Dann hätte aber auch Cotton besser im Kino laufen müssen... genau das richtige für das Publikum von DSDS, RTL-Boxen etc. Warum gehen die Michels einfach nicht in den Cotton-Film?
Zitat von LutzWeil für viele Menschen fast alles, was aus Amiland kommt einfach gut sein MUSS ..... ?
Na komm: Das ist doch wohl ein ziemlich hanebüchenes Klischee aus den Reihen des - so nehme ich an - weitaus größeren "Wir-finden-die-USA-scheiße"-Klientels. Die Mehrheit der Zuschauer geht doch wohl des Films und nicht seines Herstellungslands wegen ins Kino. Der wahre Grund dürfte doch wohl eher darin liegen, dass der deutsche Film heutzutage kaum mehr Abstufungen vornehmen kann zwischen den Extremen des Holzhammerhumors und den Depressionen der weltumspannenden Katastrophendüsternis. Eine Produktion, die sich ernsthaft mit den Bedürfnissen des Publikums auseinandersetzt oder ihm eine gesunde Mischung aus den beiden Polen der dramatischen Kunst zeigt, kann durchaus auch mit dem Herstellungsland Deutschland Erfolg haben (siehe z.B. "Good-Bye, Lenin!"), doch sie kommt eben viel öfter aus den USA, die nun einmal seit gefühlten Urzeiten den Vordenker spielen oder Ausgelutschtes einfach attraktiver (d.h. größer, pompöser und mit mehr Werbeaufwand) verpacken und traditionell damit einen großen Einfluss auf den westlichen Filmmarkt haben.
Zitat von Gubanov[quote="Lutz"] ... USA... einen großen Einfluss auf den westlichen Filmmarkt haben.
Sagen wir ruhig Hollywood. In der Tat, dem stimme ich uneingeschränkt zu
Gruss
Havi17
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Also, dass die 3D Filme schuld sind halte ich auch für relativ ausgeschlossen. Meiner Meinung nach ist auch etwas in der Werbung verpatzt worden. Der Trailer sprach eher ein Publikum an, welches Holzhammerhumor erwartet. Der Film war (zum Glück) jedoch relativ ernsthaft angelegt, die Zielgruppe des Trailers war also enttäuscht. Andere, die einen mehr oder weniger ernsthaften Cotton Film erwartet haben, waren sicherlich von dem Trailer abgeschreckt und sind erst gar nicht ins Kino gegangen. Tramitz fand ich durchaus passend als Cotton. Zusammen mit Ulmen hatte man also zwei bekannte (Comedy)Namen. Aber da hier so auf Tramitz rumgehackt wird, wen hättet ihr euch den eher als Cotton vorgestellt?
Was mich sehr traurig macht ist, daß die deutschen Popkultur, der Kult an sich, der Spaß am Retrolook, an der filmischen Stilisierung keinen großen Anklang bei der Zielgruppe zu finden scheint. Dies hätte uns (Wallace und Co. Fans) allen gut getan! Ich hätte nichts gegen einen regelmäßigen Jerry Cotton Film gehabt. Folglich werden wir wohl auch nie eine restaurierte Version der alten Filme zu Gesicht bekommen, weil sich Rechteinhaber Kinowelt bestimmt nicht an eine Restauration macht, wenn sogar ein neuer Film nicht gut läuft. Deswegen werden die alten Filme im Bezug auf ihre unterdurchschnittliche DVD Präsentation wahrscheinlich für immer so bleiben. Das schlechte Abschneiden des Films wird meiner Meinung nach auch Auswirkungen auf Joachim Kramps Buch haben. Aus welchem Grund auch immer schien der Verleger bisher nicht interessiert und falls er nicht unter einem Stein lebt, wird er es wohl gar nicht mehr veröffentlichen.
Fakt ist, das unsere Träume vom Aufleben "unserer geliebten alten Kultfilme" damit erstmal in Weite Ferne gerückt sind und dass kann uns allen nicht recht sein!
Ab ins Kino und Jerry Cotton ansehen, schon alleine aus Liebe zum Kult!
