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Dieses Thema hat 103 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

15.04.2012 22:17
#91 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Und hier als "Bonus" noch ein Foto von den Dreharbeiten zu Folge 1 samt kurzer Hintergrundinfo. Leider habe ich nicht notiert, aus welcher TV-Zeitschrift das stammt:

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

18.04.2012 20:06
#92 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Vielen Dank für das Ausgraben dieser Zeitungsnotiz. Es ist immer wieder schön, Hintergrundinfos zu den fast in Vergessenheit geratenen (Krimi)Serien zu lesen und da ich sowohl für Vorabendserien, als auch für Eisenbahnen ein Faible habe, rollt der "Intercontinental-Express" regelmäßig durch mein Wohnzimmer.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

20.03.2013 22:27
#93 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Reise an die Grenze



Der Einstieg zur Serie aus der Welt der Schnellzüge wartet mit einer ungewöhnlichen Geschichte auf, ungewöhnlich nicht im Sinne der Handlung, sondern was den Vergleich mit den späteren, mehr kriminalistisch angelegten Folgen anbelangt. Streiflichter dreier Ehen fokussieren sich im Nachtexpress Hamburg-Kopenhagen, alle nur angerissen, ohne Vorgeschichte, mit vielen fehlenden Details und Erläuterungen und doch in vielem ungewöhnlich klar, mit optimistischen Perspektiven für die Zeit, nachdem der Zug sein Ziel erreicht hat, aber immer an die Befürchtung gekoppelt, dass sich diese Erwartungen als Luftschlösser erweisen. Mich stört dieser Minimalismus in der Erzählung nicht, ich sehe ihn als treffende Metapher für die Kurzlebigkeit und Zufälligkeit der in Zügen stattfindenden Begegnungen und Erlebnisse, die sich an jeder Haltestation wieder neu formieren, verbinden und lösen, um meist schnell wieder in Vergessenheit zu geraten.

Eine Episode zeigt eine frisch geschlossenen Ehe, gekennzeichnet vom ersten jungen Überschwang, von der Begeisterung über die neue unabhängige und aufeinander fixierte Lebenssituation, von der Vorfreude auf drei unbeschwerte Flitterwochen, noch nicht vergiftet von Alltag, Gleichgültigkeit, Entfremdung. Dem jungen Glück wird in den 25 Minuten wenig Aufmerksamkeit eingeräumt, das neuvermählte Paar soll wohl nur aufzeigen, was den anderen beiden Paaren im Laufe einer langen Ehe abhandengekommen ist. Der zweiten Episode liegt eine klassische Dreiecksgeschichte zugrunde, Ehemann, Ehefrau und Sekretärin, der distinguierte Verleger (Kurd Pieritz), seine elegante Gemahlin (Claude Farell) und die junge Geliebte, letztere hin- und hergerissen, sie ist es leid, nur die zweite Geige, die Frau im Hintergrund und auf Abruf spielen zu müssen. Ohne Geschrei und bittere Vorwürfe geht die Affäre ihrem Ende zu, nimmt die Ehefrau fürs erste wieder den ihr angestammten Platz an der Seite des Mannes ein, nachdem die Freundin Hals über Kopf aus dem Zug geflüchtet ist. Die dritte Episode – durch die prominente Besetzung mit Margot Trooger und Heinz Weiss automatisch in den Mittelpunkt gerückt – präsentiert eine neurotische Ehefrau, die an einer schweren Erkrankung leidet (Gehirntumor?) und sich auf dem Weg zu einer lebenswichtigen Operation befindet und ihren mitreisenden Gemahl mit Duldermiene. Die Beziehung der beiden scheint belastet von unausgesprochenen Vorwürfen und von Eifersucht, von Ängsten und Sehnsüchten. Dass sich in diesem Handlungsstrang zuviel Larmoyanz eingeschlichen hat, kann man den beiden Darstellern nur begrenzt vorwerfen. Für sexistische Auswüchse ist der gewohnt feist-schwitzende Gert Haucke zuständig, der in einer Nebenrolle als Großküchenvertreter den weiblichen Zuggästen seine Avancen macht. Der Titel der Folge scheint zweideutig, nicht nur die im Sinne des Wortes stattfindende Reise, sondern auch für alle Beteiligten eine Fahrt, die ihre persönlichen Grenzen aufzeigt, ausweitet, einengt, je nach Sichtweise.


