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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 560 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

08.11.2007 11:20
Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Liebe Forengemeinde,

ich hätte gerne in diesem Thread Eure Meinung zu o.g. Thema gehört,
bzw. gerne einen Gedankenaustausch darüber angeregt.

Ich beobachte schon geraume Zeit insbesondere im TV Trends über das
Angebot an guten Filmen und Serien. Mein Eindruck in den letzten Jahren,
besonders bei den Privaten und auch bei Premiere ist, daß hier vergleichbar
mit einem Vollwaschmittel eine immer größer werdende Menge an Zusätzen
als an waschaktiven Substanzen zugegeben wird. Was meint ihr dazu ?

Gruss
Havi17

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

27.12.2007 09:05
#2 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Ein sehr interessantes Thema.
Ich stelle fest, dass in den vergangenen zehn Jahren immmer wieder nach den gleichen Erfolgrezepten TV-Filme realisiert wurden (dt. Katatrophen, Problematik Nazizeit, Krankenhaus und heile Welt). Nur wenige dieser Produktionen, der meist quer durch die Dritten (oder auch anderswo) wiederholt werden haben es verdient, dass man sie sich zum wiederholten Male ansieht. Und genau hier liegt der Unterschied: TV-Filme bzw. Kinofilme der 50er/70er-Jahre kann man sich, je nach persönlichem Geschmack, immer wieder ansehen. Auch was Produktionen betrifft greift man lieber auf Remakes zurück, wie z.B. Die Schatzinsel oder Der Seewolf anstatt noch nie verfilmte Stoffe zu realisieren. Wie oft bekam ich oder andere schon von verschiedenen Seiten auf neue Wallace-Verfilmungen in Antwortschreiben zu lesen: Will heute niemand mehr sehen oder Passt nicht in unser Konzept. Aber wenn man nicht probiert kann's ja nichts werden. Die Pfarrer-Braun-Serie hat ja gezeigt, dass es dennoch funktioniert. Oder die legendäten ZDF-Vierteiler - auch hier gibt es noch unzählige Stoffe. Man nehme hier doch nur einmal Karl May als Stoff - man könnte aus den Südamerikageschichten um Vater Jaguar (Am Rio del la Plata, In den Kordillieren) einen Vietteiler machen oder...oder...oder... Und was wird tatsächlich produziert: Remakes und seinesgleichen bis zum erbrechen. Wäre schön wenn es Fernshjredakteure gäbe, die sich mal mit so einem Thema beschäftigen würden.

Joachim.

Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

27.12.2007 12:41
#3 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Das Problem besteht darin,dass sich die Öffentlich/Rechtlichen
immer mehr als Konkurrenz der Privaten betrachten.
Trotz Rundfunkgebühren und Werbeeinnahmen meinen sie,
im Quotenkampf bestehen zu müssen.
Und das ist der Tod jeglicher vernünftigen Fernsehunterhaltung.

Trivialshows sind an der Tagesordnung.
Siehe Harald Schmidt und seinen neuen Kompagnon Pocher.

Im ZDF ist Kerner als abschreckendes Beispiel zu nennen.

Nachhaltigkeit ist nicht mehr gefragt.
Deshalb meint man auch,sich im Filmbereich immer
auf der sicheren Seite positionieren zu müssen.

Für Experimente oder riskante Filmaufträge fehlt den
Redakteuren der Mut,müssen sie sich doch für
Fehlschläge beim Intendanten verantworten.

So haben progressive Kräfte,sofern überhaupt vorhanden,
keine Chance,ihre Ideen umzusetzen.


http://www.goldene-60er.de/


Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

27.12.2007 15:03
#4 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

@Joachim : Danke.

@Fadecounter : Kerner hat auch für mich seit seinem Gast Eva Hermann absolut verloren,
ich schaue mir die Talkshow nicht mehr an.

Um den Beitrag von Joachim noch einmal aufzugreifen. Nimmt man sich gerade mal die
Rosinen im Filmgeschäft, so findet man immer häufiger und mehr Adaptionen von Titeln.

