da ich im betreffenden Bewertungsthread lesen musste, die Rolle des Reverends in "Der Bucklige von Soho" wäre eine von Eddi Arents besten Rollen in den Edgar-Wallace-Filmen - eine Meinung, die ich in keinster Weise teilen kann -, möchte ich für diese (meiner Meinung nach recht wichtige und interessante) Frage einen neuen Thread eröffnen. Ein adäquater, bereits bestehender Thread ist mir nicht bekannt. Daher:
1. Welche Rolle(n) setzt Eddi Arent in den Edgar-Wallace-Filmen am besten um? 2. Welche Rolle(n) bieten rein theoretisch die besten Möglichkeiten für einen Schauspieler im Allgemeinen oder für Arent im Speziellen?
Meiner Meinung nach könnten die Fragen wiefolgt beantwortet werden.
zu 1.: Seine besten Rollen spielt Arent in "Der Frosch mit der Maske" und "Der schwarze Abt". Er überzeugt vollends und prägt sich nachhaltig ein. Er ist berühmt sowohl für seine Butler- als auch für seine Kriminalassistenten-Rollen, aber anderen dieser Typen konnte er nicht so einen effektvollen Eindruck verleihen (z.B. Holmes in "Die Tür mit den 7 Schlössern"). Das bedeutet keinesfalls, dass er in anderen Filmen (wesentlich) schlecht(er) spielt. zu 2.: Sehr interessant sind natürlich auf der einen Seite Rollen, die sowohl Gut als auch Böse in einer Figur vereinen, so hätte man aus dem Reverend in "Der Bucklige von Soho" bei besserem Drehbuch vielleicht doch einen schöneren Part formen können. Auf der anderen Seite kann man hier natürlich auch so "tragende Rollen" wie in "Das Verrätertor" oder "Das Rätsel der roten Orchidee" nennen.
1. Am besten gefällt mir Eddi Arent in DAS GEHEIMNIS DER ROTEN ORCHIDEE, DAS VERRÄTERTOR, DER UNHEIMLICHE MÖNCH und in DER SCHWARZE ABT da Arent dort teilweise den trotteligen Butler oder Assistenten spielt. Seine Auftritten wirken vielleicht immer etwas albern und man fragt sich wie so einer bei Scotland Yard vereidigt werden konnte, trotzdem trägt er meistens immer zur Auflösung des Falls bei. Seine Glanzrolle hat er meiner Meinung nach jedoch in DER UNHEIMLICHE MÖNCH. Die Rolle ist vielleicht etwas ungewöhnlcih für Arent gewesen (im Vergleich zu den Filmen davor), der Überraschungseffekt am Ende trägt aber zu einem perfektem Schluss bei.
2. Für mich ist Eddi Arent (leider) immer noch der "Trottel" vom Dienst. Am besten gefällt er mir in den lustigen Rollen, mit Ausnahme von DER UNHEIMLCIHE MÖNCH, wo er fast schon eine zärtliche Seite zu Frauen zeigt (gut nicht ohne Eigennutz). Ich hätte mir gerne mehr solcher Rollen für ihn gewünscht.
In keinen anderen Filmen , wie die oben genannten , war E. Arent so facettenreich ! Ich persönlich finde seine schauspielerische Leistung streckenweise grandios !
Auf jeden Fall gehört sein Spiel aus DER BUCKLIGE VON SOHO zu seinen Glanzrollen! Wenn hier jemand von "facettenreich" spricht, dann wohl in dieser Rolle!
ich mag ihn im hexer sehr. er wirkt dort durchgehend mysteriös, aber dennoch unfreiwillig witzig. die rolle im mönch liegt seiner sympathischen art aber wohl am ehesten.
Vor allem in Filmen wo die Rolle bereits bei Wallace vorkommt, wie beim GRÜNEN BOGENSCHÜTZEN.
Bei fast allen anderen Filmen wurde für ihn die Rollen neu geschrieben bzw. die Rollen erweitert.
Interessant und überzeugend für mich ist er vor allem im BUCKLIGEN VON SOHO und in den Hexer-Filmen.
Weniger gut oder übertrieben finde ich ihn bei DIE BANDE DES SCHRECKENS, DAS GASTHAUS AN DER THEMSE und im VERRÄTERTOR. Bei ROTE KREIS oder DER UNHEIMLICHE MÖNCH ist er zumindest austauschbar.
Zitat von Joachim KrampVor allem in Filmen wo die Rolle bereits bei Wallace vorkommt, wie beim GRÜNEN BOGENSCHÜTZEN.
Da hast du Recht. Wallace' Humor ist auch nicht zu verachten und kann gut von Arent auf dem Bildschirm wiedergegeben werden. Es ist eine Mischung aus typisch britischem Humor und dem, was gerade "aktuell" war. Ich erinnere mich zum Beispiel, auch beim Lesen von "Die toten Augen von London" einige Male sehr heiter geschmunzelt zu haben.
Zitat von Joachim KrampInteressant und überzeugend für mich ist er vor allem im BUCKLIGEN VON SOHO und in den Hexer-Filmen.