Es ist beinahe müßig über die Gründe für das enttäuschende Abschneiden des neuen Cotton-Films an der Kinokasse zu spekulieren, aber ich möchte dies dennoch tun. Fakt ist: Für eine Constantin/Rat Pack-Co-Produktion ist dies die erste richtige Enttäuschung: "Hui-Buh" und "Neues vom Wixxer" erfüllten die in sie gesteckten Erwartungen, "Die Welle" und "Wickie und die starken Männer" übertrafen sie - und die beiden "Vorstadtkrokodile"-Filme erwiesen sich als rentable Sleeper-Hits im Bereich des Family Entertainment. Der Bushido-Film "Zeiten ändern dich" startete famos, hatte sein Pulver aber recht schnell verschossen. "Mord ist mein Geschäft, Liebling" (allerdings im Verleih von Warner) hätte sicherlich eine Viertelmillion Zuschauer mehr haben müssen, um als Erfolg bezeichnet werden zu können, aber ein derartiger Flop wie "Jerry Cotton" war auch dieser Film nicht. Der einzige Trost: Es geht auch noch schlimmer - erinnert sei an den größten Kinoflop der letzten 20 Jahre (zumindest in Deutschland): "Speed Racer"; ein 120 Millionen Dollar Film von den "Matrix"-Regisseuren, der komplett im Studio Babelsberg gedreht wurde und der dafür auch noch mit über 8 Millionen Euro (!) vom Deutschen Filmförderfonds gefördert wurde. Sensationelle 46 000 Zuschauer wollten den Film hierzulande im Kino sehen... "Jerry Cotton" wird letztendlich ungefähr auf das dreifache dieser Besucherzahlen kommen; ich nehme aber an, dass der Erwartungshorizont der Produzenten eher zwischen 700 000 und 1 Million Besucher lag, also ungefähr auf dem Niveau von "Neues vom Wixxer". An der Qualität des Films liegt es sicherlich nicht; die Vorzüge sind hier schon oft beschrieben worden. Auch die Kritik äußerte sich nicht einhellig negativ über den Film; sogar im renomierten Fachblatt "Filmdienst" erhielt "Jerry Cotton" eine wohlwollende Besprechung. Wichtigstes Werbemittel ist und bleibt der Kinotrailer, wobei der Verleih bereits sehr früh auf den Film aufmerksam machen wollte. In den großen Kinoketten lief der Teaser-Trailer bereits seit vergangenem Spätsommer - und zwar im regulären Werbeblock (ähnlich wie heuer bereits der Teaser des im Herbst startenden Constantin-3D-Films "Die Konferenz der Tiere" von vielen Kinobesuchern bereits auswendig mitgesprochen werden kann), was bedeutet, dass der Film bereits im Vorfeld einen immens hohen Bekanntheitsgrad vorweisen konnte. Umso unverständlicher, dass man in diesem Zusammenhang immer nur auf das Startjahr 2010 hinwies und nicht auf den seit langem geplanten Termin im März. Den Haupttrailer an sich fand ich im Gegensatz zu vielen anderen recht gelungen; eigentlich gab er die Stimmung und den Ton des Films recht akkurat wider, wenngleich der Fokus verständlicherweise auf den humoristischen Aspekten lag. Als besonders gut empfand ich das bloße Nennen der Schauspieler-Nachnamen (Tramitz, Ulmen, Cruz, Bleibtreu, Ferch, Paul); das hatte etwas cooles, amerikanisches. Die Besetzung ist über jeden Zweifel erhaben. Ich glaube nicht, dass Tramitz der Misserfolg anzulasten ist; seit den Bully-Filmen ist er beliebt bei jung und alt, sprich: absoluter Mainstream; sein Alter spielt dabei keine Rolle. Als er kürzlich eine mehrwöchige Gastrolle in der ZDF-Serie "Notruf Hafenkante" übernahm, schossen die ohnehin guten Quoten der Sendung in ungeahnte Höhen. Ulmen ist als Kinostar längst etabliert (selbst als Leading Man) - der große Erfolg von "Maria, ihm schmeckt's nicht" und "Männerherzen" (obwohl klassischer Ensemble-Film) ist auch sein Verdienst. Dazu kommen populäre Darsteller wie Bleibtreu, Ferch, Tarrach, Knaup