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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Prisma Offline




Beiträge: 7.591

05.01.2013 15:50
#16 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Informationen Georg und Jack_the_Ripper! Der Artikel wirft ja schon ein bezeichnendes Licht auf die Reihe und mir scheint es, dass ich mir mit den ersten 13 Folgen die Auslese anschaue. Wie wirkte denn Harald Juhnke im Gegensatz zu Klausjürgen Wussow? Ich kenne die zweite Staffel aufgrund der horrenden Preise ja noch nicht.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

05.01.2013 16:20
#17 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

... das kann ich nach den vielen Jahren, seitdem ich das das letzte Mal sah, nur mehr schwer beurteilen, aber ich glaube mich erinnern zu können, das mit dem größeren Comedyelement die Serie "erträglicher" wurde und mir die Staffel mit Juhnke besser gefallen hat. Wie gesagt, ich habe die Serie zuletzt 2006 gesehen ... die Kritik dazu auf meiner Homepage stammt von damals :-)

brutus Offline




Beiträge: 13.030

05.01.2013 16:39
#18 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Die Unterschiede sind eher marginal. Juhnke ist vielleicht etwas flapsiger, Wussow eher nüchterner (als Juhnke ? )
Die Geschichten als solche bleiben eigentlich gleich.

Viele Grüße
Brutus

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

06.01.2013 18:36
#19 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE LUSTIGE WITWE (Folge 5)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Inken Sommer, Charley Bravo, u.a.



Der Chef einer mächtigen Versicherungsfirma bittet seinen Freund Commissioner Deeds um Hilfe. Seine Versicherung soll einer Dame in Mexico die beträchtliche Summe von 300000 Dollar auszahlen, da ihr Mann mit seinem Wagen unter nicht geklärten Umständen tödlich verunglückte. Da sich aber Zweifel etabliert haben, soll Sergeant Berry der Dame auf den Zahn fühlen, da man mittlerweile von Versicherungsbetrug ausgeht. Berry gibt sich als Agent der Gesellschaft aus, und der Ermittler unter falschem Namen gerät schon bald in die Fänge der attraktiven und geheimnisvollen Witwe...

Nach dem üblichen Intro, also dem Plausch mit der Gemahlin des Bürgermeisters, der Fahrt mit dem Streifenwagen ins Büro und Vorstellung des neuen Auftrages, beginnt die fünfte Folge nun abwechslungsweise mit einem anderen Verbrechen. Es ist bei der Serie schon einmal sehr begrüßenswert, dass die Palette der Fälle eine bunte Mischung ergibt, und dass sie auch vom Prinzip her keine Eintönigkeit aufkommen lassen möchte, wenn es bei der trivialen Umsetzung auch schwierig erscheint und im Endeffekt daher nur wenig ausmacht. Der Schauplatz Mexico wurde sehr gut simuliert, man muss es den Folgen schon lassen, dass sie im Rahmen der jeweiligen Umgebung immer hervorragend malerisch wirken. Peter Thomas' Musik-Kompositionen wurden geschickt mit einem mexikanischen Touch versehen, man hört permanent das Rauschen des Meeres und fühlt sich doch angenehm bei dem schwachen Kriminalfall und dem insgesamt kaum originellen Treiben begleitet. Der Zuschauer bekommt Urlaubs- anstelle von Krimi-Atmosphäre vermittelt, da kann auch die lustige Witwe und deren Anhängerschar nichts gegen ausrichten, von Sergeant Berry in Zivil ganz zu schweigen, der neben einer Romanze sogar noch die Zeit hat, seinen Auftrag zur Zufriedenheit zu erledigen, was den Zuschauer allerdings ausschließt.

Schön und gut, die Titelrolle ist mit Inken Sommer unspektakulär und langweilig besetzt worden. In ihrem Gesicht taucht zwar immer Sonnenschein auf, wenn vom horrenden Scheck die Rede ist, aber ansonsten wirkt ihre Leistung weniger ansprechend. Zwar arbeitet sie das groteske Element ihrer Rolle recht ordentlich hervor, in Schwarz gekleidet, mit einem lüsternen Blick im Gesicht, und sich an Inkognito-Berry heranpirschend, kann aber mit ihrer sonst zu emotionslosen, eintönigen Darbietung nicht begeistern. Überhaupt wirkt diese Folge viel zu schwach besetzt, weil die Hauptrolle nicht lückenlos funktioniert. Keine der Rollen wirkt im Konzept der Reihe irgendwie geistreich und auch nicht komisch. Als lustige Witwe hätte ich mir beispielsweise eine Art Heidy Bohlen mit Vergnügen vorstellen können;) Klausjürgen Wussow und Inken Sommer dürfen sich also noch leicht bekleidet am Strand präsentieren und sich ein wenig eindringlicher kennen lernen, bis plötzlich schon das Finale eingeläutet wird. Aufgrund einiger mahnender Sprüche von Berry, andere würden es Erpressung nennen, lenkt die geläuterte Witwe zur Zufriedenheit der Western Insurance ein. Es bleibt schleierhaft, wie Sergeant Berry diese Hintergründe aufdecken konnte, denn davon bekommt man kaum etwas zu sehen oder zu hören. Also erweitert sich schließlich seine Palette an unglaublichen Kompetenzen, er ist neben dem bissigen Ermittler und scharfsinnigem Kombinationstalent auch noch Frauenschwarm und Hellseher in einem.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