Seine Finch-Rolle ist ein Klassiker und uneingeschränkt positiv zu bewerten. Es handelt sich hierbei sicherlich um seine besten und glaubwürdigsten "Gangster"-Auftritte. Im "Buckligen" hat er meiner Meinung nach wesentlich zu dick aufgetragen, um überzeugend zu wirken.
Zitat von Joachim KrampWeniger gut oder übertrieben finde ich ihn bei DIE BANDE DES SCHRECKENS, DAS GASTHAUS AN DER THEMSE und im VERRÄTERTOR.
Im "Gasthaus an der Themse" mag ich Arent sehr, das mag aber daran liegen, dass ich diesen seinen Auftritt eine lange Zeit am häufigsten und am liebsten gesehen habe. In der "Bande" ist er wirklich zu outriert, im "Verrätertor" ebenfalls - allerdings hätte man dort im Gegensatz zum erstgenannten Film wirklich mehr aus der Rolle herausholen können.
Zitat von Joachim KrampBei ROTE KREIS oder DER UNHEIMLICHE MÖNCH ist er zumindest austauschbar.
Auch hier wieder eine Zustimmung. Dabei finde ich ihn im "Kreis" aber sehr angenehm und eben einmal nur "bedingt lustig". Hier fiel sogar sein Stahlnetz-Auftritt humorvoller aus, was allerdings weder für den einen noch für den anderen Film einen Kritikpunkt darstellt. Insgesamt kann man wohl sagen, dass Arent - ähnlich wie auch Vohrer, aber natürlich auf eine andere Art und Weise - sehr drehbuchabhängig war, wobei meistens aber vor allem sein Zusammenspiel, besonders mit Fuchsberger, gelobt werden muss.
Punkt 1: Seinen gelungensten Auftritt absolviert er m.E. im UNHEIMLICHEN MÖNCH. Aufgrund der Tatsache, dass ihm hier eine vollwertige und schlussendlich ebenso tragende Rolle zukommt, kann Arent zeigen, dass er mehr ist, als nur affiges Kasperle. Die Rolle an sich verlangt einen Schauspieler und keinen albernen Quälgeist, wie er ihn bedauerlicherweise nur allzu oft darzustellen hatte (z.B. DAS VERRÄTERTOR, DER SCHWARZE ABT, DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS, DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE). Ohne die Rolle des Pedells wäre DER UNHEIMLICHE MÖNCH nicht denkbar, währenddessen ein nicht vorhandener Auftritt des Seargent Hackitt in DER ROTE KREIS kaum auffiele und dessen Part durch andere Figuren zu ersetzen gewesen wären. Folglich kommt eben gerade Eddi Arent in der Figur des Pedells einige Bedeutung zu, was von wenigen anderen seiner Auftritte innerhalb der Wallace-Serie zu behaupten wäre. Weitere gelungene, jedoch kaum derart tragende Rollen: DER BUCKLIGE VON SOHO, die beiden HEXER-Teile, DER FROSCH MIT DER MASKE und DER ZINKER.
Punkt 2: Eine Rolle und damit der Auftritt eines Schauspielers hängt massiv von der Anforderung an sein Talent ab. Um bei Eddi Arent zu bleiben, kann wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass das Gros der Wallace-Filme sein Talent nicht unbedingt völlig auszuschöpfen vermochte. Was nützt es, wenn Arent -als talentierter Schauspieler seiner Zeit- an lediglich drei Drehtagen pro Film nur wenig davon hat zeigen können, weil es das Drehbuch einfach nicht oder nur selten zulässt. Harald Juhnke war m.E. ein ebensolcher Fall. In diversen Filmen als Blödmann vom Dienst eingesetzt, konnte er erst im letzten Drittel seiner Karriere zeigen, was in ihm steckte ("Der Trinker", "Der Hauptmann von Köpenick").
