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Dieses Thema hat 46 Antworten
und wurde 5.689 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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Markus Offline



Beiträge: 683

16.01.2008 16:51
#16 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Die synchronisierten Folgen wurden leider vom Sender gelöscht.

Gruß
Markus

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.11.2008 13:01
#17 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Nachdem ich die Box nun für den tollen Preis von 11,49 Euro über play.com bezogen habe, werde ich künftig in diesem Thread einige Wertungen der Filme posten können:

"The Blue Carbuncle" (dt: Der blaue Karfunkel)

"Der blaue Karfunkel glitzert und blitzt. Er ist der Kern- und Brennpunkt eines Verbrechens." So auch in dieser Sherlock-Holmes-Verfilmung, die einen sehr gelungenen Höhepunkt der SH-Collection mit Peter Cushing und Nigel Stock darstellt. Es gelingt dem Filmteam, eine sehr angenehme weihnachtliche Atmosphäre aufzubauen, ohne auf kitschige Elemente zurückgreifen zu müssen. In der Szene, in der Holmes von Watson ein kleines Geschenk zum Fest erhält, findet sich ungekünstelte Freude und echtes Erstaunen über die unerwartete Gabe wieder. Cushing und Stock verkörpern eine Männerfreundschaft reinen Herzens, ohne dabei verstaubten Klischee-Vorstellungen Rechnung zu tragen. Watson ist bei weitem mehr, als nur ein Handlanger oder Stichwortgeber. Holmes gibt zu, dass er sich während seiner Abwesenheit einsam gefühlt hat.

Die Geschichte beginnt am Fuße des imposanten Treppenaufgangs des "Hotel Cosmopolitan", dessen Personalaufseher James Ryder ist. Er nimmt die Beschwerde von Gräfin Morcar entgegen, die über Rauchschwaden in ihrem Zimmer klagt. Dies gibt dem Zuschauer gleich die Möglichkeit, sowohl das teuflische Komplott von Ryder und Catherine Cusack zu durchschauen, als auch die unleidliche Art der Adeligen kennenzulernen. Der Leidtragende ist der Installateur Horner, der unschuldig ins Gefängnis wandert, da man ihn des Diebstahls bezichtigt. Anders als in der Buchvorlage wendet sich die resolute Gräfin diesmal selbst an Holmes, um ihn mit dem Fall des verschwundenen Juwels zu betrauen. In einer wunderbar gespielten Szene lernen wir, dass Holmes nicht durch die Aussicht auf eine hohe Belohnung zu beeindrucken ist, sondern einen Fall nur um seiner selbst willen annimmt. Als Gräfin Morcar wutentbrannt aus dem Zimmer stürmt, rennt sie den gerade eintreffenden Dr. Watson um, was uns gleich für Nigel Stock einnimmt.

Die berühmte Szene mit dem Filzhut von Henry Baker wurde um einige Details ergänzt, so z.B. um die Frage, ob Mrs. Baker nicht die Mutter des Hutträgers sein könnte. Henry Baker entpuppt sich in Abweichung von der Vorlage als Harold Baker, dessen Bruder Henry gestorben ist. Er legt auch nicht das Auftreten eines Mannes an den Tag, "dem das Leben übel mitgespielt hat". Sein Auftreten ist selbstbewußt und dient in seiner schnellen Abwicklung nur dem Zwecke, Holmes und Watson aus der gemütlichen Wärme der Baker-Street-Wohnung in die Kälte der Londoner Straßen hinauszuführen.

Die Szene im "Alpha Inn" ist sehr authentisch inszeniert worden und gibt Cushing / Stock die Gelegenheit, ein Bier zu trinken, während Brett / Burke nach erhaltener Information eilig das Lokal verlassen. Obwohl der Geflügelmarkt im Studio nachgebaut wurde, fügt sich das Geschehen dort gut in die Handlung. Man wartet mit Spannung auf die Beichte von James Ryder, der Holmes bereitwillig in die Baker Street folgt. Seine Erzählung zeigt in einer Rückblende die Gänseschar auf dem Hof seiner Schwester. Man beachte dabei, dass alle Gänse in dieser Verfilmung schmutzig-weiß bzw. grau sind, während sie in der Granada-Serie strahlend weiße Federn haben.

