Mit Horst Tappert, Fritz Wepper, Pierre Franckh, Karl Walter Diess, Harald Juhnke, Stefan Behrens, Jane Tilden, Günther Stoll, Alexander Malachowsky, Gerhard Borman, Willy Schäfer, Evelyn Palek, Anita Mally, Annett Ramershoven, Dagmar Claus, Helmut Alimonta, Isolde Zimmermann, Elke Seidel uva. Buch: Herbert Reinecker Regie: Zbynek Brynych
Dreckig, sleazig, genial! Beleuchtung und Kamera erinnern bisweilen an Jess-Franco-Trash. Brynych setzt wieder einmal auf eine extrovertierte Schauspielführung und eingängige Musik (Für Elise, Tränen lügen nicht). Der Endvierziger Karl Walter Diess spielt einen 26-jährigen (!). Pierre Franckh ist in seiner absoluten "Derrick"-Kultrolle zu bewundern. Unvermittelt taucht nach 45 Minuten auch noch Harald Juhnke als windiger Agentur-Chef auf, um anschließend alle an die Wand zu spielen. Eine echte Kultfolge; muss man gesehen haben.
Mit Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Henning Schlüter, Erni Singerl, Wolfried Lier, Karl Walter Diess, Alexander Golling, Arthur Brauss, Panos Papadopulos, Mascha Gonska, Henry van Lyck, Robert Seidl, Philipp Seiser, Harald Langmeier, Gernot Möhner, Gerry Ramm, Leopold Gmeinwieser, Doris Arden, Karolin Hase uva. Buch: Bruno Hampel Regie: Zbynek Brynych
Dass sich das vermeintliche Tötungsdelikt am Ende als Unfall erweist, passt ins Bild. In erster Linie thematisiert diese Folge das mentale Loch, in welches viele Rentner und Pensionäre mit dem Beginn ihres Ruhestands fallen. So ergeht es auch Robert Romin - gespielt von Wolfried Lier, der zwar oft bei Ringelmann zu sehen war, aber selten in einer derart tragenden Rolle wie hier. Das Zusammenspiel zwischen Lier und seiner Filmehefrau Erni Singerl ist eine schauspielerische Offenbarung. Durch die komplette Folge zieht sich eine leicht melancholische Stimmung. Ganz hervorragend übrigens die Kamera von Dietmar Graf, die spektakuläre Bilder - gefilmt in luftigen Höhen - liefert.
Mit Horst Tappert, Fritz Wepper, Kurt Meisel, Eva Rieck, Reinhard Kolldehoff, Alexander Golling, Maresa Hörbiger, Ursula von Reibnitz, Günther Stoll, Gerhard Borman, Lotte Hass, Karl Renar, Matthias Grimm, Harry Kalenberg, Günther Geiermann, Hans Stadtmüller, Erland Erlandsen, Max Griesser, Karl Tischlinger, Axel Scholz, Leopold Gmeinwieser und Amedeo Nazzari Buch: Herbert Reinecker Regie: Dietrich Haugk
Mit Lobhudeleien sollte man vorsichtig sein, aber "Der Mann aus Portofino" ist innerhalb der Reihe ein Unikum; ein Meisterwerk des 60-minütigen Kriminalfilms und ganz sicher eine der zehn besten "Derrick"-Folgen. Das Reinecker-Buch ist sehr gut, sogar ungewöhnlich humorvoll (Stichwort: Schnupftabak), zwar nicht allzu tiefgründig, aber mit punktgenauen Dialogen und interessanten Figuren ausgestattet. Die Besetzung rekrutiert sich überwiegend aus hochdekorierten Theaterschauspielern und Akteuren, die nur selten bei Ringelmann zu sehen sind. Meisel, Rieck, Kolldehoff, Golling, Hörbiger und Reibnitz absolvieren ihren jeweils einzigen "Derrick"-Auftritt. Haugks Inszenierung ist schlichtweg brillant - hier ist er auf dem absoluten Höhepunkt seines Könnens. Und so kann ich mir einen kleinen Hinweis nicht verkneifen. Die Folge ist auch auf youtube komplett zu bewundern - ich hoffe, dass mir sei dieser Hinweis gestattet sei (ist ja schließlich nicht kino.to ). Wer sich also den Sonntag versüßen möchte, dem sei die Ansicht dieser Episode wärmstens empfohlen.