06.01.2013 21:29
#20 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Hier kann man sich das obligatorische Intro der "Sergeant Berry"-Reihe anschauen, das vom Prinzip immer gleich abgelaufen ist. Interessant dabei ist sicherlich die originelle Musik von Peter Thomas, der Rest vielleicht weniger;)

http://www.youtube.com/watch?v=3f0l3aqD4eo

brutus Offline




Beiträge: 13.030

06.01.2013 22:02
#21 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Die Musik ist echt schmissig und eigentlich das Beste am ganzen Vorspann. Und er dauert tatsächlich 2 Minuten, kam mit subjektiv immer länger vor. Und es kommt tatsächlich eine Passantin auf Berry zu, um nach irgendwas zu fragen, mein Gedächtnis ist scheints doch nicht so schlecht.

Nach wie vor frag ich mich aber immer noch: wozu hängt Sergeant Berry an dieser Kreuzung rum ?


Gibts auch den Juhnke-Vorspann irgendwo bei Youtube ?

Viele Grüße
Brutus

brutus Offline




Beiträge: 13.030

06.01.2013 22:07
#22 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten

Viele Grüße
Brutus

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

07.01.2013 19:29
#23 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND EIN TANGO ZU DRITT (Folge 6)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau, Klaus Dahlen
Gäste: Brigitte Skay, Beauty Milton und Marie Versini



Wie es der Zufall will, sieht Sergeant Berry einem Atomphysiker namens Doktor Bernard zum verwechseln ähnlich. Von Commissioner Deeds bekommt er nun den Auftrag, sich als Doktor Bernard auszugeben, welcher eine geheime Formel kennt, auf die es bestimmte Gruppierungen abgesehen haben. Um sie nicht zu verraten, hat dieser Gift genommen. Mit Hilfe von Hypnose will man den Doppelgänger nun zwingen, das Geheimnis auszuplaudern. Mit dieser Aktion kommt Sergeant Berry allerdings dem Geheimdienst in die Quere und er findet sich im Kreuzfeuer von verschiedenen Interessengemeinschaften wieder. Doch wer nichts weiß, kann auch kein Geheimnis ausplaudern...

»Seitdem es Ampeln gibt, sind Verkehrspolizisten Luxus«, so heißt es gleich zu Beginn dieser sechsten Folge und soll erklären, warum Sergeant Berry die abenteuerlichsten Fälle zugetragen bekommt. Auch diese Aufgabe erweist sich wieder als vollkommen absurd, daher wird die ganze Angelegenheit für Berry auch kein größeres Problem darstellen. In seinem Hotel angekommen, doubelt er Doktor Bernard, und wird sogleich von vielen verschiedenen Gruppierungen belagert und observiert. Im Urlaubsflair und inmitten schönster Schauplätze darf Klausjürgen Wussow also eine weitere Selbstinszenierung starten. Wenn man sich das so anschaut, könnte man beinahe schwören, dass er sogar Spaß daran gehabt haben könnte, auch wenn es angeblich wohl anders gewesen sein soll. Was wieder einmal gut gefällt, ist die Musik von Peter Thomas, die sogar dem Titel der Folge angepasst wurde und in einen Tango verpackt wurde. Wer sich insgeheim fragt, warum die Folge so heißt, wie sie heißt, bekommt die Frage spätestens spätestens hier beantwortet: wenn Klausjürgen Wussow mit Brigitte Skay den Tango tanzt, versteht man, dass er einen "Tango zu dritt" hat.

Die kürzlich leider verstorbene Brigitte Skay ist für mich immer eine Freude, und daher einen Blick wert. Hier spielt sie eine üppige Skandinavierin, die sich schrecklich einfältig gibt, um an Informationen zu gelangen. Aufgrund ihrer exponiert in Szene gesetzten weiblichen Attribute, und ihrer permanent signalisierten Bereitschaft, eindringlichere Kontakte eingehen zu wollen, geht Berry ihr im Handumdrehen ins Netz. Auch hier spielt Brigitte Skay, wie man es von ihr dutzendfach gewöhnt war, hemmungslos mit Klischees, aber auch erfrischenden selbstironischen Tendenzen. Eine Meisterleistung sieht dennoch auf jeden Fall anders aus, aber es ist immer wieder erfreulich, sie zu sehen! Wer um Himmels Willen Beauty Milton ist, lässt sich nur erahnen, und ist auch bei all den anderen Darbietungen vollkommen uninteressant. In diese Kategorie fällt nämlich auch die Leistung von keiner Geringeren als Marie Versini, hier in ihrem zweiten Auftritt. Sie wirkt so schrecklich lustlos und ausgebrannt, dass es kaum auszuhalten ist. Ihre ständigen Spitzen gegen Berry, dem sie offenbar lieber heute als morgen verfallen würde, nerven erheblich und machen daher auch keinen Spaß wenn sie abschätzige Bemerkungen macht und herumflucht. Die Thematik mit der Hypnose, um die gewünschten Informationen zu erhalten, und mit einem eingebautem Abhörgerät in Berrys Plombe, die er beim bösen Zahnarzt bekam, ist so dermaßen lächerlich, dass es fast schon wieder originell wirkt. Amüsant bleibt, wie Berry von allen seiten belagert wird, und wie über ihn dabei gelästert wird, denn der Zuschauer tut gedanklich das selbe. Insgesamt war die Folge 6 in Ordnung, und konnte besser als andere Gurken dieser Reihe unterhalten.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