Ob nun wie gerade diese Woche im TV "Vier Federn" , "Krieg der Knöpfe" oder neue Grimm
Adaptionen. All das zeigt die nicht mehr vorhandene Risikobereitschaft i.d.R. neue
Stoffe zu verfilmen. So mischt man in den Brei der vielen Massenneuproduktionen,
welche man im Block zukauft, die Rosinen, wiederholt diese bis zum abwinken, dazu
die adaptierten Titel und fertig ist das Filmprogramm.

Das hört sich vielleicht schrecklich negativ an, doch ich verfolge die ausgestrahlten
TV-Sendungen Woche für Woche seit über 30 Jahren. Dazu hoffe ich, daß von meinen alten
Bandaufzeichnungen noch ein paar Rosinen digitalisiert und gesendet werden, doch auch hier
kommt fast nichts mehr. So werden die jüngeren Fernsehzuschauer bald nur noch die
Neuverfilmungen (Mehrzahl) kennen und z.B. die Erstfassung von Sabrina auch bald in der
Versenkung verschwinden, ganz zu schweigen davon, daß man sich, nachdem man die Neufassung
gesehen hat, gar die Altfassung nicht noch mal anschaut. So ist der Lauf der Zeit, die
Stummfilme sind mittlerweile schon verschwunden. In ARTE laufen derzeit mal ein paar mit
Buster Keaton. Doch wer schaut sich heute noch einen Stummfilm an und läßt dafür seine
Phantasie fliegen ...

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

28.12.2007 14:56
#5 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Ich sehe das zweigeteilt.

Durch das ungleich größere TV-Angebot, das ja, rechnet man auch Premiere dazu, fast inflationäre Züge annimmt, erhöht sich der Anteil der Schrottproduktionen sowie die Schlagzahl der Wiederholungen empfindlich. Das nimmt man als negative Ausprägung stärker wahr als die durchweg vorhandenen Neuproduktionen, die mit teils beträchtlichem Aufwand für das Fernsehen produziert werden. So schüttelt man gerne peinlich berührt den Kopf, wenn Deutschland den Superstar, Pro7 das nächste Topmodel oder der Schuldnerberater seine Klienten sucht. Das ganze ist meist schön billig zu produzieren, befriedigt den Bedarf des Zuschauers an Spannerei und wird als Füllprogramm durch die Privaten Sender an die Stelle gesetzt, an der bei den Öffentlich-Rechtlichen Tatort-Wiederholungen stehen.

Auf der anderen Seite gibt es auch heute noch viele sehr gute Eigenproduktionen. Sowohl öffentlich-rechtliche, als auch private. Der Trend, deutsche Nachkriegsgeschichte zu verfilmen, ist dabei ungebrochen und hat die Nazi-Zeit als liebstes Motiv augenscheinlich abgelöst. Reality scheint gefragt. Einerseits als aufwändiges "TV-Event" im Klein-Serien-Format, andererseits als billige Doku-Soap. So, wie in den 60er Jahren Durbridge gefragt war, ist es halt heute (seit gut zehn Jahren zu erkennen) das Alltagsgeschehen der jüngeren Geschichte (als letztes z.B. Contergan). Dass die modernen TV-Filme dabei hinter denen des frühen TVs inhaltlich abfallen, finde ich ganz und gar nicht. Technisch sind sie sowieso dem TV-Format fast enteilt und eher mit Kinoproduktionen vergleichbar.

Von daher finde ich das aktuelle deutsche TV-Angebot deutlich besser, als es allenthalben gemacht wird. Hätte es in den 60er Jahren, die ja gerne als Vorzeige-Jahrzehnt vorgehalten werden, 30 TV-Sender gegeben, die 24 Std. Programm zu füllen gehabt hätten, so wäre der Schrottanteil auch damals beträchtlich gewesen. Das ganze ist anders gar nicht zu bewerkstelligen.