Die Puppe mit dem Porzellankopf


Hier kriegen wir nun relativ bodenständige Krimikost serviert, die hauptsächlich durch die frisch und glaubwürdig aufspielenden Kinder einen besonderen Reiz entwickelt. Ein raffinierter Dreikäsehoch wird einem Gangsterpärchen zum Verhängnis, das mit Beute und Waffe – dummerweise im unverschlossenen Koffer – die Reise von Hamburg nach München antritt. Die Geschichte entwickelt sich spannend und flott, allerdings hätte ich mir etwas mehr Schärfe und Kaltblütigkeit gewünscht, die wohl dem Vorabendsendeplatz geopfert wurde. So richtig zittert man deshalb nie um den gewitzten Steppke, der – was ich heute für eher unvorstellbar halte – einfach von seiner Mutter in den Fernzug gesetzt und wildfremden Leuten anvertraut wird, blauäugige 1960er-Jahre. Darstellerisch versammelt die Folge Günther Schramm als wenig furchteinflößenden Bankräuber, Rolf Schimpf als zaudernden Zuggast, der erst im Laufe der Zeit Zivilcourage entwickelt und dessen Ehe mit Katharina Matz leicht angeschlagen wirkt und Vadim Glowna, der als junger, für die Handlung überflüssiger Schwarzfahrer auf der Flucht vor dem Schaffner durch den Zug hetzt und der von einem hilfsbereiten Mitreisenden schließlich erlöst wird. Den Machern muss man auch hier wieder hohe Authentizität in der Gestaltung bescheinigen.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

22.03.2013 23:03
#94 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Anschluss Karlsruhe

Ausgangspunkt der rasanten Fluchtgeschichte, die im Mittelpunkt dieser dritten Folge steht, ist der Süden der Republik, Freiburg, wo ein frecher und gewitzter Zuchthausausbrecher seine früheren beruflichen Erfahrungen bei der Eisenbahn nutzt, um im Kostüm eines Schlafwagenschaffners zu entkommen. Und während der erster Abschnitt der Flucht dank guten Timings und einer fast bewundernswerten Kaltschnäuzigkeit gelingt, erfährt die Idee, über den „Anschluss Karlsruhe“ nach Paris zu entfleuchen, einen perfiden Dämpfer … Peter Neusser verkörpert einen nicht unsympathischen jungen Typen, man bedauert ein bisschen, dass er vom rechten Weg abgekommen ist, zeigt doch gerade sein forscher, kompetenter Auftritt in der Uniform des Nachtzugschaffners, dass er auch als tüchtiger Zugbegleiter Karriere hätte machen können. Seine ausgeprägte verbrecherische Energie beweist er allerdings im weiteren Verlauf der Episode, wenn er nicht davor zurückschreckt, seine Pläne mit Gewalt und Drohungen durchzusetzen oder eine günstige Chance nutzt, einer gut betuchten Reisenden ihren Schmuck zu entwenden. Seltsamerweise fiebert man trotzdem mit ihm mit, ist am Ende gar ein bissl enttäuscht, dass der raffinierte, ausgeklügelte Fluchtplan an einem verhängnisvollen Detail scheitern musste.



Was kosten Sie, Herr Kommissar?



Filme oder Serien, die in Zügen spielen, wohnt naheliegenderweise meist eine etwas klaustrophobische, einengende Atmosphäre inne, ein Gefühl des eingesperrt- und zusammengepfercht seins (wenn mir auch die bisher in der Reihe eingesetzten Expresszüge nicht allzu überfüllt schienen). Während sich dieser Eindruck in der vorhergehenden Folge durch deren Rasanz eher ins Gegenteil verkehrte, wird es in dieser – ebenfalls im Süden Deutschlands angesiedelten – Episode zum Vorteil der Handlung eingesetzt. Ein kleiner Ganove, am Bodensee aufgegriffen und mit ungeklärter Identität, wird von zwei Beamten – der eine im Dienst müde und abgestumpft geworden, der andere nicht der hellste seiner Zunft – nach Ulm überführt. In der kammerspielartigen Enge des Zugabteils entspinnt sich nun ein Schlagabtausch, in dem der redegewandte, großspurig auftretende Gefangene versucht, seine beiden Begleiter auf eine psychologisch sehr raffinierte Weise zu korrumpieren bzw. gegeneinander auszuspielen, wobei er sich geschickt verschiedener Methoden bedient. Der seltene Krimigast Carl Heinz Schroth liefert eine der bislang eindruckvollsten darstellerischen Leistungen der Reihe, besticht mit einer überzeugenden, den günstigen Augenblick nutzenden Entschluss- und Überredungskraft, die wohl manche prinzipientreue Beamte unsicher werden ließe. Kleine Schlamperei: eine der Anfangsszenen, die den abfahrenden Zug zeigt, wird später bei einem angeblichen Zwischenstopp nochmal verwendet.



