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Dieses Thema hat 30 Antworten
und wurde 1.888 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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blofeld Offline




Beiträge: 407

02.03.2008 10:13
Sergeant Berry Zitat · Antworten
Endlich habe ich mir die 1. Staffel von "Sergeant Berry" mit Klausjürgen Wussow einmal zu Gemüte geführt um nachzuvollziehen, was mich in frühester Jugend am Vorabend so aus dem Sessel gehauen hat.
Ich war nur am Lachen. Einmal über die haarsträubenden Inhalte der Stories und dann darüber, daß man damals tatsächlich so einen Ramsch produziert hat.
Die Filme haben keine Höhepunkte und null Spannung. Andere ZDF-Vorabendserien wie "John Kling´s Abenteuer", "Diamantendetektiv Dick Donald" & "Percy Stuart" sind dagegen die reinsten Action-Reißer.
In dem interessanten Sachbuch "Jagdkommando - Sondereinheiten des österreichischen Bundesheeres" (Motorbuch-Verlag) ist ein faksimilierter Artikel aus der "Kronen-Zeitung" vom 27.01.1973 abgedruckt. Klausjürgen Wussow im Tarnanzug mit Buschhut beim Training zur "Superserie" (!) Sergeant Berry bei den Bundesheer-Rangers.
Beim Anschauen der Serie mußte ich feststellen, daß Wussow all das, was er bei der Kommandoeinheit gelernt hat, in der Serie leider gar nicht anwenden konnte. Höchstens einmal das vor- und rückwärts in den Pool fallen, oder das gekonnte Hinfallen, wenn er aus Versehen von Marie Versini eines auf die Rübe bekam...
So wie ich mich kenne, werde ich mir die 2. Staffel mit Harald Juhnke bestimmt auch noch antun...
teddy Offline



Beiträge: 1.001

06.03.2008 21:40
#2 RE: Sergeant Berry Zitat · Antworten

Kann man das käuflich erwerben? Sollte dem so sein, nicht zun fassen!

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

06.03.2008 22:22
#3 RE: Sergeant Berry Zitat · Antworten
ARD Video haut momentan einiges auf DVD heraus. Neben den beiden "Sergeant Berry"-Boxen sind dies nun auch "Alexander Zwo" und andere interessante Serien...

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blofeld Offline




Beiträge: 407

07.03.2008 09:06
#4 RE: Sergeant Berry Zitat · Antworten

Vor Jahren lief "Alexander Zwo" auf einem Satellitensender, entweder "Premiere" oder "Theaterkanal". Ein Bekannter hat die Folgen damals auf Video aufgenommen und sie mir dann zum Anschauen gegeben. Ich hatte als 15jähriger die Reihe damals bei der Erstausstrahlung so um 1972 gesehen. Als ich sie mir dann nach über 30 Jahren wieder anschaute konnte ich bei einigen Folgen das Gähnen nicht verkneifen, teilweise waren sie sehr langatmig. Sehr gut war die Filmmusik dieser Reihe. Bei "Sergenat Berry" ist es genau dasselbe. Die schmissige Musik von Peter Thomas ist das beste an dieser Serie. Die "Alexander Zwo"-DVD werde ich mir bestimmt nicht kaufen, das Wiedersehen vor einigen Jahren hat mir genügt.Da warte ich doch lieber auf die "Hafenpolizei".

teddy Offline



Beiträge: 1.001

08.03.2008 19:42
#5 RE: Sergeant Berry Zitat · Antworten

Schon traurig, das viele gute Serien nicht auf DVD kommen, aber so ein "sorry" Schrott schon.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.01.2013 11:32
#6 Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DER ZUFALL (Folge 1)

mit Klausjürgen Wussow, Käthe Haack, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Ivan Desny, Alexander Allerson, Marika Maas und Heidi Brühl



Sergeant Albert Berry ist Verkehrspolizist an einer Kreuzung am Sunset Boulevard. Als eines Tages ein Herr bei ihm anhält, um nach dem Weg zu fragen, sieht er im dahinterstehenden Fahrzeug Verdächtiges. Er hat den gesuchten Unterweltboss Marcello Santone identifizieren können, der mit dem Wagen des bekannten Anwalts William Dulac chauffiert wurde. So stattet Berry der Villa Dulac einen eigenmächtigen Besuch ab, um den Boss der sogenannten 1000-Dollar-Bande dingfest zu machen. Mit seinem Kollegen Goofy gerät er dort in ungeahnte, gefährliche Komplikationen...

