bevor ein entnervter Seufzer kommt: Nein, ich bin kein Quentin-Tarantino-Fan (von denen gibt es ohnehin schon soviele). Ich konnte bisher mit seinen Filmen nie wirklich viel anfangen, ausgenommen vielleicht "Kill Bill". "Jackie Brown" war erträglich, "Pulp Fiction" nicht. Alles in allem ein Regisseur, der durch seine Abhängigkeit von den ungleich kultigeren Originalen aus vergangenen Zeiten, auf die er als Inspirationsquelle offenbar angewiesen ist, nie mit dem Adjektiv "souverän" beschrieben werden sollte.
Und nun die positive Kino-Überraschung des letzten Monats (muss ich jetzt wohl schreiben): Sein neuer Film "Death Proof" der hierzulande separat gezeigt wird (in den USA als 2. Teil eines nachgeahmten "Grindhouse"-Double-Features als Hommage ans Auto- und Bahnhofskino der 70ziger) ist ein kleines Meisterwerk und unbedingt sehenswert. So sehr, das ich ihn mir inzwischen schon ein zweites Mal gegönnt habe was ich in Kinos, in denen ich Eintritt bezahlen muss, in der Regel aus finanzieller Vernunft nie tue.
Auf jeden Fall ein persönliches Phänomen. Hat einer von euch den Film schon gesehen und kann / möchte einen Kommentar dazu abgeben?
Und vor allem: Wer hat noch vor, ihn sich anzusehen? Besonders die Italo-Fans in diesen Reihen sollten ihn sich nicht entgehen lassen. Warum? Seht selbst...
Hi, da sieht man wieder, wie unterschiedlich die Filmvorlieben der Menschen sind . "Pulp Fiction" ist für mich der beste Tarantino, "Death Proof" der absolut Schlechteste.
Tschüss Lutz
PS: ich bin allerdings auch kein Freund der Italos .....
Zitat von Fadecounter--------------------- "Pulp Fiction" nicht --------------------- Der beste Tarantino überhaupt. Gruß Fadecounter
Das die meisten mir da harsch wiedersprechen würden, war mir klar. Sicherlich ist es schon einige Zeit her, das ich den Film gesehen habe doch meine Erinnerungen an ihn sind überwiegend schlecht. Ich kann diese aufgesetzte Coolness - auch in "From dusk till dawn" zu dem Tarantino ja das Drehbuch geschrieben hat - einfach nicht ausstehen. Und die Dialoge in "Death Proof" sind zwar auch hoffnungs überstilisiert aber nicht in diese Richtung. Alleine schon die absurden Gespräche der weiblichen Protagonisten sind hier Gold wert und ein Grund, den Film immer wieder und wieder zu sehen.
Warum mußt Du eigentlich immer das letzte Wort haben. Nimm doch einfach mal kommentarlos zur Kenntnis, das es Forums-Mitglieder gibt, die nicht Deiner Meinung sind.
@ Reinhard: Wenn du was gegen aufgesetzte "Coolness" hast: wie kannst du dann Filme wie "Der Killer von Wien" mögen? Hilton mit seiner Sonnebrille ist dort längst nicht das einzige, was aufgesetzt cool ist. Ich erinnere auch gerne an sämtliche Poliziotti mit Merli, dort geht es allein um Coolness!
Zu Death Proof: "Jackie Brown" fand ich genial, Pulp Fiction ist ein guter Film, die anderen Tarantinos kenne ich (bisher) nicht. Ich weiß nicht, wo du bei diesem Streifen Italo-Flair ausgemacht hast, mich erinnert das eher an das amerikanische Trashkino und Russ Meyers Filme (wenn auch Tarantino nicht so stark auf bestimmtes Holz achtet, dass sich bei weiblichen Geschöpfen vor der Hütte anzusammeln pflegt). Mir sagt der Trailer jedenfalls nur wenig zu, werde mir den Film aller Voraussicht nach nicht zu Gemüte führen...
Die Tatantinos sind allesamt spitze - selbst wenn er nur das Drehbuch geschrieben hat wie zu True Romance finde ich diesen Film super. Aber wenn ich mir gerne einen Tarantino wieder ansehen will, dann bevorzuge ich an erster Stelle immer Jackie Brown - ganz einfach wegen der Vorlage und den Darstellern.
Verzeihung das ich schon wieder das letzte Wort habe (vorerst - du antwortest ja sicherlich noch ) aber es ging mir oben nur darum, vielleicht noch kurz zu begründen wie ich zu dieser "kontroversen" Ansicht (die mir immer wieder vorgeworfen wird, auch anderorts) komme. Das war alles. Wenn jemand der Film im Vergleich zu den übrigen Tarantino-Filmen weniger gefällt - in Ordnung. Kann ich sogar verstehen weil er viel Geduld und eine gewisse Liebe zum B-Kino der 70ziger vorraussetzt. Und beides sind keine Eigenschaften, die ich als selbstverständlich bezeichnen würde. Von daher ist das vollkommen in Ordnung!
Merkst du nicht das ich nur eine kleine Diskussion provozieren will?
@ Fabi88:
Sieh dir den Film einfach an! Wenn du ihn siehst wirst du die Italo-Reminiszenzen schnell entdecken und das nicht zu knapp. Die Verbeugung vor "Faster Pussycat, kill kill!" ist sowieso offensichtlich.
Im übrigen ist mir die Coolness in den Poliziottesci und Gialli nie so besonders aufgefallen. Hier geht es imo doch eher um einen Auflauf gegen den mafiösen italienischen Staatsapparat und in den Gialli um psychosexuelle Komplexe, gesellschaftliches Scheitern, etc. Aber das ist auch dir überlassen - denn natürlich gibt es kaum einen cooleren Hund als George Hilton!
