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Dieses Thema hat 43 Antworten
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 Schauspieler/-innen
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Mr. Krimi Offline




Beiträge: 297

16.04.2011 22:03
#16 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Renate Ewert als Filmsternchen abzutun, wird dieser faszinierenden Frau und einzigartigen Schauspielerin nicht gerecht.

Die 1933 in Königsberg geborene Mimin mit dem schönen Gesicht, den grau-grünen Augen und des lasziven Blick kam während der Kriegswirren mit ihren Eltern nach Hamburg. Nach erfolgreicher Schauspielausbildung und Synchronarbeiten erhielt sie 1955 eine erste Rolle im 3. Teil der "08/15-Reihe" (08/15 - In der Heimat). Mit dieser Rolle wurden auch andere Regisseure auf ihr Talent und natürlich auf ihr liebreizendes Aussehen aufmerksam, und in der Folge wurde sie in der 50er Jahren in vielen damals sehr erfolgreichen Filmgenres eingesetzt. Ob in Heimatfilmen, Lustspielen und besonders als Blickfang in Schlagerfilmen. So richtig gefordert wurde hier ihr Talent freilich nicht, sie mußte eigentlich nur das sein, was sie war; schön!

Mit dem Auslaufen dieser Wirtschaftswunderjahre und dem Beginn der 60er wurde dies anders. Ende 1959 wurde Renate Ewert für die weibliche Hauptrolle des zweiten Edgar-Wallace-Krimis "Der rote Kreis" engagiert. Dem Hamburger Regisseur Jürgen Roland hatte sie es zu verdanken, daß sie in diesem Film die etwas geheimnisvollen Thalia Drummond spielen durfte, eine Rolle, die gut zur Ewert passte und sie forderte, das wußte auch Roland. Überhaupt war Roland einer der wenigen Regisseure, die ihr wahres Talent fernab der biederen "50er-Jahre-Frauen" erkannte.

Unter der Regie ihres zeitweiligen Partners, der Regisseur Franz Marischka, spielte sie im darauf folgenden Jahr im Schlagerkrimi "Das Rätsel der grünen Spinne", an ihrer Seite der Österreicher Adrian Hoven, ein Frauenschwarm jener Tage. Auch in diesem Film machte sie eine gute Figur und allerspätestens jetzt hätten findige Produzenten oder Regisseure sie für weitere Krimis einsetzen sollen, doch nichts dergleichen geschah. Entweder lag's an die betreffenden Produzenten oder an Renate Ewert selbst, die bald mehr in den Illustrierten von ihren Liebeleien für Aufsehen erregte anstatt mit neuen Filmen.

Nach einigen wenigen Filmen in den Folgejahren, auch mit einigen prestigeträchtigen, wie im ersten Film der erfolgreichen "Angélique"-Reihe (1964) war ihr Stern langsam am Sinken. Durch ihre Tablettensucht und ihre zerrissene Seele gezeichnet, spielte sie dann Anfang 1965 ihre für mich beste Rolle in der deutsch-spanischen Co-Produktion "Hotel der toten Gäste". Es ist ein Krimi nach Heather Gardiners Roman "Die rote Vase", eine Krimi-Adaption jener Tage, die deutlich im Fahrwasser der Wallace-Filme fischt ohne ihr dabei wirklich Konkurrenz machen. Neben dem Krimi-Traumpaar Joachim Fuchsberger / Karin Dor spielt Renate Ewert eine abgehalfterte Sängerin, die zu spät erkennen muß, daß ihre besten Tage eigentlich schon lange vorbei sind. Unter dem Deckmantel einer Mordserie im berüchtigten Sanremo wirft dieser Krimi auch einen interessanten Blick in die Welt des Scheins und Seins. Das Geschäft mit dem Erfolg hat auch Schattenseiten und diese Erfahrung muß auch Lucy Belmore (Ewert) machen.