Gruß
Jan
Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

28.12.2007 15:18
#6 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Zitat von Jan
Hätte es in den 60er Jahren, die ja gerne als Vorzeige-Jahrzehnt vorgehalten werden, 30 TV-Sender gegeben, die 24 Std. Programm zu füllen gehabt hätten, so wäre der Schrottanteil auch damals beträchtlich gewesen. Das ganze ist anders gar nicht zu bewerkstelligen.

Da hast Du sicher Recht! Trotzdem finde ich, gibt es nicht mehr so viel gute Neuproduktionen. Vor ein paar Jahren waren mal die Wedel-Mehrteiler ein großer Erfolg - mit viel Aufwand und TOP-Darstellern gedreht. Ich denke da an BELLHEIM, SCHATTENMANN, KÖNIG VON ST. PAULI usw. Diese werden natürlich auch ab und dann wiederholt. Bei solch hochkarätigen Produktionen finde ich das aber auch o.K.

Was heute so alles für Müll produziert wird ist ja fast unglaublich. Mir wäre die Zeit zu schade, mich stundenlang vor dem Fernseher von den "Superstars", "Topmodels", Gerichtssendungen, Schuldenberater usw. langweilen zu lassen. Fernsehen existiert bei mir persönlich fast gar nicht - da lege ich lieber eine gute DVD ein und schaue zum x-ten mal einen wirklich guten Film.

hannah88 Offline




Beiträge: 80

28.12.2007 15:33
#7 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

da lege ich lieber eine gute DVD ein und schaue zum x-ten mal einen wirklich guten Film an
------------------------------------------------------------------------------------------

RECHT SO

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

28.12.2007 15:58
#8 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Kurz gesagt,meiner Meinung nach gibt es heute nur noch Schrott!!!!!! Es kommen keine wirklich neue Ideen mehr zu Stande,sondern dafür gibt es Remakes dutzendweise! Von den Serien o. Life Doku-Soaps,die Edgar007 angibt,lohnt es sich nicht im Entferntesten,darüber zu reden. Mein letzter Kinobesuch war "Independence Day" . Seit den 80ern werden interessante Filme "für mich jedenfalls" immer seltener!!!

Gebe Euch Recht,lieber die eigenen Filme (aus dem Eigenarchiv) ansehen,die man mag!
NinaMz Offline




Beiträge: 71

28.12.2007 19:55
#9 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Zitat von Mike Pierce
Kurz gesagt,meiner Meinung nach gibt es heute nur noch Schrott!!!!!! Es kommen keine wirklich neue Ideen mehr zu Stande,sondern dafür gibt es Remakes dutzendweise! Von den Serien o. Life Doku-Soaps,die Edgar007 angibt,lohnt es sich nicht im Entferntesten,darüber zu reden. Mein letzter Kinobesuch war "Independence Day" . Seit den 80ern werden interessante Filme "für mich jedenfalls" immer seltener!!!

Gebe Euch Recht,lieber die eigenen Filme (aus dem Eigenarchiv) ansehen,die man mag!



Das ist aber wirklich eine sehr intolerante Einstellung. Alles was neu ist, ist schlecht ? So einfach kann man es sich nicht machen. Auch früher war nicht alles Gold was glänzt und oftmals haben seichte Filme Preise eingeheimst und ein inhaltlich und darstellerisch sehr guter Film ging leer aus. Diese Dinge befriedigt man ja seit Jahren durch "Auszeichnung fürs Lebenswerk" als Wiedergutmachung.

Die Remakes von Filmen find ich auch nicht so tragisch. Hier gibt es schwache aber auch gute Remakes. Als gut bezeichne ich die Geierwally mit Hatheyer, mit Rütting und die Verfilmung mit Christine Neubauer. Hier sind alle drei Filme gelungen, jeder auf seine Weise.

