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Dieses Thema hat 345 Antworten
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 Romane
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Savini Offline



Beiträge: 756

01.03.2021 11:14
#331 RE: Romane Zitat · Antworten

Korrektur: Wie ich gerade gesehen habe, wurde beim "grünen Bogenschützen" nach 1945 nicht mehr die Vorkeigsübersetzung von Döhring/Ravendro vertrieben, sondern die eines gewissen Richard von Grossmann; allerdings gab es auch hier ab 1970 die Müller-Version.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

01.03.2021 18:30
#332 RE: Romane Zitat · Antworten

Beim Bogenschützen könnte die Erklärung lauten, dass das von Ravi Ravendro angefertigte Manuskript einem Bombenangriff zum Opfer fiel und nach dem Krieg vom Richard von Großmann neu übersetzt wurde (1958er Ausgabe). Für die späteren Taschenbücher wurde der Roman nascheinend von Gregor Müller noch einmal neu übersetzt, warum auch immer.

Mir ist z.B. beim LORD WIDER WILLEN aufgefallen, dass die Erstübersetzung im Hess & Becker-Verlag wie auch die erste Goldmann-Ausgabe von E. McCalman stammt.

Das mit den verschiedenen Übersetzungen und Kürzungen wäre sicher ein spannendes Thema.

Vom DIAMANTENFLUSS gibt's auch mind. 3 deutsche Übersetzungen...

Georg Offline




Beiträge: 3.259

01.03.2021 18:53
#333 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #324
Ich habe die Durbridge-Romane vor JAhren schon alle mal gelesen und fand sie damals - wie heute - größtenteils sehr unterhaltsam. Die deutschen TV-Mehrteiler sind sehr romangetreu verfilmt worden. Teilweise sind sogar ganze Textpasagen identisch.
Nur kurz - obwohl OFF-Topic - Wie ich schon oft geschrieben und gesagt habe: Die ganzen Durbridge-Romane sind von Ghostwritern auf Basis von dessen Drehbuch verfasst worden. D.h. Durbridge schrieb das Drehbuch zu "Melissa" für die BBC und dieses wurde dann auf Deutsch übersetzt. Später änderte er für die dt. Fassungen auch oft Sachen. Er war KEIN Romanschreiber, das erzählerische Schreiben lag ihm nicht und er betrachtete die Romane lediglich als "Spin-Offs", die finanziell erfolgreich waren. Weil er stets zu beschäftigt bei Film, Fernsehen, Radio und später beim Theater war, ließ er Ghostwriter, meist befreundete Schreiberlinge wie Charles Hatton oder Douglas Rutherford, auf Basis seiner Drehbücher die Romane verfassen. Es ist also nicht verwunderlich, dass ganze Dialogpassagen gleich wie in den Filmen oder Hörspielen sind. Ein anderer baute einfach um die Skripten "er sagte" und "er fragte" und die notwendige Struktur für einen Roman. OFF-TOPIC-Ende.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

02.03.2021 18:19
#334 RE: Romane Zitat · Antworten

Das wusste ich nicht, dass Durbridge keinen einzigen Roman selbst geschrieben hat. Er wird ja immer als Autor angegeben. Aber egal, die meisten seiner Bücher waren gut und spannend.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

05.03.2021 20:30
#335 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #326
Jedenfalls ist es komisch, dass es bei der "Tür mit den sieben Schlössern" oder dem "Frosch mit der Maske" keine solchen Eingriffe gab und man die alten Übersetzungen weiter vertrieb, allenfalls mit leichten sprachlichen Überarbeitungen.

Diese beiden Übersetzungen sind gewissermaßen Goldmann-Unikate. Die Tür mit den sieben Schlössern wurde, neben einem Afrika-Roman, von Marie Louise Droop als einziges Wallace-Buch ins Deutsche übertragen. Die Dame war eine überzeugte Karl-May-Jüngerin, schrieb Filmdrehbücher und hat auch eine wirklich sehr schöne, mitunter fast schon lyrische Übersetzung des Krimis abgeliefert, wobei es bei der Heyne-Ausgabe nur eine Passage gibt, die zusätzlich erscheint. Hier wurde nachträglich nur sanft korrigiert, vielleicht aus Respekt?
Bei Alma Johanna König ist es ähnlich, die österreichische Jüdin war wohl in ihrer Heimat eine bekannte Schriftstellerin, Der Frosch mit der Maske war ihr einziger Ausflug ins Übersetzer-Genre, im Krieg wurde sie dann in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager umgebracht. Auch hier wurde die Übersetzung sicher aus Respekt beibehalten, etwas altmodische Formulierungen in der Folge geglättet (nicht unbedingt immer zum Vorteil). Leider gab es auch im Original schon Kürzungen, so ist etwa der gesamte Prolog weggefallen.

