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Dieses Thema hat 5.290 Antworten
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Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

31.05.2013 14:13
#5056 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Blap im Beitrag #5064


Dicke 8/10 (sehr gut) für den Film!



Schön, dann lag ich mit meiner Prognose richtig.

Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? (326)

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

31.05.2013 17:09
#5057 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten



Gustav Adolfs Page
BRD, Österreich 1960. Mit Liselotte Pulver, Curd Jürgens, Ellen Schwiers, Walter Reyer, Helmut Schmid, Hans Nielsen, Eddi Arent, Paul Bös, Lina Carstens, Vera Complojer, Richard Eybner, Helmo Kindermann, Willy Krüger, Ado Riegler, Gabriele Reismüller, Fred Liewehr und Axel von Ambesser. Drehbuch: Peter Goldbaum, Juliane Kay und Tibor Yost. Regie: Rolf Hansen.

1631. Die burschikose Gustl (Liselotte Pulver) schlüpft in Männerkleider, um dem von ihr verehrten Schwedenkönig Gustav Adolf (Curd Jürgens) während dessen Feldzug gegen Wallenstein (Axel von Ambesser) als Page zu dienen. Schon bald gewinnt sie das Vertrauen und die Zuneigung des Königs. Durch die erfolgreiche Vermittlung des Hauptmanns Roland (Walter Reyer) scheint sogar ein Waffenstillstand zwischen Gustav Adolf und Wallenstein in Reichweite. Doch der intrigante Herzog von Lauenburg (Helmut Schmid) erfährt von Gustls wahrer Identität und streut Gerüchte, um die Friedensverhandlungen zu torpedieren.

Rolf Hansen findet in seiner letzten Regiearbeit zu keinem kohärenten Inszenierungsstil. Ernsthaftes Historiendrama, ironische Satire, burlesker Schwank - zwischen diesen Extremen pendelt Gustav Adolfs Page (nach einer Erzählung von Conrad Ferdinand Meyer) hin und her. Gelegentliche Tempoverschleppungen fallen ebenfalls negativ ins Gewicht. Dank der durch die Bank hervorragenden Schauspieler ist der Film aber dennoch sehenswert.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

01.06.2013 09:55
#5058 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #5065
Zitat von Blap im Beitrag #5064


Dicke 8/10 (sehr gut) für den Film!



Schön, dann lag ich mit meiner Prognose richtig.

Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? (326)


Gewissermaßen.

***

Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

05.06.2013 12:41
#5059 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD: Motion Picture (kleine Hartbox #2)



Woodoo - Inferno des Grauens (Spanien 1974, Orginaltitel: La noche de los brujos)

Zwischen Voodoo, Räppelchen und saurem Gesichtsbad. In Afrika ist die Hölle los!

Alter Kurzkommentar aus dem Jahr 2010, anlässlich der deutschen DVD-Veröffentlichung leicht überarbeitet!

Bumbasa im Jahre 1910. Eine junge Schönheit wird von Voodooanhängern gepeinigt. Freilich versteht der Peitschenschwinger sein Handwerk, lässt das effektive Arbeitsgerät zielsicher auf die Dame klatschen, flugs fliegend die Klamotten vom zarten Leib. Damit nicht genug, nun wird noch ein wenig auf die Möpse eingepeitscht, Spaß muss sein! Damit noch immer nicht genug, denn nun wird gerödelt und gebissen, der rote Saft muß um jeden Preis fließen. Ihr ahnt bereits, jenes wüste Treiben war erst das Vorspiel! Nun packt man das Opfer auf den Altar, es wird getrommelt und getanzt, getanzt und getrommelt. Plötzlich bedeutungsschwangere Stille! Die Machete wird geschwungen und saust hinab, ratzfatz ist die Rübe ab! Solche Unverfrorenheit kann und darf nicht geduldet werden. Soldaten umstellen den Platz des Schreckens, sämtlich Voodooanhänger gehen im gnadenlosen Bleihagel unter ...

Bumbasa in den siebziger Jahren. Professor Grant (Jack Taylor), Rod Carter (Simón Andreu) und drei junge Damen reisen mit zwei Geländewagen an. Der ortsansässige Tomunga (José Thelman) taucht auf, warnt die Gruppe vor dem Dschungel und den finsteren Nächten. Natürlich betrachtet man seine Ausführungen als Unsinn und Aberglaube, verdächtigt ihn sogar wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Lediglich Rods Begleiterin (Kali Hansa) verspürt eine Art innere Unruhe. Liz (Maria Kosty), verwöhnte Göre Liz aus reichem Haus, plagt sich derweil mit anderen Sorgen. Zunächst macht sie Grant mit Nachdruck klar, dass sie nicht gewillt ist beim Aufbau der Zelte behilflich zu sein. Generell werde sie im Bezug auf Arbeit keinen Finger rühen, schliesslich sei ihr wohlhabender Vater Sponsor der Forschungsreise. Ihre schlechte Laune ist allerdings eher auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie bei Rod Carter offensichtlich keine Chance hat. Als sich die Nacht ankündigt übernimmt Rod die erste Wache, seine heißblütige Freundin besteht darauf ihn zu begleiten. Fotografin Carol (Loreta Tovar) nutzt die Nacht zum fotografieren der reizvollen Umgebung. Zunächst "erwischt" sie den Wachhabenden und seinen Anhang beim Liebesspiel am Fluß, doch bald zieht es sie hinein in den dunklen Dschungel. Umherirrend fällt sie unheimlichen Gestalten in die Hände, Rituale wie einst 1910 spielen sich ab. Die damals geköpfte Dame schwirrt nun mit spitzen Fangzähnen bewaffnet umher, trägt ein knappes Leoparden-Dress zur Schau, schwingt nun höchstselbst die Peitsche des Grauens! Carol verliert bei der folgenden Zeremonie nicht nur ihre Bluse. Als die Fotographin am nächsten Morgen nicht wieder auftaucht, beginnen die Männer mit der Suche im Wald des Schreckens. Erneut erscheint der rätselhafte Tomunga, meint er es wirklich gut mit seinen Warnungen? Die Suche bringt nicht den gewünschten Erfolg, immerhin findet man Carols Fotoapparat. Unfassbares Grauen wird in der bevorstehenden Nacht mit aller Gnadenlosigkeit über die Gruppe hereinbrechen. Gibt es ein Entrinnen aus dem teuflischen Voodoo-Dschungel des unbarmherzigen Todes???

