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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 639 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
Sir John Offline



Beiträge: 16

08.03.2007 21:42
Fuchsberger & Rialto Zitat · Antworten

Die aktuelle Medienpräsenz von Blacky Fuchsberger hat mich über seine Karriere nachdenken lassen. Wie wechselvoll war seine Beziehung zur Rialto und der Wallace-Reihe? Nach allem, was ich bisher gelesen habe, ensteht bei mir folgender Eindruck:

Zwischen 1959 und 1964 war die Rialto Fuchsbergers Hauptarbeitgeber. Das Verhältnis, auch später zu Wendlandt, muss gut gewesen sein. Blacky mochte seine Rollen und verdankte ihnen seine fortdauernde Präsenz als Kinostar.

Nach dem HEXER hatte Blacky 1964 keine Lust mehr auf seine untereinander kaum variierenden Wallace-Rollen und wollte mehr Geld. Weil Wendlandt ihm das nicht geben wollte, 'kündigte' Blacky seine Tätigkeit als Scotland-Yard-Inspektor. In der Folgezeit versuchte er sich bei anderen Produzenten in anderen Genres.

1967 gelang es Wendlandt, 'Inspektor Higgins' noch einmal für den Polizeidienst zu gewinnen (für den MÖNCH MIT DER PEITSCHE). Warum hat es sich Blacky anders überlegt? Mehr Geld bekam er nicht. War ihm bewusst geworden, dass er nur als Wallace-Inspektor seinen Star-Status halten kann?

1968 sollte dann der nächste 'Higgins'-Einsatz in IM BANNE DES UNHEIMLICHEN folgen. Doch diesmal blieb Blacky hart und wollte nur gegen eine höhere Gage noch einmal dabei sein. Die hat ihm Wendlandt - bei dem ja sonst angeblich alle auf Granit bissen (zum Beispiel Siegfried Schürenberg) - tatsächlich auch zugestanden; zusätzliche 30.000 Mark. Außerdem gab man Blacky, als einzigem Schauspieler der gesamten Serie, 'Top Billing': "Joachim Fuchsberger in" und erst danach der Filmtitel.

Nach dem UMHEIMLICHEN war die Zusammenarbeit zwischen Blacky und Wendlandt ein drittes Mal 'beendet'. Doch dann konnte der Produzent 1971 noch einen letzten Wallace mit Joachim Fuchsberger drehen: DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL. Blacky sagte sehr kurzfristig zu. Bekam er auch für diesen Film wieder die höhere Gage vom UNHEIMLICHEN? Auf jeden Fall witterte der Schaupieler die Chance, mit dieser 'neuen' Art von Wallace-Film endlich den ersehnten Image-Wechsel herbeizuführen. Er legte großen Wert darauf, dass es sich bei der Figur des 'Inspektor Barth' nicht um 'Inspektor Higgins' handelt. Doch eine Änderung des Rollenfachs gelang nicht, so dass Blacky 1973 den deutschen Film für lange Zeit verlies.

Stimmt das so?

Bei 'imdb' habe ich dann noch dieses skurrile Detail entdeckt:

"In the early 1960s, producer Horst Wendlandt asked him to play a character called "James Bond" after being offered the film rights by Ian Flemming. Fuchsberger warned Wendlandt against the project because he considered it too expensive, but later regretted that advice."

Ob das das Verhältnis der Beiden belastet hat (wenn es denn stimmt)?

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.902

08.03.2007 21:47
#2 RE: Fuchsberger & Rialto Zitat · Antworten

Das mit Fuchsberger und Bond war ja schon bekannt und wurde hier im Forum schon lang und breit durchdiskutiert.
Deine Theorie kann stimmen, aber so wie ich Fuchsberger sehe, hat der die Rollen weniger wegen dem Geld als des Spaßes willen gespielt. Vielleicht hat ihm das Ganze irgendwann nicht mehr so viel Spaß gemacht und er wollte sich mehr auf die Moderation konzentrieren oder Wendtland wollte Wallace nicht an Fuchsbeger koppeln, sondern mehr Abwechslung?

