Wie soeben berichtet wurde, ist der österreichische Regisseur und Produzent Franz Antel (Der Schatz vom Toplitzsee, Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett) im Alter von 95 Jahren in Wien gestorben.
Franz Josef Antel (* 28. Juni 1913 in Wien) war ein österreichischer Filmregisseur, Produzent und Autor.
Franz Antel entstammte einer Beamtenfamilie. 1931 besuchte er die Filmakademie in Wien und drehte 1933, während seines Studiums, seinen ersten, unvollendeten, Film. Nebenbei erwarb er sich erste Erfahrungen als Regie- und Produktionsassistent. Ab 1935 arbeitete er als Produktionsleiter in Berlin.
Die Kriegsjahre verbrachte er als Soldat. Zwischendurch wurde er immer wieder für Filme und die Truppenbetreuung freigestellt. 1945 kehrte er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück.
1949 kam sein erster Film in die Kinos. Fortan war er in Österreich und Deutschland ein gefragter Filmemacher für Unterhaltungsfilme, vorwiegend für Heimatfilme und Filme aus der Kaiserzeit Österreichs (die so genannten „K.-u.-k.-Filme“). Ab Mitte der 1960er war er einer der Ersten, der erotische Filme produzierte. Bekannt wurden hier vor allem seine in Ungarn gedrehten Frau Wirtin…-Filme und 1976 Casanova & Co mit Weltstar Tony Curtis in der Hauptrolle.
Antel arbeitete mit vielen namhaften Schauspielern seiner Zeit, so mit Hans Moser oder Paul Hörbiger. Der junge Mario Girotti, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Terence Hill, war einer der Hauptdarsteller in Ruf der Wälder (1965), einem seiner wenigen Filme mit ernsthaftem Hintergrund.
1956 nannte Antel den österreichischen Journalisten Hans Weigel im Zug der Affäre um Käthe Dorsch einen „miesen Juden“. Daraufhin warf man ihm vor, er sei ein Nazi. In Rage replizierte er, darauf „wäre er stolz“. Antel wurde daraufhin in der Münchner Abendzeitung Antisemitismus vorgeworfen.
Franz Antel galt zuletzt als der älteste aktive Regisseur seines Landes. Sein letzter Film war 2003 der vierte Teil der Bockerer-Saga, der in diesem Jahr auch Premiere hatte. Es wird darin die Lebensgeschichte des Wiener Fleischhauers Karl Bockerer (gespielt von Karl Merkatz) während geschichtsträchtiger Zeiten erzählt: während des Zweiten Weltkrieges (Teil 1), Besatzungszeit (Teil 2), des Ungarnaufstands (Teil 3) und des Prager Frühlings (Teil 4). Die Serie wurde sowohl in Österreich als auch in Deutschland populär. Insgesamt drehte oder produzierte er rund 90 Filme, darunter auch einige für das Fernsehen. Oft schrieb er auch das Drehbuch seiner Produktionen.
Franz Antels erste Ehefrau war von 1938 bis 1948 die Berlinerin Hilde Louise Wittke. 1949 war er mit der Schauspielerin Maria Andergast verlobt, doch kam keine Hochzeit zustande. In den Jahren von 1953 bis 1958 war er mit der Schauspielerin Hannelore Bollmann verheiratet, die er ebenso wie Andergast häufig in seinen Filmen einsetzte. Seine dritte Ehefrau wurde 1970 Elisabeth Freifrau von Ettingshausen, die 1977 durch einen Bergunfall ums Leben kam. Mit seiner letzten Ehefrau Sibylla, geb. Thin, einer ehemaligen Sekretärin von Curd Jürgens, war er von 1978 bis 1989 verheiratet und dann erneut seit 1995.
Antel galt als einer der prominentesten Anhänger des First Vienna FC.