Cushing bekommt im Gegensatz zu Brett die Möglichkeit, nicht nur die Wahrheit über den Diebstahl des kostbaren Steins zu enthüllen, sondern auch, den Lauf der Gerechtigkeit zu beeinflussen, indem er James Ryder ein Geständnis unterschreiben läßt, das Horner entlastet. Er bringt das Juwel persönlich der Besitzerin zurück, die daraufhin dem Dienstmann Peterson die Belohnung von 1000 Pfund zahlen muss. Sie versucht dabei, ihn auf ein neues Problem hinzuweisen - das Verschwinden ihrer Zofe Catherine Cusack. Holmes, der weiß, dass Cusack mit Ryder geflohen ist, winkt müde ab und begibt sich mit Watson zu seinem Weihnachtsbraten. Wenn man bedenkt, dass "The Blue Carbuncle" in höchster Eile statt der ursprünglich geplanten Folge "The Red Circle" gedreht wurde, muss man den Hut ziehen. Interieure, Kostüme und Musik der Folge strahlen ebenso hell wie der "Lieblingsköder des Teufels". Besonders die Farbkomposition (der "purpurrote Schlafrock", der dunkelgrüne Samtbezug der Sitzmöbel, das Grau der Hinterhöfe und die lavendelfarbene Uniform der Kammerzofe) adelt diese Folge. Summa summarum muss ich feststellen, dass es angesichts der gebotenen Hast und der spärlichen Mittel gelungen ist, die perfekte Umsetzung der Vorlage von Conan Doyle zu schaffen. Ein Jammer, dass die meisten Folgen der Sherlock-Holmes-Serie mit Cushing und Stock für die Nachwelt verloren sind!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2008 13:09
#18 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Ich muss dir vor allem beipflichten, was die Ergänzungen der Geschichte zum Schluss hin angeht. Viele Fragen bleiben bei Brett offen - bei Cushing werden sie beantwortet. Die Weihnachtsatmosphäre der Geschichte macht sie zu etwas ganz Besonderem und es ist erfreulich, dass sie nicht zu den verlorenen Episoden zählt.


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Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.11.2008 21:03
#19 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Allgemein ist zur Gestaltung der Box zu sagen, dass sie sehr ansprechend gemacht ist. Man findet drei einzeln verpackte DVD-Hüllen in einer Kartonbox. Auf den Rückseiten der Amarays finden sich folgende Hinweise:

- "The Hound of the Baskervilles": Parental Guidance (Contains mild language and violence)
- "The Sign of Four / The Blue Carbuncle": Parental Guidance (Contains infrequent mild horror, mild violence and injury)
- "A Study in Scarlet / The Boscombe Valley Mystery": 12 ( Contains moderate violence and mild crime scene horror)

Die Filme liegen in englischer Sprache mit optionalen engl. Untertiteln vor. Bisher habe ich erst "The Blue Carbuncle" und einen Teil vom "Hound" gesehen, bin aber bereits jetzt von der frischen, sehr guten Bildqualität beeindruckt.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

23.11.2008 19:51
#20 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

"The Hound of the Baskervilles" (dt: Der Hund der Baskervilles)

Peter Cushing hält sich genau an die Vorlage und schickt Nigel Stock nach Baskerville Hall, um den jungen Sir Henry zu beschützen. Er ist deshalb sehr lange abwesend, da er nicht den genialen Einfall von Basil Rathbone hatte, als Wanderhändler verkleidet auf dem Moor herumzugehen. Nigel Stock beweist einmal mehr, dass er ein würdiger Dr. Watson ist. Besonders hervorzuheben sei hier die Szene vor dem Ende des ersten Teils, als er Barrymore bis zum Gartentor folgt und dann vom unheimlichen Heulen des Hundes ins Haus zurückgejagt wird. Gary Raymond gibt ein überzeugendes Porträt des amerikanischen Erben, der plötzlich in einem abgelegenen Teil Englands leben und dort eine Autorität darstellen soll.