Die goldene Gitarre

Auch im „Intercontinental Express“ darf eine Folge mit jugendlichen Knastausbrechern nicht fehlen, zählt in diesem Fall aber nicht zu den Ruhmesblättern der Reihe. So planlos wie die Flucht der beiden jungen Männer aus dem Jugendgefängnis verläuft, die der Serie gerecht natürlich in einem Zug fortgesetzt wird, so planlos präsentiert sich die ganze Geschichte, plätschert ereignisarm, z.T. unglaubwürdig dahin, verhält sich im Vergleich zu den gelungenen Folgen wie ein Regionalzug zum ICE, da wirkt der pompöse, eindrucksvolle Vorspann mit seiner flotten Musik wie ein uneingelöstes Versprechen. Aber auch wenn sich der Vergleich mit Schulfernsehsendungen bzw. den eine zeitlang recht beliebten und meist eher behäbigen 25-Minuten-Problemserien nicht ganz abschütteln lässt, hat man doch auf den moralischen Zeigefinger verzichtet, wirken die darstellerischen Leistungen weitgehend realistisch (abgesehen vom Gitarre- und Mundharmonikaspiel), was auch für den im Prinzip abgelutschten, klischeehaften guter Junge/böser Junge-Teil gilt, verbreitet sich sogar zum Teil ein bisschen schon im Folgentitel anklingende Wehmut, Anteilnahme und eine kleine Freude am Teil-Happy-End. Und auch die Aufnahmen aus Zug, Bahnhof und norddeutscher Landschaft sorgen für große Realität. Als etwas holpriger Running Gag begegnet uns ein älterer Zuggast mit Hut, Mantel und Koffer, der ruhesuchend von Abteil zu Abteil stolpert, schließlich aber unausgeschlafen aussteigen muss.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

24.03.2013 11:26
#95 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Die Reise nach Rom

Man möchte fast meinen, Miss Marple in der Interpretation von Margaret Rutherford habe Pate gestanden für die Rollenanlage der beiden alten Damen, die in dieser Episode auf raffiniert-unbedarfte Weise zwei Drogenschmugglern das Handwerk legen. Dabei gelang es erstaunlich flüssig und schlüssig, die komödiantisch leichtfüßig gestaltete Kriminalgeschichte mit den realistischen, alltäglichen Abläufen rund um eine Fernreise mit der Eisenbahn zu einem stimmigen Ganzen zu verquicken, das einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert und bei dem man sich wünscht, die Damen noch länger begleiten zu dürfen, um an ihren Erlebnissen in der „ewigen Stadt“ teilzuhaben. Die beiden verwitweten Schwestern werden auf eine nachsichtig-humorvolle Weise und mit allerlei liebevollen Details, Schrullen, Eigenheiten und kleinen Rivalitäten skizziert, wirken dabei im modernen Express fast deplatziert, wie aus einer anderen, weniger schnelllebigen Epoche übriggeblieben. Auf ihre Weise unbeholfen schienen mir auch die beiden Drogenhändler, nur Karikaturen und deshalb dazu verurteilt, mit ihrem Schmuggelplan zu scheitern. Die Darstellung durch den vornehmen Günther Jerschke und den bulligen Benno Hoffmann, der wie meist als das personifizierte Klischee seiner jeweiligen Rolle auftritt, ergänzt sich dabei auf angenehme Weise mit dem Spiel der beiden „gnädigen Frauen“ Flory Jacobi und Erna Nitter. Kerstin de Ahnas selbstbewusste Blondine dient nur als Ablenkung, Schlampereien wie die von Gubanov erwähnte unlogische Zugdurchsage oder die auch in anderen Folgen unglaubhaften Tag- und Nachtwechsel während der Fahrt stören nicht wirklich.


Zwei im falschen Zug

Die Sehnsucht nach Ausbruch aus Alltag und Beruf, aus dem ewigen in enge Zeitabläufe gepressten Einerlei, den immer gleichen Leuten und Gedanken, wird in dieser Episode in Figur des kleinen Hamburger Kanzleigehilfen Nägelein (schon der Rollenname ein subtiler Hinweis) thematisiert. Eine Zugreise in das schöne Basel soll für den introvertierten jungen Mann den Startschuss dieser „Flucht“ bedeuten, doch wie im richtigen Leben werden ihm schnell einige Stolpersteine in den Weg gelegt, die ihn schließlich resignieren lassen. Schon die Verabschiedung durch seine nörgelnde Vermieterin am Bahnsteig lässt nichts Gutes ahnen und die Ereignisse auf der Fahrt scheinen das zu bestätigen – er läuft seinem Chef und dessen Sekretärin in die Arme, die nicht nur das Geheimnis ihrer Liaison bewahren wollen, die elegante Dame in seinem Abteil erweist sich als Heiratsvermittlerin und aufdringliche Mitreisende lassen wenig Duft der großen weiten Welt aufkommen. Franz Rudnik (den ich tatsächlich mit Friedrich Georg Beckhaus verwechselt hatte, peinlich) interpretiert den jungen „Aussteiger“ auf eine sympathisch verklemmte Art, die einen hoffen lässt, dass er trotz des misslungenen Abenteuers noch ein paar seiner Träume erfüllen kann, Karl Heinz Gerdesmann zeigt einen arroganten, auf Regeln und Vorschriften pochenden Vorgesetzten mit ein paar Leichen im Keller.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

24.03.2013 12:04
#96 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Da ich auch in Eisenbahnnostalgie schwelge fällt mir eine weitere vergessene Serie ein :" Die Protokolle des Herrn M " Serie in München über die Arbeit der Bahnpolizei.Gibt es aber nicht auf DVD ( finde wenigstens nichts )Kennt die noch einer ?