Der Zufall will es, und es ist an der Zeit, sich einmal näher mit dieser ZDF-Auftragsproduktion der Allianz-Film zu beschäftigen. Der zweite Anlauf bei "Sergeant Berry" stand unter keinem guten Stern, da die Serie bei der Erst-Ansicht komplett durchgefallen war. Die Pilot-Folge startet vielversprechend, doch spätestens nach der ersten miserablen Rückprojektion wird man hellhörig. Die Schauplätze sind durchgehend auf amerikanisch getrimmt worden, sehen aber entweder nur durch und durch deutsch oder spanisch aus, da helfen auch die paar Schnipsel Archivmaterial nicht, den Gesamteindruck zu verbessern. Ohne diesen Krampf hätte man es nämlich eigentlich mit schönen Locations zu tun gehabt. Die Folge hat mit ihren etwa 25 Minuten große Probleme ans Ziel zu kommen, da eine Handlung kaum erkennbar ist, und die Titelfigur keinerlei Wiedererkennungswert beim Zuschauer abruft. Schwache Dialoge und nervtötende Personen verschärfen den kritischen Blick zusätzlich. Es kommt zu ein paar ganz gelungenen Action-Einlagen und viel schmerzhaftem Klamauk, ab und zu schimmert sogar etwas Situationskomik hindurch, aber die Angelegenheit wirkt trotz Verbrechern, Mordanschlag und Nötigung kaum bedrohlich, ein atmosphärischer Aussetzer jagt leider den nächsten.

Die Titelrolle spielt Klausjürgen Wussow. Eigentlich hört sich das auch wieder vielversprechend an, doch es funktioniert leider nicht immer. Sergeant Berry, angeblich Playboy? und Frauenheld?, entwickelt gerade bei Damen aller Altersklassen einen Schwindel erregenden Charme, den jede Darstellerin zwar vorgaukelt, den aber niemand bei den Zuschauern abnimmt, geschweige denn spürt. Seine Eigenmächtigkeiten werden aus den eigenen Reihen gebilligt, da sie Erfolg versprechen, trotzdem gibt es von vielen übergeordneten Stellen einige kalte Schultern. Es ist erstaunlich, wie diese Figur beim Zuschauer nichts als Gleichgültigkeit hervorruft. Er ist weder sonderlich interessant, noch besonders sympathisch oder witzig, mir war es jedenfalls vollkommen gleich, ob er den Fall löst, ob er Lorbeeren erntet, fertig gemacht wird, Andrea Rau aufreißt oder sonst etwas. Ein absolut schwacher, belangloser Titelheld untergräbt seine eigene Serie, und wenn dann noch sein Kollege Klaus Dahlen auftaucht, ist die fatale Mischung perfekt. Gerd Frickhöffer gibt den völlig unmotiviert mürrischen Vorgesetzten, Hannes Messemer seinen offenbar körperlich und geistig völlig zerrütteten, weichen Commissioner, Andrea Rau die verführerisch-einfältige Sekretärin und Käthe Haack die überflüssige Großmutter des Sergeant Berry. Bei den Gästen funktioniert nur Ivan Desny in seiner einminütigen Rolle, als zwielichtiger Gentleman-Ganove Dulac, die üppige Marika Maas darf wenigstens auf eine Sergeant Berry-Karriere zurückblicken, in der sie es auf zwei Auftritte brachte, ansonsten sah man sie nie wieder. Ganz interessant ist der Gast-Auftritt von Heidi Brühl zu Beginn, der allerdings wie Archiv-Material aussieht, und wenn ich mich nicht komplett täusche, fährt auch noch Ron Ely in seinem Wagen vorbei. Aber das möchte ich nicht beschwören. Positiv zu benennen ist die sehr schmissige Musik von Peter Thomas und der passende Titel der Episode, denn es müsste wirklich Zufall sein, wenn man diese Folge gut oder wenigstens unterhaltsam gefunden hätte.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