Diese Filmrolle bekam die damals fast vergessene Renate Ewert wahrscheinlich durch ihre langjährige Freundin Karin Dor, die ihr damit Auftrieb für ihre Karriere verschaffen wollte, doch vergebens. Eine Rolle, die das Leben und die Karriere der Renate Ewert sicherlich für diese ganz unbewußt widerspiegelt - und doch wurde sie von dieser Rolle schnell eingeholt.

Im Dezember 1966 starb Renate Ewert durch Tabletten und Alkohol, ein tödlicher Cocktail, der für sie der einzige noch verbleibende Ausweg war. Mit nur 33 Jahren hat Deutschland mit Renate Ewert eine seiner besten Schauspielerinnen verloren.

Mr. Krimi (Der Mann von Miss Krimi)

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

28.10.2012 14:56
#17 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten


Renate Ewert in "Liebe kann wie Gift sein" (1958)

Der Hamburger Friedhof Ohlsdorf sollte für jeden Edgar-Wallace-Fan eine wichtige Fußnote darstellen, liegen dort doch einige bekannte Darsteller aus den Kriminalfilmen nach den Romanen des Briten. Die Homepage Knerger.de führt auch Renate Ewert auf, die im Dezember 1966 im Alter von 33 Jahren starb und in einem Urnengrab neben ihren Eltern Paul (gest. 1967) und Helene (gest. 1969) und einer Frau gleichen Namens (geb. Konkel, gest. 1969) - vermutlich ihre Schwägerin -, beigesetzt wurde.

Gubanov und ich suchten lange und gründlich nach der kleinen Platte, die in den Boden eingelassen war und deshalb von der Ferne nicht zu erkennen ist. Die Erde war vom Regen durchweicht und wenn man die Wiese betrat, sank man mit den Schuhen ein. Viele ähnliche Grabstätten waren überwuchert und wir mussten erst die Farne wegschieben, um die Namen auf den grauen Rechtecken lesen zu können. Immer wieder umrundeten wir das Feld, auf dem wir das Grab vermuteten.



Schließlich kamen wir zum Schluss, dass es in der Zwischenzeit aufgelassen worden sein könnte. Das Foto auf der Internetseite von knerger.de stammt aus dem Jahr 2004, seitdem sind acht Jahre vergangen. Traurig und enttäuscht gingen wir mit unseren Blumen weiter. Wir hätten Renate Ewert so gern einen floralen Gruß gebracht und ihrer dort gedacht, wohin ihre sterblichen Überreste damals von München überführt worden sind. Für mich bleibt Renate Ewert immer die prägende weibliche Darstellerin der Anfangsphase; noch vor Karin Dor, die erst im Frühling 1961 mit dem "Fälscher von London" zur damenhaften Ikone aufblühte.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

28.10.2012 15:15
#18 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Dass wir die Grabstelle trotz intensiver Suche nicht gefunden haben, kann an zwei Dingen liegen: Natürlich macht die Unscheinbarkeit der kleinen Platte es trotz genauer Grabnummernangabe schwierig, Renate Ewerts Ruhestätte aufzuspüren. Andererseits ist es wirklich möglich, dass das Grab unterdessen eingeebnet worden ist. Wie du schon erwähnst, wurde das Bild bei Knerger 2004 geschossen. Öffnen wir einmal eine kleine Rechnung: Wenn Ewert 1966 starb, würde sich das Jahr 2006 als Auflassung anbieten, angenommen die Stelle wurde 1986 einmalig um weitere 20 Jahre verlängert. Dann wäre der Verlust des Grabes ähnlich schmerzlich wie im Falle Alfred Vohrer in Berlin.

Vielleicht findet sich aber ein Hamburger Forumsmitglied, das noch einmal Erkundigungen bei der Friedhofsverwaltung einholt, die leider weit abseits unseres Wegs über den schier unendlich großen Parkfriedhof lag.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

16.10.2014 17:48
#19 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Habe gerade ältere Threads durchstöbert und bin auf die traurige Biografie von Renate Ewert und ihrer Familie gestoßen. Hier zur Ergänzung noch ein entsprechender Link.

