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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 2.087 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

05.11.2007 18:15
Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Wer die Miss-Marple-Filme mag, sollte sich auch ruhig diesen Film ansehen. Es spielen Tony Randall und Robert Morley. Ein toller Krimi mit viel Humor! Dieser Film kann sich mit den Marple-Filmen der Rutherford auf jeden Fall messen!

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

05.11.2007 19:21
#2 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Highlight zum immer wieder Zurückspulen und wieder Ansehen ist der kurze Auftritt von Margeret Rutherford als Miss Marple im Vorbeigehen: "Der Fall ist sonnenklar. Für jeden, der auch nur ein Mindestmaß an Grips hat, lautet die Lösung A-B-C" oder so ähnlich ... und weg ist sie wieder.

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

07.11.2007 09:20
#3 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Der Film ist ohne Frage nicht schlecht, aber ich vermisse manchmal richtige Spannung! Es handelt sich eher um eine Krimi-Komödie, in der die typischen Miss-Marple-Spannungselemente fehlen, aber ansonsten macht es Spaß, den Film anzuschauen, da stimme ich Euch zu.

Tom Offline



Beiträge: 739

07.11.2007 15:51
#4 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Hat jemand eine Ahnung, ob es diesen Film auf DVD gibt? Bei Amazon hab ich leider nichts gefunden.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.11.2007 16:50
#5 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Den Film gibt es in Deutschland oder Großbritannien leider nicht auf DVD. Auch in den USA ist er meines Wissens nach nur auf VHS erschienen. Schade, der Streifen würde sich nämlich gut neben "And Then There Were None" machen ...

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

07.11.2007 17:19
#6 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Man sollte nach einer TV-Ausstrahlung Ausschau halten. Der Film lief schon des Öfteren.

Mr Keeney Online




Beiträge: 1.365

16.01.2012 09:08
#7 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Die Morde des Herrn ABC (GB 1965)

Die Kehrseite des britischen Humors: Wem die Miss Marple-Reihe um Margaret Rutherford zu düster und schwermütig erschienen, darf sich auf diesen Zwerchfellschmeichler von Regisseur Frank Tashlin (vor allem bekannt aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Jerry Lewis) freuen. Viele andere (so auch ich) dürften aber leicht ratlos und unentschieden vor diesem Streifen stehen (sitzen?).

Daran hat aber, um dies gleich zu revidieren, Regisseur Tashlin wohl den geringsten Anteil, denn seine grandiose Arbeit ist meines Erachtens noch das hervorstechendste Qualitätsmerkmal dieses Filmes: experimentierfreudig, virtuos, verspielt. In dieser Hinsicht kann er es jedenfalls mit den meisten (teilweise mit ähnlichen Mitteln aufwartenden) Alfred-Vohrer-Werken aufnehmen. Da das Ganze noch dazu im realen England bzw. London gedreht wurde, steht ihm noch dazu eine ganz andere Farbpalette, etwas verwaschener grau als die fiktive Wallace-Märchenwelt, zur Verfügung. Dies ist ein ganz klares Plus dieses Films.

Was mich ein wenig ratlos hinsichtlich der Beurteilung des Films macht, ist, dass die Handlung einerseits eine recht spannende und vielschichtige Geschichte erzählen will, dies aber durch den in meinen Augen manchmal etwas überzogenen Hang zur Pointierung so ziemlich torpediert wird. Durch teilweise bewusste Abruptheiten und Überraschungseffekte um jeden Preis wirken die Szenen oft beinahe willkürlich aneinandergewürfelt, und die Hintergründe der auftretenden Personen (abseits von Poirot und den Ermittlern) bleiben viel zu unbeleuchtet, um diese ernsthaft als wirkliche „Charaktere“ in einer wirklichen „Geschichte“ wahrzunehmen. In dieser Hinsicht passt der Querverweis „Slapstick“ und der wirklich winzige Gastauftritt von Miss Marple und Mister Stringer natürlich punktgenau. Andererseits wird einem hier nun aber auch eben gerade nicht ein permanentes Slapstickfeuerwerk (die wirklich große Attacke bleibt aus, daher auch die Wortwahl „Zwerchfellschmeichler“ oben) um die Ohren gehauen, und die Erzählhaltung des Films wirkt dann doch stellenweise auch wieder viel zu ernsthaft dafür. Dieser Hercule Poirot hat definitiv nicht den Aberwitz und Absurditätsfaktor der tolldreisten Drehbücher eines Inspector Closeau, um einen jetzt hier naheliegenden Vergleich schon mal vorsorglich abzustecken. Und doch ist es absurderweise genau die Erzählweise (hinsichtlich der Sprünge und Unerklärtheiten) bei dem der Film überdreht. Er entfacht jedenfalls auch in keiner Weise wirkliches Interesse und großartigen Mitfieber- oder Rätselwillen in Bezug auf den Kriminalfall, wie es die Miss-Marple-Filme trotz aller Humorigkeit stets tun.