13.01.2013 15:03
#24 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND MISS PUERTO RICO (Folge 7)

mit Klausjürgen Wussow, Andrea Rau, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer
Gäste: Prinz Alfonso von und zu Hohenlohe-Langenburg, Luis Induni und Marie Versini



Berry wurde zum Leutenant befördert, und bekommt von Commissioner Deeds einen Erholungsurlaub in Puerto Rico verordnet. Im idyllischen Hotel angekommen, staunt Berry nicht schlecht, als er eine junge Dame trifft, die das Zimmer direkt neben ihm bewohnt. Es handelt sich nämlich um Betty McMillan, die aufreizende Sekretärin seines Chefs. Ein Zufall? Betty wird wenig später zur Miss Puerto Rico gekürt und erhält einen Filmvertrag, der sie allerdings mitten in Mädchen- und Drogenhandel verwickeln wird. Leutenant Berry und das FBI veranstalten derweil einen Wettlauf um die Lösung des Falles...

Die Geschichte von Folge 7 ist nach dem üblichen Intro mal wieder vollkommen an den Haaren herbei gezogen, und trotz der schönen Aufmachung kaum originell. Wieder einmal reißen die herrlichen Schauplätze rund um das Hotel, den Pool und den Hafen alles raus, und überhaupt werden ausschließlich optische Aspekte für Überzeugung sorgen. Es ist und bleibt vermutlich ein fataler Fehler, auch nach sieben Folgen immer noch nach dem Sinn des Ganzen zu suchen, wenigstens gestaltet sich die Angelegenheit in diesem Fall nicht so zäh, und hin und wieder kommt es, vor allem wegen Andrea Rau, zu ganz netten Passagen, die vor allem durch verbesserte Dialoge auffallen. Auch die Musik von Peter Thomas wurde wieder alternativ interpretiert und untermalt das Geschehen hervorragend. Ansonsten hat man es wieder einmal mit etlichen Selbstinszenierungen zu tun, und der selten auftauchende Spaß der Angelegenheit hält sich schließlich deutlich in Grenzen. Aber das ist ja wirklich nichts Neues bei dieser Serie. Was die Besetzung angeht, hat man es dieses Mal mit einer eigenartigen Crew zu tun.

Um sich eine zusätzliche Verpflichtung zu ersparen, übernahm kurzerhand Andrea Rau die Hauptrolle in dieser Folge, was sich als gelungen herausstellt. Leicht bekleidet und verführerisch wird sie also Miss Puerto Rico und darf gegen Berry auch mal die Krallen ausfahren. Dabei gestaltet sich das Zusammenspiel als erfrischend, ein bisschen posieren, ein paar Eifersüchteleien und eine kleine Portion Stutenbissigkeit lassen die dazu gehörenden Dialoge amüsant wirken. »Du hältst mich also für ein Flittchen!« oder »Junge, Junge, ist die ordinär!« sind da nur wenige Kostproben, die für einen gezügelten Spaß-Faktor sorgen können. Andrea Rau scheint hier jedenfalls ganz in ihrem (vorgefertigtem) Element zu sein, schön, dass sie die Möglichkeit bekam, den Zuseher auch mal außerhalb des Büros zu überraschen. Bei der weiteren Besetzung bekommt man es mit hochadeligen Auswüchsen zu tun. Prinz Alfonso von und zu Hohenlohe-Langenburg, einst Ehemann von Ira von Fürstenberg, gibt sein einmaliges cineastisches Gastspiel ohne sich, mal abgesehen von seinem Namen, großartig hervorzuheben. Auch Marie Versini als immer kratzbürstiger werdende FBI-Agentin kann wieder nur schwer überzeugen. Beinahe lethargisch, gelangweilt und unpräzise wirkend kann sie das Geschehen kaum bereichern. Man sieht ihr förmlich an, dass sie genau wusste, was sie dort drehen musste. Was gibt es noch über den albernen Plot zu sagen? Betty soll einen Film nach ihrer gewonnenen Miss-Wahl drehen, der angeblich sozialkritisch und mit großer Ausstattung über die Bühne gehen soll, doch man bekommt schnell die Themen Mädchen- und Drogenhandel aufgetischt, was vollkommen zusammenhanglos wirkt. Auch die Unstimmigkeiten zwischen Berry und FBI wirken lächerlich. Optisch stark und inhaltlich schwach, konnte auch diese Episode nicht wirklich überzeugen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