Dazu irgendwie passend war ja eure vergebliche Suche nach dem Grabstein in Ohlsdorf. Zum Trost ist wenigstens bei 'Findagrave' noch ein Bild der Ruhestätte hinterlegt. So hat sie ausgesehen:

guenter19650 Offline



Beiträge: 29

23.02.2015 02:21
#20 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

In Renate Ewerts IMDb-Biographie sind mittlerweile kürzlich drei weitere Film- und Fernsehproduktionen eingetragen worden. Und zwar:

Bei den ersten beiden Produktionen führte Franz Marischka Regie. Leider findet man darüber leider im Net keinen einzigen Hinweis über Handlung und weitere Hintergründe. In beiden Fällen handelt es sich um Kurzfilm-Produktionen. Eine Anfrage im ZDF-Archiv hat ergeben, daß beide Produktionen "Rauf und runter" und "Alarm im Aquarium" im ZDF-Archiv nicht mehr vorliegen.

Außerdem fehlt bei der IMDb die Eintragung des TV-Krimi-Musicals "Safeknacker-Suite", über die im Udo-Jürgens-Forum ausführlich berichtet wird. Auch diese Produktion liegt beim ZDF nicht mehr vor.

Giacco Offline



Beiträge: 2.517

23.02.2015 18:26
#21 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

"Rauf und runter" lief am Sonntag, dem 29. März 1964, im ZDF (21.25 - 22.10 Uhr). "BRAVO" gibt dazu folgende Inhaltsangabe: "Dieser kleine Film mit prominenter Besetzung gewährt dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen: Wie entsteht ein Film? Und da beim Film alles Unterhaltung ist, wurde auch dieses 'belehrende' Thema in eine amüsant-witzige Rahmenhandlung eingebaut." Dazu gab es kleine Bildchen von Renate Ewert und Willy Fritsch.

guenter19650 Offline



Beiträge: 29

23.02.2015 21:33
#22 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Danke für die Aufklärung, worum es in dem Kurzfilm geht. Umso mehr ärgere ich mich, daß wir den Film wohl nie zu sehen bekommen werden (nach aktuellem Stand) - wie viele andere, u.a. (wenn auch jetzt Off-Topic) den Film "Sophienlund" (7.6.1963, ZDF) mit Cornelia Froboess, Rex Gildo, Winnie Markus, Friedrich Schönfelder, Folker Bohnet. Leider haben nur wenige TV-Eigenproduktionen aus den ersten Jahren des ZDF überlebt oder sie sind irgendwo unter einem anderen Titel gelagert.

niobe Offline




Beiträge: 106

28.07.2015 21:44
#23 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Vor ein paar Jahren war ich auch auf dem Ohlsdorf Friedhof wegen Gründgens. Nur kurze Zeit später las ich, dass dort auch die Ewert begraben ist. Ich hatte mich dann sehr geärgert, warum ich nicht auch ihr Grab aufgesucht habe. Jetzt tröstet es etwas, zu hören, dass das da (vermutlich) schon nicht mehr existierte - wenn es auch schade ist.

Renate Ewert ist für mich eine glänzende Schauspielerin. Ihr Spiel wirkt nicht wie Satz für Satz einstudiert, sondern eher intuitiv, alles kommt aus dem Inneren. Ich hätte sie auch gerne in mehreren EW-Filmen gesehen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