Nun will ich natürlich auch nicht zu sehr kritisieren: Der Film bleibt aufgrund seiner Regie und den teilweise guten Darstellern (Robert Morley ist wie immer ne Wucht und stemmt allein aufgrund von Präsenz einen gefühlten halben Film (mindestens), Tony Randall als Poirot hingegen finde ich teilweise ein wenig zu steril) weitgehend kurzweilig und weiß seine Geschichte (wenn man sich einmal an die etwas willkürliche Erzählhaltung und Szenenfolge gewöhnt hat) durchaus ordentlich zu Ende zu bringen. Wir haben es hier definitiv in keiner Weise mit Schund zu tun! Er hat sicherlich sein Publikum (und verdient es sich auch redlich), das genau diese Art „Krimi-Komödie-Balance“ zu schätzen weiß und jede Menge Atmosphäre sowieso. Für mich jedenfalls fast einen Tick zu viel. Atmosphären. In jeder Szene andere.

Kurzum: als Wegstein zu einer kompletten Serie von Filmen (eines Poirot-Pendants zu den britischen 60er-Miss-Marple-Filmen zum Beispiel) scheint mir dieser Film misslungen, dies schien ja wohl auch nicht unbedingt beabsichtigt gewesen zu sein, bewusst als alleinstehender skurriler und leicht absonderlicher „Findling“ (mit Verstand zu genießen) darf ich den Film doch durchaus wertschätzen. Und für den selten doofen deutschen Titel kann der Film ja auch nichts (Warum beließ man es nicht einfach bei „Die ABC-Morde“ oder meinetwegen bei „Mörder-Alphabet“? Vermutlich erschien das den Entscheidenden viel zu düster ... ).

Als grobe Orientierung: ich würde wohl 3,5 von 5 möglichen Punkten spendieren (mit bei mir jederzeit großzügig aktiviertem Skurrilitäts-Sympathiebonus, außerdem blitzt es über dem nächtlichen London ja auch *gar* zu schön.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

16.01.2012 11:21
#8 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Habe den Film auch gestern in der Wiederholung gesehen und mich gut amüsiert. Als Krimi eigentlich nicht akzeptabel, als Komödie wunderbar. Auch die genialen Kameraeinstellungen sind formidabel und die Musik ist sehr passend. Ein schöner Spaß! Weiß jemand, ob da noch mehr Filme mit Hercule Poirot geplant waren? Die Produktion stammt ja aus dem gleichen Hause wie die Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2012 13:13
#9 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

In der Tat, die Planungen gingen in Richtung einer Reihe. Nachdem es aber bei den Dreharbeiten zu diversen Zwischenfällen (Umbesetzung, Auswechslung des Regisseurs, Einspruch vonseiten Agatha Christies) kam, sah man davon ab. Peter Haining schreibt in "Agatha Christie's Poirot: A Celebration of the Great Detective" (1995, Boxtree): "MGM were the studios behind the project and they selected the 1935 novel, The ABC Murders, to be the first of what it was hoped would be a series of pictures all filmed in England to match the popularity of their earlier quartet of movies in the early sixties featuring Miss Marple."

Zitat von Mr Keeney im Beitrag #7
Und für den selten doofen deutschen Titel kann der Film ja auch nichts (Warum beließ man es nicht einfach bei „Die ABC-Morde“ oder meinetwegen bei „Mörder-Alphabet“?