14.01.2013 13:49
#25 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE KILLER (Folge 8)

mit Klausjürgen Wussow, Käthe Haack, Hannes Messemer, Andrea Rau, Gerd Frickhöffer, Klaus Dahlen
Gäste: Gitti Djamal, Ricardo Palacios, Dan van Husen und Marie Versini



An Sergeant Berrys sonst eher ruhigen Kreuzung wird der Rechtsanwalt Alder gekidnappt, und er konnte den Täter genau erkennen. Commissioner Deeds fürchtet um die Sicherheit seines Kronzeugen, und schickt ihn kurzerhand in Urlaub. Eine gute Entscheidung, denn Killer trachten ihm nach dem Leben. Berry soll niemandem erzählen, wo er sich aufhält, und er hält sich auch diese Abmachung, bis auch eine Ausnahme. Er weiht seine Großmutter Agatha ein. Dies stellt sich als fataler Fehler heraus, denn Cindy Pierce, eine frühere Geliebte Berrys, wird auf Agatha angesetzt um den Aufenthaltsort herauszukriegen. Aber auch sie wird von den Killern erpresst...

Bereits der alternative Anfang sorgt für Hoffnung auf eine brauchbare Folge, was sich erfreulicherweise auch bewahrheiten wird. Natürlich bekommt man es nicht mit einer revolutionären Episode zu tun, man befindet sich schließlich in der Sergeant Berry Welt, aber trotzdem gibt es erstmalig kaum etwas auszusetzen. Die Konstruktion des Plots spielt sich zwar wieder einmal fernab der Wahrscheinlichkeit ab, aber es kommen gelungene Passagen von Spannung der gediegeneren Sorte auf. Auch der Klamauk wurde hier erstaunlicherweise deutlich kleiner geschrieben als sonst üblich, was sehr angenehm wirkt, und auch musikalisch gesehen bestätigt Peter Thomas wieder seine Wandlungsfähigkeit. Folge 8 wirkt irgendwie geläutert, wenn man das so sagen kann. Alle beteiligten Charaktere der Stammbesetzung zeigen sich zurückhaltender und dosierter in ihrem Tun, was insbesondere bei Marie Versini sehr positiv auffällt, da sie ohne ihre übliche Primitiv-Polemik auskommen konnte. So werden alle Belanglosigkeiten im augenscheinlich ernsthafteren Rahmen abgehandelt, was die Aufmerksamkeit des Zuschauers fördert und die Produktivität der Episode deutlich steigert.

Was man der Serie ja insgesamt gesehen wirklich lassen muss ist, dass sich das Gäste-Roulette immer wieder sehr spektakulär dreht. So bekommt man es hier mit einer alten Bekannten namens Gitti Djamal ("Die Fastnachtsbeichte") zu tun, die eine besondere Note mit einbringen kann. Cindy, die abgelegte Freundin von Berry und mittlerweile geschieden und Mutter eines Sohnes, muss sich dem Willen der Killer beugen, da sie ihren Jungen entführt haben. Es ist doch sehr erstaunlich, wie viel die aparte Darstellerin, die wesentlich reifer und bodenständiger in ihrer Darstellung wirkt, aus dieser doch sehr kleinen Rolle herausholen konnte. Auch die Chemie zwischen ihr und Berry scheint dem Empfinden nach hervorragend zu stimmen, was ja in den meisten Fällen mit einigen zuvor aufgetauchten Kolleginnen nicht immer der Fall war. Auch Käthe Haack ebnete man eine größere Bühne, so dass ihre bemerkenswerte Interpretationsgabe viel deutlicher durchschimmern konnte. Die Killer wurden überzeugend besetzt, man suchte sich markante Darsteller aus, die mit ihren grimmigen, Furcht einflößenden Gangster-Visagen prädestiniert für derartige Rollen waren. Die Besetzung zeigt nicht nur Quantität, sondern erstmalig durchgehend auch Qualität. Berry wird also in eine Falle gelockt, in der sein letztes Stündchen schlagen soll, es kommt ein bisschen Spannung auf und das Finale macht dieses Mal wirklich Spaß. Folge 8 ist als gelungen zu bezeichnen, im Serien-Kontext kann man sie sogar überzeugend, vor allem aber unterhaltsam nennen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

14.01.2013 23:54
#26 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE MEXIKANISCHE NACHT (Folge 9)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau
Gäste: Maria Perschy, M.J. Cantudo, Fabian Conde und Marie Versini



Die FBI-Agentin Martha Himes hat sich seit mehreren Tagen nicht mehr gemeldet und ist unauffindbar. Commissioner Deeds glaubt an eine Entführung und beauftragt Sergeant Berry die Frau ausfindig zu machen. Zuletzt ermittelte sie in einer mexikanischen Stadt, wo sich auch ihre Spur verliert. Die Spur führt in ein Hotel, in dem ein verdächtiger Concierge arbeitet, außerdem in einen zweifelhaften Nachtclub, wo es von potentiellen Verdächtigen geradezu wimmelt. Berry ermittelt auf eigene Faust und sieht sich wenige Zeit später mit Tat und Motiv konfrontiert. Wird er Martha aus der Klemme helfen können..?