05.12.2016 13:50
#24 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten



Fast unbemerkt jährte sich gestern ein Ereignis, das im Edgar-Wallace-Forum nicht unerwähnt bleiben darf: Vor 50 Jahren starb die deutsche Schauspielerin Renate Ewert. Jedenfalls ist es der 4. Dezember 1966, der als offizieller Todestag gilt, obwohl Ewert erst am 10. Dezember tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde - von der Schauspielerin Susanne Cramer. Obwohl Paul Ewert eine Autopsie an der Leiche seiner Tochter vornehmen ließ, muss es schwer gewesen sein, den genauen Zeitpunkt des Todes feststellen zu können. Die letzte Spur auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf ist verwischt und so bleibt nur mehr das Gedenken an eine Schauspielerin, deren Mitwirkung in "Der rote Kreis" (1959) als erfrischende Ausnahme im traditionell besetzten Geschlechterverhältnis der Frühphase der Edgar-Wallace-Serie gilt. Während Deutschlands Zeitungen mit Neu-Kanzler Kurt Georg Kiesinger und dem Fußballer Fritz Walter titelten und die Sorgen in der Bevölkerung wegen der Unsicherheiten in der Schwerindustrie im Vergleich zum Vorjahr wieder zunahmen, neigte sich das Leben der Schauspielerin dem Ende zu. Obwohl Weggefährten wie der Regisseur Jürgen Roland nicht an einen Selbstmord glaubten (Interview mit Christos Tses in "Der Hexer, der Zinker und andere Mörder"), ist unbestreitbar, dass Alkohol und Tabletten für eine Schwächung und den frühen Tod der Schauspielerin verantwortlich zeichnen. So bleibt die Erinnerung an sie leider immer mit ihrem tragischen Ende verknüpft und der Zuschauer fühlt sich wie ein Seelendetektiv, wenn er sie auf dem Bildschirm sieht und hinter die Fassade zu blicken versucht.


"Immer Ärger mit dem Bett" (1961)

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

05.12.2016 22:57
#25 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Hätte sie gerne öfter in Wallace Filmen gesehen.Sie hat im roten Kreis sehr erfrischend und selbstbewusst gespielt und war nicht diese typische,hilflose Unschuld.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

09.12.2016 13:18
#26 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Renate Ewert – Ein tragisches Ende

„Filmstar Renate Ewert vergiftete sich“, titelt am Montag, 12. Dezember 1966, die Bild-Zeitung. Was war geschehen? Zwei Tage zuvor, am Sonnabend, 10. Dezember 1966, war die Schauspielerin (33) in ihrem Münchner Appartment tot aufgefunden worden. Laut Münchner Polizei handele es sich um „Selbstmord durch Tablettenvergiftung“. "Bild" vermeldet weiter: „Ein Zettel, der auf einem Tisch gefunden wurde, enthüllte die Tragödie des einstmals so geliebten und erfolgreichen Filmstars: ,Mein Liebes. Ich kann ohne Geld keine neuen Pillen für Dich kaufen. Ich schicke Dir welche aus Berlin. Dein zw.‘ Verfasser dieser Nachricht soll der Wiener Regisseur Franz Marikschka (42) – genannt ,Zwetschi‘ – sein.‘ Zwei Münchner Filmschauspielerinnen, die mit Renate Ewert befreundet waren, entdeckten die Tragödie: vor der Tür des Appartments häuften sich abgestellte Milchflaschen. Auf dem Briefkasten klebte ein Zettel mit Renate Ewerts Handschrift: ,Post bitte bei Marischka einwerfen!‘ Der Regisseur Marischka wohnt im gleichen Haus, zwei Stockwerke höher. Renates Freundinnen holten eine Funkstreife. Die Tür wurde geöffnet. Ein Augenzeuge: ,Der Anblick war entsetzlich. Renate Ewert lag, nur mit einem Nachthemd bekleidet, vor ihrem Bett auf dem Teppich. Um sie herum Stoffpuppen, die sie seit Jahren gesammelt hatte.‘ Der Polizeiarzt stellt fest: ,Sie ist mindestens schon seit acht Tagen tot!‘ Vermutliches Motiv für den Verzweiflungsschritt: Renate Ewert hatte seit einem Jahr keine Arbeit mehr. Eine Bekannte: ,Renate nahm laufend Tabletten. Sie war dadurch so geschwächt, dass sie keine Rolle mehr hätte durchstehen können! Das Angebot für den Film MARIHUHANA hatte sie unter einem Vorwand abgelehnt: ,Ich kann nicht. Ich habe mir das Knie aufgeschlagen!‘ Ihre Managerin: ,Ich habe ihr vor einem halben Jahr dringend geraten: „Mach eine Kur. Du musst zunehmen, Renate. Du bist ja so spindeldürr!“ Die Managerin wusste allerdings nicht, dass Renate schon damals regelmäßig Tabletten nahm. Vor sechs Wochen wurde Renate zum letzten Mal auf dem Gelände der Münchner Bavaria-Filmstudios in Geiselgasteig gesehen. Die Filmleute: ,Renate wirkte verstört. Sie war wie versteinert.‘“
Im Innenteil spekuliert „Bild“ über die Gründe des Selbstmordes. War es die gescheiterte Romanze mit Paul Hubschmid? Oder eine der vielen Affären der Schauspielerin? In den letzten Wochen habe sich nur noch Regisseur Marischka um sie gekümmert. Die „Bild“ vermerkt noch: „Als man Renate fand, hatte sie sich wie ein Kind zurechtgemacht: Ihre Haare waren zu Zöpfen gefunden.“ Zitiert werden auch noch Renates Eltern: „Vater Paul Ewert, Getreidekaufmann in Hamburg… Die Eltern glauben noch immer, dass es sich nicht um einen Selbstmord, sondern um einen Unglücksfall handelt. Renates Mutter: ,Ich kann es nicht begreifen. Sie war so ein liebes Kind!“

