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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 843 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Seiten 1 | 2
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

11.03.2007 19:46
300 Zitat · Antworten

Ein neuer Comic schlägt in USA alle Rekorde:
"300" kam, sah und schlug am US-Boxoffice ein wie eine Granate: Am ersten Wochenende spielte das in 3103 Kinos gestartete Schlachtenspektakel 70,0 Mio. Dollar ein und übertraf nicht nur selbst optimistischste Prognosen, sondern stellte auch eine ganze Reihe von Rekorden auf. Selbstverständlich war es der beste Start des laufenden Kinojahres. Es war der beste März-Start eines Films aller Zeiten und der drittbeste Start eines Films mit R-Rating überhaupt. Insgesamt gibt es nur 20 Filme, die besser angelaufen sind.
Deutschlanstart: 5. April 2007
(Quelle: Blickpunkt:Film)

Joachim.

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

13.03.2007 02:10
#2 RE: 300 Zitat · Antworten

Mein Kommentar dazu ist:



Amerikaner- (und um den Trailer zu "Hostel 2" den ich mir sicherlich nicht ansehen werde zu zitieren-) haben einfach keine Fantasie! Dankt dem Herrn dafür, das sie diese Filmindustrie entwickelt haben, die seit über 100 Jahren langsam aber sicher den guten Geschmack verdrängt.

Nachdem ich bereits im Kino dreimal mit dem Trailer bombardiert wurde, mich schlaugelesen habe und einen gewissen anderen, sehr unerfreulichen Film des Regisseurs kenne bin ich mir darüber im Klaren dass das ein Film ist, den die Welt nicht braucht. Vorurteil könnte man das durchaus nennen aber bei dieser Art von Film weiß man grundsätzlich schon was einen erwartet. Ein hohles Effekte-Spektakel mit MTV-Ästhetik, ohne Sinn und Verstand oder Gespür für filmische Qualität gedreht um die große Sause zu machen was dann mittels millionenschwerem Marketing auch meist gelingt.

Ihr kennt ja meine sturen Ansichten zu Blockbustern!

Auf DVD gebe ich dem Film vieeeeelleicht eine Chance. "Sin City" war ja auch einigermaßen erträglich...

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

11.04.2007 16:51
#3 RE: 300 Zitat · Antworten

Habe den Film auch noch nicht gesehen und werde dies im Kino auch nicht tun (vielleicht später mal auf DVD). Aber: was ich über diesen Film gehört oder an Trailern gesehen habe, reicht mir vorerst. Typische US-Geschichtsschreibung, die sich nicht mit Tatsachen aufhält, ein idealisiertes Sparta-Bild (Sparta gilt heute eigentlich als Inbegriff der Nicht-Kultur) und eine Blut- und Boden-Mystik, die schon stark modert und doch (leider) nie ganz ausstirbt.
Leider werden einige Ästheten den Film wegen der tollen Bildersprache hochloben und über den nicht nur unsinnigen, sondern eher sogar gefährlichen Inhalt hinweg sehen. Aber was gibt es Schöneres, als für sein Land zu sterben (ob das die tausenden toten US-Soldaten im Irak und deren Angehörigen auch so sehen, von unschuldigen Irakern mal abgesehen?)
Ist sicher etwas einseitig, aber manchmal hab ich den Kanal eben einfach voll!

Mit der Lizenz zum Verhüten

BillyBoy03

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

12.04.2007 15:46
#4 RE: 300 Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Ist sicher etwas einseitig


Genau das ist es. Die erste Frage die ich habe ist, wie sehr du dich mit den Überlieferungen des griechischen Historikers Herodot auskennst, damit du überhaupt behaupten kannst, das Dargestellte wäre falsch. Die Geschichte beruht nämlich keinesfalls auf den Geschehnissen der Schlacht der Spartaner gegen die Perser aus dem Jahre 480 BC. Von daher mag es am Ende sicherlich einseitig sein und die Darstellung von den coolen Alpha-Spartanern und den bösen Griechen mittlerweile ein wenig überholt, Herodot hat dies allerdings ein wenig anders gesehen. Und eben dessen Geschichte wird hier erzählt.