Folge 9 verfällt nach dem kleinen, positiven Ausreißmanöver des Vorgängers leider schnellstens wieder in gewohnte Strukturen zurück. Martha ist verschwunden und Berry wird quasi von FBI und seiner Chefetage angefleht, sich auf die Suche zu begeben, als ob es keine anderen fähigen Leute geben würde. Eine Erklärung, warum das alles so gekommen ist, sucht man eigentlich vergeblich, und so kann Berry wieder einmal als Tourist auftreten, und sich unter falschem Namen ausgeben, weil ohnehin niemand Verdacht schöpft. Der Fall ist dieses Mal so unglaublich sinnlos und verworren, dass es erhebliche Schwierigkeiten bereitet, ihr komplett und aufmerksam zu folgen. Lange Sequenzen wurden durch die zwar angenehme, aber lediglich große Lücken füllende Musik gestreckt, bedauerlicherweise wurde das Szenario auch wieder hemmungslos mit albernen Klamauk-Einlagen angereichert, so dass diese Angelegenheit nicht nur sehr anstrengend wirkt, sondern tatsächlich auch wird. Die Charaktere sind schwammig, die Personen wirken farblos und gelangweilt, daher entsteht der klare Eindruck, dass Folge 9 hinsichtlich der Trivialität ganz neue Register zieht, was vielleicht auch am relativ starken Vorgänger liegen mag, denn "Die Killer" war wirklich weitgehend unterhaltsam.

Star-Gast dieser Episode ist keine Geringere als die Österreicherin Maria Perschy, die neben all ihren spanischen Filmtätigkeiten wohl einen kurzen Zwischenstopp bei "Sergeant Berry" einlegen konnte oder musste. Vermutlich brachte sie sich hier in die richtige Stimmung für Filme wie "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen";) Perschy war zu dieser Zeit ein gefragter und daher gut beschäftigter Star in Spaniens Horrorfilm-Schmieden. Was sie hier fabriziert ist allerdings nur schwer zu beschreiben. Sie wirt überaus gelangweilt und stolpert mit lächerlichen Dialogen durch das Szenario. Sie und Klausjürgen Wussow ergeben dem Empfinden nach eine unangenehme Konstellation, beiden sieht man an, dass sie selbst nicht glauben können, was sie dort vorzugaukeln haben, und sie übertrumpfen sich gegenseitig mit abschätzigen Blicken. In Sachen Ausdruckslosigkeit und hölzernem Darbietungsstil läuft Maria Perschy sogar ihrer Kollegin Marie Versini beinahe den Rang ab, was man zuvor eigentlich für fast unmöglich gehalten hat. Die Darsteller sind leider noch schwächer als ihre Folge, und das hinterlässt einen unheimlich schwerfälligen und desolaten Eindruck. Das Finale ist flach und spießig, der gut gemeinte Twist am Ende lachhaft. Nein, nein, nein, wer gerne sehen möchte wie man es besser nicht macht, wie Maria Perschy Klausjürgen Wussow in der Badewanne den Rücken schrubbt, wie er tanzen und sich betrinken kann, oder wie fatal es ist, Madame Versini anzuzoomen, ist in dieser Folge genau richtig. Trotz Maria Perschy ein vollkommen verworrener und beinahe unerträglicher Flop! Man erlebt eine mexikanische Nacht, die zum Einschlafen verleitet.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

18.01.2013 21:12
#27 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE ALTEN FREUNDE (Folge 10)

mit Klausjürgen Wussow, Käthe Haack, Hannes Messemer, Andrea Rau, Gerd Frickhöffer, Klaus Dahlen
Gäste: Eduardo Fajardo, Michael Janisch und Marie Versini



Harry Sandor, der Boss eines Drogen-Syndikats, sinnt nach Rache. Er, der einst lebenslänglich von Sergeant Berry hinter Schwedische Gardinen gebracht wurde, ist zusammen mit einem verurteilten Mörder namens Joe Hammer aus der Haft geflohen. Sie lauern ihm bei seiner Großmutter Agatha auf, die als Geisel genommen wurde, und stellen hohe Forderungen an Commissioner Deeds, denn sie verlangen einen Helikopter und 100000 Dollar in bar, sowie freies Geleit. Berry soll die beiden über die Grenze nach Mexico begleiten, doch dazu soll es nicht kommen, denn die raffinierte Großmutter hat ihre ganz eigenen Methoden, mit Gangstern umzugehen...

Falls man nach "Die mexikanische Nacht" immer noch erstaunt über diese völlig witzlose und uninteressante Folge ist, werden im zehnten Versuch völlig neue Register gezogen, und es ist nicht zu fassen, was man dort geboten bekommt. Zunächst wirkt die Idee, alte Bekannte wieder in das Szenario mit einzubeziehen, gar nicht einmal so verkehrt. Oft habe ich mir bei renommierten Kriminal-Serien gedacht, dass dieses Konzept sicherlich einmal sehr originell angekommen wäre, doch hier geht der Schuss sehr unangenehm nach Hinten los. Die Gangster nisten sich also bei Berrys resoluter Großmutter ein, und warten, bis er dort auftaucht. Es stellt sich jedoch die Frage, wer hier eigentlich wem in die Hände gefallen ist. Der verkappte, beziehungsweise schmerzhafte Humor wirkt in Folge 10 einfach nur unerträglich und man fühlt sich viel zu häufig peinlich berührt, woran tatsächlich alle Beteiligten auf Hochtouren arbeiten, und letztlich ein todsicheres Gespür beweisen. Auffällig ist die holprige Kamera-Führung, die bei einer längeren Spieldauer sicherlich den ein oder anderen Seekrank gemacht hätte. Tja, und die Besetzung küsst dieser ganzen Veranstaltung auch noch hemmungslos die Füße.