In der Ausgabe der Bild-Zeitung vom 13. Dezember 1966 äußert sich schließlich Susanne Cramer mit der Titelschlagzeile: „Renate Ewert ist verhungert“. ...

Reiner Boller (2016)

FORTSETZUNG FOLGT IN KÜRZE

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

10.12.2016 13:13
#27 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

In der Ausgabe der Bild-Zeitung vom 13. Dezember 1966 äußert sich schließlich Susanne Cramer mit der Titelschlagzeile: „Renate Ewert ist verhungert“.
Weiter heißt es: „Der Tod des Filmstars Renate Ewert ist ein Skandal! Denn: Renate ist nicht an ihrer Tablettensucht gestorben – sie ist verhungert. Diese schweren Vorwürfe erhebt die Schauspielerin Susanne Cramer (29). Erst vor acht Tagen war das ehemalige deutsche Film-Starlet mit Ehemann und Tochter Constanze (7) aus Amerika zu einem kurzen Besuch in München eingetroffen. Susanne Cramer hatte die tote Renate Ewert am Sonnabendmittag in ihrem Münchner Appartment entdeckt. Die Schauspielerin empört: ,Man hat Renate sterben lassen wie ein Tier. Als ich sei fand, war sie zum Skelett abgemagert. In der ganzen Wohnung war nur ein Stück trockenes Brot. Sie hatte seit Tagen nichts mehr zu essen. Sie ist, geschwächt durch die Tabletten, anscheinend vor ihrem Bett zusammengesunken und verhungert.‘ Die Vorwürfe Susanne Cramers richten sich auch gegen viele Freunde, Bekannte und Manager aus dem Show-Geschäft in München. Susanne: ,Alle wussten, wie schlecht es um Renate stand. Aber keiner kümmerte sich um sie. Man sagte mir nur immer: Ach, Renate? Mit der ist nicht mehr zu reden…‘“. Im Innenteil werden weitere Details preisgegeben: „… Doppeltes Pech für Renate: Kurz vor der Abreise ihres Freundes Franz ,Zwetschi‘ Marischka (52) nach Berlin wurde Renate Ewerts Telefonanschluss von der Post gesperrt: Die Rechnung war nicht bezahlt.“ Franz Marischka konnte indes immer noch nicht in Berlin von der Zeitung ausgemacht werden. Marischkas Ex-Frau wird noch zitiert mit: „Renate hatte immer das Pech, nur verheiratete Männer zu lieben.“

Weiter zu dem Fall geht es dann am 14. Dezember 1966 in der Frankfurter Rundschau: „...

