Kinowelt beabsichtigt am 18.4. eine Veröffentlichung von Wolfgang "Das Boot" Petersens erstem Kinofilm "Einer von uns beiden", einem echten (und vielleicht etwas vergessenen) Klassiker des deutschen Krimikinos der 70er Jahre.
Aufgrund guter Kritiken habe ich mir den Film gekauft. Ein echter Tipp! Der Film ist megaspannend! Die 70er-Jahre-Atmo kommt auch sehr gut rüber. Dem Film solltet ihr eine Chance geben, als deutscher Film aus den siebziger Jahren, echt klasse. Elke Sommer ist ja mal rattenscharf als Prostituierte. Der Film schildert ein absolutes Psychoduell mit Mord und Todschlag sowie unerwartetem Ende. Die Bildqualität ist ziemlich gut.
Dann solltest Du mal die Petersen-Tatorte anschauen, die teils schon im Vorfeld entstanden. Hier gab es auch eine Folge mit Prochnow und Klaus "Finke" Schwarzkopf - ein ideales Gespann, sodass "Einer von uns beiden" eine zwangsläufige Folge davon war.
Zitat von eastmancolor im Beitrag #6Danke für den Tipp! Leider gibt es die TATORTE von Petersen wohl nicht auf DVD?
Doch, die sind mitlerweile in der "Wolfgang Petersen Collection" auf DVD erschienen - allerdings nur im Gesamtpaket mit allen anderen Filmen Petersens.
Interessant wäre der Film durchaus, nur haben Filme wie "Troja" oder "Air Force One" trotz der vollkommen anderen Gewichtung (es sind einfach typische Hollywood-Produktionen) tiefe traumatische Spuren hinterlassen ...
Ich kann leider keine Screenshots machen. Bildqualität ist aber auf jeden Fall gut. Der Film wird dir sicher gefallen, wie ich "deinen Geschmack" kenne.
Nun denn, bei Gelegenheit (wenn wieder einmal Geld im Beutel ist) werde ich einen Blick riskieren. Du kennst meinen Geschmack ja doch gut genug, um ihn mir zu empfehlen.
So, habe den Film inzwischen auch gesehen, allerdings aufgrund von akutem Geldmangel () von einer alten Betamax-Kassette statt der Kinowelt-DVD.
In der Tat eine gute (Wieder-)Entdeckung. Dass Wolfgang Petersen ein so talentierter Regisseur ist, hätte ich angesichts seiner grässlichen Hollywood-Standardware nicht vermutet. Das ganze mutet an wie eine Mischung aus Sozialdrama, Film Noir und auch ein wenig schwarzer Komödie (die sich immer wiederholenden gegenseitigen Mordversuche von Prochnow und Schwarzkopf fand ich schon zunehmend amüsant ), das alles ein wenig im Stil des New Hollywood. Raue, dreckige und schnörkellose Milieu-Bilder bestimmen die Szenerie, toll und zeitgenössisch unterlegt von Klaus Doldingers ("Negresco") minimalistischem Gitarren- / Synthesizer-Soundtrack.
Die Besetzung ist natürlich ein Traum. Elke Sommer endlich einmal Deutsch sprechen zu hören und dann noch in einer solchen Rolle und mit derartigen Dialogen ("In drei Tagen mache ich den Laden dicht und dann will ich für einige Jahre erst einmal keinen Schwanz mehr sehen, am wenigsten deinen!" ), Claus-Theo Gärtner blutjung und lange vor "Ein Fall für zwei" als ihr brutaler Zuhälter, Fritz Tillmann als Arzt, Ulla Jacobsson - da wird schon fast eine Elite deutscher Schauspieler aufgefahren. Der etwas schmuddelige, harte Look des Films wurde übrigens durch das etwas schwammige VHS-Bild beinahe noch intensiviert.
Von mir gibt es 9/10, mehr als für jeden anderen Petersen-Film bisher (kürzlich auch wieder "Troja" gesichtet, was für ein Schrotthaufen, 3/10).