"Der Mann aus Portofino" ist sicherlich die beste Derrick-Folge, was vor allem dem Regisseur Dietrich Haugk zugute zu schreiben ist, der sowohl für gute Schauspielerführung, treffende Szenenbilder als auch erstklassige Musikuntermahlung ein gutes Händchen hätte. Nicht umsonst ist auch meine Lieblings-Kommissar-Folge ("Drei Tote reisen nach Wien") von ihm und ich erinnere mich an erstklassige spätere Derrick-Folgen ("Lange Nacht für Derrick") oder seine vorzüglichen Beiträge für "Die Männer vom K3", in denen er seine unverkennbare Handschrift hinterlassen hat.
Zitat sehr gut, sogar ungewöhnlich humorvoll (Stichwort: Schnupftabak),
Reinecker konnte viel, aber nicht besonders humorvoll schreiben, das zeigt sich z.B. auch an seinen düster-traurigen Beiträgen zur "Polizeiinspektion 1", einer durchaus heiter angelegten Serie, die in das Gesamtkonzept der Reihe nicht passten. Wenn "Der Mann aus Portofino" (Stichwort: Schnupftabak) unterhaltsam ist, dann ist das wohl auch dem Regisseur Dietrich Haugk, der übrigens vor einem Monat 86 wurde, zu verdanken.
Zitat von Georg Reinecker konnte viel, aber nicht besonders humorvoll schreiben, das zeigt sich z.B. auch an seinen düster-traurigen Beiträgen zur "Polizeiinspektion 1", einer durchaus heiter angelegten Serie, die in das Gesamtkonzept der Reihe nicht passten. Wenn "Der Mann aus Portofino" (Stichwort: Schnupftabak) unterhaltsam ist, dann ist das wohl auch dem Regisseur Dietrich Haugk, der übrigens vor einem Monat 86 wurde, zu verdanken.
Es ist natürlich sehr gut möglich, dass die Sache mit dem Schnupftabak überhaupt nicht im Drehbuch steht und bloß ein Regieeinfall von Haugk ist. Aber es gibt noch andere hübsche Szenen, wie jene mit dem Pferd, welches ebenfalls auf den Namen Harry hört. Man darf das mit "humorvoll" natürlich nicht falsch verstehen; es handelt sich bei "Der Mann aus Portofino" keineswegs um ein Gagfeuerwerk. Aber manchmal war eben auch ein Reinecker für den einen oder anderen Schmunzler gut.
In den letzten sieben Wochen: wieder einmal sämtliche 91 Folgen von "Siska".
In meinen Augen die beste deutsche Krimiserie des 1. 2000er-Jahrzehnts. Vorzügliche, spannende Kriminalgeschichten und ein humorvolles, sympathisches Ermittlerteam, tolle Gaststars und Musik. Die Serie versucht nicht billig amerikanische Serien zu kopieren, sondern lebt von ihrer Originalität (natürlich nimmt sie Reminiszenzen auf andere Ringelmann-Klassiker. Nicht umsonst war der Arbeitstitel der Derrick-Nachfolge-Serie "Der Kommissar". Peter Kremer und Wolfgang Maria Bauer sind würdige Nachfolger am Freitagskrimisendeplatz. Produzent Helmut Ringelmann bürgt für Kontinuität, und das sowohl in der Anlage der Geschichten und Dramaturgie, die sich kaum seit seinen 60er-Jahre-Erfolgen geändert hat, als auch was die Geschichten betrifft. Neben Herbert Reinecker hat vor allem Detlef Müller - einer der begabtesten deutschen Krimiautoren, dem wir auch viele schöne Alte-Folgen mit Lowitz und Fall-für-zwei-Geschichten verdanken - hervorragende Drehbucharbeit geleistet. Albert Sandner hat für Ringelmanns Klassiker "Polizeiinspektion 1" die meisten Folgen geschrieben und erweist sich bei Siska auch als erstklassiger Kriminalschriftsteller mit Hang zu pathetischen Folgentiteln. Auch die Bücher der weiteren Autoren Siegfried Schneider und Adolf Schröder, die beide schon für „Der Alte“ geschrieben haben, sind stimmig. Etwas störend wirken die häufig wiederkehrenden Gaststars, manche Schauspieler treten gar sechs und sieben Mal in Episodenrollen auf, erfreulich jedoch, dass hier die Prominenz aktueller Film- und Fernsehstars wie ehemaliger Kinostars genauso vertreten ist. Das Who-is-who der deutschen Schauspieler ist auch hier mit dabei. Gekonnt in Szene gesetzt wurde die Serie von Hans-Jürgen Tögel, Vadim Glowna, Gero Erhardt, Dietrich Haugk und sogar von Joseph Vilsmaier. Schade, dass nach 91 Folgen Schluss war …
Zitat von GeorgIn den letzten sieben Wochen: wieder einmal sämtliche 91 Folgen von "Siska".