und Paul, die alle sichtbar Spaß daran haben, mal so richtig über die Stränge zu schlagen. Eine große Mitverantwortung für den Flop ist sicherlich dem Starttermin zuzuschreiben. Das hat auch nichts mit dem derzeitigen Erfolg von 3D-Filmen zu tun - die starten in nächster Zeit sowieso gehäuft. Aber einen Film wie "Jerry Cotton" muss man entweder als (lokales) Tentpole-Picture im Sommer starten, oder aber in der seit einigen Jahren äußerst lukrativen Weihnachtszeit. Und nicht Mitte März zeitgleich mit dem Comeback von Mel Gibson in einem Old-School-Revenge-Film. Ich bin sicher, dass sich "Jerry Cotton" und "Auftrag Rache" gegenseitig Zuschauer weggenommen haben. Der profane Grund dürfte aber ganz einfach sein, dass man die Zugkraft der Marke "Jerry Cotton" einfach überschätzt hat. Die Heftromane sind für Bastei immer noch ein einträgliches Geschäft, aber die enorme Reichweite vergangener Tage ist vorbei. Zudem sind die alten Cotton-Filme bei weitem nicht so bekannt wie die Wallace-Filme, die heute noch auf populären Sendeplätzen im Fernsehen gezeigt werden. Alte Cotton-Filme finden ihren Weg allenfalls ins Nachtprogramm (es sei denn, man hat Sky Nostalgie). Es ist sehr schade, dass das Herzblut und der Mut, den Christian Becker und Boss/Stennert in dieses Projekt gesteckt haben, nicht die wohlverdiente Anerkennung gefunden hat. Auf DVD und Blu-Ray wird der Film sicherlich besser laufen (und es ist bei einer derart teuren Produktion auch mit einem sehr gut ausgestatteten Set zu rechnen), aber das ist letztendlich nur ein schwacher Trost.
Zitat von LutzWeil für viele Menschen fast alles, was aus Amiland kommt einfach gut sein MUSS ..... ?
Na komm: Das ist doch wohl ein ziemlich hanebüchenes Klischee aus den Reihen des - so nehme ich an - weitaus größeren "Wir-finden-die-USA-scheiße"-Klientels.
Es ging hier um Groschenroman zu Blockbuster - Das hat mit "Wir-finden-die-USA-scheiße nun überhaupt nichts zu tun Und zu meinem Zitat: Mir sind eine ganze Menge von Menschen bekannt für die die amerikanischen Remakes von europäischen Filmen "Spitze" sind weil das Original ja nicht mal einen Weltstar als Schauspieler aufbieten kann und grundsätzlich schlechter sein muss als Hollywood (nicht daß jetzt jemand meint, ICH hätte etwas gegen Hollywood. Ich LIEBE zB die Katastrophenfilme und SF Reißer). Schönes Beispiel zB. La Cage aux Folles im Gegensatz zu Birdcage oder Nikita zu Codename Nina.
Zitat von MarmstorferAls besonders gut empfand ich das bloße Nennen der Schauspieler-Nachnamen (Tramitz, Ulmen, Cruz, Bleibtreu, Ferch, Paul); das hatte etwas cooles, amerikanisches.
Ob alles was aus dem Amiland kommt, auch wirklich gut sein muß wurde ja bereits schon diskutiert. Ich persönlich liebe diesen Film, aber ob das bloße Nennen der Schauspiel-Nachnamen nun wirklich amerikanisch cool sein sollte halte ich für fraglich. Es ist doch wohl eher so, das der schlecht informierte Kinogänger bei der bloßen Nennung des Namens "Cruz" die für deutsche Verhältnisse unbezahlbare "Penelope" assoziieren könnte. Würde dagegen in dicken Buchstaben zusätzlich der Name "Monica" dabei stehen, würden frühzeitig einige Träume platzen und so vielleicht auch die ein oder andere Kinokarte noch weniger gelöst;-)
An dieser strategischen Marketing-Überlegung ist sicherlich etwas dran. Ich persönlich empfand dieses Stilmittel des Trailers eben als gelungen. Tatsächlich kommt es aber bei Trailern für deutsche Filme äußerst selten vor; spontan fällt mir kein zweites Beispiel ein.
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