Georg Offline




Beiträge: 3.263

24.03.2013 14:24
#97 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Selbstverständlich, auch Rolf Schimpf war da schon als Beamter der Bahnpolizei mit dabei. Sehr gut besetzt, starker Peter-Thomas-Soundtrack, die meisten Geschichten konnten mich allerdings nicht so überzeugen. Wäre aber sicher auch was, für eine künftige DVD-VÖ.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

24.03.2013 15:44
#98 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Ich kann mich leider nicht wirklich an den Inhalt erinnern.Aber die alte DB und ihre Bahnpolizei würde mich sehr interessieren als Serienumgebung.DVD VÖ ? ich bin mir nicht im Klaren nach welchen Kriterien DVD Oldies aufgelegt werden oder was da den Anstoß gibt:die serie ja,die andere nein ?

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

25.03.2013 22:35
#99 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Gepäckfach 454

Ausgehend vom Hamburger Titel-Gepäckfach, in dem eine Bande Rauschgift deponiert hat, entwickelt sich eine spannende, erstaunlich actionreiche Reise in einem Express Richtung Dänemark, in dem zwei Beamte die Kuriere verfolgen und dabei einige abenteuerliche Stunts und Einsätze hinlegen, die einem James Bond – der wohl nicht zufällig als Illustriertenschlagzeile Eingang in die Folge fand – Ehre gemacht hätten. Doch damit der Anspielungen nicht genug, ich meine auch gehört zu haben, wie der hilfsbereite, verdächtige Reisegast „Tim Frazer“ im Munde führte, was mich zunächst zu dem Verdacht verleitete, die dauernd mitgeschleppte und oft prominent ins Bild gerückte Zimmerpflanze habe eine doppelte Bedeutung. Auf jeden Fall gelingt die Mischung aus wilder Verfolgungsjagd und bundesdeutscher Polizeiermittlung dank geschickter, nie übers Ziel schießender Dosierung ausgesprochen sehenswert. Der freundliche „Hafenpolizei“-Beamte Jochen Blume begegnet uns als wenig nervenstarker Drogenkurier, Walter Wilz hat sich vom manipulierbaren Milchbubi aus dem „Frosch“ zu einem smarten Ermittler – einem James Bond im Miniformat – gemausert, als korpulenter, aufdringlicher Zuggast, ganz der Wirklichkeit entsprungen, hetzt Gerlach Fiedler ebenso atemlos durch Bahnof und Zug wie die Beamten. Und wie es sich für einen Actionkracher gehört, darf auch eine schöne, undurchsichtige Dame nicht fehlen. Die Aufnahmen aus Eisenbahn und Landschaft zeugen von einem hohen Produktionsstandard, wirken immer realistisch, nur viele nachsynchronisierte Szenen stören etwas.



Kurswagen nach Zürich

Der Kurswagen nach Zürich ist Schauplatz einer recht amüsanten Hatz auf einen Juwelendieb, die besonders durch die Einbindung zweier hübscher blonder Frauen eine charmante und spezielle Note gewinnt. Dass die beiden Damen auf ihre Weise dem Gentleman-Gangster, der in einem Hamburger Hotel wertvolle Pretiosen geklaut hat, letztendlich zum Verhängnis werden, sorgt für einen amüsant emanzipierten Unterton und zeigt einmal mehr, dass man Frauen nicht unterschätzen sollte. Hotelräuber Dörpinghaus, mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet, begeht jedenfalls diesen Fehler, sieht seine Begleiterin nur als schmückendes Beiwerk, als blondes Gangsterliebchen, übersieht dabei jedoch ihre auch von Eifersucht gespeiste Entschlusskraft und ihren scharfen Verstand. Das auch von ihm umschwärmte Fotomodell, von den männlichen Zugreisenden nur als typisch hirnlose, immer verfügbare Vertreterin ihres Metiers, als leere Hülle, wahrgenommen, entwickelt im Lauf der Handlung durchaus eigenständiges Profil, was ihrer Rolle zugute kommt und sie zu einem interessanten Charakter werden lässt. Renate Küster und Marlene Rahn spielen ihre männlichen Partner geschickt an die Wand.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

26.03.2013 22:38
#100 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Frau Neumann