Ich beginne meinen Kurzkommentar mit dem ersten Satz aus meinen Ausführungen zu "The Loreley's Grasp (Las garras de Lorelei, 1973): "Regisseur Amando de Ossorio ist vor allem für "Die Nacht der reitenden Leichen" (La noche del terror ciego, 1971) bekannt. Diesem Klassiker des spanischen Horrorfilms folgten drei -ebenfalls von de Ossorio inszenierte- Fortsetzungen." Auch der erwähnte "Las garras de Lorelei" ist ein äusserst liebenswerter Beitrag zum spanischen Horrorfilm, ergo war meine Vorfreude auf "La noche de los brujos" entsprechend. Ich wurde nicht enttäuscht, erneut gelang de Ossorio ein sehr schöner Beitrag zum Genre. Bereits die Eröffungsszene lässt kaum eine Liebenswürdigkeit aus. Es wird gepeitscht, gerödelt und gebissen, wohlgeformte Möpse glänzen blutig im satanischen Schein des Höllenfeuers, die gepeitschte Schönheit namens Bárbara Rey erfreut das feuchte Auge des Betrachters. Obwohl sie ihren Kopf verliert, kommt sie uns nicht abhanden, streift auch über 60 Jahre später als teuflische Leoparden-Frau durch den Dschungel. Tomunga berichtet den ungläubigen Ankömmlingen von diesen Damen. Am Tag sind sie als Leoparden unterwegs, in den Nächten erhalten sie ihre menschliche Gestalt zurück und gieren nach Blut. Wenn die Leoparden-Ladies dann tatsächlich im knappen Outfit durchs Szenario hüpfen, selbstverfreilich in Zeitlupe, geht dem geneigten Fan das Herz gleich sperrangelweit auf (am Tag laufen teils Geparden durchs Bild, was solls ...). Von solch heißen Bestien würde ich mich zu gern anknabbern lassen (obwohl sie vermutlich kein Gammelfleisch akzeptieren). Was genau sind die Leoparden-Damen denn nun? Sexy-Voodoo-Vampire, tagsüber als Raubkatzen getarnt. Praktisch, schließlich fallen im Busch rumstehende Särge nur unangenehm auf. Eventuell stolpert gar ein Elefant über die Kiste, von der stickigen Luft darin ganz abgesehen. Da katzt man sich tagsüber lieber durch sein untotes Leben, oder nicht?

Wie man es von Eurostreifen der sechziger und siebziger Jahre gewöhnt ist, erfreut die Damenriege die entzündeten Augen des Lüstlings. Blondchen María Kosty dürfte dem Fan spanischer Genrefilme ein Begriff sein, man mag ihr die Zickenrolle nicht wirklich anlasten. Loreta Tovar musste sich bereits mit der bösen Lorelei plagen, Kali Hansa arbeitete mehrfach mit Jess Franco zusammen. Die Männergarde kann mit Simón Andreu punkten, der noch heute gut im Geschäft ist, ich schätze ihn z. B. für seine Darbietungen in den Gialli von Luciano Ercoli. Auch Jack Taylor übt seinen Job noch immer aus, hier wirkt er wie eine magere Kopie von Franco Nero (vermutlich mit "Vorsatz", immerhin war Herr Nero damals sehr populär). Die Mannschaft leistet gute Arbeit, die Eingeborenen dienen lediglich als Bösewichter und Schießscheiben. Heute würde sofort die Keule geschwungen, Abwesenheit "politischer Korrektheit" an den Pranger gestellt.

Im Dschungel geht es hier und da recht sexy zu. Wenn gepeitscht wird -ich komme einfach nicht von diesem Thema los- dann bitte auf nackte Haut. Herr de Ossorio weiß was sich gehört, lässt Herrn Andreu und Frau Hansa ein sehr eindringliches Räppelchen vor der Kamera vollführen, freie Sicht auf Nippel und Bäckcken inklusive. Um eine weitere Hauptattraktion ist es gut bestellt, Metzeleien sind blutig und stilsicher ausgeführt, sorgen für beste Stimmung. Ab und an rollt ein Köpfchen, roter Saft tritt hervor, sehr angenehm und in angemessener Dosierung, überdies wird uns ein kleines Gesichtsbad in Fotochemikalien geboten. Bitte nicht falsch verstehen, der Film ist keinesfalls eine Sex- und Splatterorgie! Ruppig-knuffige fügen sich vortrefflich ins Gesamtbild ein, die -wie bereits geschrieben- richtige Dosierung macht den Reiz aus. Überhaupt bringt der Streifen jede Menge prächtige Atmosphäre ins Haus. Dass der Dschungel eher nach Stadtwald aussieht, stört den freudig erregten Blapschauer zu keiner Sekunde. Wer sich an de Ossorios reitenden Leichen und seiner Lorelei erfreuen kann, wird sich auch mit dieser Prachtsause sehr schnell und innig anfreunden! Gleiches dürfte für Freunde der wundervollen Werke von und mit Paul Naschy gelten. Spanische Horrorfilme der siebziger Jahre, stellen ein schöne Ergänzung zu den Perlen aus Italien und England dar. Man muß sie einfach alle lieben, ich möchte keines dieser Schätzchen missen!

Inzwischen hat "Woodoo - Inferno des Grauens" auch den deutschen Markt auf DVD erreicht. Motion Picture bietet den Flick in ansprechender Verfassung, offenbar basiert die Veröffentlichung auf der vergriffenen Scheibe von BCI (USA). Interessant die im Bonusmaterial zu sehenden Alternativszenen für das damlige Spanien. Nackedeis wollte das Regime nicht auf der Leinwand sehen, ergo musste üblicherweise eine "züchtige" Variante gedreht werden. Auf der DVD werden dem Zuschauer spanischer Originalton und deutsche Synchronisation angeboten, deutsche Untertitel liegen zusätzlich vor. Eine tolle Veröffentlichung, für jeden Fan europäischer Horrorfilme unverzichtbar! Meine US-DVD freut sich über Gesellschaft, die deutsche Synchro geht als solide durch, zählt aber nicht zu den Höhepunkten einheimischer Schöpfungen. Fans und irre Sammler greifen trotz US-Scheibe zu! ... und wer die Ausgabe von BCI verpasst hat, darf sich sowieso riesig über den gelungenen Silberling aus dem Hause Motion Picture freuen!