Das Remake von Zürcher Verlobung war schlecht, weil das Original von Lilo Pulver und auch Bernhard Wicki nachhaltig geprägt wird. Das Charissma dieser Darsteller fehlt im neueren Film vollkommen, deshalb war der auch so ohne "Charme" und Wirkung.
Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

28.12.2007 20:10
#10 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Natürlich kann man nicht alles so pauschalieren:

Früher war alles gut, heute ist alles schlecht.

Ich glaube,hier entfernen wir uns ein wenig vom Ausgangspunkt der Diskussion.

Während früher ARD und ZDF marktbeherrschend waren,und sich durchaus
diesen und jenen Flop leisten konnten,sind sie heute "nur" 2 Sendeanstalten
von vielen.

Also sind Experimente nicht zu erwarten,weil die Anstalten befürchten müssen,
Werbekunden zu verlieren.

Also schwimmt man mit dem Strom,bringt seichte Talkshows und noch seichtere
Daily-Soaps.

Hin und wieder kommt ein Glanzlicht in´s Geschehen,was aber den Gesamteindruck
der beiden Sendeanstalten nicht verbessert.


Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

28.12.2007 20:29
#11 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

Es handelt sich hier ja auch nur um meinen persönlichen Geschmack.Ich sehe das halt' unter anderen Gesichtspunkten.Für mich kommen nunmal neue Filme sehr wenig in Frage. Alte Filme treffen eher mein Geschmack. Das hat viele Gründe und es würde zu lange dauern,diese alle hier zu erläutern. Jeder wird schon das Passende an neuen Verfilmungen für sich herausfiltern,was ihm gefällt.

NinaMz Offline




Beiträge: 71

28.12.2007 20:41
#12 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Zitat von Fadecounter
Natürlich kann man nicht alles so pauschalieren:

Früher war alles gut, heute ist alles schlecht.

Ich glaube,hier entfernen wir uns ein wenig vom Ausgangspunkt der Diskussion.

Während früher ARD und ZDF marktbeherrschend waren,und sich durchaus
diesen und jenen Flop leisten konnten,sind sie heute "nur" 2 Sendeanstalten
von vielen.

Also sind Experimente nicht zu erwarten,weil die Anstalten befürchten müssen,
Werbekunden zu verlieren.

Also schwimmt man mit dem Strom,bringt seichte Talkshows und noch seichtere
Daily-Soaps.

Hin und wieder kommt ein Glanzlicht in´s Geschehen,was aber den Gesamteindruck
der beiden Sendeanstalten nicht verbessert.



Hinter diese Aussage stelle ich mich auch .
Mit einer kleinen Einschränkung. Gelegentlich haben wir aber unsere "Nostalgienächte" oder Themenabende wie beispielsweise ZDF - Mabuse Filme, BR - Heimatfilmabende, ARD/ZDF digital jede Menge alte Serien im monatlichen Wechsel und alte Fernsehspiele aus den 60/70er Jahren.

Das ist doch mal was. Ich sag ja nicht dass ich damit zufrieden gestellt bin, nö mir fallen sch on noch etliche Filmchen ein, die mal wieder laufen sollten.

Aber das Publikum ist breit gefächert und wir, die Nostalgiefans sind "Exoten" auf die Gesamtheit der Zuschauer bezogen.

Das sich die ÖR heute den Privaten anpassen "müssen" sind doch wir schuld. Wer hat denn bei Sendestart von RTL z.B. den Knight Rider gefressen oder den 6 Mio. Dollar Mann oder die 1. Gerichtsshow oder die 1. QUasselsendung mit Hsns Meiser oder die Gewinnspiele ala Glückrad und Co. das waren wir, weil wir uns auf das NEUE gestürzt und auch geschaut haben, Pronto Salvatore......alles klar?
Ich nehme mich da nicht aus. Solche Serien wie vor beschrieben gab es bei den ÖR doch gar nicht, auch nicht ansatzweise. Die haben weiter "nostalgisch" gesendet und wir haben nicht geschaut, sondern das, was wir heute als "minderwertigen Schrott" bezeichnen.