Dass man die in dieser Serie eingesetzten Fernverkehrszüge nicht nur als dramaturgisch reizvolle Schauplätze für mehr oder minder interessante und rasante Kriminalgeschichten verwenden wollte, zeigt diese zweite nichtkriminalistisch angelegte Episode des „Intercontinental Express“ auf durchaus reizvolle Weise. Sie handelt von einer tüchtigen, bescheidenen Bahnmitarbeiterin, einer sogenannten Dienstfrau, die sich wie ein guter Geist um die Vorkommnisse, Belange und Gästewünsche in „ihrem“ Zug, dem zwischen Hamburg und Wien verkehrenden Alpenexpress, kümmert. Dieser angestammte Arbeitsplatz soll ihr nun von den Bahnbürokraten genommen werden, die sie aus Altersgründen in den Innendienst und zu langweiliger Büroarbeit versetzen wollen. Marga Maasberg verleiht Frau Neumann ein sympathisches Allerweltsgesicht, eine wohl mit ihrem Beruf verheiratete Frau, wirkt umso glaubwürdiger, da sie nie aufdringlich weinerlich und zu sehr von der Wichtigkeit ihrer Person und Position im Zug überzeugt auftritt, was sich auch im kollegial-entspannten Verhältnis zu ihren Mitarbeitern widerspiegelt. Die etwas märchenhafte Entwicklung rund um die Verhinderung eines Zugunglückes, gepaart mit der zufälligen Anwesenheit eines höheren Bahnbeamten, verzeiht man der Geschichte gern, zumal auch hier Realismus vor Kolportage gereiht wurde …



Schwester Nanni

Im Zentrum dieser Folge steht ebenfalls eine Frau, eine in die Jahre gekommene Krankenschwester aus einer norddeutschen Kleinstadt, die in Bremen zum ersten Mal ihren zukünftigen Bräutigam treffen will, für den sie bereits Beruf und Wohnung aufgegeben hat. Edith Schultze-Westrum, eine immer etwas unterschätzte Darstellerin, verkörpert diese Frau mit einer rührenden Weltfremdheit, die so gar nicht zu ihrem Beruf passen will, zugleich aber auch mit einer entschlossenen Tapferkeit, die ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben, einem Partner nachvollziehbar werden lässt. Die halbfertige Charakterisierung der Hauptfigur ist noch die am leichtesten zu akzeptierende Ungereimtheit, die einem diese Folge auftischt, schwerer wiegen da einige arg unglaubhaft zusammengebastelte Handlungskonstrukte rund um Heiratsschwindler, vermeintliche Serienmörder und zufällige Begegnungen im letzten Zugwaggon, die allerdings so spannend aufbereitet sind (Regie: Wieland Liebske, der langjährige Regieassistent von Alfred Weidenmann), dass der „Katzenjammer“ erst nach dem Abspann auftritt. Keine Studio-Hamburg-Serie kommt natürlich ohne einen Auftritt von Gerda Maria Jürgens aus, die diesmal als schwatzhafte Bekannte der Titelfigur und im Kreise einiger Herren ihr Gastspiel absolviert.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

27.03.2013 23:00
#101 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Des Rätsels Lösung

Kurz bevor der Intercontinental-Express seine unwiderruflich letzte Fernsehreise antritt, dient der Zug noch als Schauplatz für ein Spionageabenteuer, ein Zweig aus dem reichhaltigen Programm möglicher Verbrechen, die auf dem Schauplatz Eisenbahn verübt werden können, der bisher in der Reihe noch nicht Thema war. Die Handlung wird mit vielen solche Geschichten charakterisierenden Ingredienzien angereichert, um es spannend und kurzweilig zu gestalten, präsentiert sich aber unterm Strich nur als jugendgerechtes Vorabendprogramm-Rätselabenteuer voller Klischees. Es fängt bei den recht eindimensional gestrickten Figuren an - die schöne, kluge Agentin, ihr etwas alberner, wenn auch sympathischer Kollege, die gejagten Spione, passenderweise und um keine Verwechslungen aufkommen zu lassen mit ausländischem Akzent und attraktiver Dame an der Seite, der eine extrem nervtötend, der andere wortkarg – und hört bei der Handlung auf, die mit ihren albernen Versteckspielchen, Codewörtern, mitgeschleppten Tarn-Golfausrüstungen aus dem Handbuch für den angehenden Spion so aufregend und originell wirkt wie ein gelöstes Kreuzworträtsel. Tatsächlich fühlte ich mich zeitenweise in eine Ratesendung für Kinder versetzt. Trotz holzschnittartiger Figuren vermag Sabine Bethmann als Geheimdienstmitarbeiterin angenehm feminine Akzente zu setzen, Charles Brauer hat einen lausbubenhaften Charme und Ivan Desny bringt eine geheimnisvoll-osteuropäische Note ins infantile Agentenspiel.