Nicht schlecht, ein wirklich strammes Programm. Mir gefällt die Serie ebenfalls sehr gut; im direkten Vergleich mit den zeitgleich entstandenen Folgen von "Der Alte" hat "Siska" deutlich die Nase vorn - beim "Alten" schrieb Vogeler zu der Zeit einen immer öderen Einheitsbrei, sodass man die einzelnen Folgen kaum noch voneinander unterscheiden konnte. Obwohl bei "Siska" - abgesehen von den letzten beiden Produktionsjahren - beinahe immer Tögel Regie führte, konnte dieser Effekt dort vermieden werden. Das wiederholte Auftreten der immer gleichen Gaststars ist sicherlich ein negativer Kritikpunkt - immer wieder Jacques Breuer, Leslie Malton, Walter Renneisen, Wolf Roth, Michael Mendl, Johanna Klante, Volker Lechtenbrink und Michaela Merten - das ist irgendwann ermüdend. Im direkten Vergleich der beiden Siskas hat Peter Kremer die Nase vorn. Zusammen mit Freihof und Schnitzer bildete er ein eingespieltes Team - die Frotzeleien zwischen den dreien wirkten niemals aufgesetzt. In meinen Augen ließ unter Bauer auch die Qualität der Geschichten langsam nach, obwohl es durchaus noch starke Folgen gab, z.B. "Im Falle meines Todes" "Keine andere Wahl" und "Der Tod in deinen Armen". Schade, dass "Siska" eingestellt wurde, aber mit "Kommissar Stolberg", "Der Staatsanwalt" und der augenblicklich besten deutschen Krimiserie "Der Kriminalist" hat das ZDF sehr gute neue Freitagskrimis etabliert, die mir allesamt zusagen.
Vielleicht noch unterbewusst durch das spannende Formel 1 Rennen in Montreal beeinflusst, haben folgende Programme anschließend den Weg auf meinen Fernsehschirm gefunden:
Aus der Serie Der Alte
Nach Kanada
Mit Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Henning Schlüter, Klaus Löwitsch, Susanne Uhlen, Helmut Stauss, Hans Stadtmüller, Toni Berger, Maria Singer, Marianne Lindner, Rolf Castell, Heini Göbel, Sigurd Fitzek, Leopold Gmeinwieser, Elisabeth Neumann-Viertel, Gaby Herbst, Karl Obermayr, Christiane Blumhoff, Heike Goosmann, Karl Tischlinger uva. Buch: Leopold Ahlsen Regie: Theodor Grädler
Bei Leopold Ahlsen steht immer die Psychologie und nicht der Kriminalfall im Vordergrund. Das sorgt nicht selten für interessante Folgen, aber "Nach Kanada" gilt in Fachkreisen als Reinfall, ähnlich wie die von Rosemarie Fendel verfasste Episode "Der Pelikan". Bei der zweiten Sicht der Folge hat sie mir aber gar nicht so schlecht gefallen. Sicher, die Regie von Theodor Grädler ist bisweilen zu behäbig und die Dialoge klingen manchmal zu sehr nach Papier. Aber Löwitsch war einfach ein ganz hervorragender Schauspieler - seiner sperrigen Figur verleiht er mit nuanciertem Spiel faszinierende Facetten. Eine ungewöhliche Folge, alles andere als Krimi-Mainstream - aber diese interessanten Brüche innerhalb der Serie sind ja in gewisser Weise auch das Salz in der Suppe.
