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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 2.543 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2008 12:01
Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Nachts,wenn der Teufel kam
BRD,1957

Regie: Robert Siodmak
Kamera: Georg Krause
Musik: Siegfried Franz

Darsteller: Claus Holm, Annemarie Düringer, Mario Adorf, Werner Peters, Peter Carsten, E.F.Fürbringer, Carl Lange usw.

Handlung:

Der Film spielt im Zweiten Weltkrieg. Eine Kellnerin wird ermordet aufgefunden. Ein Verdächtiger Willi Keun (Werner Peters) kann schnell ausfindig gemacht werden,da er als letztes mit dem Opfer gesehen wurde.

Kriminalkommissar Axel Kersten (Claus Holm) glaubt nicht daran und kann den wirklichen Mörder ausfindig machen,der schon lange als Serienmörder von der Polizei gesucht wird.

Es ist Bruno Lüdke (Mario Adorf).

Da man im Dritten Reich jedoch einen Skandal fürchtet,wird die Tatsache,dass Bruno Lüdke der wirkliche Mörder ist, nicht akzeptiert und unterbunden.

Dass Willi Keun unschuldig in Haft sitzt und vielleicht sein Leben lassen muss,ist dabei völlig uninteressant.

Kann Kersten das Leben von Willi Keun retten?


Ein ganz großer Film.

Claus Holm (Der Pfarrer von Kirchfeld/Heideschulmeister Uwe Karsten) spielt richtig glaubhaft und eindringlich. Eine große Leistung.
Das betrifft natürlich auch Mario Adorf und Werner Peters.
Auch sehr hervorzuheben ist Hannes Messemer.

Die Regie von Robert Siodmak ist brilliant und so gelingt ihm ein beliebter Klassiker.

Wallace Wilton Offline



Beiträge: 260

20.02.2008 10:54
#2 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Dem kann ich mich nur anschließen!
Er steht der Wendeltreppe (ebenfalls R.Siodmak) um nichts nach,
obwohl die beiden Filme nicht direkt vergleichbar sind.

LG,
Wallace Wilton
**************
Filmfan Autor Buchfan Entdecker Literat Humorist Alternativ Freigeist Tiefsinnig
**************

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

21.06.2009 13:13
#3 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Diese Bewertung enthält Spoiler!


"Nachts, wenn der Teufel kam" ist der reißerische Titel eines deutschen Nachkriegsfilms, der nach seiner Uraufführung, 1957, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. mit acht Filmbändern in Gold und einer Oscarnominierung als bester ausländischer Film. Der Film handelt von einer Mordserie an Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus.


Deutschland 1944: Es ist Nacht. Plötzlich heulen Sirenen auf. Fliegeralarm. Eine Gruppe von Menschen verlässt routiniert schnell ein Gasthaus, ohne zu bemerken, dass ihrer Nähe die Wirtin ermordet wird. Der Mörder ist Bruno Lüdke. Verdächtigt wird jedoch der Kriegsuntaugliche Willi Keun, der die Nacht mit der Wirtin verbracht hatte. Der von der Front beurlaubte Kommissar Axel Kersten der die Schuld Keuns beweisen soll, ist schnell der Überzeugung, dass der Verdächtige unschuldig ist. Stattdessen vermutet Kersten hinter der Tat einen verrückten Serienmörder, denn die Todesursache ähnelt der eines weiteren Falls. Schließlich wird ein kleiner Geldbeutel zur Anklage gegen Bruno Lüdke. Da Lüdke jedoch nicht Zurechnungsfähig ist und bereits 55 weitere Morde auf dem Gewissen hat, wird der Fall Bruno Lüdke vom Regime vertuscht. Um nun einen Täter vorzuweisen, wird Willi Keun trotz aller Unschuldsbeweise zum Tode verurteilt. Der wahre Täter, Bruno Lüdke, wird heimlich liquidiert. Kommissar Kersten der empört gegen diese Vertuschungsaktion protestiert hatte, wird zurück an die Front geschickt.