03.01.2013 11:52
#7 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Wenn man die Serie nicht so ernst nimmt, macht sie durchaus Spaß. Ich habe mich dabei eigentlich immer recht gut unterhalten, auch später, wenn Harald Juhnke die Titelrolle gespielt hat. Regisseur Harald Philipp war ja immer als Sergeant mit dabei, wohl aus Budgetgründen, wenn man vor Ort noch einen zusätzlichen Mann gebraucht hat.
Sicher nicht der ganz große Krimi-Wurf und belanglos, aber die Musikbeiträge von Peter Thomas sind hervorragend.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.01.2013 12:03
#8 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Ich habe die Serie bestimmt nicht ernst genommen und dennoch blieb der Spaß weitgehend aus;) Gekauft hatte ich mir das Ganze damals wegen den beteiligten Gast-Darstellern (naja, eigentlich hauptsächlich wegen Christina von Blanc), denn da kommen noch viele namenhafte Auftritte. Da muss man schon sagen, dass hier vergleichsweise viel mehr geboten wurde als bei anderen Serien! Als ich mit der ersten Box durch war, konnten mich die Darsteller dennoch nicht zum Kauf der folgenden Staffel verführen, denn "Sergeant Berry" hat mich um ehrlich zu sein, schon sehr angestrengt. Du sagtest, dass Harald Philipp später immer mit dabei war. Hat er denn bei allen Episoden Regie geführt?

Georg Offline




Beiträge: 3.263

03.01.2013 15:01
#9 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Über Sergeant Berry habe ich ja schon ausführlich auf http://krimiserien.heimat.eu/s/sergeant_berry.htm berichtet. Es fehlen da noch einige Hintergrundberichte über den Ausstieg/ Umstieg der Hauptdarsteller.
Philipp führte bei allen Folgen Regie, seine Frau Viola Lissem schrieb die meisten Drehbücher.
Gekauft hätte ich mir die Serie (die mittlerweile zu Wahnsinnspreisen bei Amazon/ Ebay angeboten wird) wahrscheinlich auch nicht, mir reichen die alten 3sat-Aufnahmen. Von daher kann ich verstehen, dass Du zu Staffel 2 keine Lust hattest. Übrigens mochte ich die Serie anfangs nie, erst beim erneuten Wiedersehen hat sie mir dann ganz gut gefallen. Das ist aber mittlerweile auch schon 6-7 Jahre her ...

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.01.2013 18:38
#10 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Vielen Dank für die interessanten Informationen, Georg! Ich habe mir mal die aktuellen Preise angesehen. Abenteuerlich für diese Serie, und überhaupt! Ich merke auch, dass ich sie beim zweiten Anschauen nur noch halb so schlimm finde, aber richtig gut sieht eben anders aus. Ich freue mich zur Zeit lediglich auf die vielen, tollen Gast-Darsteller. Mal schauen. So richtig bekannt oder erfolgreich war "Sergeant Berry" dann aber auch nicht, oder?

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.01.2013 20:16
#11 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE 1000 DOLLAR BANDE (Folge 2)

mit Klausjürgen Wussow, Käthe Haack, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Ivan Desny, Alexander Allerson, Marika Maas, u.a.



Nach der Verhaftung des Gangsters Santone, glaubt man bei der Polizei, dass die berüchtigte 1000-Dollar-Bande ihren Chef damit verloren hat, und dass sie damit endgültig zerschlagen wurde. Doch urplötzlich landet die Bande einen neuen Coup. Gibt es andere Hintermänner? Sergeant Berry, der durch seinen jüngsten Erfolg zum Leutenant aufgestiegen ist, wird mit den Ermittlungen betraut. Santone konnte jedoch mit fremder Hilfe fliehen, und alle Wege führen tatsächlich wieder zu dem zwielichtigen Anwalt William Dulac...

Sergeant Berrys zweiter Fall knüpft unmittelbar an die Pilot-Folge an, denn man bekommt es mit den gleichen Verbrecher-Visagen zu tun, die aber wieder einmal wenig bedrohlich wirken. Seltsamerweise wirken die Handlungsstränge dennoch sehr inkohärent und es ist mehr als erstaunlich, dass die relativ schwache erste Folge nicht vom Nachfolger überboten werden kann. Aber trotzdem, Ivan Desny macht seine kurze Sache wieder ganz ordentlich. Interessant ist das Thema der Vetternwirtschaft, denn Dulac hat bei seinem Schwiegervater, der Senator ist, Berrys Beförderung erwirkt, damit dieser die Füße stillhält. Doch dabei hat sich der feine Herr offensichtlich verrechnet. Man trifft sich nämlich wieder und zwar in einem zweifelhaften Etablissement namens "Topaz-Bar", in der die Frau des Anwalts strippt. Eine recht merkwürdige Ausgeburt des Drehbuches, aber ein passender Zufall um die richtige Spur zu ebnen. Die Szenen in der Bar transportieren eine angemessene Atmosphäre, da es dort nur von dubiosen Gestalten wimmelt. Das Prinzip des gleichen Gauners innerhalb einer Serie halte ich darüber hinaus ebenfalls für gelungen, wenn es sich eben nicht gerade um Ivan Desny gehandelt hätte, der dann viel zu sehr an Kressins Gegenspieler Sievers aus dem "Tatort" erinnert.