Der Kronzeuge

Die letzte Folge der Reihe möchte ich für mich als gelungenste bezeichnen, ein würdiger Abschluss einer unterhaltsamen, abwechslungsreichen 60er-Jahre-Serie mit Nachhaltigkeit und wenigen Durchhängern, die eine breite Palette verschiedenster Menschen und ihre Geschichten präsentierte. Diese Schlussepisode lebt zum einen von den großartigen Darstellern, die sich ein Duell auf Augenhöhe liefern und deren Schlagabtausch man atemlos verfolgt, zum anderen von der raffiniert aufgebauten Geschichte, einer Art dramatisiertem Lokaltermin im fahrenden Zug mit dem Kommissar, dem Verdächtigen, der Kronzeugin (der Folgentitel ist irreführend) und der jungen Schreibkraft. Schnelle Schnitte und eine lebendige Regie intensivieren die einfallsreich komprimierte Handlung, die eine gut ausgewogene Mischung aus hartem, kammerspielartigem Dialog und am Schauplatz Zug orientierter äußerer Spannung und Action bietet. Das offene, wie abgeschnittene Ende lässt einen etwas ratlos zurück, sollte vielleicht eine unkonventionelle Auflösung bzw. Bestrafung des entlasteten Verdächtigen andeuten. Heinz Drache legt seinen Kommissar irgendwo zwischen seinen kaltschnäuzig-zynischen Wallace-Ermittlern und seinem zuvorkommend-freundlichen Durbridge-Inspektor an, Robert Graf spielt den Verdächtigen gebeugt von der Last eines unglücklichen Lebens, zwischen Resignation und Aufbegehren.


(Aus der Hörzu Nr. 25/1965 mit dem Programm vom 19. - 25. Juni 1965, Seite 12)

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.10.2013 19:08
#102 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965, 13 Folgen) mit Heinz Drache Zitat · Antworten

Zitat von Robert Walser: Der Bahnhof (aus: Mit des Blitzes Schnelle - Geschichten von der Eisenbahn, Fischer Taschenbuch Verlag, 2012)
Etwas vom Sinnreichsten und Zweckmäßigsten, was die neue Zeit in technischer Hinsicht hervorbrachte, ist meiner Ansicht nach der Bahnhof. Täglich, stündlich laufen Züge entweder in ihn hinein oder aus ihm fort, Menschen jederlei Alters und Charakterschlages und von jeder Berufsart in die Ferne führend oder nach Hause leitend. Welch ein Lebensschauspiel bietet er dar....


Die Serie "Intercontinental-Express" hat sich in meiner Gunst einen Stammplatz gesichert. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine der dreizehn Episoden über den Bildschirm flimmert. Und obwohl "jede Folge eine in sich abgeschlossene, runde Geschichte erzählt", entdeckt man bei mehrfacher Betrachtung Kleinigkeiten, die für eine Vorabendserie bemerkenswert sind und dem Zuseher das Gefühl geben, dass sich die Drehbuchautoren abseits der Hauptgeschichte Gedanken über Personen machen, die nicht nur den Hintergrund füllen, sondern teilweise sogar für Suspense sorgen, wie die folgenden Beispiele belegen.

Anhand der Episode "Reise an die Grenze", die zusätzlich in ihrer englischen Fassung vorliegt, bestätigt sich, dass die Folgen parallel in deutscher und englischer Sprache gedreht worden sind und nicht nur fürs Ausland synchronisiert wurden. Während Claus Peter Witt für die ARD Regie führte, leitete Allan A. Buckhantz die Dreharbeiten für die Exportfassung. Im Vergleich stellt man einige deutliche Unterschiede fest. So trägt Kurd Pieritz bei Witt ein kariertes Jackett, während er bei Buckhantz mit einem dezenten dunklen Anzug bekleidet ist. Die weitaus wichtigeren Unterschiede liegen in den Handlungen und Dialogen. Marion Jacob ist in der englischen Fassung selbstbewusster und koketter und ihr Gespräch mit Claude Farell offen und direkt. Die betrogene Ehefrau erläutert ihrer Rivalin, dass ein Mann wie Pieritz zwar eine junge Geliebte zu schätzen wüsste, dafür jedoch niemals die Bequemlichkeit einer Ehe aufgeben würde. Während Jacob in der deutschen Version nach dezenten Fragen von Farell wie aus heiterem Himmel den Entschluss fasst, auszusteigen (und dies auch gezeigt wird), sieht man in der englischen Fassung nur, wie Farell bei der Rückkehr Pieritz' allein im Abteil sitzt und fast triumphierend verkündet, dass die andere Frau gegangen sei.



Auch das Verhältnis von Trooger und Weiss variiert: In der deutschen Fassung ist es die Frau, die ihren Mann bedauernd auf eine Veränderung in ihrem ehemaligen Urlaubsort Schoffengrund hinweist, in der englischen Version zeigt er ihr den Zeitungsbericht. Zudem gibt es Unterschiede in den Kameraeinstellungen. Trooger wirkt kraftvoller und weniger als bemitleidenswertes Opfer ihrer Krankheit. Zudem unterstreicht der deutsche Regisseur seine Auffassung, dass Weiss der Gesellschaft einer hübschen Frau nicht abgeneigt ist, indem er ihn einer Brünetten im Gang nachblicken lässt, während es bei Buckhantz die junge Frau ist, die Weiss herzlich anlacht und wir nur Troogers Reaktion sehen, aber nicht Weiss' Gesicht. Es ist hochinteressant, die Herangehensweise der beiden Regisseure an das Drehbuch von Fred Ignor zu vergleichen und dabei kulturelle und persönliche Differenzen festzustellen. Es zeigt, wie ein und diesselbe Geschichte anders erzählt werden kann und was minimale Unterschiede beim Zuschauer bewirken können.