Reiner Boller (2016)

FORTSETZUNG IN KÜRZE

Jan Offline




Beiträge: 1.753

10.12.2016 19:12
#28 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Wer Interesse an Renate Ewerts Leben hat, der kann sich die Autobiografie von Franz Marischka zulegen. Marischka befasst sich seitenweise mit ihr, nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und teilt in alle Richtungen kräftig aus. Vor allem Paul Hubschmid bekommt sein Fett weg. Das ist natürlich aus der Marischka-Brille verfasst, dennoch sehr lesenswert (wie das ganze Buch).

Gruß
Jan

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

11.12.2016 10:29
#29 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #28
nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und teilt in alle Richtungen kräftig aus. Vor allem Paul Hubschmid bekommt sein Fett weg.

Genau das gleiche geschieht auch in Will Trempers Buch "Große Klappe", wobei man sagen muss, dass er auch über Renate Ewert nicht sehr schmeichelhaft berichtet. Gegen Paul Hubschmid erhebt er sogar Vorwürfe im Zusammenhang mit ihrem Tod. Auch ein interessantes Buch, wenngleich eher angriffslustig geschrieben. Das hatte ich mir damals aber auch primär wegen Eva Renzi zugelegt, die dort ebenfalls seitenweise auseinandergenommen wird.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

11.12.2016 11:09
#30 RE: Renate Ewert Zitat · Antworten

Weiter zu dem Fall geht es dann am 14. Dezember 1966 in der Frankfurter Rundschau: „… Die Münchner Polizei teilte am Dienstag mit, die Todesursache könne nicht mehr einwandfrei festgestellt werden. Die Tatsache, dass in der Wohnung eine große Menge von Schachteln und Röhrchen mit Tabletten gefunden wurde, lasse nicht unbedingt den Schluss zu, dass die arbeitslose Schauspielerin den Freitod gewählt habe. Sie könne auch an Tablettenmissbrauch gestorben sein. Da ein Verschulden dritter am Tode der Schauspielerin nach den Ermittlungen der Polizei auf jeden Fall ausscheidet, wird keine Obduktion vorgenommen. Die Ansicht der Schauspielerin Susanne Cramer, dass ihre Freundin Renate Ewert buchstäblich verhungert sei, wurde von Freunden zurückgewiesen. Renate Ewerts Managerin Renate Baronin Lazar sagte am Dienstag: ,Susanne kam aus Amerika und hat Renate seit Jahren nicht mehr gesehen. Deshalb wusste sie auch nichts von ihrer Tablettensucht. Alle Freunde von Renate sind felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht Selbstmord beging. Verhungert ist sie aber auch nicht.‘ Die Tatsache, dass in der Wohnung der Toten nur ein einziges Stückchen hartes Brot gefunden wurde, sei einfach zu erklären, meinte die Baronin: ,Renate ernährte sich in der letzten Zeit nur noch von Milch. Außerdem wog sie schon seit langem weniger als hundert Pfund.‘ Die Managerin sagte weiter, dass Renate Ewert seit dem Selbstmord von Frau Ursula Hubschmid an einem ,enorm großen Kummer‘ gelitten habe, denn der Filmschauspieler Paul Hubschmid habe sich nach dem Selbstmord seiner Frau von ihr getrennt, und darüber sei sie nie hinweggekommen. ,Seit dieser Zeit war sie nicht mehr die alte.‘…“.

Zwei Tage später, am 16. Dezember 1966, berichtet die Frankfurter Neue Presse neue Details zum Fall...

Reiner Boller (2016)

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