Zitat von Fabi88Es ist unbestreitbar, dass mehr als die Hälfte seines Werkes keine hohe Qualität aufweist, daher ist es legitim zu sagen, dass es eben "meist eher mittelmäßige" Kriminalromane waren. Außerdem wollte ich mit dem Satz: "Edgar Wallace hat nie mehr geschrieben als (meist eher mittelmäßige) Kriminalromane." nur sagen, dass er nie mehr gewollt hat als unterhaltsame Kriminalromane zu schaffen. Er hat nie Anstalten gemacht, sozialkritische Studien zu betreiben oder politische Vorgänge in seinen Romanen aufzugreifen. Wieso sollte sich so etwas dann in den Verfilmungen finden lassen?
Hallo Fabi, Dein Satz ist falsch formuliert. Er müsste heißen: Es ist unbestreitbar, dass mehr als die Hälfte seiner Werke, die ab den 70ern neu ins Deutsche übersetzt wurden, keine hohe Qualität aufweisen. Seine Werke mit den 20ern/30ern-Übersetungen bzw. seine Originale weisen mit mehr als 90% hohe Qualitäten aus. Nebenbei denke ich hier z.B. an Werke wie Im Banne des Unheimlichen, Der Teufelsmensch oder Der jüngste Tag. Über alles weitere werde ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen.
Na ja, auch wenn die neueren Übersetzungen tlw. gekürzt nicht mehr so originalgetreu waren, geben sie zumindest den Sinn des ganzen wider. Und die Romane bzw. deren Handlung wurde ja auch nicht verändert, d.h. sie sind ebenso spannend und manchmal sogar leichter "lesbar" geworden. Trotzdem gebe ich Dir Recht, auch mir gefallen die "alten" Übersetzungen besser. Leider wurden einige wirklich gute Romane (Teufelsmensch, jüngste Tag, Unhold) nie mehr neu aufgelegt und sind folge dessen den meisten unbekannt.
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Edgar Wallace unter den literarischen Gesichtspunkten nicht sehr hohe Qualität geliefert hat. "Der Hexer", "Der Zinker" und andere Romane sind Klassiker des Kriminalromans, aber der Rest hat keine Chance gegen die Werke Chandlers oder Conan Doyles. Es ging mir aber im Grunde nur darum, dass seine Kriminalromane nie etwas anderes waren als unterhaltsame Kriminalromane ohne subjektive Gesellschaftskritik oder Ähnliches. Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken!
In Antwort auf:Es ist unbestreitbar, dass mehr als die Hälfte seines Werkes keine hohe Qualität aufweist
Es kann etwas unbestritten sein (bisher), aber da sich dies ja künftig ändern kann (und auch geändert hat: s. Edgars Antwort darauf), ist diese Formulierung nicht möglich! Bestreitbar ist alles! Sogar die Tatsache, daß diese meine Antwort sinnvoll ist. Aber bislang ist sie unbestritten.
Darüber hinaus gehören die Wallace-Bücher objektiv gesehen sicherlich nicht zu den Kronjuwelen der Weltliteratur, sind jedoch zu 99 Prozent sauber und ordentlich gearbeitet und geschrieben. Zu behaupten, sie wären qualitativ minderwertig, halte ich für nicht richtig. Ebenso wenig sind dies die Übersetzungen.
Zitat von http://www.krimicouch.deSo landet der „Grüne Bogenschütze“ zwar auch keinen Volltreffer, aber er lässt sich wenigstens lesen – und sei es nur, um anschließend wieder würdigen zu können, was wir an Agatha Christie, dem zweiten Dauerseller-Schlachtross des deutschen Krimi- Buchhandels, haben …
Dr. Michael Drewniok hat mit seinen Rezensionen durchaus Recht, auch wenn er ziemlich überzieht. Aber es ist tatsächlich so, dass die Wallace-Romane völlig eindimensional geschrieben wurden und in Sackgassen stets zu Geheimgängen gegriffen wird. Das ist einfach Schund, was bei 175 Romanen in solch kurzer Zeit einfach auch nicht anders möglich war. Aber Wallace macht Spaß, lässt sich leicht lesen, verfügt über eine schöne, einfache Einteilung in Gut und Böse, weshalb man ihn, anders als Chandler oder Ross MacDonald auch gut vor dem Schlafengehen lesen kann. Es ist bloße Unterhaltung und macht heute, jedenfalls mir, größenteils Spaß, weil es so herrlich nostalgisch ist. Vom literarischen Blickpunkt aus gesehen ist Wallace jedenfalls wirklich alles andere als gut, auch wenn das einige hier im Forum noch immer bestreiten. Viele von uns mögen einfach die Nostalgie und die oberflächliche Spannung der Wallace-Romane, das ist eine Geschmacksfrage.
Übrigens lese ich viel lieber einen Wallace als etwas von Agatha Christie anzurühren...