Die ÖR haben sich den Privaten aus Existenzgründen einfach nur angepasst, anders oder besser ist kein Sender, sie sind alle irgendwie auf einer Wellenlänge.

Und früher: kam um 20:00 die Tageschau, um 20:15 der Film, am Freitag der Krimi, am Vorabend Serien und 3 x in der Woche eine Kinderstunde. Samstags gab es einen Spätfilm, ansonsten war Testbild oder Rauschen.
Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

28.12.2007 23:11
#13 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Danke für die rege Teilnahme an der Diskussion, ich habe noch
ein paar Facetten für mich entdecken können.

Das Aufkommen der Privaten fand ich damals sehr interessant.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als z.B. SAT1
startete. Hier fand ich Anfangs viele Filme, die vormals im
ZDF liefen, allerdings auch einige, die ich vormals bei den
ÖR nie gesehen hatte, obgleich diese schon tlw. einige Jahre
älter waren. Dazu gehörten ein Stück später auch die Wallace
Farb-Verfilmungen (bis "auf den Hund"), welche zuvor nicht
bei den ÖR gelaufen waren. Für uns, meine Eltern und mich
waren einige Filme bei den Privaten ein "Schock", waren wir
es doch gewohnt "ÖR gefiltert" Filme zu sehen und nun gab
es mehr oder überhaupt spannende, "brutale", "blutige" Filme
Klassiker ausgenommen, zu sehen. Schnitte sind Euch ja
auch bei den Wallace Filmen bekannt, obgleich diese im
Verhältnis heute harmlos erscheinen. All das ist natürlich
heute längst Gewohnheit und man ist abgehärtet. Mittlerweile
haben, wie auch schon skizziert, die ÖR nachgezogen und für mich
sind diesbzgl. kaum noch Unterschiede wahrzunehmen.

Einen Trend möchte ich noch erwähnen. Gab es bei den ÖR wie
angesprochen keine Konkurrenz und folglich mußte man diese
schauen oder abschalten, so führte das Antizapping (ohne
Fernbedienung) dazu, daß man sich zwangsläufig auch einen
Film ganz anschaut. Verfolgt man die heutigen Quotenbringer,
auch Tatort, so schauen "Zuschauer" eine Folge tlw. im Mittel
nur 10 Min ! Hiervon werden dann Quoten abgeleitet, das muß
man sich mal auf der Zunge zergehen lassen !!

Mal ehrlich, vieviele Leute kennt ihr, Forenmitglieder ausgenommen,
die sich einen Film ohne zu zappen ganz anschauen. Würdet ihr ins
Kino gehen um wechselweise verschiedene Filmstücke zu sehen, oder
ist Euer Anspruch beim Kino der : Ich möchte heute einen schönen
Abend im Kino haben. Wie sieht das bei den vielen TV Zuschauern
heute bei einem TV-Abend aus. Ist der TV nicht bei vielen schon
so eine Art Radio, das wenn nicht gezappt wird nebenbei mitläuft.
Und falls ja, warum haben sich die Zuschauer so verändert.