"Nachts, wenn der Teufel kam" ist eine hervorragend besetzte Kombination aus Kriegsdrama und Kriminalfilm. Zukünftige Wallace-Stars geben sich hier die Klinke in die Hand. Voran Claus Holm als Kommissar Axel Kersten. Bevor er zum Nebendarsteller in den Wallace-Filmen wurde, konnte er noch sein Talent als Hauptdarsteller beweisen. Willi Keun wird von keinem geringeren als Werner Peters verkörpert, der seine Sache ausgezeichnet macht und vielleicht zu den stärksten Charakteren des gesamten Ensembles gehört. Nachdem er zu Beginn eine unsympathische Erscheinung war, bekommt man am Ende regelrecht Mitleid mit ihm. In einer weiteren Rolle ist Carl Lange (in den Credits: Karl Lange) als Major Thomas Wollenberg zu sehen. Er ist um "vier- Ecken" verwand mit Helga Hornung, die ebenfalls bei der Kriminalpolizei angestellt ist. Gespielt wird Helga Hornung von der Schweizerin Annemarie Düringer. Ein weiteres Gastspiel geben sich E.F. Fürbringer, der spätere Sir Archibald, als Landgerichtsdirektor und Georg Lehn als Kriminalassistent. „Schlampilein“ wird von Christiane Nielsen gespielt. Der Initiator der Vertuschungsaktion, SS- Gruppenführer Rossdorf wird von Hannes Messemer dargestellt. Die wahre Ehre gebührt jedoch Mario Adorf, der den doch recht primitiv Erscheinenden Bruno Lüdke großartig verkörpert. Mit "Nachts, wenn der Teufel kam" ist Adorf nach "08/15" und "Der Arzt von Stalingrad" bereits zum dritten Mal in einem Antikriegsfilm zu sehen und wurde nach der Aufführung mit dem Filmband in Gold als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.
Insgesamt muss man sagen, dass alle Darsteller ihre Sache ausgezeichnet machen.


Auch die Musik von Siegfried Franz untermalt den Film hervorragend. Besonders die Szene in der der debile Bruno Lüdke durch den Wald irrt, um für die Polizei einen Mord nachzustellen, wurde musikalisch hervorragend unterlegt. Das Titelthema präsentiert tollen dramatischen Orchestersound.
Aus heutiger Sicht wirkt "Nachts, wenn der Teufel kam" stellenweise ziemlich langatmig. Zwar sorgte Kameramann Georg Krause für atmosphärische Bilder und Einstellungen, die langsam "anfahrende" Inszenierung kann dadurch jedoch nicht verhindert werden.

Ein Beispiel hierfür ist die Szene in der Bruno Lüdke Kartoffeln austrägt. Eine Kundin ist erst skeptisch, wird dann aber immer zutraulicher, weil sie Lüdke für harmlos hält. Schließlich erzählt die Frau ihm, dass sie Jüdin sei und die Wohnung die sie zurzeit bewohne ihr gar nicht gehöre. Da Lüdke immer noch gelassen bleibt, genießt er jetzt volles Vertrauen seitens der Frau, vor allem weil er ihr versprochen hat bei ihrer Flucht zu helfen. Als sie ihn jedoch kurz alleine lässt verschließt Lüdke die Wohnungstür. Vermutlich will er die Frau töten.

Leider wurde dieser Abschnitt so langsam inszeniert, dass Spannung überhaupt nicht aufkommt.
Erst nach der ersten hälfte des Films wird es allmählich temporeicher, denn nun erfährt der Zuschauer von den Plänen des Regimes. Auf Lüdkes Beweggründe für die Taten, wird nicht weiter eingegangen. Er ist halt "verrückt".
Ein Happy- End gibt es in diesem Film nicht. Dies wäre meiner Meinung ja auch ziemlich "falsch" und kitschig gewesen. Kommissar Kersten der zurück an die Front geschickt wird, verabschiedet sich von Helga (beide lieben sich). Der Zug fährt ab und Helga erfährt von ihrem Vetter Major Wollenberg, dass sie so schnell wie möglich nach Schweden fliehen müsse, da die Gestapo bereits in ihrer Wohnung wartet. Das Ende bleibt somit offen…