Stapleton wird von Philip Bond gespielt, der seinem Kollegen David Leland, der den jungen Dr. Mortimer darstellt, verblüffend ähnlich sieht. Sich der Originalvorlage besinnend, wurde die Figur der Laura Lyons wieder zum Leben erweckt, stellt sie doch einen wichtigen Schlüssel in der Geschichte um den Tod von Sir Charles dar. Sie erhält ebensoviel Raum für ihre Person wie Gabriella Licudi für ihre Rolle als Beryl Stapleton. Auch ihr widerfährt das Schicksal des Romans von Conan Doyle. Gefesselt und geknebelt harrt sie ihrer Befreiung. Der Streit zwischen ihr und ihrem "Bruder" kulminiert in einem wunderbar gespielten Kampf auf Leben und Tod. Sie zeigt uns eine Frau, die mehrere Facetten aufweist (eine gewisse Abhängigkeit von ihrem Ehemann, Mitleid für einen Fremden, Wunsch nach einem neuen Anfang).

Die Freundschaft zwischen Holmes und Watson zeigt sich besonders in der Szene in der Steinhütte im Moor, als Watson entdeckt, dass Holmes schon seit einer Woche dort ist. Keine beleidigte Miene, kein verletzendes Wort, sondern Verständnis für den Plan des Detektivs. Watsons Treue wird belohnt, als Holmes ihm schon Minuten später den Namen des Mörders verrät.

Die finalen Szenen im Moor sind stimmungsvoll umgesetzt, enden jedoch leider sofort nachdem Stapletons Kopf im Morast verschwunden ist. Nigel Stock und Peter Cushing agieren dabei ihrem Naturell entsprechend natürlich und lebensnah.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

30.11.2008 13:03
#21 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

"The Boscombe Valley Mystery"

Einführend ist zu sagen, dass die Qualität der schnell produzierten "Sherlock Holmes"-Serie verblüffend gut ist. Dies zeigt sich erneut beim "Geheimnisvollen Mord im Tale von Boscombe", wo man unter anderem einige schöne Herbstszenen auf der Chilbrook Farm, Cobham und am Queensmere Lake im Gemeindegebiet von Wimbledon drehte.

Die Geschichte beginnt mit dem Streit, den Vater und Sohn McCarthy auf dem Bauernhof haben. Wenig später findet der junge James den Alten sterbend in der Nähe des Sees. Blutüberströmt murmelt er noch einige Worte, bevor er sein Leben aushaucht. In der nächsten Szene sieht man Holmes und Watson beim gemütlichen Frühstück in der Baker Street, wo Holmes anhand der Tagespresse bereits gut informiert ist und deshalb beschließt, mit seinem Partner aufs Land zu fahren. In einer wunderbar nostalgischen Sequenz besteigen die beiden Freunde ein Abteil erster Klasse. Holmes rekapituliert die Fakten und beweist, dass er aufgrund genauer Beobachtungen viele Informationen über seine Mitmenschen bekommen kann. Dies erschreckt sogar einen Mitreisenden, der nach Holmes` Deduktion bezüglich seiner Person aus dem Zugabteil stürzt.

Holmes bemüht sich, allen Fakten systematisch auf den Grund zu gehen; wohnt der gerichtlichen Anhörung bei, spricht mit dem ermittelnden Inspektor, befragt den Stallmeister und hört sich Alice Turner, die Tochter des Nachbarn von Charles McCarthy an. Conan Doyle beschreibt sie folgendermaßen: "Lestrade hatte kaum ausgesprochen, da stürzte auch schon das reizendste junge Mädchen herein, das ich je gesehen hatte. Ihre Veilchenaugen leuchteten, ihre Lippen waren halb geöffnet und ihre Wangen glühten."

Holmes und Watson haben es hier nicht nur mit einem angeblichen Vatermord zu tun, sondern auch mit einer komplizierten Liebesgeschichte, was vor allem den romantischen Watson sehr mitnimmt. Der junge McCarthy fühlt sich Alice Turner sehr verbunden, kann sie aber nicht heiraten, da er bereits mit der Schankfrau einer lokalen Gaststätte vermählt ist. Sehr treffend ist hier wieder einmal die Schilderung des Autors : "...vor zwei Jahren, noch ehe er das Mädchen recht kannte, welches fünf Jahre im Internat war, fiel das Bürschchen (das damals kaum die Kinderschuhe ausgetreten hatte) in die Netze einer Kellnerin in Bristol und heiratete diese." Glücklicherweise stellt sich heraus, dass die Dame bereits verheiratet war, als sie dem jungen Mann das Ja-Wort gab und die Ehe deshalb ungültig ist. Watson echauffiert sich darüber bei der Heimreise im Zug, was für eine humorvolle Note sorgt.