Es ist ja durchaus okay wenn über den Inhalt eines Filmes diskutiert, wenn man diesen selbst(!) gesehen hat und man sich so differenziert damit auseinandersetzen kann. Aber auf Grund der Meinung anderer und eines Trailers alles gleich als "Typische US-Geschichtsschreibung, die sich nicht mit Tatsachen aufhält," abzutun halte ich doch für ein wenig daneben. Vor allem wenn es sich dabei einduetig um eine ohnehin eher action- und stilorientierte Comicverfilmung handelt. Nimm die 300 Spartaner als Dirty Harry der Neuzeit, die mit rauen und "political incorrect" Methoden dem Moloch ihrer Zeit stellen. Das ganze nennt man dann Unterhaltungskino.

@Reinhard: Wenn dir Mainstream so gegen den Strich geht, warum beschäftigst du dich überhaupt noch damit? Ich versaue mir meine Freizeit ja auch nicht damit, dämlich Arthaus-Kram anzusehen um festzustellen, dass mir hier Menschen die Welt und das Leben erklären wollen, mit denen ich ohnehin nichts gemein habe und mich dabei zu Tode langweilen

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

18.04.2007 18:44
#5 RE: 300 Zitat · Antworten

@ Enrico

Ich bin natürlich kein Historiker, aber es gibt sicher so etwas wie einen Konsens in der Geschichtsschreibung darüber, daß die Spartaner nicht eben gerade ein kultiviertes und glorreiches Volk waren, sondern sehr kriegerisch ihren Nachbarn gegenüber. Dazu muß ich nicht Geschichte studiert haben.
Und man kann natürlich auch z.B. einen Film machen, der den heldenhaften Kampf weißer Siedler gegen wilde Ureinwohner im Westen der USA darstellt. Oder einen Film, der zeigt, wie siegreiche Kolonialarmeen in Afrika gegen eine Überzahl wilder Schwarzer kämpfen und am Ende doch besiegt werden, aber eben bis zum letzten Mann gegen das Böse angetreten sind. Wir sahen das gegen Ende des 2. Weltkrieges auch in einigen deutschen "Festungsstädten", wo gegen jede Vernunft mit Hilfe von "Volkssturm" und Co. gegen die näherrückenden Alliierten vorgegangen werden sollte. Zig tausende unnötige Tote hat solcher Wahnsinn gefordert. Und deswegebn ist ein solcher Film schon politisch nicht nur unwahr, sondern "schlecht", weil er Geschichte bewußt verfälscht und umschreibt und sich dazu noch dem Verdacht aussetzt, andere Völker rassisch abzuwerten. Harmlos, wenn nur der Wille nach guter Unterhaltung die Triebfeder dazu ist. Aber die ewig gestrigen Sprüche der Spartaner, insbesondere ihres Anführers, klingen in meinen Ohren wie Blut- und Boden-Parolen des sog. "dritten Reiches". Mir scheint, die weiße Welt kämpft hier gegen dunkelhäutige verschlagene und dekadente Völker Asiens. Das kann man vielleicht mit Augenzwinkern erzählen, aber nicht so ernst, wie es eben getan wurde.

Mit der Lizenz zum Verhüten

BillyBoy03

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

18.04.2007 18:47
#6 RE: 300 Zitat · Antworten

Da mag' was dran sein, auch wenn ich persönlich an Filmen wie "300" unabhängig von politischer Korrektheit eh kein Interesse habe...

http://www.euro-spy-trash.de.ms
Bunte Agentenabenteuer der 60er

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

18.04.2007 19:32
#7 RE: 300 Zitat · Antworten
@ Enrico Rosseni:

Es wäre doch ziemlich bequem, über den ver******* Mainstream herzuziehen ohne sich mit ihm zu konfrontieren. Nur wer weiß, wovon er spricht darf auch schimpfen. Und da ich "300" gesehen habe (sogar im Kino...) fühle ich mich dazu befugt, zu schimpfen wie ein Rohrspatz. Gelegentlich trifft man aber eben auch im Mainstream sehenswerte Filme an. Das ist doch ein reichlich flaches Argument: "Dann sieh dir die Filme doch einfach nicht an". Ich möchte wissen was in der Kinolandschaft vor sich geht, möchte mir von jedem Bereich ein möglichst genaues Bild machen, nicht ohne dabei natürlich eine persönliche, filmische Heimat zu finden (und die liegt bei mir im Trash/Genre/Arthouse-Kino ). Und ich interessiere mich auch für alle Bereiche wenngleich Hollywood natürlich das Schlusslicht darstellt. "Sin City" -um einmal den nächstliegenden Vergleich zu "300" heranzuziehen- war beispielsweise gar nicht übel. Wer bewusst bestimmte Filmgenres- und Bereiche vollkommen ausklammert macht meines Erachtens eindeutig einen gewaltigen Fehler. Ich sehe mir alles an- vom extremsten Trash über die kryptischsten Autoren- und Experimentalfilme bis zum totalen Mainstream- und habe somit einen kompletten Überblick- durch den ich auch weiß, wo ich die interessantesten Filme finde.

Und "300" ist ein Film den man in meinen Augen sofort indizieren sollte. Ich bin zwar gegen Verbote aber wenn Filme wie "Jud Süß" die- abgesehen von ihrer ebenfalls widerlichen Ideologie- nicht gerade zu den künstlerisch schwächsten Werken der deutschen Filmgeschichte gehören- indiziert werden dann sollte dies dem mindestens ebenso demagogischen und faschistoiden "300" ebenfalls wiederfahren.

Hier einige Zitate, denen ich bedingungslos zustimme:

In Antwort auf:
Einem Comic nachempfundenes Historiengemetzel, das sich in der Präsentation von Muskeln, Waffen und Blut gefällt und in seiner unreflektierten Haltung gegenüber faschistoidem Gedankengut leicht als Propagandafilm verstanden werden kann.

(Filmdienst)

In Antwort auf:
Verständlich, dass dem Film das unfreiwillige Coming-Out reichlich schwer fällt. Deshalb begegnet 300 seiner sublimierten Sexualität ganz offensiv mit hartnäckiger Homophobie. Die persischen Krieger nämlich erscheinen ungleich weniger maskulin als ihre spartanischen Gegner. Im Grunde sind sie entweder durch Verstümmelungen und Behinderungen, oder aber durch übersteigerte Tuntenmerkmale gekennzeichnet: Der Feind ist schwarz, barbarisch, unzivilisiert. Und er trägt Piercings, Ketten und Fummel. Ungewollt oder nicht: 300 schildert mit seinem Kampf vom spartanischen gegen das persische Heer auch den Krieg des Westens gegen den rückständigen Osten, um die Grundsteine für die künftige athenische Demokratie zu legen. Als politischer Kommentar liest sich Snyders Film unabhängig jedweder intendierten Stellung oder Nichtstellung ganz einfach reichlich reaktionär. Und wenn dieser Hampelmann sich demnächst an den legendären WATCHMEN versuchen wird, dann sind alle Zweifel mehr als berechtigt.

(DasManifest.de, vollständige Kritik: http://www.dasmanifest.com/01/300.php)

In Antwort auf:
„300“ ist ein gefährlicher Film geworden, vielleicht sogar ungewollt und mit Sicherheit werden die meisten Kids, denen optisch vor Freude die Tränen in den Augen stehen werden, nicht so weitreichend darüber nachdenken, um Frust aufkommen zu lassen, aber leider werden solche Machwerke auch vom rechten Rand gesehen und goutiert und diese ironiefreie „Keine Gnade“-Haltung hat schon zu vielem Unheil geführt, wenn sie mit akuter Dummheit in Kontakt kommt.

Ein Werk, in dem man bloß nicht rumprokeln sollte, sonst fliegt einem das ideologische Exkrement meterweit um die Ohren – und so dicht ist die Oberflächenspannung hier nicht.
Punkte maximal für die Optik – den Rest will ich bloß schnell vergessen.
Aber erinnert euch wieder, wenn demnächst nach dem Genuß des Films irgendwo ein paar "Schwule" und/oder "Türken geklatscht" werden.