Hier muss ich dir ausnahmsweise ganz und gar widersprechen. "Die Morde des Herrn ABC" ist der seit Langem eingebürgerte deutsche Romantitel der (übrigens 1936 und nicht, wie oben angegeben, 1935 erschienenen) "ABC Murders" und hat damit nicht nur das Plus der Gewohnheit auf seiner Seite, sondern klingt auch noch viel melodiöser als "Die ABC-Morde" ...

Mr Keeney Online




Beiträge: 1.365

16.01.2012 15:46
#10 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Danke Gubanov! Das sind gleich zwei hochinteressante Hintergrundinformationen für mich: Zum Einen hatte ich, ohne über entsprechendes Wissen zu verfügen, irgendwie geahnt, dass man konzeptionell wohl eine Reihe etablieren wollte. Und zum Anderen kannte ich den deutschen Romantitel tatsächlich nicht. Ich bin generell in punkto Agatha Christie (und auch Edgar Wallace) werktechnisch recht unbedarft. Dies heißt nicht, dass ich nicht von Beiden schon einiges gelesen hätte, meine literarisch-krimitechnischen Vorlieben sind aber eindeutig andere.

Und tatsächlich muss ich revidieren, bzw. konzidieren: Meine Titelvorschläge tönen bei nachmaliger Begutachtung zumindest keinen Deut besser. Auch wenn dies in meinen Augen den deutschen Titel des Filmes nach wie vor nicht aufwertet, denn gerade bei den Titelübersetzungen nahmen sich die Verlage (vor allem früher und in der Zeit bis in die 70er Jahre) ziemliche (und teilweise höchst unverständliche bis befremdliche) Freiheiten heraus. Aber vielleicht werde ich in diesem Falle ganz einfach schon mit dem englischen Originaltitel nicht richtig warm.

Verzeihung, liebe Agatha ... aber zumindest soll ja das Buch auch einen weitgehend anderen Plot aufweisen; vielleicht wirkt dieser (und somit auch der Titel) dann insgesamt überzeugender.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2012 16:46
#11 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Das Buch ist enorm empfehlenswert, denn es gehört mit zu Agatha Christies besten. Du solltest es auf jeden Fall einmal lesen. Und wenn dir die Zeit fehlt, ist das Hörbuch des Hörverlags (gelesen von Rainer Bock) eine wunderbare Alternative. War mein erstes Christie-Hörbuch und es läuft heute noch hoch und runter. Du wirst feststellen, dass Original- und deutscher Titel wie die Faust aufs Auge passen.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

16.01.2012 19:36
#12 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #9
Umbesetzung, Auswechslung des Regisseurs, Einspruch vonseiten Agatha Christies

Gibt es hierzu genauere Angaben? Welche Einsprüche gab es von Agatha Christie? Wer war der vorgesehene Regisseur?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2012 20:19
#13 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Ursprünglich war Seth Holt ("Ein Toter spielt Klavier") als Regisseur vorgesehen. Den Poirot sollte Zero Mostel spielen. Es war vorgesehen, dass es auch eine Bettszene mit Poirot geben würde. Dies erzürnte Agatha Christie so sehr, dass sie gerichtlich gegen die Produktion vorging. Das Projekt musste am ersten Drehtag abgebrochen werden. Nachdem die Streitigkeiten beigelegt waren, musste sich MGM - wohl nicht zuletzt aus terminlichen Gründen - nach einem anderen Regisseur und Poirot umsehen.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

16.01.2012 20:26
#14 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Danke für die Infos! Poirot und die Bettszene hätten wirklich nicht zusammengepasst. Da verstehe ich Agatha Christie nur zu gut.

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

16.01.2012 21:34
#15 RE: Die Morde des Herrn ABC (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #8
Habe den Film auch gestern in der Wiederholung gesehen und mich gut amüsiert. Als Krimi eigentlich nicht akzeptabel, als Komödie wunderbar. Auch die genialen Kameraeinstellungen sind formidabel und die Musik ist sehr passend. Ein schöner Spaß! Weiß jemand, ob da noch mehr Filme mit Hercule Poirot geplant waren? Die Produktion stammt ja aus dem gleichen Hause wie die Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford.

Aha - daher kommt der Charme. Stimmt - im Nachhinein ist der Witz sehr mit dem von Margaret Rutherford vergleichbar - aber doch etwas alberner.

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