Einen besonderen Höhepunkt stellt die Tatortuntersuchung dar. "Holmes durchsuchte Blätter und trockene Zweige, nahm, wie mir schien, etwas Staub in einen Briefumschlag und untersuchte mit seinem Glas nicht allein den Boden, sondern sogar die Rinde des Baumes, so hoch er reichen konnte." Peter Cushing inszeniert diese Spurensuche spannend und hält sich genau an die Illustrationen von Sidney Paget. Es ist eine Freude, zu sehen, wie er Watson aus dem Weg scheucht und sich bäuchlings auf die Suche nach Zigarrenasche macht. Tatsächlich überführt er den Täter u.a. anhand der Aufdeckung seiner Rauchgewohnheiten. Nicht umsonst hat er eine kleine feine Abhandlung ("Upon the Distinction between the Ashes of the Various Tobaccos") zum Thema verfasst.

Erwähnenswert seien auch noch die visuellen Effekte, die für eine damalige Fernsehsendung bemerkenswert sind (animierte Zeichnungen, Blut fließt über das Blatt, Kaminfeuer übertüncht den Kuss des Liebespaares). In einer dramatischen Szene bekennt sich der alte Turner zur Tat, bevor Gevatter Tod ihn in das Reich holt, wo das Gericht seiner nicht mehr habhaft werden kann. In der Buchvorlage verurteilt Holmes seine Tat nicht, da er in Hinblick auf den schlechten Gesundheitszustand des Täters weiß, "dass sich John Turner in kurzer Frist vor einem höheren Richter verantworten muss."

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.12.2008 12:23
#22 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

"Der blaue Karfunkel" - Zweite Besprechung aus aktuellem Anlass

Was wäre Weihnachten für einen Krimifreund, gäbe es nicht in diesem Genre auch Geschichten, die zur Advents- und Weihnachtszeit spielen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist "Der blaue Karfunkel" - ein Klassiker wie "A Christmas Carol" von Charles Dickens.

Die Episode mit Peter Cushing und Nigel Stock beginnt mit einer Aufnahme der aquamarinblauen Kuppel, die sich über die Eingangshalle des "Hotel Cosmopolitan" spannt. Doch statt eines Himmelsboten schwebt Gräfin Morcar von oben herunter; die Windungen der ausladenden Treppe werden schön in Szene gesetzt. Sie überbringt jedoch nicht die Botschaft "Friede auf Erden", sondern beschwert sich bei dem Personalaufseher James Ryder über Rauch und Schmutz in ihrem Zimmer. Wie wir bald sehen werden, ist Ryder mit der Zofe der Gräfin im Einverständnis und hat dem herbeigeholten Handwerker offensichtlich eine Falle gestellt. Sherlock Holmes` Reputation als Meisterdetektiv veranlasst die Comtesse de Morcar sich selbst in die Baker Street zu begeben. Cushing beweist Rückgrat, indem er nicht mit der Wimper zuckt, als er den Auftrag der Dame ablehnt, obwohl sie ihm eine beachtliche Summe für die Klärung des Diebstahls bietet. Sein hageres Gesicht mit den scharfen Augen und seine flinken Bewegungen zeigen einen Mann, der immer unter Strom steht. Deshalb erfreut es den Zuseher umso mehr, als Holmes wenig später mit einem herzlichen Händedruck das Geschenk seines gutmütigen Freundes Dr. Watson annimmt.

Die wohl bekannteste Deduktion des Canons - das Untersuchen des alten Hutes - wird durch einige kluge Bemerkungen Watsons bereichert. Der Besitzer des Hutes verrät Holmes bereitwillig, wo er seine Gans gekauft hat, was in großem Widerspruch zum ruppigen Verhalten des Geflügelhändlers steht. Holmes überlistet den Standbetreiber mit einer Wette und kann gleichzeitig den Schuldigen "einfangen".