Folge 10 könnte genauso gut folgendermaßen, oder wahrscheinlich noch treffender heißen: Ein Kochkurs mit Käthe Haack. Sie bekam mal wieder genügend Raum, um ihre darstellerische Kompetenz unter Beweis zu stellen, was sie ohne jeden Zweifel auch tut. Doch innerhalb dieser albernen Geschichte wirkt das alles leider wie verschenkt. Sie legt sich verbal pausenlos mit den angeblich gefährlichen Gangstern an, weist auf Etikette hin, kommandiert und delegiert, gibt sich selbstbewusst und sympathisch, doch das ist alles eben überhaupt nicht komisch oder wenigstens glaubhaft. Da Betty alias Andrea Rau auch zufällig dort anwesend ist, und als Geisel genommen wurde, hängt sie sich kurzerhand beim verbalen Rundumschlag dran, und versucht den Herrschaften einzuheizen, allerdings ziemlich unbeholfen. Der Zuschauer bekommt darüber hinaus auch zum ersten Mal zu hören, dass es sich bei Berry um ihren Verlobten handeln soll. Inspector Himes bekommt das gewohnte farblose Schauspiel und das blutleere Wesen von Marie Versini verliehen, so gelangweilt hat man sie wohl nie wieder gesehen, und "Die alten Freunde" sind mit Eduardo Fajardo und Michael Janisch ganz traurige Besetzungsgurken. Gut, es gibt also einen Koch-Crash-Kurs in Sachen chinesische Küche, man kann haufenweise alberne Klischees und falsche Sentimentalitäten aufspüren, auf der psychologischen Schiene gibt es ganz entsetzliche Entgleisungen, und schließlich geht es dem Zuschauer ohne jeden Zweifel genau so wie allen Charakteren dieser Episode, die Agathas Suppe verspeist haben. Gute Nacht!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

19.01.2013 13:17
#28 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DER DICKE HUND (Folge 11)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau
Gäste: Silvia Simon, Gloria Osuna, Leon Askin, u.a.



Richard der III., so heißt der Schäferhund, der an der internationalen Polizeihunde-Ausstellung in San Diego teilnehmen soll, braucht einen neuen Begleiter, da Sergeant Newman, der diese Aufgabe übernehmen sollte, mit einer Blinddarm-Entzündung in der Klinik liegt. Commissioner Deeds denkt dabei sofort an Sergeant Berry, und betraut ihn mit der Reise. Am Flughafen ist es dem reizbaren Tier jedoch gelungen zu fliehen, und Berry muss ihm pausenlos nachjagen. Bei dieser Gelegenheit hilft die Spürnase des Tieres allerdings mehrmals dabei, Verbrechen aufzudecken, und der immer nervöser werdende Sergeant Berry muss die Dealer, Kidnapper oder Syndikats-Mitglieder nur noch einsammeln. Doch wird er rechtzeitig zur Ausstellung kommen..?

Es ist kaum zu glauben, aber bei "Sergeant Berry" ist auch nach den schwächsten Folgen immer noch Luft nach unten vorhanden, wie Folge 11, deren Titel schließlich so bezeichnend wirkt, eindrucksvoll beweisen wird. Berry wird mit dem wohl lächerlichsten Fall seiner Laufbahn betraut, und als man im Büro von Commissioner Deeds den Namen "Richard der III." hört, braucht man nicht auf Shakespeare-Zitate zu hoffen, sondern man hört eher Aussagen wie diese: »Hunde und Frauen haben vieles gemeinsam!« Der erfolgreichste Polizeihund der Vereinigten Staaten soll selbstverständlich den ersten Preis absahnen, und Berry scheint der richtige Mann zu sein. Der Hund ist getürmt und Herrchen muss ihm permanent nachjagen, trifft dabei auf die abenteuerlichsten Fälle, da der Polizeihund die Verbrechen aller couleur aufspürt. Ob Drogenhandel, Raub oder oder organisierte Aktivitäten von Banden, es gibt nichts, was ihm nicht in die Pfoten fällt. Folge 11 ist aufgrund der kaum sichtbaren Handlung durch lange Musik-Passagen gestreckt worden, nervtötend wirkt das ständig wieder auftauchende Bellen des Hundes, den man lange Zeit erst gar nicht zu Gesicht bekommt.