Klar, ein kleiner Schatz wie "La noche de los brujos" sprengt die Punkteskala, stellt deren Sinn komplett in Frage. Im Vergleich mit zahlreichen Genre-Brüdern und Schwestern, muß ich für de Ossorios Erguss dicke 7/10 (gut) ziehen. Tatsächlich möchte ich für diesen wundervollen und herzallerliebsten Streifen 10/10 Knuffigkeitspunkte auspacken, mich voller Demut im Staub wälzen, den Beteiligten die Füße küssen (zumindest den Damen), um Nachschub flehen ...! Lieber Herr de Ossorio, vielleicht sehen Sie mich von ihrem Kessel aus, ich werde Ihnen irgendwann Gesellschaft in der Hölle der Sünder leisten. Bis dahin vergehen hoffentlich noch ein paar Jahre, mein Dank und meine Verehrung wird Ihnen bereits jetzt zu Teil!

Merke:

Wer sich mit Leoparden-Damen anlegt, dessen Kopf sich Richtung Sarg bewegt!

Merke ferner:

Mach in Bumbasa keine wilde Nummer am Fluß, sonst ist mit dir und deiner Dame bald Schluss!


Lieblingszitat:

"Keine Angst! Es wird schon nichts sein."

***

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Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

08.06.2013 01:29
#5060 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

AMERICAN WEREWOLF
Ein tragischer moderner Horrorfilm mit ausgezeichneter Musik und psychedelischer Inzesenierung
(10/10)

Go away - Make my day!

Blap Offline




Beiträge: 1.128

10.06.2013 14:05
#5061 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD: Motion Picture (Kleine Hartbox #3)



Der Clan der Killer (Italien, Spanien 1973, Originaltitel: Ricco)

Sog der Rache

Ricco (Christopher Mitchum) kommt nach zwei Jahren aus dem Knast. Sein Vater (Luis Induni) war ein mächtiger Gangsterboss, der jedoch im Auftrag des machtgierigen Don Vito (Arthur Kennedy) getötet wurde. Damit nicht genug, Riccos ehemalige Freundin Rosa (Malisa Longo) lebt nun unter der Fuchtel des neuen Unterweltherrschers. Irgendwann trifft Ricco auf eine hübsche und pfiffige Blondine (Barbara Bouchet), mit deren Hilfe er sich in Don Vitos Anwesen einschleicht um Rosa zu treffen. Zwar kann der junge Mann unerkannt flüchten, doch Don Vito ist nun gewarnt und schäumt vor Wut. Bald nimmt ein Albtraum aus unbändigen Rachegelüsten und roher Gewalt seinen Lauf ...

Der italienische Polizei- und Gangster-Film hatte seine große Zeit in den siebziger Jahren. In diesem -von Tulio Demicheli inszenierten- Genrebeitrag, konzentriert sich das Geschehen auf Vorfälle im Milieu der Ganoven, Polizei findet nur als unbedeutende Randnotiz statt. Sämtliche Schauplätze sind stilsicher gewählt und ansprechend fotographiert, der Plot baut auf übliche Rachemotive. Immerhin verleihen unbewältigte Konflikte zwischen Sohn und Vater der Story etwas Tiefe und zusätzliche Tragik, Schwester und Schwager tauchen als (zunächst) möglicher Ausweg auf. Hier und da erlaubt sich der Streifen extreme Gewaltausbrüche, baut auf blutige Schauwerte rüder Gangart. Mir gefällt die deutsche Synchronisation, welche durchaus krude Momente beinhaltet, vor allem dem etwas hölzernen Christopher Mitchum zu mehr Profil verhilft. Nach und nach ziehen Tempo und Härte an, agieren die Antagonisten mit zunehmender Rücksichtslosigkeit, treiben unaufhaltsam auf ein gnadenloses Finale zu.

Christopher Mitchum war bereits 1972 in einem europäischen Rachethriller zu sehen, spielte die Hauptrolle in "Summertime Killer". Stets mutet Mitchums Spiel seltsam bemüht an, er bekommt jedoch immer rechtzeitig die Kurve, hält sich ohne große Schauspielkunst über Wasser und den Zuschauer bei Laune. Ich erwähnte bereits die ansprechende Synchronisation für den deutschsprachigen Raum, Mitchum wird allerdings auch von seinen großartig aufspielenden Kollegen getragen. Barbara Bouchet, eine der attraktivsten Erscheinungen in prächtigen Genrekino der goldenen Siebziger, ist viel mehr als hübsche Dekoration, liefert eine beeindruckende Vorstellung ab. Kokett dreht sie arglosen Passanten Falschgeld an, bringt die Säfte schwerer Jungs in Wallung (die Herren erhalten ein kühles Bad gratis). Wäre ich nicht längst ein begeisterter Verehrer, spätestens jetzt hätte Barbara Bouchet mein Herz erobert. Malisa Longo hat eine weniger dankbare Rolle erwischt, sie bleibt (fast vollständig) auf das Klischee der wehrlosen Gespielin beschränkt, füllt die Schablone immerhin ansprechend aus. Arthur Kennedy wird mir immer als reaktionärer Bulle in Erinnerung bleiben, den er übelst gelaunt in "Das Leichenhaus der lebenden Toten" (1974) vom Stapel ließ. Auch Obergangster Don Vito zeichnet der Amerikaner als echtes Herzchen, unliebsame Gestalten enden im Säurebad, werden bei Bedarf zuvor geprügelt und/oder verstümmelt. Eduardo Fajardo fällt ebenso positiv auf, spielt überzeugend einen undurchsichtigen Unterboss. Filmfreunde werden weitere geschätzte Gesichter erkennen, z. B. den in zahllosen Werken anzutreffenden Luis Induni.