Auch die weitere identische und plumpe Besetzung kommt dem Fall um die 1000-Dollar-Bande nicht besonders zu Gute, da sie ausgelutscht wirkt. Für mich liegt das im Besonderen an einem fast regungslosen Alexander Allerson und natürlich an Marika Maas, die ziemlich schwach wirkt, wenn auch nicht gerade auf der Brust. Der Aufbau der Folge ist ebenfalls wieder der selbe. Zu Beginn kommt die Frau des Bürgermeisters, samt Chauffeur und Rolls-Royce um einen kleinen Plausch zu halten, so lange sie an der Ampel warten muss, danach wird Berry von seinem grimmigen Vorgesetzten Donavan in einem Streifenwagen abgeholt, da er ihn dem Chef vorführen soll. Dazwischen folgt natürlich noch ein kleines tête-à-tête mit Andrea Rau, der Sekretärin, die dort dem Anschein nach nur arbeitet, um Berry zu begegnen, und ausgerechnet Klaus Dahlen darf sich die rhetorische Frage des Zuschauers stellen, was sie nur an ihm finde. Der Humor ist und bleibt hier eine doch sehr holprige Angelegenheit und es tauchen nur wenige Sequenzen auf, die man als gelungen betrachten kann. Der Fall ist ebenfalls haarsträubend schwammig und nahezu langweilig, dass selbst die kurze Spieldauer von nur 25 Minuten arg gestreckt wirkt und zur Geduldsprobe ausartet. Wie angenehm wirkt dann doch die turbulente Musik von Peter Thomas, die für manchen Durchhänger entschädigt! Insgesamt sollte man auch hier wieder einige Augen zudrücken, um sich bei so hemmungslosem Wischi-Waschi wenigstens nicht verärgert zu fühlen. Ich habe mir aber sagen lassen, dass es auf jeden Fall noch besser kommen wird;)

brutus Offline




Beiträge: 13.030

03.01.2013 20:28
#12 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Ich kann mich noch dunkel an die damalige Ausstrahlung im ZDF erinnern. Sergeant Berry siedele ich von der Machart so zwischen Percy Stuart und Im Auftrag von Madame an, von der Qualität wohl auch. Was mich bei diesen 3 Serien gleichermassen gestört hat, war der langatmige Beginn mit der Auftragserteilung. Bei Berry ging das noch: Berry steht an der Kreuzung rum, wird, wenn ich das noch zusammenbringe, von einer Frau angesprochen, der er den Weg zeigt, dann hält ein Wagen mit einer Frau und ihren Hund (Pudel ?), kurzer Dialog. Dann hält ein Polizeiauto, ein Kollege steigt aus, kommt zu ihm und sagt ihm, der Chef wolle was von ihm. Berry geht zum Wagen, steigt ein, das sitzt sein Chef, wieder Dialog, dann fährt der Streifenwagen an. Das Ganze dauert gefühlte 2-3 Minuten, von denen die erste mit der Titelmelodie unterlegt ist, höchstens. Bei Percy Stuart dauert das Ganze ähnlich lange ( bis zu seinem Satz: Gentlemen, ich werde mein Bestes tun), beim Auftrag von Madame ist es mindestens doppelt so lang. Wenn man das Ganze einmal sieht ist das ja noch ganz lustig, aber bei einer Serie mit x Folgen ? Wo selbige mit maximal 25 Minuten eh schon extrem kurz sind (hinten kommt ja auch noch ne knappe Minute Abspann).

Damals hab ich mich immer gefragt: Was treibt ein Polizist eigentlich an der Kreuzung ? Den Verkehr muss er ja nicht regeln, dafür hats Ampeln. Viele Passanten kommen da wohl auch nicht vorbei. Soll er Sicherheit vorgaukeln ? Ist das in LA an allen Kreuzungen so ? Und warum nimmt man für so einen öden Job einen Sergeanten, das ist doch eher was für niedere Dienstgrade.

Das ist auch die einzige Vorabendserie, die ich kenne, bei der mittendrin der Hauptdarsteller ausgetauscht wurde, das war früher eher unüblich.