Ein weiteres Kuriosum am Rande stellen die Zeitungen und Zeitschriften dar, die häufig und gern im Zug gelesen werden. Hier zeigt sich erneut das internationale Flair, das die Serie ausdrücken sollte. In der deutschen Fassung der Folge "Reise an die Grenze" liest Margot Trooger ein französisches Magazin mit dem Aufmacher "Mylene: sans amour" [ohne Liebe], während Heinz Weiss in der englischen Version eine Zeitschrift mit dem Titel "Unterwegs" durchblättert. Die elegante Adeline Wagner aus der Folge "Gepäckfach 454" bevorzugt eine italienische Illustrierte, in der auf einer Doppelseite über eine Frau berichtet wird, für die Agent 007 nicht unwiderstehlich ist ("Per lei James Bond non é irresistibile"). Etwas Besonderes dachte man sich für "Kurswagen nach Zürich" aus. Marlene Rahn spielt ein Fotomodell, das gerne unerkannt reisen möchte, aber allen männlichen Passagieren des Zuges auffällt, weil sie auf dem Cover des (fiktiven) Modejournals "Eva" abgebildet ist. Das Logo eines echten Magazins, das mit Fürstin Gracia Patricia von Monaco titelt, wurde hingegen überklebt. Tageszeitungen geben Auskunft über gesuchte Verbrecher ("Zwei im falschen Zug", "Kurswagen nach Zürich"), enthalten aber auch Kontaktanzeigen und Kreuzworträtsel, die ebenfalls eine Rolle in den Episoden der Reihe spielen. In Ermangelung einer mitgebrachten Reiselektüre kommt es sogar zur Enttarnung eines Bankräuberpaares, als der zwölfjährige Peter einen Koffer von der Ablage wirft, weil er an ein Comicheft im Gepäcknetz gelangen möchte ("Die Puppe mit dem Porzellankopf").

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

08.02.2015 12:48
#103 "Intercontinental Express" (BRD 1965) Zitat · Antworten





● FOLGE 1: REISE AN DIE GRENZE (D|US|1965)
mit Margot Trooger, Claude Farell, Heinz Weiss, Kurd Pieritz, Marion Jacob, Gert Haucke, u. a.
eine Studio Hamburg | Screen Gems Produktion | für Norddeutsches Werbefernsehen G.m.b.H.
Regie: Claus Peter Witt




Robert (Heinz Weiss) reist mit seiner Frau Florence (Margot Trooger) mit dem Intercontinental-Express nach Kopenhagen. Dort muss sich Florence einer nicht ungefährlichen Operation am Kopf unterziehen, da sich ihr Zustand offenbar immer weiter verschlechtert. Die Fahrt ist geprägt von nervöser Spannung, Vorwürfen und Ängsten, so dass die erkrankte Frau in ihrer Verzweiflung einen drastischen Entschluss fasst. Wenige Abteile weiter reist Thomas (Kurd Pieritz) mit seiner jüngeren Geliebten Ines (Marion Jacob) in ein wie üblich unbeschwertes Wochenende, doch die anfängliche Idylle wird durch einen handfesten Streit und eine ganz bestimmte Person getrübt, da Thomas' aufmerksame Ehefrau Christine (Claude Farell) von Abteil zu Abteil schleicht...

Der Einstieg in die Serie "Intercontinental Express" ist als recht ungewöhnlich zu bezeichnen, da man eine vollkommen unscheinbare Geschichte ohne Kriminal-Inhalt ausgewählt hatte, die ohne nennenswerte Höhepunkte zwischen Hamburg und Kopenhagen vor sich hinfährt. Zumindest sieht es so auf den ersten Blick aus und man kann der Episode "Reise an die Grenze" durchaus zugestehen, dass sie einen recht wichtigen Grundstein legt und den weiteren Verlauf damit richtungsweisend prägt, weil das Hauptaugenmerk hier ausschließlich auf der Integration und Interaktion der Fahrgäste, sowie deren Probleme und Beziehungen zueinander liegt. Das Setting Zug bringt stets ein empfundenes Vakuum mit sich, daher ist Folge 1 ganz gut gelöst worden, da man in Intervallen gleich mehrere Personen, sozusagen mit gut voneinander abgetrennten Mini-Geschichten zu sehen bekommt, die sich zwangsläufig treffen werden. Ein frisch getrautes junges Ehepaar, ein distanzloser Vertreter der sich den Fahrgästen geschwätzig aufdrängt, das Aufzeigen von Schicksalen und außerehelichen Kapriolen. Dabei legt die Regie großen Wert auf die jeweiligen Sichtweisen und es werden unterschiedliche Blickwinkel dargelegt. Die Möglichkeiten sind in einem solchen Fall naturgemäß begrenzt, vor allem bei einer knappen Laufzeit von lediglich 25 Minuten, also müssen die Präzisen Zeichnungen der Personen und die sehr guten darstellerischen Leistungen zum Tragen kommen. Spektakulär wird es allerdings zu keinem Zeitpunkt und man kann von betulicher Unterhaltung ohne größere Reibungsflächen sprechen.