Bei den Gästen kommt erstmals nicht ein Hauch von Freude auf und ich muss gestehen, dass die schrecklich uninteressanten Damen auch nicht weiter erwähnenswert sind. Belanglose Dialoge, laienhaftes Schauspiel, versteinerte Minen des Entsetzens bei Schauspielern und auch Zuschauern, das wird sich hier wie ein roter Faden durchziehen und die bislang schlechteste Folge anbahnen und schließlich auch bestätigen. Gegen dieses alberne Theater wirken einige vorhergegangene Fälle wie geistreiche Unterhaltungskunst. Klausjürgen Wussow spult seinen Part wie gewöhnlich herunter, flirtet mit den Damen, versucht witzig zu erscheinen und löst das Alles im Alleingang. Erstmalig hätte ich mir wieder Marie Versini als Kontrast-Programm an seine Seite gewünscht, und daran kann man sehen, wie weit es mittlerweile gekommen ist. Plötzlich und unerwartet taucht noch Leon Askin auf, der in der Besetzungsliste gar nicht erst gelistet ist. Ein kleiner Trost in dieser peinlichen Veranstaltung. Folge 11 ist ein Fließband der Entgleisungen und stellt nichts als verschwendete Zeit dar. Ob Sergeant Berry wenigstens noch rechtzeitig zur Ausstellung kommt, interessiert einen nach dieser Prozedur nicht im Geringsten. Miserabel und langweilig diese Folge 11, und tatsächlich ein dicker Hund!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

20.01.2013 12:10
#29 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DIE BLUME DES TODES (Folge 12)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau
Gäste: Kai Fischer, Peter Marklewitz, Bob Hevelone und Marie Versini



Commissioner Deeds klärt Sergeant Berry über seinen neuen Fall auf. 4 Millionen Dollar sind spurlos verschwunden und der einzige Hinweis ist eine Damen-Sonnenbrille mit passendem Etui. Als Berry das Beweisstück untersucht fällt ihm etwas Besonderes auf. Er erinnert sich an den Duft namens "Fleur de mort", der vom Etui ausgeht, und welchen er nur von einer Person her kennt, nämlich von einer abgelegten Freundin. Schnell macht er sie ausfindig, um zu erfahren, dass sie nicht die einzige Dame mit diesem außergewöhnlichen Duft ist. Sie hat das Parfum von ihrer verführerischen Chefin Miss Richie ausgeliehen...

Der Titel der zwölften Folge klingt schon einmal vielversprechend, doch das ist ja bei "Sergeant Berry" immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Skeptisch schaut man sich das obligatorische Intro an, schüttelt den Kopf über den mageren Fall, und schließlich es kann mit Berrys eigenwilliger Ermittlungstaktik losgehen. Er nimmt den Zuschauer vor eine - wie so oft in dieser Reihe - traumhafte Kulisse mit, man hört das Meer rauschen und sieht ein stattliches Anwesen unter heißer Sonne, bis auch schon schnell die Laiendarsteller auftauchen. Es kommt ein ungewöhnliches Gefühl auf, denn nichts wirkt hier störend oder übermäßig albern, was die Aufmerksamkeit enorm begünstigt. Als dann auch noch die feuerrote Kai Fischer hoch zu Ross auftaucht, kann man sich durchaus auf dieses Spektakel einlassen. Man bekommt recht wenige Informationen über den Fall, aber mit diversen Ungereimtheiten ist der Zuschauer in dieser Serie ja längst gut vertraut. Wieder einmal sind Peter Thomas' Beiträge im Rahmen des Hauptthemas sehr schön abgewandelt worden, und immer wieder kommt der Gedanke, was von "Sergeant Berry" eigentlich ohne diese Musik übrig geblieben wäre. Hin und wieder kommt leichte Spannung auf und sogar angenehme Situationskomik auf, wofür sich vor allem eine Dame zuständig zeigt.

Die aparte Kai Fischer hat sehr gute Szenen mit Klausjürgen Wussow, die manchmal sogar tatsächlich zum Schmunzeln verleiten. Wie üblich setzt sie ihre weiblichen Reize als Waffen ein, und es entsteht der Eindruck, dass sie sichtlich Spaß an dieser Rolle hatte, was sich unmittelbar auf den Zuschauer übertragen kann. Sie zeigt eine sehr erfrischende Darbietung, die hin und wieder beinahe unfreiwillige Ernsthaftigkeit hervorruft. Klausjürgen Wussow hält sich als Grundvoraussetzung dafür etwas mehr zurück und erscheint nicht so überpowert zu sein, wie in vielen anderen Folgen. Er passt sich dem solider wirkenden Geschehen adäquat an. Vielleicht liegt es daran, dass man ab Folge 11 einen neuen Drehbuchautor zur Verfügung hatte, der jedoch meines Erachtens bei seinem Einstieg die wohl schwächste Arbeit ablieferte. Marie Versini ist bei "Die Blume des Todes" auch wieder mit von der Partie, und ich persönlich warte bei ihr ja immer noch auf einen ihrer Auftritt als kratzbürstige und verbittert wirkende Martha Himes, von dem ich sagen kann, dass er überzeugt hat. Sicher, die Auftrittsdauer der Akteure ist bei 25 Minuten knapp bemessen und daher entstehen gewisse Probleme, die Rolle auszufüllen, aber viele der Gast-Darsteller haben das ja auch mit links geschafft. Kurz und gut, Folge 12 war sehr angenehm und unterhaltsam, hat außerdem sogar auch manchmal Spaß gemacht, was bestimmt nicht an ihrem äußerst schwachen Vorgänger liegt. Eine gelungene Überraschung!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

20.01.2013 15:29
#30 RE: Bewertet: "Sergeant Berry" (BRD 1974) Zitat · Antworten



SERGEANT BERRY UND DAS VIOLINSOLO (Folge 13)

mit Klausjürgen Wussow, Hannes Messemer, Gerd Frickhöffer, Andrea Rau
Gäste: Alice Treff, Lotte Ledl, Christina von Blanc, Barbara Capell, Antonio Casas, u.a.