Knapp 90 Minuten gute Unterhaltung! Sicher kein Spitzenwerk des Genres, Platzhirsch Lenzi und sein Team Merli & Milian haben mehr zu bieten, aber für jeden Fan eine klare Pflichtveranstaltung. Mir liegt seit ein paar Monaten die DVD aus den USA vor, veröffentlicht von Dark Sky Films unter dem Titel "Ricco the Mean Machine", trotzdem konnte ich mich der Scheibe von Motion Picture nicht entziehen. Es lohnt sich, gern unterstreiche ich erneut die Qualität der deutschen Synchro (fehlende Stellen liegen in englischer Sprache vor, auf Wunsch sind deutsche Untertitel zuschaltbar), die Bildqualität geht in Ordnung. Im Bonusbereich gibt es u. a. eine Bildergalerie und ein alternatives Ende zu sehen, Trailer zu weiteren Perlen machen Lust auf mehr. Klarer Kaufzwang für Genrefans!

Dicke 7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"... aber wir wollen unseren Frieden. Wir wollen keine Blutrache."

***

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

12.06.2013 13:14
#5062 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD: Synapse Films (USA)



Wandering Ginza Butterfly (Japan 1971, Originaltitel: Ginchô wataridori)

Meiko glüht vor

Nach drei Jahren kommt Nami (Meiko Kaji) aus dem Gefängnis frei, die Witwe ihres Opfers setzte sich für die vorzeitige Entlassung der jungen Frau ein. In Ginza -dem pulsierenden Vergnügungsviertel Tokios- findet sie Beschäftigung als Hostess in einem Club. Nachdem ihre Vergangenheit durch einen unglücklichen Zufall ans Tageslicht kommt, steht die Betreiberin des Clubs trotzdem zu ihrer neuen Mitarbeiterin, endlich scheint Nami einen Schlußstrich unter die Ereignisse der letzten Jahre ziehen zu können. Unangehmerweise lechzt der lokale Gangsterboss nach dem Etablissement, konfrontiert die Inhaberin mit unerfüllbaren Forderungen. Nami hat einen waghalsigen Rettungsplan in der Hinterhand ...

Wer sich ein wenig mit dem japanischen Exploitationfilm beschäftigt, der wird geradezu zwangsläufig auf Meiko Kaji treffen. Legendär die vierteilige "Sasori" Reihe (1972/73) und die beiden "Lady Snowblood" Streifen (1973/74). Zuvor entstand "Wandering Ginza Butterfly" (in dessen Fortsetzung Meiko an der Seite von Sonny Chiba zu bewundern ist). Regisseur Kazuhiko Yamaguchi erzählt uns die Geschichte einer jungen Frau, berichtet in stilvollen Bildern von ihrer Stärke und Loyalität, von Mut, Demut und Liebe. Garniert mit Humor und Melancholie, freilich nicht ohne Gewaltausbrüche. Vermutlich wird der interessierte Betrachter die bereits genannten Werke zum Vergleich heranziehen. Auf den ersten Blick kann "Wandering Ginza Butterfly" sich nicht mit der überschäumenden Schönheit und Gnadenlosigkeit von "Lady Snowblood" messen, präsentiert sich nicht so bösartig und hart wie "Sasori". Ja, "Schauwerte" springen den Zuschauer weniger offensiv an. Gleichwohl sind sie reichhaltig vorhanden, verlangen allerdings mehr Aufmerksamtkeit und Aufgeschlossenheit. Geschickt ziehen Drehbuch und Regie die Schrauben an. Das "sportliche Duell" zwischen Meiko und einem Schergen des Oberganoven ist großartig inszeniert, darauf folgt ein kurzer Einschub aus Trauer und Regen, schließlich entlädt sich aufgestauter Zorn im rasanten Finale.

Stundenlang könnte ich mich in Lobpreisungen ergehen, ohne Atempause von Meiko Kaji schwärmen. Ihre edle Schönheit, ihre Zartheit, die Unbeugsamkeit und Zielstrebigkeit ihrer Filmcharaktere. Es mutet unfair an, denn das gesamte Ensemble leistet gute Arbeit, Meiko überstrahlt jedoch alle anderen Damen und Herren vor der Kamera, bleibt stets Mittelpunkt in diesem rastlosen Großstadt-Kosmos. Es gibt keine bessere Freundin und keine gnadenlosere Gegnerin als Nami! Ergo verzichte ich darauf mit den Namen anderer Darsteller um mich zu werfen, obwohl mein schlechtes Gewissen hier und da an meinen Eingeweiden nagt. Keine Sorge, im zweiten Teil taucht Sonny Chiba auf, den ich mit Sicherheit nicht zu namenlosen Randnotiz degradieren werde. Übrigens verwöhnt uns der Score mit Meikos Gesang, was will man mehr???

Einsteiger beschaffen sich zunächst "Lady Snowblood" und/oder "Sasori", Süchtlinge freuen sich über die tolle DVD aus dem Hause Synapse Films. Die Scheibe zeigt den Streifen in schöner Qualität, bietet ein Interview mit dem Regisseur an, ferner sind Trailer, Postergalerie und Infos über Meiko Kaji an Bord, hinzu kommt ein Audiokommentar. Per Wendecover lässt sich der Spieltrieb des Käufers befriedigen. Ganz dicke Empfehlung!

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Lieblingszitat:

"Did anyone tell you it was going to be easy?"


---


Ultrakurz:

• Deadlock (Deutschland 1970) - Roland Klick hetzt Mario Adorf, Anthony Dawson und Marquard Bohm aufeinander, die Wüste bebt! Ganz großes Kino! Großartiger Film auf sehr guter DVD (Filmgalerie 451/Red Line Edition).

8,5/10 (sehr gut bis überragend)


• Revenant - Sie kommen in der Nacht (USA 1998) - Vampir-Sause zwischen Humor und Gewalt, Casper Van Dien erstaunlich gut, Rod Steiger grandios, Udo Kier in einer Nebenrolle. Ansprechende TV-Produktion, die DVD von filmArt ist nicht sensationell, geht aber durchaus in Ordnung.

6/10 (obere Mittelklasse)


• ...die keine Gnade kennen (USA 1977) - Verfilmung der "Operation Entebbe" mit üppigem Staraufgebot. Charles Bronson, Martin Balsam, Horst Buchholz, Jack Warden, Eddie Constantine und weitere bekannte Gesichter. Grandios Yaphet Kotto als Idi Amin! Kaum zu glauben, aber "Raid on Entebbe" ist tatsächlich eine TV-Produktion! Auf der DVD von Ascot Elite ist der Film ungekürzt und in ansprechender Qualität enthalten.