OFDb.de

In Antwort auf:
Wanderer, kommst du nach Sparta…
…siehst du Leonidas W. Bush gegen Xerxis, der irgendwo in Vorderasien Uran anreichert.


OFDb.de

In Antwort auf:
Jungsfantasie reichlich fantasieloser Jungs

Ekkehard Knörer


Ich selbst habe einmal den Begriff "Ami-Fascho-Propaganda-Film" verwendet. Und bleibe dabei. Ein widerlicher Film nach dem man sich nach Möglichkeit Hände und Augen waschen sollte.

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&...view&Name=24510

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

19.04.2007 12:59
#8 RE: 300 Zitat · Antworten

@Billyboy

Die ist aber aufgefallen, dass sämtliche von dir gezeigten Ereignissen deutlich vor der Premiere von "300" entstanden sind und man den "dummen Helden aus der Realität" somit wahrscheinlich nicht vorwerfen kann, dass sie sich durch die Glorifizierung des neuzeitlichen Testosteron-Kinos haben verleiten lassen? Ich denke du verstehst wo der Denkfehler in der Sache liegt. Gladitaorenspiele mit Snuff-Mentalität gab es in kulturell angesehenen Kreisen auch zu einer Zeit, in der noch niemand auch nur annähernd an Kino gedacht hatte. Irgendwie scheint es letzten Endes doch der Mensch selbst zu sein, der die Gewalt und das Heldentum in sich trägt. Die einen halt mehr, die anderen dafür weniger. Und wenn du schon beginnst in "300" rassistisch-faschistische Muster hineinzuinterpretieren, solltest du unbedingt beim "Herr der Ringe" weiter machen, der diesbezüglich noch viel mehr Potential bietet.

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

19.04.2007 13:35
#9 RE: 300 Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Ich sehe mir alles an- vom extremsten Trash über die kryptischsten Autoren- und Experimentalfilme bis zum totalen Mainstream- und habe somit einen kompletten Überblick- durch den ich auch weiß, wo ich die interessantesten Filme finde.


Ich habe keine Ahnung wie du deinen Lebensunterhalt verdienst. Aber entweder hat dies mit der Ansicht von Filmen zu tun oder aber du gehst keiner Arbeit nach, die wochentäglich mindest 1/3 deines Tages einnimmt und auch deine sozialen Kontakte außerhalb von Kino und Internet sind eher unterdurchschnittlich. Ansonsten würdest du nämlich sehr schnell merken, dass Zeit viel zu kostbar ist um sich mit zu viel filmischem Mist zu beschäftigen. Egal ob dieser nun kulturell bemüht oder auch nur auf reine Unterhaltung aus ist.

In Antwort auf:
Hier einige Zitate, denen ich bedingungslos zustimme:


Ich erspare es mir durch das Posten von Stimmen anderer ein gleichgewichtiges Gegengewicht zu schaffen, da ich durchaus für mich selbst reden kann und du ja offensichtlich selbst genügend Geschick im Auffinden derartiger Beiträge verfügst. Außerdem bin ich ein Unterstüzer der durchaus weithin angenommenen These: "Umso mehr Zitate verwendet werden, umso weniger hat der Schreiber selbst zu sagen"


Eines möchte ich aber noch zu der Meinung der "elitären Kinogänger Spezies" sagen. Ich emfinde es als bodenlose Frechheit, wie sich manche Zeitgeister dazu erdreiste dem durchschnittlichen Kinogänger das Denken abzusprechen. Wenn man sich durchliest was so manch einer für Befürchtungen hinsichtlich der Reflektionsfähigkeit des durchscnittlichen Kinogängers hat, muss einem ja Angst und Bange werden. Klar ist "300" faschistisch, klar ist er zu einem gewissen Teil auch gewaltverherrlichend und natürlich sind das nicht wahren Abläufe der Geschichte - aber trotzdem wage ich behaupten, dass der Großteil der Kinogänger das bestens erkennen kann und gar nicht der Versuchung erliegt, den Film als dokumentarisches Politikkino zu sehen.