Das gute "alte" TV Programm hatte Action nicht nötig, den Begriff
gab es auch noch garnicht. Hier wurde eine Handlung mit effektiven
Elementen spannend erzählt. Man mußte tlw. grübeln, wer der Täter
ist, das ist heute, nicht in dieser Runde, echt langweilig. Die
Kindersendungen Ende er 60er / Anfang der 70er waren sehr karg,
aber sehr gut. Schaut man sich heute Sport/Spiel/Spannung oder
eine Kulenkampf Quiz-Show an, so gewinnt man den Eindruck, daß die
Menschen dort nicht von dem heutigen Planeten stammen können.
Doch es gab ja nicht nur Kuli, das ganze TV Programm bestand NUR
aus solchen Größen wie Frankenfeld, Carrell, Torriani ...
Selbst Heinz Schenk mit seinem blauen Bock hatte den Ablauf seiner
Sendung komponiert und voll durchgeplant. Wer sich heute mal eine
seiner Sendungen anschaut, sofern er auch etwas für Oper oder
Operette übrig hat, wird feststellen, daß die 90 Min wie im Fluge
vergehen, man vielseitig unterhalten wurde und nebenbei auch noch
etwas gelernt hat. Das übrigens war sicher eines der Leitthemen des
"alten" TVs. Auch Shows wie Hotel Victoria hatten einen besonderen
Charme. Wurden hier doch TV-Serien-Lieblinge in die Rahmenhandlung
eingebunden. Es gab wenige Showmaster, einige Theatergrößen, die
sich in Serien oder TV Filmen die Klinke in die Hand gaben. Bei Ode
trat Fritz Eckhardt auf, ein paar Jahre später bei Eckhardt Ode,
Die Tatort Kommissare hatten Gastkommissare, die Anzahl der Tatorts
war überschaubar, man wagte Experimente (Kressin und Menge !!),
dank Gunther Witte. neue Kommissare wurden für den Zuschauer behutsam
eingeführt , z.B. Ehrlicher vom schon pensionierten Veigl. Im Westen
gab es die "Gallionsfigur" Millowitsch, im Süden Bayrhammer, Brem,
Stöckl, Tischlinger. Schauspieler die aus gesundheitlichen Gründen nicht
mehr alles spielen konnten, wie z.B. Bruno W. Pantel bekamen Rollen,
die ihnen zugeschrieben wurden, z.B. Portier. Wenn ich mich heute
mit Schauspielern unterhalte, so finden sich nur noch sehr sehr
wenige Funktionäre, die "diesen Halt" hinter den Kulissen geben.
Das Ganze hatte für den Zuschauer bewußt einen familiären Charakter,
man sollte sich "geborgen" fühlen.

Ich bin nicht pauschal der Meinung, daß früher alles besser war als
heute, dann gebe es keinen Fortschritt. Ich stelle mir nur immer die
Frage, was für uns Menschen wirklich ein Fortschritt ist, denn für
einige Menschen scheint nur das Neue alleine ein Fortschritt zu sein.

Außerdem bin ich der festen Überzeugung, daß uns das Fernsehen damals
geprägt hat. Nicht indem es sich Quoten anschaute, sondern Aktio, also
dem Zuschauer etwas zeigen und bei Erfolg erweitern, jedoch zeitig,
manchmal leider zu früh beenden. Da es damals keine Quotenmesser
und Manager gab, gehörte schon eine gehörige Portion Mut dazu etwas
neu zu produzieren. Lege ich diese Maßstäbe an die heutige TV-Welt
an, so finde ich auch hier neue Filme/Shows ... die hierfür zutreffen,
so wie auch tlw. in diesem Thread schon erwähnt.


Alles zusammen genommen, bleibt für mich gemessen an der Menge, leider
im Trend Masse statt Klasse, weil Quote. Oder Betrachten wir das
historisch. In der Entwicklung der Völker folgte nach einer Hochkultur
immer ...

Woher denn eine Quote für etwas neues nehmen ?

- Bekannter Stoff / Verfilmung oder Schauspielergrößen, oder
- Produzenten die für Erfolg Garantie stehen und
- natürlich, wie schon immer die Mutigen ...

Gruss
Havi17

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

29.12.2007 10:54
#14 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten

"Die Zukunft war früher auch besser."
Karl Valentin

Jan Offline




Beiträge: 1.753

30.12.2007 00:33
#15 RE: Filme in TV und Kino / Beobachtungen-Trends Zitat · Antworten
Zitat von Edgar007

Da hast Du sicher Recht! Trotzdem finde ich, gibt es nicht mehr so viel gute Neuproduktionen. Vor ein paar Jahren waren mal die Wedel-Mehrteiler ein großer Erfolg - mit viel Aufwand und TOP-Darstellern gedreht. Ich denke da an BELLHEIM, SCHATTENMANN, KÖNIG VON ST. PAULI usw. Diese werden natürlich auch ab und dann wiederholt. Bei solch hochkarätigen Produktionen finde ich das aber auch o.K.