7/10 (gut)

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

17.06.2013 13:37
#5063 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD: Code Red (USA)



Slithis (USA 1978, Originaltitel: Spawn of the Slithis)

Monsterhunger

An der kalifornischen Küste werden verstümmelte Hundekadaver gefunden. Wayne Connors (Alan Blanchard) zeigt Interesse an den seltsamen Vorfällen, während ihn sein Job als Lehrer zunehmend anödet. Wenig später verlieren Menschen auf grausame Weise ihr Leben. Wayne stellt auf eigene Faust Ermittlungen an, findet schwach radioaktiven Schlamm und einen verstörten Augenzeugen. Entsteigt nachts ein Monster den Fluten des Pazifik? Freilich zeigt der zuständige Gesetzeshüter wenig Begeisterung für Waynes Theorie, doch die erschreckende Wahrheit soll weitere Opfer fordern ...

"Slithis" bedient sich bei den Monsterfilmen der fünfziger Jahre, jeder Monsterfan erinnert sich gern an "Schrecken vom Amazonas" (Creature from the Black Lagoon, 1954) von Altmeister Jack Arnold. Angenehmerweise streift "Slithis" jeglichen Muff der biederen Fünfziger ab, kann nie das Jahrzehnt seiner Schöpfung leugnen, die goldenen und wilden siebziger Jahre! Gleich zu Beginn nimmt mich die seltsam trostlose Stimmung der runtergekommenen Küstensiedlung gefangen, in der vorzugsweise abgerissene Gestalten in dunkeln Ecken abhängen. Suff bietet keinen zuverlässigen Schutz vor Monsterzugriffen, Alkohol ist folglich kein Ausweg, Vietnam keine gültige Ausrede. An Humor mangelt nicht, so wurde der Gattin des Helden der klangvolle Vorname "Jeff" verpasst, Besuche auf dem Polizeirevier fühlen sich nach Freakshow an, immer wieder sorgen schräge Dialoge für Schmunzler. Rund 86 Minuten Spieldauer kommen nicht ohne Füllmaterial aus, welches jedoch keine Langweile verbreitet, vielmehr für weitere Lacher beschert. So schleppt ein schäbiger Kerl eine junge Göre ab, man fühlt sich ins Vorspiel eines Softpornos versetzt. Zur Handlung trägt das ungleiche Paar nichts bei, dient lediglich als Futter fürs Monsterchen. Zuvor taucht Irgendwann ein entstellter Wissenschaftler auf und flüstert bedeutungsschwangere Dialoge, nur um ohne weitere Beteiligung in der Versenkung zu verschwinden. In all diesem Geschwurbel dürfen Erklärungsversuche für die Entstehung und den Antrieb des Geschöpfs nicht fehlen, Stephen Traxler haut uns völlig abstruse Theorien um die Ohren, mein Sofa bebte vor Freude!

Alan Blanchard gefällt in der Rolle des neugierigen Lehrers, der wenig Lust verspürt als Etap­pen­schweinpädagoge auf den Ruhestand zu hoffen. Judy Motulsky gibt die hübsche Gattin, darf hier und da die Umtriebe ihres Angetrauten hinterfragen. J.C. Claire sorgt für den unvermeidbaren Wissenschaftler, Dr. John gehört zu den freundlichen Vertretern seiner Zunft. Mello Alexandria schließt sich als mutiger Fischer den Monsterjägern an, John Hatfield bleibt als versoffener Tagedieb in Erinnerung. Fraglos ist das Ungeheuer der wahre Star dieser Sause, geifert im ansprechend gestalteten Monster Suit durchs Szenario.

Mir gefällt die dreiste Sorglosigkeit der Macher! Bei Bedarf wird der Stoff per sinnfreier Füllmasse gestreckt, überdies plagt sich die Story nicht mit dem Bremsklotz namens Logik, herrlich, Radioaktivität macht alles möglich. Unfug und Schmuddel halten den Stoff zusammen, stellenweise großartig, oft wundervoll schräg und zu jeder Sekunde liebenswert. Nüchtern betrachtet macht "Slithis" wenig richtig, unterhält aber auf allen Ebenen vorzüglich. Zumindest wenn der Zuschauer den Siebzigern zugeneigt ist, Monster und haltlosen Schabernack ins Herz geschlossen hat. Lob verdient auch die DVD von Code Red, das Label präsentiert den Flick in stimmungsvoller Verfassung, im Bonusbereich sind diverse Trailer zu finden. Momentan ist die Scheibe im Labelshop wieder erhältlich, schaut bei http://www.codereddvd.com rein, es lohnt sich.

7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"... these cards don't give you the right to break into a private residence."

***

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Jacob Starzinger Offline



Beiträge: 1.413

17.06.2013 17:28
#5064 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Django...

ertönt es mehrfach wärend Franco Nero mit all seiner Kraft seinen Sarg auf einen schlammigen Hügel zieht, während die Kredits über den Bildschirm flimmern. Ein Filmanfang, der die Klasse des Films schon erahnen lässt.
Sergio Corbucci - der den Filmfans nicht nur durch "Django", sondern auch durch "Leichen Pflastern seinen Weg" oder "Il Mercenario - der Gefürchtete", ein Begriff sein sollte - hat mit "Django" einen absoluten Klassiker des Italo-Western Genres geschaffen. Sergio Corbucci stellt - noch sehr viel stärker als viele andere Regiesseure des Genres - die Abgründe eines jeden Menschen dar, sodass es dem Zuschauer nahezu unmöglich ist eine Figur als "gut" oder als "böse" zu identifizieren. Scheint der (Anti)Held einer Gruppe im einen Moment noch zu helfen, ist er im nächsten Moment nur an seinem eigenen Profit interessiert, ohne dabei Rücksicht auf Konflikte oder Anfeindungen zu nehmen. Django ist hierfür tatsächlich ein Paradebeispiel, denn hier erkennt man bei fast jeder wichtigen Figur oben genannte Merkmale, nicht zu leztz auch bei Django.
Interessant ist hier der Einsatz der Musik. Eher untypisch für das Italo-Western Genre mutet die Musik stellenweise sehr amerikanisch an und in Spannungsszenen werden schon die von Morricone später oft verwendeten "kreischenden" Geigen verwendet.
Technisch ist der Film auf einem recht hohen Niveau, obwohl das Drehbuch erst während den Dreharbeiten Entstand.
Der Film an sich ist definitiv als Klassiker zu bezeichnen, da er, zwar mit andere Stilmitteln, dennoch mit den (vier) Leone-Western mithalten kann.
Im Vergleich zu Leone's "Spiel mir das Lied vom Tod" setzt Corbucci aber in "Django" deutlich mehr auf diese negative aber detaillierte Charakterzeichnung, auf Action und eine spannende und temporeiche Story. Leone setzt auf eine deutlich ruhigere, detaillierte und atmosphärische Erzählweise, was auch wohl heute noch für eine höhere Popularität sorgt.
Letzendlich kann und möchte ich mich gar nicht zwischen einem der beiden Entscheiden, denn für den Italo-Western sind sie beide untenbehrlich. So gucke ich "Django" ebenso gerne wie vielleicht "Spiel mir das Lied vom Tod" und deshalb kriegt er von mir dicke 10/10

