre er doch auch irgendwann mal mit Kriminalfilmen oder Western betraut worden. Gut, den "Mörderclub" hat er später gemacht (war er da erste Wahl?). Aber die Produzenten haben Jacobs nun eben nicht mit "nervenkitzelnder Kost" beauftragt.

Er hätte diese Sorte Film wahrscheinlich mindestens genauso gut wie Harald Philipp, wahrscheinlich noch besser.

Das Jacobs aber heute wohl eher vergessen ist, liegt wohl mit dem weiter oben beschriebenen Zeitgeist zusammen. Während die Karl-May- oder Edgar-Wallace-Filme heute noch zeitlose Unterhaltungsfilme darstellen, sind es die zeitgemäßen musikalischen Unterhaltungsstoffe von Jacobs nun eben nicht mehr durchgehend ("Mariandl" dürfte, wenn ich mich recht entsinne, immer noch zu den "zeitloseren" Stoffen zählen).

Ich glaube allerdings auch (wieder eigene Meinung), dass Kurt Hoffmann eine andere Liga als Werner Jacobs war. Was den Humor betraf, allerdings auch eine andere Liga als Reinl und Vohrer.


Mit Deiner Meinung hast Du durchaus recht. Jacobs nannte man auch den "Gentlemen" unter den Regisseuren. Er war - wie auch Dr. Reinl - fest bei Constantin unter Vertrag und konnte sich aus dem Angebot der zu realisierenden Filmen "seine Werke" quasi aussuchen. Bei "Der Mörderclub von Brooklyn" sollte ursprünglich Jürgen Roland Regie führen, der aber zu diesem Zeitpunkt "Lotosblüten für Miss Quon" inszenierte. Da Constantin mit dem "Mörderclub" sowohl qualitativ wie auch finanziell mit Jacobs zufrieden war sollte er "Der Tod im roten Jaguar" realisieren. Da er bei Drehbeginn aber noch in der Endfertigung von "Zur Hölle mit den Paukern" war - konnte er die Regie nicht übernehmen. Ähnlich war es auch bei "Der Engel des Schreckens". Manch ein Unterhaltungsfilm aus dieser Zeit - und das ist hier nun meine Meinung - wäre bestimmt unter seiner Regie wesentlich unterhaltsamer geworden als sie es sind. Hierzu zähle ich neben Lümmel 7 "Betragen ungenügend" auch die Filme "Hauptsache Ferien" und "Rosy und der Herr aus Bonn".

Was Kurt Hoffmann betrifft war er tatsächlich in einer anderen Liga. Er war auch der einzige Regisseur der abwechselnd Hits (Das Spukschloß im Spessart, Dr. med. Hiob Prätorius, Liselotte von der Pfalz, Herrliche Zeiten im Spessart,Morgens um ist die Welt noch in Ordnung, Der Kapitän) und Flops (Lampenfieber, Schneewittchen und die Gaukler, Liebe will gelernt sein, Rheinsberg, Ein Tag ist schöner als der andere) inszenierte. Nur war - und das ist meine pers. Meinung - die große Zeit von Kurt Hoffmann mit "Das Spukschloß im Spessart" vorbei. Im Vergleich seiner Filme danach würde ich die Unterhaltungsfilme von Werner Jacobs der 60er/ 70er-Jahre immer vorziehen.

Joachim.

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