Aber es ist ja klar, dass für reißerische Argumtationen Deppen vor die Mikrofone gezerrt werden, die es nunmal tatsächlich gibt, die anschließend außer "Boah. krass ey alter. Die haben sie voll zerfetzt. Voll die coolen Helden, wa" nicht viel mehr zu stande bringen. Das ist Boulevardjournalismus. Und wenn es halt nicht der Boulevard ist, dann kommt halt das blaublütig-elitäre durch in dem man sagt "Ich habe es ja verstanden, aber die meisten werden von diesem propagandistischen Werk doch nur aufgehetzt was letzten Endes zum Untergang der Welt führt. So ist er halt, der Pöbel. Aber er kann ja nichts dafür, den im Grunde ist er ja dumm, nicht in der Lage die Gefahr zu erkennen. Aber zum Glück bin ich ja da, um ihm das zu sagen". Danke kann ich da von meiner Seite aus nur sagen! Besonders auffallend ist bei diesen Vertretern, dass sie fast schon zwanghaft eine möglichst hohe Rate an möglichst komplizierten Fremdwörtern in ihren Texten verwenden. Denn merke - umso wissenschaftlicher das ganze klingt, umso wichtiger mache ich mich und meine Meinung. Ach ja, hatte ich den hohen Grad an Narzismus bei diesen Personen schon erwähnt?

@Reinhard: Ich habe dich mit dem letzten Statement nicht angesprochen, sondern nur die Dreistigkeit einiger selbst ernannter Moralpasotel und Kulturwächter eräwhnt, da du anfingst "Kritikerstimmen" zu sammeln.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

19.04.2007 14:00
#10 RE: 300 Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Ich emfinde es als bodenlose Frechheit, wie sich manche Zeitgeister dazu erdreiste dem durchschnittlichen Kinogänger das Denken abzusprechen.
Ich erlaube mir meinen persönlichen Eindruck zum Trend des durchschnittlichen Kinopublikums zu vermitteln. Ich finde einige Erscheinungen gut und wichtig um diese auch als solche zu polarisieren. Das war schon immer so und ist auch wichtig. Wenn sich hingegen dieser Stil als Trend fortsetzt und ich gehe dabei nicht von "uns geprägten einsamen Zuschauern aus", dann halte ich diesen Stil für mehr als sehr bedenklich gar gefährlich und deren Genießer ( Boah. krass ey alter. Die haben sie voll zerfetzt. Voll die coolen Helden, wa) für abgestumpft.

Gruss
Havi17

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

19.04.2007 16:11
#11 RE: 300 Zitat · Antworten
@ Enrico Rosseni:

Vielen Dank für dein auführliches Posting!

Ich hätte sehr wohl ein seitenlanges Posting schreiben können mit allem, was mich an dem Film gestört hat. Nur habe ich die unendliche "300"-Diskussion schon in zwei anderen Foren sowie meinem Bekanntenkreis hinter mir und bin deswegen leicht entnervt. Es war gestern sehr viel bequemer, schnell einige Statements zu kopieren, die sich mit meiner eigenen Meinung decken, auch wenn ich kaum eines gefunden habe, das alles zusammenfasst, was mich abgestoßen hat. Wäre ich also noch "frisch" hätte ich mir die Mühe gerne gemacht, aber ich möchte gar nicht mehr Zeit in diesen Film investieren da er es imo nicht verdient hat.

In Antwort auf:
Ich habe keine Ahnung wie du deinen Lebensunterhalt verdienst. Aber entweder hat dies mit der Ansicht von Filmen zu tun oder aber du gehst keiner Arbeit nach, die wochentäglich mindest 1/3 deines Tages einnimmt und auch deine sozialen Kontakte außerhalb von Kino und Internet sind eher unterdurchschnittlich. Ansonsten würdest du nämlich sehr schnell merken, dass Zeit viel zu kostbar ist um sich mit zu viel filmischem Mist zu beschäftigen. Egal ob dieser nun kulturell bemüht oder auch nur auf reine Unterhaltung aus ist.