Wedel ist natürlich ein Stichwort für aktuell gelungene Fernsehunterhaltung. Den zähle ich nach wie vor zu den "heißen Eisen", von denen man auch zukünftig etwas erwarten kann. Bedauerlicherweise hat er sich mit seiner Verschwenungssucht und seiner wohl etwas gewöhnungsbedürftigen Art selbst ins Aus geschossen. Währenddessen die Zuschauerzahlen seiner TV-Werke kontinuierlich zurück gingen, stiegen in gleichem Zuge die Kosten ins Unermessliche. Das hat sich z.B. Sat1 nur ein einziges Mal angetan. "Mein Freund Fritz" als letzter seiner Filme war dann auch nur noch ein gewöhnlicher 90-Minüter. Man kann nur hoffen, dass z.B. das ZDF noch einmal den Mut hat, eine TV-Miniserie von Wedel machen zu lassen.
Jedoch fallen mir auch andere Regisseure ein, die eigentlich einen tollen TV-Film nach dem anderen drehen: Peter Keglevic ("Tarragona"), Roland Suso Richter ("Der Tunnel", "Dresden") oder Miguel Alexandre ("Die Frau vom Checkpoint Charlie"). Selbst Altmeister wie Adolf Winkelmann ("Contergan") mischen im gefragten Genre des Geschichts-TV-Filmes kräftig mit und produzieren Filme, die sich auch inhaltlich nicht verstecken müssen.
In den letzten gut 20 Jahren haben Regisseure wie (federführend) Heinrich Breloer (verfilmt zur Zeit die Buddenbrooks neu) oder Hans-Christoph Blumenberg mit Filmen wie "Deutschlandspiel", "Wehner, die unerzählte Geschichte" oder "Die Staatskanzlei - Der Fall Barschel" überdies ein ganz neues Genre etabliert: das Doku-Spiel.
Generell vereinen alle vorstehend genannten Filme der heutigen Zeit (und viele, viele mehr noch gibt es!) inhaltlich und technisch anspruchsvolles TV. Man sollte sich nicht unbedingt an Supernanny und Barabara Salesch festbeißen.

Geht man nämlich einmal weg vom TV und vergleicht Medium übergreifend, so kann man sich doch einmal die Frage stellen, was denn diese ganzen Doku-Soaps heute sind?! Sind das nicht gar die legitimen Nachfolger des Schmalz-Kinos der 50er Jahre? Ich zumindest sehe reichlich Parallelen. Beides wird bzw. wurde mit dem geringstmöglichen Aufwand produziert, um den größtmöglichen Output zu erzielen. Dabei ist bzw. war einzig von Interesse, was der 08/15-Zuschauer sehen will bzw. wollte. In den 50er Jahren war dies die heile Welt des Kitsches, Herzschmerz und Liebesgeschnulze. Das ganze verpackt ohne Nebenwirkungen, am Fließband produziert und auf die breite Masse des Publikums zugeschnitten.
Heute will halt niemand mehr naiven Kitsch sehen. Auch die nicht minder naive Welt des Karl May z.B. passt maximal ins Kinderprogramm. Gefragt ist Reality, befriedigt werden will der Drang zum Voyeurismus. Das ist ganz augenscheinlich ein Trend. Morgen ist es evtl. wieder etwas anderes und -wer weiß?- übermorgen ist es wieder das Schwarzwaldmädel, das sich höchster Beliebtheit bei der breiten Masse erfreut.

Zitat von Edgar007

Was heute so alles für Müll produziert wird ist ja fast unglaublich.


Finde ich auch. Jedoch denke ich teilweise Ähnliches, wenn ich bei Premiere "Heimatkanal" so manches Rührstück der 50er sehe. Da fragste Dich auch, wie die Zuachauer von damals das ganze ohne die Familienpackung Aspirin haben ertragen können.

Gruß
Jan
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