"Psychosexuelle Komplexe" in Gialli? In erster Linie ging es den Produzenten um Geld und den Regisseuren darum, Auftragsarbeiten zu erledigen. Dario Argento selbst hat doch mal gesagt, man solle in seine Filme nicht so viel hereininterpretieren. Mir ist bisher kaum ein Film vor Gesicht gekommen, in dem die Ästhetik mehr im Mittelpunkt stand als in "Suspiria", auch wenn ich ihn nur teilweise gesehen habe...
Die Ästhetik und die ökonomischen Interessen sind wieder zwei ganz andere Schuhpaare. Ich denke nicht, das die meisten der damals agilen Regisseure sich dieser Filme schämen oder gar ohne Liebe und Inspiration beim Werk waren. Und zu Martino, Lenzi, Massi & Co will ich auch nichts gesagt haben aber Argentos Filme können nur wachsen wenn man ein wenig in ihnen herumbohrt. Ich habe "Suspiria" inzwischen achtmal gesehen (zweimal auf der Leinwand) und inzwischen bin ich zu der eindeutigen Erkenntnis gekommen, das hier nicht die Form über den Inhalt herrscht sondern der (wohlgemerkt ziemlich komplexe) Inhalt sich in der Form manifestiert.
Eines Tages werde ich wohl noch einmal einen 10seitigen Essay verfassen müssen, in dem ich die Komplexität des Films anhand harter Fakten (also direkten Parallelen zum Film) nachweise! Es ist im übrigen auch immer wieder interessant zu sehen, was Argento über seine Filme alles erzählt wenn ihm die richtigen Interview-Partner gegenüber sitzen. Es gibt schließlich noch einen großen, grauen Bereich zwischen "oberflächliche, ästhetische Rezeption" und "filmwissenschaftlicher Analyse". Und in dem sollte man sich im Genre-Kino in der Regel auch bewegen.
Sorry fürs Off topic aber meine Verehrung für Dario Argento kennt nun mal keine Grenzen!
Außerdem sollten wir uns darüber nicht entzweien denn Fakt ist schließlich, das wir dieses Kino beide lieben, wenn auch aus offenbar unterschiedlichen Gründen.
Mal kurz ne Frage. Bin eigentlich nicht unbedingt ein Fan von Tarentino, aber gefallen hat mir der Film allemal. Lag die schlechte Bildqualität am Film selber, also als eine Art Stilmittel, oder einfach nur an einer schlechten Filmkopie?
Ich muss gestehen,dass ein ziemlich großer Fan von Quenin Tarantinos Filmen bin. Death Proof war ein cooler Film aber von allen von Tarantinos werken sein schlechtestes. Auf einer Skala von 1-10 würde ich dem Film 9 Punkte geben. Allen anderen Filmen von ihm würd ich 10 Punkte geben. Wie fandet ihr eigentlich die sehr deutliche Anspielung auf das Geheimnis der schwarzen Handschuhe??
Angeregt durch das sympathische Interview, in dem sich Quentin Tarantino über Edgar Wallace & Co äußert, habe ich mir am Wochenende „Death Proof- Todsicher“ angesehen. Mein erster Tarantino und ich war mächtig gespannt, was mich für ein Produkt erwartet. Tja, als die zwei Stunden rum waren stand fest: „Death Proof“ ist ein rundum gelungene Hommage an Filme aus vergangenen Zeiten…
Dabei hatte ich nach der ersten halben Stunde bereits überlegt den DVD- Player abzuschalten, da es dem Film schlichtweg an Höhepunkten fehlte und er somit sehr langartmig wurde. Eine Gesellschaft junger Menschen verbringt die Nacht in einer Bar. Es wird gesoffen, gekifft und getanzt. Die Jukebox spielt ununterbrochen Hits aus der guten alten Zeit. Stuntman Mike erzählt einer Gruppe Mädchen von seinen alten Zeiten, als er für Serien wie „High Chaparral“ und „Die Leute von der Shilo Ranch“ arbeitete. Die Gruppe kennt beide Serien jedoch nicht. Doch dann, die Mädchen verlassen die Bar, baut sich allmählich Spannung auf. Stuntman Mike nimmt eines der Mädchen in seinem todsicheren Auto mit. Sie nimmt Platz, ist jedoch durch eine Scheibe von Fahrer isoliert und wird wenig später Opfer seiner rasanten Fahrkünste. Kurz darauf werden die anderen Mädchen, die zu viert in einem Wagen sitzen, ebenfalls Opfer von Mike. Mit seinem todsicheren Auto kollidiert Mike mit den Mädchen und reißt sie in Stücke. Erst jetzt wird eine Stringenz sichtbar. „Death Proof“ bekommt ein „Gesicht“.
Beeindruckend sind die zahlreichen Stilmittel. Filmschmutz, der kontinuierlich auftaucht und Schnittfehler sowie ein einmaliger Wechseln zu schwarz- weißem Bild, geben „Death Proof“ eine tolle nostalgische Atmosphäre. „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“, inspirierte Tarantino dazu gleich eine ganze Sequenz aus eben diesem Film nachzustellen- samt der dazugehörigen Musik von Ennio Morricone. Einige Szenen scheinen außerdem an das Italowesterngenre angelehnt zu sein.
Fazit: Gelungener Film, coole Musik und unterhaltsame Dialoge. Wegen des lahmen Anfangs gibt es 4,5/5 Punkten.