Interessant ist die unterschiedliche Bearbeitung in der deutsch- und englischsprachigen Fassung, wo es beispielsweise zu charakterlichen Differenzierungen, verschiedenartigen Kamera-Einstellungen und unterschiedlichen Dialogen kommt, oder man etwa andere Garderoben zu sehen bekommt. Die deutsche Version wirkt im Großen und Ganzen wesentlich entschärfter und es zeigen sich weniger Komplikationen, was insbesondere in den Dialogen auffällt. So auch bei Margot Trooger und Heinz Weiss, um die diese komplette Episode herum konstruiert wirkt. Insbesondere Margot Trooger ist mal wieder einen Blick wert, denn sie transportiert wie üblich diese mitreißende, ganz klassische Spiellaune, die sich demnach auch spielend auf den Zuschauer überträgt. Bei Konflikten wird lediglich an der Oberfläche gekratzt und auch der spannende Höhepunkt bei "Reise an die Grenze" wird durch Happy End so weit das Auge reicht etwas überlagert. Ein bisschen mehr hätte man sich trotz Absichten der Weichenstellungen in Folge 1 schon trauen dürfen. Des Weiteren sieht man noch einige überzeugende Gäste wie Claude Farell, Heinz Weiss oder Kurd Pieritz. Die Pilotfolge kommt insgesamt gut ohne charakteristische Kriminal-Unterhaltung aus und weiß irgendwie zu überzeugen, wenngleich es sicherlich an der Besetzung liegt, dass hin und wieder Tempo aufkommt und sie ohnehin einen recht hohen Stellenwert bei mir genießt. Ansonsten ist zu sagen, dass "Reise an die Grenze" dann doch recht konventionell ausgefallen ist. Aber bereits in Folge zwei wird man in einen Krimi-Express einsteigen dürfen, in dem es etwas brisanter wird.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

29.10.2019 19:37
#104 RE: "Intercontinental Express" (BRD 1965) Zitat · Antworten

Intercontinental Express


Über die letzten Wochen habe ich mir erstmals alle Folgen der Serie „Intercontinental Express“ angesehen. Die 25-minütigen Episoden erzählen abgeschlossene Geschichten ohne festes Darstellerensemble, die jeweils größtenteils im Inneren eines Zuges spielen und in aller Regel einen kriminalistischen Inhalt haben.

Bilder von fahrenden Zügen haben stets einen gesteigerten nostalgischen Wert, obendrein sind die Geschichten von „Menschen auf Reisen“ nicht selten von erhöhtem Interesse, weil nicht nur der Zug, sondern auch das Leben der im Mittelpunkt stehenden Figuren „in Bewegung“ ist bzw. gerät. Naturgemäß sind die Storys von unterschiedlicher Qualität, gleichwohl kann man sagen, dass die meisten Folgen wirklich gut unterhalten. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass die Verantwortlichen eine Vielzahl bekannter Gaststars gewinnen konnte, u.a. Heinz Drache, Margot Trooger, Robert Graf, Walter Wilz, Ivan Desny.

Am besten hat mir die letzte Folge „Der Kronzeuge“ mit Heinz Drache und Robert Graf gefallen. Dort begleitet der Zuschauer den einen Kommissar spielenden Heinz Drache auf einer Zugfahrt mit dem Verdächtigen Vincenz Fohler (Robert Graf), der seine Schwester getötet haben soll. Auf der Fahrt wird der Fall nochmal im Detail aufgerollt – überraschendes Ende inklusive. Wie viele der Episoden funktioniert die Folge als Kammerspiel, in deren Rahmen sich Drache und Graf umso mehr profilieren können, als außer ihnen nur zwei weitere Nebendarsteller mit an Bord sind. Auch die Folge „Die Puppe mit dem Porzellankopf“ mit Günther Schramm und Ellen Farner, die als Bankräuber-Duo reisen und von einem kleinen Jungen entlarvt werden, den sie allzu sehr auf die leichte Schulter nehmen, überzeugt.

Insgesamt erwartet den Zuschauer mit „Intercontinental-Express“ im Segment der Kurz-Krimiserien eine überdurchschnittliche Reihe.

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