Ein alter Freund von Commissioner Deeds bittet ihn um seine Hilfe. Ihm, dem das Grand-Hotel 'Splendid' gehört, ist die Überwachung einer alten Dame namens Lady Laverton wichtig, da er nicht für ihre Sicherheit bürgen kann. Sie hat nämlich die unvorsichtige Angewohnheit ihre Juwelen, bestehend aus wertvollen Ringen, Ketten und anderen Schätzen, mit sich herumzutragen. Da sie sich weigert, diesen Schmuck in den Hotel-Tresor einschließen zu lassen, soll Sergeant Berry die ältere Dame bewachen. Dazu tarnt er sich als Etagenkellner. Es dauert nicht lange bis Violinenklänge und zwei rätselhafte Damen seinen Verdacht bestätigen...

"Das Violinsolo" ist die letze Folge der ersten "Sergeant Berry"-Staffel und damit auch der letzte Auftritt von Klausjürgen Wussow in der Titelrolle. Die folgenden 13 Episoden übernahm Harald Juhnke. Als Abschluss bekommt man ein tolles Ensemble zu sehen, das dieses kleine Spektakel ungemein aufwerten kann. Der Fall ist sicherlich nicht der beste, aber die Kompensationsarbeit der Darsteller funktioniert in jeder Minute hervorragend und darüber hinaus wirklich überzeugend. Erstmals unterscheiden sich die Charaktere deutlich voneinander, die auch noch mit erfreulich guten Dialogen aufwarten dürfen. Die Geschichte um rivalisierende, letztlich aber unfähige Gruppierungen von Hoteldieben, wirkt locker und frisch, wenn auch nicht durchweg überzeugend. Aber dem Konzept der Serie muss man sich ja irgendwann beugen. Für ein Grand-Hotel sind die Schauplätze in diesem Fall vielleicht etwas zu gewöhnlich ausgefallen, überhaupt wirkt hier doch alles ziemlich bescheiden, doch die Musik lenkt ab, und weiß wie immer zu überzeugen. Die Besetzung weist eine bunte Mischung aus Edgar Wallace-, über Louis Weinert Wilton- bis Bryan Edgar Wallace-Gästen, die jeweils einmalig dabei waren, auf.

Besonders erfreulich ist die Interpretation von Alice Treff als Lady Laverton. Die alte, schwer reiche Dame im Rollstuhl gefällt sich im Befehle erteilen, im Zurecht weisen, hoheitsvollem Gehabe und sie beklagt sich über die Unfähigkeit ihres Etagenkellners Berry, wo sie nur kann. Ganz groß schreibt sie Etikette und zuvorkommendes Verhalten, doch ihr Diener gibt sich stets schlagfertig und oftmals sehr dreist, was der alten Dame sichtlich imponiert. »Ich überlege mir ob ich Sie rauswerfe, oder als eigenen Diener einstelle!«. Sergeant Berry kann eben Frauen jeder Altersklasse um den Finger wickeln. Das funktioniert auch bei den anderen Damen, bei manchen aber nur bedingt. Lotte Ledl als Violine spielende Gräfin mit langen Fingern ist hier eine Klasse für sich. Mit Aussagen wie »Männer sollte man nur danach beurteilen, ob sie einem nützen, oder schaden!«, stellt sie ihre Position schnellstens klar. Sie hat einen sehr starken Auftritt und stellt wie immer eine Bereicherung dar. Christina von Blanc ("Das Geheimnis des gelben Grabes"), war damals Grund genug, also auch verantwortlich für den Kauf dieser DVD. Es ist mir nicht klar, wie sie in Wirklichkeit heißt, denn sie hatte quasi in jedem Film ein anderes Pseudonym, hier nennt sie sich übrigens Christine Betzner. Ihre Filmografie umfasst keine zehn Produktionen, doch sie ist wie immer bezaubernd. Ihre Nadja schwärmt für Sergeant Berry und es sieht so aus, als habe sie auf krimineller Ebene noch einiges zu lernen, ja, und darstellerisch vielleicht auch. Zusätzlich sieht man noch Antonio Casas ("Das Geheimnis der schwarzen Witwe"), der auch nicht im Besonderen hervorsticht. Folge 13 ist eine ansprechende Schauspieler-Folge, die nicht nur deswegen, sondern auch wegen ihrer guten Dosierung Spaß macht. Erstmals gibt es sogar ein Finale, das einen wirklich brauchbaren Überraschungseffekt vermitteln konnte. Ein versöhnlicher Abschluss für die erste Staffel!

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