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http://www.agentennetz.de.vu --> Seit dem 13.01.2006 wird geupdated!
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Mönch Offline




Beiträge: 219

08.03.2007 22:13
#3 RE: Fuchsberger & Rialto Zitat · Antworten

Das wäre mal echt eine interessante Frage an Fuchsberger - wobei ich auch eher denke, er hat aus Gründen des Spaßes mitgemacht. Bei Kinski ging es wohl rein um Geld, da er die Wallace-Filme an sich nicht mochte.

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

09.03.2007 02:10
#4 RE: Fuchsberger & Rialto Zitat · Antworten
... und nur ein Psychopath kann aus einer Auftragsarbeit eine Meisterleistung machen, jawohl!

Abgesehen davon erscheint mir die oben erläuterte Theorie nicht einmal so unwahrscheinlich denn wenn man Fuchsbergers Auftritte in seinen letzten drei Wallace-Filmen vor "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" begutachtet so fällt schon eine gewisse Lust- und Teilnahmslosigkeit auf. So dynamisch und engagiert wie etwa noch in "Das Geheimnis der gelben Narzissen" oder auch noch "Zimmer 13" scheint er hier nicht mehr bei der Sache zu sein, das kündigt sich in "Der Hexer" an und setzt sich in den beiden nahezu farb- und blutleeren Auftritten in "Der Mönch mit der Peitsche" und "Im Banne des Unheimlichen" fort. Erst in "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" lässt er trotz seines eher passiven Parts wieder ein wenig Herzblut erkennen und zeigt sich in beinahe alter Form- nur eben in neuer Rolle.
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