In der Baker Street lüftet Holmes anhand der Aussagen James Ryders das Geheimnis, wie der Karfunkel in den Kropf der Gans gekommen ist und die Geschichte findet ihren krönenden Abschluss. Holmes und Watson können sich zu ihrem Weihnachtsmahl begeben, nicht ohne vorher ein erneutes Treffen mit der Gräfin erdulden zu müssen. Versöhnlich bietet sie Holmes an, ihm einen neuen Auftrag erteilen zu wollen, doch dieser lehnt erneut ab. Wie bemerkte Watson doch so treffend zu Beginn der Geschichte: "Ich nehme an, dass dieser Hut, so hausbacken er auch ausschaut, mit einer mörderischen Geschichte zusammenhängt - dass er sozusagen den roten Faden darstellt, der dich zur Lösung des Rätsels und zur Sühne des Verbrechens führen wird."

Cushing und Stock schlüpfen gekonnt in die Rollen des exzentrischen Detektivs und des zuverlässigen Arztes. Ihr Verhältnis zueinander entspricht einer kollegialen Freundschaft. Cushing zeigt seinen Holmes als einen Mann der Neugier und des kühnen Agierens. Watson steht ihm zur Seite, ohne unterwürfig zu sein. Stock zeigt Watson so, wie Doyle ihn beschrieben hat: Als Mann mit durchschnittlicher Intelligenz, der offen und praktisch denkt und Holmes die Sicht des Normalbürgers aufzeigt. Cushing ist ein idealer Holmes. Er ist schnell, besitzt die Physiognomie der Vorlage und kann gleichzeitig zuvorkommend charmant und hart und einschüchternd sein. Schade, dass man ihm nicht mehr Zeit und Muse gelassen hat, um alle Kurzgeschichten des Canons zu verfilmen. Mit einem größeren Budget, einem adäquaten Zeitplan und mehr Mitspracherecht für Peter Cushing hätte die Sherlock-Holmes-Serie zu einem Produkt werden können, auf das die BBC mit Recht stolz sein könnte und das sich auch heute noch gewinnbringend vermarkten lassen würde.

Doch wer dachte in den Sechziger Jahren schon an DVD-Collections und eine treue Fangemeinde? Selbst Internet-Foren waren noch Zukunftsmusik. Wollen wir hoffen, dass Cushing und Stock trotz allem weiterhin ihren verdienten Platz in den Herzen der Kriminalfreunde haben werden.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

27.10.2013 16:52
#23 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Wo die BBC doch gerade in Nigeria(!) 9 Episoden von "Doctor Who" wiedergefunden hat - liegt da evtl. auch was vom Cushing-Holmes?

Georg Offline




Beiträge: 3.263

27.10.2013 18:24
#24 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Die Chancen, dass immer wieder mal etwas auftaucht, sind immer gegeben. Von "Paul Temple" wurden ja auch noch 5 Folgen in Australien gefunden ...

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

27.10.2013 18:53
#25 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Von "Paul Temple" sollen ja auch noch ein paar Originalfolgen im Archiv der Beta Technik (ehem. Kirch-Gruppe) liegen, über deren Rückführung die BBC wohl noch verhandelt.

Und Cushings Holmes-Serie war ja seinerzeit durchaus erfolgreich und wurde weltweit gezeigt, irgendwo liegt da sicher noch was. Da sollte die BBC nur mal halb so intensiv suchen wie beim Doktor, dann würde sicher noch was auftauchen...

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

26.07.2015 08:19
#26 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Habe diesen Thread erst jetzt gesucht und gefunden und will nun den Text, den ich im Beitrag #41 von "Kommissar Maigret" (Thread von Wallace Wilton) als Nebenbemerkung geschrieben hatte, nun auch hier platzieren, weil er ja eigentlich hierhin gehört:

Zitat von Berthold Deutschmann im Beitrag RE: Kommissar Maigret
Das ist ja auch so eine Sache mit der Cushing-Holmes-Serie: viele Episoden bei der BBC verlorengegangen oder vielleicht sogar gelöscht, wie es scheint. Der Cushing-Holmes lief ja wie der Davies-Maigret in etwa weltweit, auch in West-Deutschland, wenn auch nicht komplett. Die ARD kommentiert, so habe ich gehört, dass die deutsch-synchronisierten Folgen nicht (mehr) in deutschen Archiven aufgehoben wurden/werden. Trotzdem besteht für die "verschollenen" Folgen noch Hoffnung: Ich bin ja spanisch angehaucht (bzw. südamerikanisch, weil meine Frau von dort her kommt) und daher weiß ich, dass wohl alle Teile von Sherlock Holmes mit Peter Cushing auch im spanischen Fernsehen liefen. Ich schätze, die liegen dort alle vor, aber eben in Spanisch. Einige Castellano-Folgen stehen zur Zeit in Youtube, aber nur die, die es auch in Englisch zu kaufen gibt. Wahrscheinlich will die BBC nicht, dass spanische Folgen publik gemacht werden, wo es entsprechende englisch-originale nicht mehr gibt.


10 deutsch-synchronisierte Folgen liefen im Nachmittagsprogramm der ARD. Ich habe sie alle gesehen und mir die HÖRZU-Artikel dazu komplett in meinem Krimi-Klebealbum gesammelt. Hier die vollständige Sendeliste in chronologischer Reihenfolge:


Die Brücke von Thor (Samstag, 23.08.1969, 16.00 Uhr)
Das Musgrave Ritual (Samstag, 18.10.1969, 16.10 Uhr)
Studie in Scharlachrot (Samstag, 22.11.1969, 16.00 Uhr)
Der einsame Radfahrer (Freitag, 26.12.1969, 13.30 Uhr)
Der Flottenvertrag (Samstag, 17.01.1970, 15.55 Uhr)
Der griechische Dolmetscher (Samstag, 14.02.1970, 16.25 Uhr)
Geschichte einer Rache (Samstag, 21.03.1970, 16.20 Uhr)
Der blaue Karfunkel (Sonntag, 29.03.1970, 15.05 Uhr)
Der Hund von Baskerville, 1. Teil (Samstag, 18.07.1970, 16.15 Uhr)
Der Hund von Baskerville, 2. Teil (Samstag, 25.07.1970, 16.15 Uhr)


Die Kommentare zur Cushing-Holmes-Serie finde ich alle sehr interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass es überhaupt Rezensionen in Deutschland dazu gibt. Der Ansicht, dass es begrüßenswert ist, dass Watson in dieser Reihe (und in der s/w-Reihe davor mit Douglas Wilmer) ernsthaft und intelligent ist, schließe ich mich an. Eine sehr akzeptable Darstellung von Nigel Stock. Peter Cushing ist ein ausgezeichneter Sherlock Holmes, (fast) so vollkommen wie Basil Rathbone, natürlich jeder auf seine eigene schauspielerische Art.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

26.07.2015 09:56
#27 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Ausführliche Rezis zum Cushing-Holmes (angefangen beim Hammer-Film) gibt's auch hier:

http://www.razyboard.com/system/morethre...5137802-40.html

Auch zu Douglas Wilmer gibt es da einen Thread.

Aber mal was anderes - als Zeitzeuge erinnerst Du dich nicht zufällig an Cushings deutsche Synchronstimme, oder?

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

26.07.2015 10:06
#28 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #27
... als Zeitzeuge erinnerst Du dich nicht zufällig an Cushings deutsche Synchronstimme, oder?

Leider nicht. Da habe ich damals nicht besonders drauf geachtet. Ich kann nur sagen, mir ist an der Stimme nichts aufgefallen, nichts besonders Markantes. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich mich sicher näher informiert. Tut mir leid, dass ich da nicht weiterhelfen kann.

Ich hatte auch schon im Internet gesucht, welcher ARD-Sender diese Holmes-Folgen gebracht hat. Irgendwo hatte ich da mal etwas so nebenbei gelesen, aber das habe ich leider nicht wiedergefunden.

Grüße
Berthold

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

26.07.2015 10:27
#29 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Es soll wohl der NDR gewesen sein.

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

26.07.2015 10:38
#30 RE: "Sherlock Holmes" (BBC, 1968), mit Peter Cushing und Nigel Stock Zitat · Antworten

Woher weißt Du das? (Quellenangabe, bitte)

Der ARD-Sender stand nie dabei in den Programmangaben der HÖRZU. Aber ich habe zwischendurch auch mal andere Programmzeitschriften dazugehabt, etwa wöchentliche Beiblätter in der Tageszeitung. Wenn ich die nochmal durchforsten würde ...

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