Franz Antel starb am 11. August 2007 im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim in Wien, in das er sich fast genau ein Jahr zuvor nach einem Sturz in Pflege begeben hatte
Regiearbeiten: 1949 Das singende Haus 1949 Kleiner Schwindel am Wolfgangsee 1950 Auf der Alm, da gibt's koa Sünd 1951 Der alte Sünder 1951 Eva erbt das Paradies 1951 Hallo Dienstmann 1952 Der Mann in der Wanne / Verlobung in der Badewanne 1952 Ideale Frau gesucht 1952 Der Obersteiger 1953 Heute Nacht passiert's 1953 Kaiserwalzer 1953 Ein tolles Früchtchen 1953 Die süßesten Früchte 1954 Rosen aus dem Süden 1954 Kaisermanöver 1954 Verliebte Leute 1955 Ehesanatorium / Ja, so ist das mit der Liebe 1955 Spionage 1955 Heimatland 1955 Der Kongreß tanzt 1956 Symphonie in Gold 1956 Lumpazivagabundus 1956 Kaiserball 1956 Roter Mohn 1957 Das Glück liegt auf der Straße 1957 Vier Mädels aus der Wachau 1957 Heimweh… dort, wo die Blumen blühen 1958 Zirkuskinder / Solang die Sterne glühen 1958 Ooh… diese Ferien 1958 Liebe, Mädchen und Soldaten 1959 Der Schatz vom Toplitzsee / Schüsse im Morgengrauen 1960 Glocken läuten überall / Die Glocke ruft 1961 …und Du, mein Schatz, bleibst hier 1961 Im Schwarzen Rößl 1962 Das ist die Liebe der Matrosen 1962 Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett 1962 …und ewig knallen die Räuber 1963 Maskenball bei Scotland Yard 1963 Im singenden Rößl am Königssee 1963 Die ganze Welt ist himmelblau / Rote Lippen soll man küssen 1964 Frühstück mit dem Tod 1964 Die große Kür 1964 Liebesgrüße aus Tirol 1965 Ruf der Wälder 1966 00-Sex am Wolfgangsee 1967 Das große Glück 1967 Die Wirtin von der Lahn / Susanne – die Wirtin von der Lahn 1968 Otto ist auf Frauen scharf 1968 Der Turm der verbotenen Liebe 1968 Frau Wirtin hat auch eine Nichte 1968 Frau Wirtin hat auch einen Grafen 1969 Warum hab ich bloß zweimal ja gesagt / Der liebestolle Schlafwagenschaffner 1969 Liebe durch die Hintertür / Nacke-di, nacke-du, nacke-dei 1969 Frau Wirtin bläst auch gern Trompete 1970 Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller 1970 Musik, Musik – da wackelt die Penne 1971 Mein Vater, der Affe und ich 1971 Einer spinnt immer 1971 Außer Rand und Band am Wolfgangsee 1971 Sie nannten ihn Krambambuli / Was geschah auf Schloss Wildberg? 1972 Blutjung und liebeshungrig / Die liebestollen Apothekerstöchter 1972 Die lustigen Vier von der Tankstelle 1973 Blau blüht der Enzian 1973 Frau Wirtins tolle Töchterlein 1973 Das Wandern ist Herrn Müllers Lust 1974 Wenn Mädchen zum Manöver blasen 1974 Die gelbe Nachtigall (Fernsehfilm) 1975 Der kleine Schwarze mit dem roten Hut 1975 Ab morgen sind wir reich und ehrlich 1976 Casanova & Co 1977 Oh lala – die kleinen Blonden sind da 1977 Die Zuhälterin 1978 Love-Hotel in Tirol / Das Liebeshotel in Tirol 1979 Austern mit Senf 1981 Der Bockerer 1982 Ohne Ball und ohne Netz (Fernsehfilm) 1986 Johann Strauß – Der König ohne Krone 1990 Die Kaffehaus-Clique (Fernsehfilm) 1993 Almenrausch und Pulverschnee (Fernsehserie, auch Co-Drehbuch) 1996 Der Bockerer II 2000 Der Bockerer III – Die Brücke von Andau 2003 Der Bockerer IV – Prager Frühling
Was geschah auf Schloss Wildberg BRD/Ö, 1972 Regie: Franz Antel mit Michael Schanze, Silvia Lukan, Fritz Wepper, Christian Wolff, Werner Pochath, Erni Mangold, Erich Auer, Paul Hörbiger, Heinz Reincke, Rudolf Prack etc.
Antel's dritte Aufarbeitung von Ebner-Eschenbach's Krambambuli. Sicherlich nicht die Stärkste, dennoch routiniert inszeniert. Die Besetzung ist sehr gut. Silvia Lukan spielt die weibliche Hauptrolle wunderbar und hat mich beeindruckt. Werner Pochath ist wieder herrlich diabolisch. Immer ein Vergnügen, ihn zu sehen.
Im Gesamtbild geht der Film trotz ein paar Schwächen für mich in Ordnung. Dies auch Dank der wirklich guten Besetzung.