und
Duell
USA 1971
Mit Dennis Weaver, Jacqueline Scott, Carey Loftin, Eddie Firestone, Lou Frizzell, Eugene Dynarski, Lucille Benson, Tim Herbert, Charles Seel, Shirley O'Hara, Alexander Lockwood, Amy Douglass uva. Buch: Richard Matheson Regie: Steven Spielberg
Der gerade einmal 24-jährige Langfilm-Debütant Spielberg drehte in nur zwei Wochen ein B-Film-Meisterwerk, das dank raffinierter Kamera- und Schnitttechnik auch nach 40 Jahren immer noch für Hochspannung sorgt.
Zitat im direkten Vergleich mit den zeitgleich entstandenen Folgen von "Der Alte" hat "Siska" deutlich die Nase vorn - beim "Alten" schrieb Vogeler zu der Zeit einen immer öderen Einheitsbrei, sodass man die einzelnen Folgen kaum noch voneinander unterscheiden konnte.
Sehe ich genauso. Vogeler erzählte nur noch die gleichen Geschichten mit anderen Personennamen, erst als Hartmut Griesmayr auch die Folgen zu schreiben begann, kam da etwas Abwechslung rein.
Zitat Im direkten Vergleich der beiden Siskas hat Peter Kremer die Nase vorn. Zusammen mit Freihof und Schnitzer bildete er ein eingespieltes Team - die Frotzeleien zwischen den dreien wirkten niemals aufgesetzt.
... und standen meistens auch nicht im Drehbuch, sondern kamen spontan. Ich mag den Hahne besonders, er ist ja auch das einzige Verbindungsglied aller 91 Folgen. Peter Kremer war ein sehr sympathischer Kommissar, man zieht zwangsläufig Vergleiche, aber ich muss auch sagen, dass mir W.M. Bauer sehr gut gefallen hat und dass er seine Sache sehr gut gemacht hat. Er hörte ja wohl auch auf, weil Ringelmann kein Zugeständnisse bzgl. Privatleben oder Änderungen machen wollte. Auch die letzte Staffel (16:9-Folgen) hatte noch einige sehr gute Episoden, besonders toll fand ich neben "Schatten einer Frau" "Der unbekannte Feind". Auch die von dir genannten Folgen sind sehr sehenswert. Überhaupt könnte ich keine der 91 Folgen nennen, die wirklich schlecht ist.
Zitat Nach Kanada
Vor zwei Jahren habe ich mir nochmals alle 100 Lowitze angesehen und war wie du bei "Nach Kanada" gar nicht so enttäuscht von der Folge, die ich viel langatmiger und psychomäßiger in Erinnerung hatte. Leopold Ahlsen erzählte ja immer ruhige Geschichten, die teilweise schon fad waren und durch die Regie des Langeweilers Grädler meist noch schlechter wurden. "Der Selbstmord" mit Charles Regnier ist aber eine ganz nette Folge, ebenso "Der Hass der Verlierer", eine Geschichte, die schon mit Rolf Schimpf gedreht wurde.
Heute ARABESKE ein sehr amüsanter Film der mit seinem Vorgänger Charade durchaus mithalten kann, obwohl Arabeske noch Aktion geladener ist als Charade, dafür kann Charade mit noch ausgefeilteren Dialogen und noch besseren Schauspielern Trupfen Audrey Hepburn und Cary Grant.
"Es geschah am hellichten Tag" - Ein Krimiklassiker von dem ich gedacht habe, dass man ihn eigentlich mal gesehen haben müsste. Mal gucken, ob er mir gefällt, wo ich doch eigentlich nicht so sehr der Fan von Krimis bin :-).