Wenn ich so drüber schreibe, ich glaube ich muss mir mal wieder ein paar Folgen anschauen.

Viele Grüße

Brutus

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

04.01.2013 23:41
#13 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DAS SANFTE BIEST (Folge 3)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Eva Pflug, Simone Rethel, Alfredo Mayo, Sean Weyer, u.a.



Carol, die 17-jährige Enkelin eines Senators a.D. ist verschwunden. Sobald sie das achtzehnte Lebensjahr erreicht hat, soll sie Erbin eines Millionen-Vermögens werden. Der Großvater ist sehr besorgt, dass sie einem Nichtskönner in die Hände fallen könnte, der nur auf ihr Geld aus ist, was tatsächlich auch geschehen ist. Sergeant Berry wird beauftragt, eine sehr wahrscheinliche Hochzeit zu verhindern. In einem malerischen Hotel stellt er sich ihr somit als Adeliger vor, und dort versucht er, auf sie einzuwirken. Der Erfolg bleibt nicht lange aus...

Die dritte Folge der Sergeant Berry-Reihe ist aus vielerlei Hinsicht nur schwer genießbar. Dass er einen Fall zu lösen hat, der direkt von der Kreuzung des Sunset Boulevards in ein feudales Hotel führt, sei kurz erwähnt, ist aber auch wirklich geschenkt. Die Serie gefällt sich eben darin, dass es abstrus und ohne Logik zugehen muss. Gut, Sergeant Berry begibt sich also mit seiner Urlaubsmontur auf die Suche nach der jungen Erbin und findet sie in den Armen eines blonden Jünglings. Mit etwas zweifelhaftem Charme, einer guten Portion Hausfrauen-Psychologie, angeblichem Adelstitel und vor allem mit Wiener Akzent!, wickelt er die kleine Lady (die so schrecklich ordinär wirkt) schließlich schnellstens um den Finger, und bringt sie zum Nachdenken. Wenn in diesen Szenen zwischen Klausjürgen Wussow und Simone Rethel nicht die wunderschönen Schauplätze zu sehen wären, würde man als Zuscheuer ohne jeden Zweifel den Verstand verlieren, denn die beiden bilden eine überaus geschmacklose Konstellation! Das alles ist wirklich nur schwer mit einem Augenzwinkern hinzunehmen, denn der Plot wirkt mehr als sonst so schmerzhaft-lächerlich.

Simone Rethel musste freche und lockere Sprüche herunterspulen und sich mit oppositionellem Gehabe in den Mittelpunkt drängen, um vom fassungslosen Zuseher als sanftes Luder identifiziert werden zu können. Dabei fragt man sich jedoch, ob es nicht für alle Beteiligten besser gewesen wäre, wenn sie tatsächlich mit dem Erstbesten auf nimmer Wiedersehen durchgebrannt wäre, um allen diese Prozedur die unmittelbar bevorsteht, zu ersparen. Dabei ist es wieder einmal erstaunlich genug, dass es überhaupt kein Identifikationspotential bei den agierenden Personen gibt. Man findet Carol einfach nervtötend und ob sie schließlich ihr Erbe bekommt, welches mit einer perfiden Klausel im Testament versehen ist, macht genauso viel aus, als wenn in China gerade ein Sack Reis umgefallen wäre. Unter den Gast-Stars befindet sich ebenfalls eine braun-gebrannte und dem Empfinden nach gut gelaunte Eva Pflug, die wenigstens schon einmal gut zum schönen Ambiente passt. Sie darf ein paar wenige Spitzen von sich geben, wirkt jedoch im Endeffekt restlos unterfordert. Die Schauplätze sind wie erwähnt wirklich sehr schön, es gibt einige Aufnahmen im Hotel und am Strand, Peter Thomas' Musik-Thema ist dabei leicht abgewandelt und macht die Angelegenheit zusätzlich erträglich, die Dialoge sind tatsächlich kaum auszuhalten und das Finale ist leider eine Gurke. So blieb man also genüsslich im ausgefallenen Konzept der Serie, auch wenn Berrys Fall dieses Mal komplett anders war, trotzdem hat man es durch diese Abwechslung mit noch deutlich schwächer wirkenden 25 Minuten zu tun. Was die Serie angeht, bin ich doch wirklich gespannt, wann ich (qualitativ und unterhaltungsmäßig gesehen) die Nadel im Heuhaufen finden werde;)

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

05.01.2013 14:31
#14 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DER WASSERSKIHASE (Folge 4)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Heidi Stroh, Eduardo Fajardo und Marie Versini