Nicht schlecht- aber leider falsch! Alles in Maßen. Vielleicht hat es so gewirkt, als würde ich mir 3 Filme pro Tag ansehen- was definitiv nicht der Fall ist, ich bin schon froh wenn ich pro Woche 4 Filme schaffe. Nur ist Film für mich eben nicht irgend etwas sondern die vollkommenste, perfekte Kunstform. Und deswegen ist es sicherlich nicht falsch, viel Zeit damit zu verbringen- aber auf keinen Fall zuviel. Doch Kino & Film sind gleichzeitig auch ein sehr gesellschaftliches Hobby (wenn man es richtig auslebt) und wenn ich mir dann Menschen ansehe, die 10 Stunden am Tag arbeiten und sich abends vor ihren Fernseher oder ihre Playstation setzen- dann wird mir Angst und Bange. Es gibt auch Zeiten in denen ich mir nur einen Film in der Woche ansehe- und das überlebe ich schadlos ohne Entzugserscheinungen. Man hat ja schließlich auch noch viele Freunde, um die man sich kümmern muss!

Was du über Kritiker und Filmwissenschaftler schreibst ist aber zweifellos richig, nur fühle ich mich doch irgendwo angesprochen?! Ich wollte niemandem, der an dem Film Gefallen findet mangelnde Intelligenz unterstellen (mein bester Freund hat mich ins Kino begleitet und fand ihn großartig) und auch niemandem meine Ansichten aufzwängen. Ich finde es nur recht nervig, wenn ich hinter jeden Satz ein "meiner Meinung nach" schreiben muss, damit er als rein subjektive Äußerung verstanden wird. Davon ist doch grundsätzlich auszugehen. Oder nicht?
Außerdem ist es doch nicht gerecht, jemanden als "selbsternannten Moralapostel" abzustempeln, nur weil er seine SUBJEKTIVE Meinung offensiv kundgetan hat.

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&...view&Name=24510

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

19.04.2007 16:31
#12 RE: 300 Zitat · Antworten

@Havi: Keine Sorge, ich denke du fällst überhaupt in die von mir angesprochene Kritikergruppe. Du wärst sicherlich bei mir einer der letzten, den ich zu den narzistischen Selbstbeweihräuchern zählen würde. Von daher ein ernst gemeintes sorry, falls du dich angesprochen fühltest.

In Antwort auf:
ich bin schon froh wenn ich pro Woche 4 Filme schaffe.


Unglaublich. Ich hätte gedacht der Arthouse-/Trash-Sektor gibt wesentlich mehr her, dass du dich in dieser knapp bemessenen Zeit nicht auch noch mit Schund, nicht zu verwechseln mit künstlerischem Pulp, abdingen müsstest

In Antwort auf:
Ich wollte niemandem, der an dem Film Gefallen findet mangelnde Intelligenz unterstellen


Direkt so hast du es ja zum Glück nicht gesagt, aber wenn ich noch einmal an deinen Beitrag aus einem anderen Thread erinnern darf, wo du Gewalt nur in kleinen Programmkinos gut heißt, weil das Klientel dort in der Lage ist, damit umzugehen, deutet dies aber zumindest ein wenig in diese Richtung

In Antwort auf:
Außerdem ist es doch nicht gerecht, jemanden als "selbsternannten Moralapostel" abzustempeln, nur weil er seine SUBJEKTIVE Meinung offensiv kundgetan hat


Natürlich ist es nicht nur gerecht, sondern obendrein auch noch wünschenswert wenn in einer Diskussion subjektive Eindrücke kund getan werden, nur sollten diese nicht polemisch abwertend ausfallen oder gar als allgemeingültiges Statement herüber kommen, dass die eigene Meinung, bzw. den eigenen Intellekt als überlegen darstellt. Nein, du warst wieder nicht direkt angesprochen, hier ging es erneut nur um eine prinzipielle Antwort auf deine Frage