Im Vergleich zu weiteren Antikriegsfilmen ist "Nachts, wenn der Teufel kam" teilweise ziemlich verstaubt. Jedoch wird der Film durch hervorragende Darsteller, einen gelungenen Soundtrack und eine atmosphärische Bildgestaltung aufgewertet. Ich hatte mir den Film aufgrund der prominenten Besetzung angesehen, bin jedoch von vornherein mit keiner Erwartung an den Film herangegangen. Ich wurde nicht enttäuscht. Einmal anschauen lohnt sich definitiv!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.11.2011 20:01
#4 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten



Nachts, wenn der Teufel kam
Kriegsdrama, BRD 1957. Regie: Robert Siodmak. Drehbuch: Werner Jörg Lüddecke (Buchvorlage: Will Berthold). Mit: Claus Holm (Kriminalkommissar Axel Kersten), Mario Adorf (Bruno Lüdke), Hannes Messemer (SS-Gruppenführer Rossdorf), Peter Carsten (Mollwitz), Carl Lange (Major Wollenberg), Werner Peters (Willi Keun), Annemarie Düringer (Helga Hornung), Monika John (Kellnerin Lucy Hansen), Christiane Nielsen (Schlampilein), Rosl Schäfer (Anna Hohmann) u.a.

Zitat von Nachts, wenn der Teufel kam
Im Kriegssommer 1944 kehrt Kriminalkommissar Kersten wegen einer Verwundung wieder in sein ursprüngliches Amt zurück, in dem er große Erfolge vorweisen kann. Eines Tages bekommt er den hochgeheimen Fall des Massenmörders Bruno Lüdke angetragen, doch die Ziele des Führers sind nicht die Ziele, die Kersten verfolgt ...


Die Aufarbeitung des realen Falls Bruno Lüdke, einem der berühmtesten Serienmörder der deutschen Geschichte, der 84 Morde zwischen 1924 und 1943 gestand, steht weitaus weniger im Zentrum des Geschehens, als man aufgrund der Bewerbung des Films auf Filmplakaten, mittels Titel und DVD-Cover vermuten könnte. Robert Siodmak legt den Fokus vielmehr auf den zeitgeschichtlichen Umgang der Nazi-Behörden mit Bruno Lüdke und ihren Klüngeleien und Feindschaften untereinander. Auf diese Weise entsteht ein Film, der als Krimi nur oberflächliche und eher fragliche Wirkung erzielen kann, andererseits jedoch sicher zu den herausragendsten Beispielen der frühen deutschen Kriegsaufarbeitung zählt.
Mario Adorf tut alles, was er kann, um der grobschlächtigen, zurückgebliebenen Figur ein glaubwürdiges Gesicht zu verleihen, aber von Verständnis gegenüber dem Betroffenen kann weder – selbstverständlicherweise – zum Zeitpunkt der Handlung noch zum Zeitpunkt der Produktion gesprochen werden. Folglich sind es andere Personen, die bei der Betrachtung meine Aufmerksamkeit gewannen: Werner Peters spielt einen NS-Offizier, der fälschlicherweise eines der Morde angeklagt und trotz Lüdkes Geständnis, das ja schließlich Geheimsache ist, verurteilt wird. In seinem Plot zeigt sich unterschwellige Tragik und nicht zuletzt wunderbare, im typischen Peters-Stil locker-ironische Doppelmoral (in puncto Doppelmoral sei auch Hannes Messemer als Partys schmeißender SS-Gruppenführer erwähnt). Er (Peters), der leider im zweiten Teil des Films kaum mehr auftritt, zählt zu den wenigen Punkten, in denen der Film wenigstens zu einer kurzen Verschnaufpause einlädt.
Alles andere ist bitter, düster und schwer verdaulich – logisch: Das Thema bietet sich für eine drückende Inszenierung an. Claus Holms Part verbildlicht den typischen Persil-Helden, der kein Parteimitglied ist, das von den Nazis längst beseitigte Rechtsverständnis in sich trägt, trotzdem große Erfolge feiert und natürlich netten Damen beim Tapezieren hilft. Leider weiß er nicht, wo er die Grenze zur Selbstvernichtung überschreitet, was schade ist, weil Holm gemeinsam mit der mir bislang unbekannten Annemarie Düringer ein zupackendes, energisches Paar abgibt und ich mir – im Gegensatz zu Marc – ein Happy-End gut hätte vorstellen können.