Mfg Jacob

Blap Offline




Beiträge: 1.128

27.06.2013 23:19
#5065 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


BD+DVD Combo: Shout! Factory (USA)



Death Valley (USA 1982, Originaltitel: Death Valley)

Geschlitze im Tal des Todes

Billy (Peter Billingsley) leidet unter der Trennung seiner Eltern. In seiner Heimatstadt New York verabschiedet sich der kleine Junge tränenreich vom geliebten Vater (Edward Herrmann), fliegt wenig später mit seiner Mutter Sally (Catherine Hicks) in den Südwesten der USA. Während eines gemeinsamen Urlaubs soll Billy sich an Mike (Paul Le Mat) gewöhnen, Jugendliebe und neuer Lebensgefährte der Mutter. Für den kleinen Jungen keine leichte Aufgabe, ebenso eine Herausforderung für Mike und Sally. Beim Spaziergang durch die Wüste entdeckt Billy ein Wohnmobil, offenbar sind die Reisenden nicht anwesend, heimlich lässt der Eindringling eine goldene Kette samt Änhänger verschwinden. Kurz zuvor wurden drei junge Leute grausam im Camper abgeschlachtet, doch Mike, Sally und Billy verlassen den Ort ohne Kenntnis dieser fürchterlichen Vorfälle. Nach kurzer Rast geht die Reise weiter, man trifft auf eine gesicherte Unfallstelle, das zuvor von Billy betretene Wohnmobil liegt nun ausgebrannt neben der Landstrasse. Schon nagt das schlechte Gewissen an Billy, voller Reue übergibt er dem Sheriff (Wilford Brimley) die entwendete Kette, inklusive Mitteilung einer wichtigen Beobachtung. Während sich die Urlauber dem Vergnügen hingeben wollen, bringen weitere Ermittlungen nicht nur den Sheriff in akute Lebensgefahr ...

"Death Valley" reitet zwar auf der "Früh-Achtziger-Slasherwelle" mit, präsentiert aber in mancherlei Hinsicht durchaus eigenständig und erfrischend. Hier wird kein Campus zum Spielplatz des Killers, kein Maskenmann jagt bekiffte Teenies durch den finsteren Wald. Zu Beginn mutet der Streifen nach Scheidungsdrama an. Rührselige Szenen stellen uns Billy vor, ein kluger Junge, dennoch hilflos und traurig über das Zerwürfnis der Eltern. Diesen Faden nimmt man immer wieder auf, Billy lässt den neuen Mann an Mutters Seite gern auflaufen, Mike bemüht sich recht geduldig um die Zuneigung des Kindes. Meist bleibt die Kamera recht nah an den Darstellern, die weitläufige Landschaft dient lediglich als unaufdringliches Umfeld. Spannung und Härte bewegen sich in gemäßigten Bahnen, das durchweg gut aufgelegte Ensemble trägt den Film ohne wüste Exzesse durch kurzweilige 88 Minuten. Regisseur Dick Richards hat keine allzu umfassende Filmographie vorzuweisen, inszeniert gleichwohl mit entspannter Routine, kann sich ohne Ausnahme auf seine Mitstreiter vor und hinter der Kamera verlassen.

Kinder in Filmen, manchmal ein schwieriges Thema. "Death Valley" stellt zu allem Überfluß einen kleinen Jungen mit Hang zur Klugscheißerei in den Mittelpunkt, bringt überdies das Thema Scheidung ins Spiel. Keine allzu guten Vorzeichen für einen gelungenen Filmabend? Gern gebe ich Entwarnung, schnell gewöhnt man sich nicht nur an Billy, nach und nach wächst einem der kleine Bursche sogar ein wenig ans Herz. Peter Billingsley spielt erstaunlich gut, bringt die Trauer über den Verlust des bisherigen Umfelds überzeugend rüber, bereits erwähnte Besserwisserei mag ich Billy kaum anlasten, unter Druck mutiert er nicht zum Superboy, insgesamt angenehm, lobenswert und irgendwie putzig. Catherine Hicks ist jedem Horrorfan bekannt, sie wurde einige Jahre später von Chucky drangsaliert, war dort erneut als besorgte Mutter eines kleinen Jungen zu sehen. Sally gefällt mir gut, sie meistert den schwierigen Spagat zwischen Sohn und Lover erstaunlich, baut beiden Seiten immer wieder goldene Brücken. Paul Le Mat kommt folglich nicht als fieser Stiefvateranwärter daher, Mike ist der freundliche Durchschittstyp für den mittelgroßen Hunger. Als Bösewicht(e) bekommen wir es mit Stephen McHattie zu tun, einem vielbeschäftigter Schauspieler mit markanten Gesichtszügen, im Finale darf er für einige Minuten auf die Pauke hauen, zuvor sorgt er für leichte Gruselschauer. Positiv fällt auch Wilford Brimley auf, er gibt den knuffigen Sheriff, bricht das Klischee vom faulen und widerlichen Dorfbullen auf. Ihr wollt den hässlichsten Babysitter aller Zeiten sehen, obendrein verfressen, aufgedunsen und grenzdebil? Mary Steelsmith dürfte vermutlich unschlagbar sein, herrlich! Damit sind die wichtigsten Akteure genannt, freut euch auf ein sympathisches Trüppchen.