09.03.2007 09:57
#5 RE: Fuchsberger & Rialto Zitat · Antworten

Um es vorweg zu sagen: Auch Schauspieler übernehmen ihre Rollen, nicht nur weil es Spaß macht, sondern auch des Geldes Willen. Das war auch bei Fuchsberger nicht anders. Wobei die Dreharbeiten lt. Aussagen von Zeitzeugen immer viel Spaß machten. Was Fuchsberger auch wusste war die Tatsache, um Popularität zu bekommen muss ich publikumswirksame Filme drehen. In den 50er-Jahren hieß dies bei einen der beiden großen deutschen Verleihern (Gloria & Constantin) unter zu kommen. Drehte er einmal Filme für andere Verleiher, so waren diese Filme meist Flops (u.a. Das Mädchen mit den Katzenaugen, Auf Wiedersehen). So ging Fuchsberger Ende der 50er-Jahre exklusiv zur Constantin und drehte dort fast einen Erfolg nach dem anderen (u.a. Die Zwillinge vom Zillertal, Die grünen Teufel von Monte Cassino, U 47: Kapitänleutnant Prien, Mein Schatz ist aus Tirol). Als 1958 die Constantin den ersten Edgar Wallace-Film plante bot man Fuchsberger die Hauptrolle für sechs Edgar Wallace-Filme an, mit der Bedingung der Exklusivität für Kriminalfilme. Im Gegenzug garantierte man Fuchsberger dass er keinen negativen Part zu spielen braucht. Zudem war Fuchsberger weiterhin exklusiv auch für andere Rollen bei Constantin (bis 1964!!??). Hier bot man ihm verschiedene Rollen an, die er durchaus ablehnen konnte. Manche Rollen kamen dann aus Zeitgründen nicht in Frage (z.B. Diamantenhölle am Mekong, Ferien vom ich) oder man wartete mit den Dreharbeiten auf ihn (z.B. Der letzte Mohikaner) oder der Film wurde ohne Fuchsberger ganz abgesagt (z.B. Aufstand der Wolgaschiffer, Champagner mit dem Chef). Nach DER HEXER sollte Fuchsberger in dem Wallace-Film DER LEUCHTENDE SCHLÜSSEL neben Karin Dor die Hauptrolle spielen. Beide zogen dann aber DER LETZTE MOHIKANER vor.
1966 sollte Fuchsberger nach den Dreharbeiten zu LANGE BEINE – LANGE FINGER wiederum Inspektor Higgins im dritten Teil des Hexers spielen. Das Projekt kam ja nicht zustande und man bereitete für Weihnachten 1966 (also nach Das Geheimnis der weißen Nonne, der im August 1966 startete sollte) DER BUCKLIGE VON SOHO vor: Hauptrolle: Joachim Fuchsberger als Inspektor Higgins. Dadurch dass sich das Projekt DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE durch Rausschmiß des Regisseurs (Alvin Rakoff) verzögerte, entschied man kurzerhand DER BUCKLIGE VON SOHO vorzuziehen. Durch seine Verpflichtung bei dem Peter-Alexander-Film BEL AMI 2000 konnte Fuchsberger jedoch diese Rolle nicht übernehmen. Aus Inspektor Higgins wurde dann Inspektor Hopkins und Günther Stoll übernahm diese Rolle.
1967 verpflichtete sich Fuchsberger in zwei Filmen Higgins zu verkörpern. Der erste Film war dann DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE.
Noch im November 1967 war nach DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE der Film DER GORILLA VON SOHO (mit anderem Inhalt, Drehbuch Herbert Reinecker) geplant. Kurzfristig stellte man das Projekt zurück und plante DER UNHEIMLICHE (AT v. Im Banne des Unheimlichen). Die bereits verpflichteten Darsteller (Fuchsberger, Kieling, Mattson, von Meyerinck) spielten dann ihre Rolle in dem neuen Projekt.
Zu dieser Zeit konnte sich Fuchsberger seine Rollen so aussuchen wie es ihm beliebte. Neben seinen Fernsehverpflichtungen (Der Tod läuft hinterher, Hotel Royale, 11 Uhr 20) spielte Fuchsberger auch in anderen Filmen (Schrei in der Nacht, Himmelfahrtskommando El Alamain, Sieben Tage Frist) mit.
Bei den Vorbereitungen zu DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL war zunächst Günther Stoll für die Rolle des Kommissar Barth vorgesehen. Aber als Fuchsberger das Drehbuch las stimmte er voll zu, so dass er bereits beim dt./it. Produktionsvertrag vom 25.06.71 als Hauptdarsteller genannt wird. Hier sollten noch Fritz Tillmann Bawcome (hier noch „w“ statt „s“), Ruth-Maria Kubitschek Susan (späterer Rollenname Herta) und Susanne Uhlen Brenda mitspielen. In einem zeitgenössischen Interview meinte Fuchsberger zur Übernahme dieser Rolle: „Weil dies keiner der üblichen Wallace-Krimis ist! Der Inspektor, der diesmal nicht Higgins, sondern Barth heißt, arbeitet mit völlig anderen Mitteln als seine Vorgänger. Als ich das Drehbuch las, fiel mir auf, dass dieser Inspektor ein Mann der Gewaltlosigkeit ist, für die die ungeschriebene Dienstvorschrift zu gelten scheint: schießen, prügeln – streng verboten.. ‚Das Geheimnis der grünen Stecknadel’ ist ein psychischer Krimi. Und zwar einer, der den Kino-Besuchern eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken laufen lässt. Das ist gut, ich bin mit meiner Rolle und meinen Partnern Karin Baal, Fabio Testi und Claudia Butenuth zufrieden. Außerdem halte ich eine Menge von Regisseur Massimo Dallamano, dessen Film ‚Venus im Pelz’ ich gesehen habe. Warum hätte ich das Angebot nicht annehmen sollen?“
Wendlandt stand nach eigener Aussage fast immer positiv mit seinen Darstellern. Das bedeutete aber nicht, dass er ihnen alles durchgehen lassen konnte.
Über Gage etc. haben sich alle Beteiligten immer ausgeschwiegen. Alle Nennungen können daher nur Spekulation sein.
Was Bond betrifft so kann dieses Gespräch durchaus stattgefunden haben, aber erst nachdem Saltzman bereits die Rechte gehabt hatte, denn in Deutschland kamen die Bücher sehr spät heraus, und dann als erster Roman LEBEN UND STERBEN LASSEN.

Joachim.

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