Eine Portion zuviel Historie, eine Prise zu wenig psychologischer Krimi – diese Schlagseite tut der Schilderung der eigentlichen Mordserie, die zu episodenhaft und häufig unterbrochen wirkt, nicht gut, war aber wahrscheinlich genau das, was das Publikum 12 Jahre nach Kriegsende gerade mochte. Der Erfolg des Films (10 Bundesfilmpreise, eine Oscar-Nominierung und diverse andere Würden) sprechen für sich. Ich bin trotzdem nur bei 3,5 von 5 Punkten. Ein Film, für den man heute „in Stimmung“ sein muss.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

01.08.2012 22:23
#5 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Ein aus meiner Sicht etwas langatmiger, aber qualitativ hochwertig produzierter Nachkriegsfilm, bei dem der Täter von Beginn an bekannt ist. Gute Darstellungen von Werner Peters, Mario Adorf und Claus Holm. Carl Lange und E.F.Fürbringer leider in einer etwas kurzen Rolle. Als Wallace-Fan kann man den Film mal gesehen haben, einmal reicht dann aber. 3/5 Punkten

Giacco Offline



Beiträge: 2.516

02.08.2012 19:50
#6 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Der Film kam damals auch beim französischen Publikum gut an.
Dort hatte er über 1 Mio. Besucher.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

03.08.2012 09:58
#7 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #5
Ein aus meiner Sicht etwas langatmiger, aber qualitativ hochwertig produzierter Nachkriegsfilm

Diese Bewertung empfinde ich fast noch zu positiv. Mich hat der Film gelangweilt und ich habe ihn nicht mal bis zum Schluß durchgehalten.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

20.08.2012 16:38
#8 RE: Nachts, wenn der Teufel kam - Robert Siodmak Zitat · Antworten

Ein Film der Spitzenklasse, nicht nur deutschlandweit ende der 50er etwas Besonderes. "Nachts, wenn der Teufel kam" hat Tiefgang und wirklichen Wert als Bild von politischen Mechanismen, welche entarteter und gefährlicher sind als ein Buno Lüdke. Dazu Authentizität abseits der üblichen Dritte-Reich-Plakatierungen - wobei der Film auch viel besser ist als die Romanvorlage. Nicht umsonst Oscar-nominiert, in harten Wettbewerbs-Zeiten, als der deutsche Film nicht wohlgelitten war und die internationale Konkurrenz besonders groß, weil Titanen wie Bergman, Fellini oder Kurosawa im Zenit ihres Könnens standen.
Auch allein wegen der Schauspieler sehenswert: Adorf und Messemer sind einfach spitze, Werner Peters hatte - wie so oft - eine kleinere Rolle, hier aber besonders feine mit vielen Nuancen. Nur als Untertan durfte er einen ganzen Film tragen und tat das brillant. Auch Carl Lange konnte hier in einer kleineren Rolle mal etwas mehr zeigen als in seinen ohnehin zu raren sonstigen Rollen. Dass er ein ganz besonderer Schauspieler war, konnte er bei z.B. Wallace im "Frosch", dem "Hexer" und der "blauen Hand" zwar gut andeuten, wirklich ausleben aber nur in relativ frühen, hochklassigen Fernsehfilmen wie "Sansibar" oder "Die schmutzigen Hände".

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