Zitat von JanPunkt 1: Seinen gelungensten Auftritt absolviert er m.E. im UNHEIMLICHEN MÖNCH. Aufgrund der Tatsache, dass ihm hier eine vollwertige und schlussendlich ebenso tragende Rolle zukommt, kann Arent zeigen, dass er mehr ist, als nur affiges Kasperle. Die Rolle an sich verlangt einen Schauspieler und keinen albernen Quälgeist, wie er ihn bedauerlicherweise nur allzu oft darzustellen hatte (z.B. DAS VERRÄTERTOR, DER SCHWARZE ABT, DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS, DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE). Ohne die Rolle des Pedells wäre DER UNHEIMLICHE MÖNCH nicht denkbar, währenddessen ein nicht vorhandener Auftritt des Seargent Hackitt in DER ROTE KREIS kaum auffiele und dessen Part durch andere Figuren zu ersetzen gewesen wären. Folglich kommt eben gerade Eddi Arent in der Figur des Pedells einige Bedeutung zu, was von wenigen anderen seiner Auftritte innerhalb der Wallace-Serie zu behaupten wäre. Weitere gelungene, jedoch kaum derart tragende Rollen: DER BUCKLIGE VON SOHO, die beiden HEXER-Teile, DER FROSCH MIT DER MASKE und DER ZINKER. Punkt 2: Eine Rolle und damit der Auftritt eines Schauspielers hängt massiv von der Anforderung an sein Talent ab. Um bei Eddi Arent zu bleiben, kann wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass das Gros der Wallace-Filme sein Talent nicht unbedingt völlig auszuschöpfen vermochte. Was nützt es, wenn Arent -als talentierter Schauspieler seiner Zeit- an lediglich drei Drehtagen pro Film nur wenig davon hat zeigen können, weil es das Drehbuch einfach nicht oder nur selten zulässt. Harald Juhnke war m.E. ein ebensolcher Fall. In diversen Filmen als Blödmann vom Dienst eingesetzt, konnte er erst im letzten Drittel seiner Karriere zeigen, was in ihm steckte ("Der Trinker", "Der Hauptmann von Köpenick"). Gruß Jan
Ich weiß nicht wie Du auf bloß 3 DRehtage bei Arent kommst?? Ich habe mal auf die Schnelle einige Filme mit den Drehtagen herausgesucht. Lediglich beim FÄLSCHER hat er ja nur einen Kurzauftritt: Nonne – 13 Drehtage Bucklige – 17 Drehtage Gruft – 17 Drehtage Zinker – 15 Drehtage Abt – 22 Drehtage Zimmer 13 – 17 Drehtage Hexer – 7 Drehtage Neues vom Hexer – 20 Drehtage Mönch – 20 Drehtage Orchidee – 15 Drehtage Augen – 16 Drehtage
Rückblickend kann man froh sein, daß Harald Reinl im Jahr 1959 nicht seinen Willen bekommen hat, als er vorschlug, in seinem nächsten Film "DER FROSCH MIT DER MASKE" Harald Juhnke für die Rolle des Butlers zu besetzen. Ursprünglich war geplant, neben Joachim Fuchsberger und Dieter Eppler auch Juhnke von Bord der "U 47" ins idyllische Dänemark zu holen. Zum Glück kam es nicht dazu. Eddi Arent brilliert als Butler James durch trockenen, britischen Humor und die stete Wahrung seiner Contenance. Seine Bemerkungen würzt er mit Bonmots, wirkt zuverlässig und loyal. Der vollendete Butler. Das hohe Niveau seiner Darstellungskunst hielt sich bis zur "BANDE DES SCHRECKENS", wo sein Humor allerdings nicht mehr so diskret ist, sondern ( dem Zeitgeist geschuldet ? ) flapsiger wurde. "DER GRÜNE BOGENSCHÜTZE" ist leider etwas unglücklich in Szene gesetzt, weshalb es auch nicht verwundert, wenn Arent als rasender Reporter zu dick aufträgt. Sehr gut macht sich Arent als Stichwortgeber für Fuchsberger ( "DIE TOTEN AUGEN VON LONDON" ) und Regnier ( "DER SCHWARZE ABT" ). Er ist besonders gut, wenn er dosiert eingesetzt wird und seinen Humor innerhalb gewisser Schranken zeigen kann. Als Bösewicht sieht man ihn nur gerne, wenn seine wahre Identität erst am Ende enthüllt wird ( "DER UNHEIMLICHE MÖNCH" ). Da er die Morde in eine Kutte gehüllt verübt und der weiblichen Heldin zu ihrem Recht verhilft, wirkt er nicht so brutal auf uns. Beim "BUCKLIGEN VON SOHO" geschieht seine Entlarvung bald nach Beginn der Handlung und zeigt den Verbrecher ungeschönt und in Großaufnahme. Damit verspielt er seinen Bonus als Sympathieträger und läßt seine Darstellung schwächer wirken, als sie ist. Eddi Arent möchte man als netten Mann von nebenan bzw. als distinguierten Domestiken sehen, keinesfalls aber als rauhen, skrupellosen Gangster.
Wird das jetzt ein Running-Gag mit dem Organisten?
Letztlich hat Eddi Arent fast immer positiv auf die Filme eingewirkt. Ob seine Rolle nun größer oder kleiner ausgefallen ist, seine Präsenz gibt den Filmen immer die gewisse Note, die mit den anderen Zutaten zusammen den perfekten Wallace-Film machen. Selbst im Fälscher sorgt er mit seinem Auftritt gleich für einen Lacher, also gibt es Nichts auszusetzen. Einzig wenn man ihm allzu alberne Passagen schrieb, finde ich seine Rollen weniger gelungen. Dies empfinde ich beispielsweise tlw. so in der GRUFT so und in der GELBEN SCHLANGE. Seine staubtrockenen Sprüche und der dezente pseudo-britische" Humor, den Eddi Arent geprägt hat ist dagegen Gold wert.
Zitat von Joachim KrampIch weiß nicht wie Du auf bloß 3 DRehtage bei Arent kommst??
Joa, einfach so dahingetippt. Hätte auch acht oder neuneinhalb schreiben können (habe nirgends nachgesehen). Es ändert schlussendlich nichts an seinen Auftritten als Nebendarsteller, deren Charakter ich damit hervorzuheben gedachte. Hat keine sonstige Bewandtnis.