"Death Valley" ist kein Überflieger, bietet dem Genrefan jedoch gute und erfrischende Unterhaltung. Wer sich mit Slashern sonst schwer tut, darf in diesem Fall gern einen Blick riskieren. Zusammenfassend ein kurzweilig erzählter, ansprechend photographierter und überdurchschnittlich gut besetzer Streifen, der auf seinem standfesten Gerüst mit geschätzten Schablonen spielt, dabei teils erstaunlich weit über den Tellerrand blickt. Kleine Jungs mit Brille und seltsamer Frisur ... müssen nicht zwangsläufig nervige Kackbratzen sein. Wieder was gelernt, vielen Dank dafür!

Mir liegt die BD+DVD Combo aus den USA vor, beide Scheiben kommen mit Regionalcode daher. Auf Blu-ray erstrahlt "Death Valley" in sehr schöner Qualität, im Bonusbereich ist eine kleine Auswahl von Trailern zu finden. Ferner befindet sich ein Audiokommentar mit Regisseur Dick Richards an Bord, gute Veröffentlichung eines guten Films. Bisher liegt das Werk in Deutschland lediglich auf einem gekürzten Tape vor. Vielleicht kümmert sich irgendwann ein einheimisches Label um den Flick, mir ist leider nichts davon bekannt, ergo empfehle ich die importierte Version, geeignete Abspielgerätschaften vorausgesetzt.

7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"Behind the sofa, quick."

***

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Stroheim Offline




Beiträge: 170

28.06.2013 00:32
#5066 Fastest Gun Alive Zitat · Antworten

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'Red Sundown' , ein sehenswerter Western vom Monsterfilm-Spezialisten Jack Arnold aus dem Jahr 1956....

http://www.youtube.com/watch?v=vqjbg-cG0Qk





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Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

04.07.2013 20:23
#5067 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Rosy und der Herr aus Bonn a.k.a. Bleib sauber, Liebling!
BRD 1971. Mit Horst Tappert, Heidi Hansen, Uwe Friedrichsen, Margot Trooger, Margot Hielscher, Jutta Speidel, Hansi Waldherr, Helmut Brasch, Hans Werner Bussinger, Reinhold Brandes, Sigrid von Richthofen, Ethel Reschke, Oscar Sabo, Tilo von Berlepsch und Siegfried Schürenberg. Buch: Vratislav Blazek. Regie: Rolf Thiele.

Von ihren Eltern (Siegfried Schürenberg, Margot Hielscher) finanziell an der kurzen Leine gehalten, ersinnt die 17-jährige Schülerin Rosy Baumgartner (Heidi Hansen) eine pfiffige Geschäftsidee. In einschlägigen Lokalen rund um die Hamburger Reeperbahn geht sie auf Tuchfühlung mit älteren Herren. Gegen ein Pfand (fast alle entscheiden sich dabei für blaue Scheine) übergibt Rosy den geilen Böcken ihren Wohnungsschlüssel (von dem sie massenhaft Duplikate hat anfertigen lassen) - die Adresse, die sie den leichtgläubigen Männern nennt, ist selbstverständlich nicht die ihre. Heikel wird das Ganze, als ein gewisser Herr Stubenrauch (Horst Tappert), hoher Beamter im Justizministerium, ebenfalls auf Rosys Masche hereinfällt.

Überaus amüsanter Mix aus frivoler Gesellschaftssatire und zünftigem Boulevard-Schwank mit bestens aufgelegten Darstellern, den Horst Wendlandt im Anschluss an "Die Tote aus der Themse" produzierte.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

17.07.2013 10:56
#5068 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Die Entfesselten (Frankreich, Italien 1975, Originaltitel: L'agression)

Rache, Wahnsinn und sonstige Irrtümer?

Paul Varlin (Jean-Louis Trintignant) ist mit Gattin Hélène (Michèle Grellier) und Tochter Patty (Delphine Boffy) auf dem Weg in den Urlaub. Auf einer Autobahnraststätte kommt es zu einem kleinen Zwischenfall mit drei Motorradfahrern. Wenig später entdeckt der Familienvater die Biker im Rückspiegel, es folgt eine gefährliche Auseinandersetzung bei hohem Tempo. Schließlich landet die Familie mit ihrem PKW auf einem Feld abseits der Autobahn, Paul liefert sich eine wüste Prügelei mit den erneut auftauchenden Typen und wird bewusstlos geschlagen. Kaum ist der Geprügelte wieder halbwegs auf den Beinen, erblickt er ein Bild des Grauens, Hélène und Patty leben nicht mehr! Zur Beerdigung ihrer Schwester reist Sarah (Catherine Deneuve) an, gelangweilte Ehefrau und kantiger Witwer kommen sich körperlich nahe. Derweil gehen die polizeilichen Ermittlungen nur schleppend vorwärts, Paul wird zunehmend von Rachegelüsten ergriffen ...

Regisseur Gérard Pirès präsentiert uns ein Werk abseits üblicher Rachethriller und/oder Bikermovies. Protagonist Paul Varlin erhebt sich nicht als aufrechter Bürger über den mit Abschaum gefüllten Sumpf, vielmehr bekommen wir es mit einem aufbrausenden Hasardeur zu tun, klare Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich auf. Unerbittlich dreht sich die Spirale, fieser Twist inklusive, die blutige Abrechnung scheint nicht mehr aufhaltbar, glücklicherweise sind Franzosen oft für Überraschungen gut. Auf den ersten Blick mag das Finale zu brav angelegt sein, doch diese gegen aufgebaute Erwartungshaltungen gebürstete Marschrichtung, soll sich letztlich als mutig und konsequent erweisen. Ich möchte nicht zu viel verraten, wende mich daher umgehend den zentralen Charakteren zu.