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

19.04.2007 21:32
#13 RE: 300 Zitat · Antworten

@ Enrico

ich weiß nicht genau, woran es liegt, daß mir der Ton Deiner Antworten immer wieder als persönlich, na ja, nicht beleidigend vielleicht, aber sagen wir mal abwertend vorkommt (dies ist eine Meinungsäußerung und kein Postulat objektiver Realität ).
Aber ich möchte Dir trotzdem nochmal antworten.
Mir ist schon aufgefallen, daß die von mir erwähnten Beispiele vor der Premiere von "300" stattfanden, ich habe die Beispiele (mit Ausnahme des Volkssturmes) eigentlich auch ganz anders gemeint. Wenn ein Film diese Themen so aufgreifen und darstellen würde, wie ich es beschrieben habe, wäre es vielleicht auch für unkritische Geister klarer erkennbar gewesen, wie falsch und verlogen die Aussagen des Filmes "300" sind, das wollte ich sagen.
Das Publikum ganz allgemein will ich gar nicht verdammen, es wird hoffentlich viele Leute geben, die diesen Film als das begreifen, was er eigentlich ist. Ich finde aber, eine kritische Betrachtung solcher Filme gehört zu einem Mindestmaß an geistiger Hygiene dazu. Und daß der Film zumindest faschistoide Tendenzen hat, ist mittlerweile fast allen ernstzunehmenden Kritikern aufgegangen.

Mit der Lizenz zum Verhüten

BillyBoy03

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

23.04.2007 08:24
#14 RE: 300 Zitat · Antworten

Dass ich in meinen Worten vielleicht ein wenig deutlich ausfallen liegt zu einem großen Teil sicherlich darin begründet, dass es mich schlichtweg anko*** wie vor allem wir Deutschen die Kunst der geschichtlichen Selbstgeißelung beherrschen und einfach nicht davon loskommen wollen. "300" ist ein bildgewaltiges Comic-Epos ohne jeglichen Tiefgang. Man kann ihn burtal nennen, man kann ihn oberflächlich nennen, ruhig auch historisch unkorrekt. Aber sittenwächterliche Kritiker müssen ja noch weiter gehen und dbringen einen realfaschistischen Kontext ins Spiel. Hierzu fällt mir ein Zitat aus "Pakt der Wölfe" ein:

Mein Vater sieht in Nichts das Böse,
mein Sohn sieht in Allem das Böse.

Sobald ein Film auch nur den Hauch faschistoiden Denkens verbreiten könnte, kommen aus deutschen Kehlen garantiert mahnende Worte, die an "unsere" braune Vergangenheit erinnern und unsterschwellig sagen wollen "mit solchen Filmen wird der Grundstein einer neuen braunen Generation gelegt". Die Geschichte ist schlimm, ohne jede Frage, sie ist mittlerweile aber auch endgültig in den Geschichtsbüchern angelangt und sollte das tägliche Leben nicht mehr so beherrschen, wie sie es leider immer noch macht. Dank vielzähliger, selbsternannter Sittenwächter, die nimmermüde wirklich alles hinsichtlich eines schadvollen, subtilen Kontextes untersuschen wird sich das wohl aber leider auch in naher Zukunft nicht ändern. Zwischen inhaltlich anspruchsloser Action und faschistischer Propaganda gibt es immer noch Grenzen, die "300" aber bestimmt nicht überschreitet.

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

23.04.2007 12:39
#15 RE: 300 Zitat · Antworten

Nun ja, das ist sehr deutlich!
Lehren aus der Geschichte zu ziehen hat noch niemandem geschadet. Und da wir Deutschen das einzige Volk auf der Welt sind, daß eine andere "Rasse" industriell weltweit ausrotten wollte und dies in barbarischer Weise regierungsamtlich und mit Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung auch begonnen hat, darum werden wir uns nie!!! aus dieser Diskussion ausklinken können, ohne nicht auch aus unserer Verantwortung zu fliehen. Und wenn das geschieht (wie es auch ansatzweise hier diskutiert wird) haben wir vor uns selber versagt.
Das sind meine deutlichen Worte, darum schimpfe ich auf dieses Machwerk, was die Hirne vernebelt und bei undifferenzierter Wahrnehmung sicher so manchen dumpfen deutschen "Patrioten" in seinen Überzeugungen bestätigt.

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BillyBoy03

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