An Sergeant Berrys Kreuzung bleibt ein Cabriolet stehen, denn die hübsche Dame die sich darin befindet, hat noch keine richtige Gewalt über den neuen Wagen. Er kommt ihr zu Hilfe. Bei Commissioner Deeds bekommt er unmittelbar danach einen Auftrag. Er soll einen Drogen-Ring auffliegen lassen. Zu diesem Zweck soll er das Vertrauen von Larry Sandor gewinnen, dem Chef des Unternehmens. Da dieser zur Zeit in einer Klinik liegt, wird Berry unter falschem Namen dort eingewiesen und er bekommt tatsächlich einen Draht zum Boss. Auf dessen Anwesen kommt es allerdings zu einer Überraschung. Die Dame aus dem Cabriolet befindet sich ebenfalls dort. Wird sie den Sergeant hochgehen lassen..?

Folge 4 fängt richtig gut an. Der Wagen bleibt stehen und die Fahrerin kommt vor lauter Aufregung nicht mehr vorwärts. Dabei entsteht eine gewisse Situationskomik als sie alle möglichen Knöpfe und Hebel in Bewegung setzt, aber ihr Auto keinen Zentimeter in Gang setzen kann. Stattdessen hebt sich das Verdeck, oder Scheibenwischer und Spritzanlage werden aktiviert, so dass ihr geholfen werden muss. Das beste an dieser Szene ist allerdings, dass es sich bei der hilflosen Dame um die bemerkenswerte Heidi Stroh ("Der Stoff aus dem die Träume sind") handelt, die Jahre zuvor angeblich für die Hauptrolle in dem James Bond-Film "Feuerball" vorgesehen gewesen sein soll. Anschließend wird der edle Retter im Büro des Chefs mit seinem neuen Fall betraut, und kommt als "Toledo-Champ" in die Klinik, wo der den Drogenboss sofort beeindrucken kann. Diese Passage erinnert wieder zu stark an die fließbandartigen Strapazen der Vorgänger-Episoden und lässt Schlimmes vermuten. Doch das bewahrheitet sich ausnahmsweise mal nicht, die Folge transportiert durchaus einen gewissen Charme, wenn der Fall auch wieder äußerst mager ausgefallen ist.

Heidi Stroh in der Titelrolle und als Ganoven-Liebchen kann im Handumdrehen in stille Begeisterung versetzen. Sie räkelt sich am Pool und man sieht sie des öfteren als "Wasserskihase", da sie für die Übergabe diverser Substanzen eine wichtige Rolle spielt. Heidi Stroh ist einfach immer wieder nur eine richtige Marke! Ihr streng gebändigtes, weißblondes Haar, der harte Kontrast mit dunklem Make-Up, ihre verführerische Ausstrahlung und die unverkennbare, markante, aber ebenso sanfte Stimme, geben eine perfekte Mischung ab. Heidi Stroh, ja sie ist immer einen Blick wert! Als Kontrast sieht man Marie Versini als biederes "Kräutchen-rühr-mich-nicht-an", die hier für einen kleinen Star-Bonus sorgt und einen angenehmen Twist in Sachen Metamorphose und Sonstigem in den Plot einbringen wird. Auch Eduardo Fajardo als Gangster-Boss gibt ein glaubhaftes Gesicht ab. Ausgezeichnet in Folge 4 funktionieren die herrlichen Schauplätze in der Villa, am Pool und am Meer, es kommt ein sommerliches Urlaubsflair auf, das den Kriminalfall allerdings mal wieder überaus harmlos erscheinen lassen wird. In diesem Fall fallen die Unzulänglichkeiten aber gar nicht so schwer ins Gewicht, die Episode funktioniert verhältnismäßig einwandfrei, und stellt somit erstmalig eine ordentliche Unterhaltung dar. Es besteht also die Hoffnung, dass da noch ein bisschen mehr Kapazitäten abgerufen werden könnten, und versöhnlicherweise erwarte ich die kommende Episode mit relativer Neugierde;)

Georg Offline




Beiträge: 3.263

05.01.2013 15:38
#15 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Hier mal ein Bericht zum Wechsel der Hauptdarsteller aus einer damaligen TV-Zeitschrift (Scan dank Jack_the_Ripper!), der auch Wussows Ausstieg erklärt: (damals tatsächlich ungewöhnlich und wohl einmalig in der Geschichte dt. TV-Serien der 60er und 70er)

Angefügte Bilder:
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