Jean-Louis Trintignant bricht das Klischee des präzisen Selbstjustizlers auf. Nein, ein wortkarger und zielstrebiger Racheengel ist Paul Varlin keineswegs, vielleicht eine Art Gegenentwurf. Varlin pöbelt mit Vorliebe, verliert schnell die Beherrschung, vögelt nach dem gewaltsamen Tod seiner Gattin deren Schwester. Mit Trintignant hat man die Hauptrolle grandios besetzt, hier wird kein strahlender Held oder höschenbefeuchtender Sexgott benötigt. Catherine Deneuve gibt die frustrierte Hausfrau auf der Suche nach Abenteuern, der gewaltsame Tod von Schwester und Nichte schrumpft zur Nebensache. Auf der Suche nach Liebe, Lust und Aufmerksamkeit, vordergründig symbolisiert ein Wechsel der Frisur Veränderung, den Willen zum Glück und den Aufbruch in eine bessere Zukunft. Deneuve und Trintignant prallen aufeinander, ineinander, bleiben gemeinsam einsam, Antworten gibt das Finale nicht, an Fingerzeigen mangelt es jedoch keineswegs. In der wichtigsten Nebenrolle sehen wir Claude Brasseur als André Ducatel. Jener Ducatel arbeitet als Kellner, bringt eine herrlich schmierig-schleimige Aura ins Spiel, Brasseur ist für mich der wahre Star des Streifens, daran ändern auch die starken Vorstellungen von Trintignant und Deneuve nichts. André Ducatel verdient den Preis "Schmierlappen des Monats", für Freunde schräger Schweinepriester eine wahre Wonne. Philippe Brigaud gefällt als Gesetzeshüter, während Franco Fabrizi eine weitere Schippe Lustmolch ins Spiel bringt.

Harsche Dialoge sind kein Problem, gar erwünscht? Dann freut euch auf ein kleines Feuerwerk rüder Sprüche und Beschimpfungen, die wilden Siebziger in Bestform! "Die Entfesselten" hat noch mehr zu bieten, so nötigt mir die jederzeit stimmungsvolle Kameraarbeit Respekt ab. Auf das unerwartete Ende habe ich bereits hingewiesen, lasst euch überraschen! Rache mag oft Blutwurst sein, diesmal kommt sie in Form von Schweinskopfsülze mit doppelter Portion Gelee aus der Hüfte. Auf besondere Weise schmackhaft, die Saat geht in Mund, Magen, Herz und Hirn auf, ergo schlucke ich altes Luder allzu gern.

Subkultur Entertainment bietet "L'agression" in schöner Qualität an, auf Wunsch mit dem alternativen Ende der deutschen Kinofassung. Obendrauf gibt es eine Bildergalerie, hinzu kommt ein Booklet mit Anmerkungen von Marcus Stiglegger. Fast hätte ich das Wendecover für Spielkinder unterschlagen. Tolle Veröffentlichung eines prächtigen Films, vielen Dank dafür! Kaufzwang, ist doch klar!

Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut). Sammelwürdigkeit der DVD: 10/10!


Lieblingszitat:

"Die Frau ist bezaubernd. Die Frau ist göttlich. Die Frau ist ein Mirakel. Sie liebt den Schwanz! Das sind die nackten Tatsachen, mein Lieber!"

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.07.2013 11:08
#5069 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Im Ultrakurzformat:



• Dracula braucht frisches Blut (Großbritannien 1973) - Erneut treffen Dracula (Christopher Lee) und Professor Van Helsing (Peter Cushing) aufeinander. Doch diesmal will der Blutsauger mehr als den Lebenssaft junger Damen, bedroht die Existenz der gesamten Menschheit ...

Ich liebe dieses Spätwerk aus dem Hause Hammer abgöttisch, ergo war meine Freude über eine offizielle Veröffentlichung riesig. Unfassbarerweise ist die deutsche DVD eine bodenlose Frechheit. Ich bin kein Qualitätsfanatiker, aber was hier abgeliefert wurde, unglaublich!

Klar, erneut ziehe feiste 9/10 (überragend) für den Streifen, die DVD kann ich leider nicht empfehlen. Bleibt die Hoffung auf eine britische Auswertung in angemessener Verfassung.



• Serial Mom (USA 1993) - John Waters nimmt die kleinbürgerliche Idylle des braven Durchschnittsbürgers aufs Korn, der schwarze Humor dieser Prachtsause treibt mir Lachtränen über die Wangen. Kathleen Turner war nie besser!

Endlich eine brauchbare Scheibe, zwar bietet die BD von Universal keinerlei Boni, macht aber mit schöner Qualität Freude. Das Bildformat der Kinofassung wird auf einschlägigen Webseiten mit 1,66:1 angegeben, auf der Blu-ray befindet sich der Film jedoch im Format 1,85:1. Allerdings halte ich die Angabe 1,66:1 für fragwürdig, da es sich um ein hauptsächlich in Europa verwendetes Seitenverhältnis handelt. Ich halte nicht viel von nachträglich "angepassten" Auswertungen, hier scheint jedoch tatsächlich das korrekte Bildformat zum Einsatz zu kommen, ich kann die Scheibe mit gutem Gewissen empfehlen.

9/10 (überragend)

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

25.07.2013 10:12
#5070 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Im Ultrakurzformat:


• Massenmord in San Francisco (USA 1973) - In einem Bus wird ein fürchterliches Blutbad angerichtet, Sergeant Jake Martin (Walter Matthau) übernimmt die Ermittlungen ...

Stuart Rosenbergs Inszenierung pendelt zunächst zwischen reißerisch und nüchtern, entschliesst sich für die ruhigere Marschrichtung, gewürzt mit teils bissigem Humor und ständig übel gestimmten Protagonisten. Neben Walther Matthau steigen u. a. Bruce Dern und Louis Gossett Jr. ins Geschehen ein. Hanse Sound kommt mit einer soliden BD aus der Kiste, kein Vergleich zum unfassbaren "Dracula braucht frisches Blut" Desaster. Empfohlen für Freunde des Polizeifilms.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)



• The Grey - Unter Wölfen (USA 2012) - Liam Neeson -und ein paar andere Gestalten- überleben den Absturz ihres Fliegers, müssen sich irgendwo in Alaska mit zornigen Wölfen plagen. Ein Kampf auf Leben und Tod nimmt unbarmherzig seinen Lauf ...

Neeson und seine Mitstreiter füllen routiniert ihre Schablonen aus, eingebettet in packende Momente und prächtige Landschaft. Mir gefallen die teils körnigen Bilder sehr gut, so hebt sich der Streifen von glatten Hochglanzprodukten ab. Kein Überflieger, aber solide Unterhaltung, die BD gibt es zum kleinen Preis.

6/10 (obere Mittelklasse)

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