Die anderen ersten Übersetzer bei Goldmann waren etwa Fritz Pütsch, der nach Ansicht von Joachim Kramp die qualitätsvollsten Arbeiten gemacht haben soll, und natürlich Döhring/Herdegen/Ravendro als quantitativ Erster. Mir gefällt sein Stil auch sehr gut. Er soll aber auch schon bereits vorhandene Übersetzungen nochmal überarbeitet haben. Vielleicht sind Schirmer, Großmann usw. gar keine anderen, sondern schon bekannte translator, die nur ein neues Pseudonym verwendet haben ? Deswegen vielleicht auch die Ähnlichkeit der Texte ?
Wäre mal eine interessante Forschungsarbeit für irgendjemanden, der dafür aus irgendeinem Topf Geld bekommt...
Aber auch Ravi Ravendros Werk wurde von "unbekannter Hand" spätestens ab den sechziger Jahren nochmal geändert und gekürzt. Gregor Müller hat dem Grauen ab den Siebzigern dann einen Namen gegeben. Da hab ich schon mal was bei den Buchbesprechungen geschrieben, etwa beim Grünen Bogenschützen. Er hat nichts neu übersetzt, sondern nur gekürzt, umgedichtet oder auch mal hinzuerfunden.
Ich denke, das Beste ist hier wirklich, außerhalb der Weltbild-Reihe die Nachkriegs-Ausgaben von Goldmann bis maximal 1960 zu ordern (in online-Antiquariaten). Scherz- und Heyne-Ausgaben sind nicht immer gelungen, was sicher Geschmackssache ist. Aber eben auch nicht ungekürzt, wenngleich besser als die späteren Taschenkrimis des bekannten Leipziger/Münchener Verlegers.

Savini Offline



Beiträge: 756

06.03.2021 09:01
#336 RE: Romane Zitat · Antworten

Danke für die ausführliche Antwort!
Jedenfalls zeigt sich dadurch, dass es zu einfach wäre, die "Gregor Müller"-Fassungen allein damit zu erklären, dass die Übersetzungen aus der Vorkriegszeit nicht mehr verfügbar waren, obwohl das sicher in einigen Fällen (etwa beim "grünen Bogenschützen") der Fall gewesen sein könnte.
Ein interessanter Gedanke ist auch, dass den Drehbüchern der Verfilmungen teilweise noch etwas andere Fassungen zugrunde lagen als die, die Goldmann ab 1970 vertrieb. Zumindest bei den "toten Augen von London" wurden im Film zwei Sachen als Motiv aufgegriffen bzw. abgewandelt, die "Müller" weggekürzt hat (Lews Bemerkung über einen Salzblock und der Mordanschlag im Fahrstuhlschacht).
Über Marie Louise Droop, Alma Johanna König und Karl Siegfried Döhring (Ravi Ravendro/Michael Herdegen) gibt es ja inzwischen eigene Wikipedia-Artikel, bei Döhring ist dieser sogar relativ umfangreich. Allerdings waren alle drei auch schriftstellerisch tätig.
Friedrich/Fritz Pütsch scheint Spezialist für Kriminalromane gewesen zu sein, da er auch einige Werke von Agatha Christie übersetzt hat ("Alibi", "Mord auf dem Golfplatz", "Blausäure"). Daneben war er an dem zwischen 1929 und 1931 von Edgar Wallace herausgegebenen "Kriminal-Magazin" beteiligt, das auch einen Wikipedia-Artikel hat. Aber im Internet war über ihn ansonsten nichts herauszufinden.
Beim Stichwort "Pseudonym" bringst du mich auf einen verwegenen Gedanken: Könnte Pütsch mit Max C. Schirmer identisch sein? Das würde zumindest erklären, warum beim "roten Kreis" die erste Übersetzung (Schirmer) und die frühe Nachkriegsversion (Pütsch) praktisch übereinstimmen und mitunter sogar ganze Sätze identisch formuliert sind.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

06.03.2021 20:24
#337 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #336
Beim Stichwort "Pseudonym" bringst du mich auf einen verwegenen Gedanken: Könnte Pütsch mit Max C. Schirmer identisch sein? Das würde zumindest erklären, warum beim "roten Kreis" die erste Übersetzung (Schirmer) und die frühe Nachkriegsversion (Pütsch) praktisch übereinstimmen und mitunter sogar ganze Sätze identisch formuliert sind.

Genau. Das vermute ich auch mal. Oder er hat eine bereits bestehende Ausgabe bearbeitet. Das wird aber heute nicht mehr nachvollziehbar sein. Im Kramp-Lexikon stehen bei Schirmer und Großmann keine Lebensdaten. Ich denke mal, das es wirklich Pseudonyme sind.

Savini Offline



Beiträge: 756

06.03.2021 22:59
#338 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #337
Im Kramp-Lexikon stehen bei Schirmer und Großmann keine Lebensdaten. Ich denke mal, das es wirklich Pseudonyme sind.

Leider habe ich das Lexikon gerade nicht greifbar. Stehen dort denn Lebensdaten zu Pütsch?

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

07.03.2021 20:03
#339 RE: Romane Zitat · Antworten

Nein, sehe gerade keine Lebensdaten. Nur seine Beteiligung am Kriminalmagazin mit Wallace um 1930 herum.
Aber es gibt da noch einen Richard Küas, der im Kolonialdienst gearbeitet hat, 1943 gestorben ist und im Prinzip mit ein paar eher zum Spaßgemachten Afrika-Buch-Übersetzungen den Verleger Goldmann scheinbar erst auf den Gedanken gebracht hat, Edgar Wallace in Deutschland zu verlegen. Es folgten auch noch ein paar Krimi-Übersetzungen.
Das sollten nun die gesicherten Übersetzer für die roten Krimis gewesen sein.

Savini Offline



Beiträge: 756

07.03.2021 20:08
#340 RE: Romane Zitat · Antworten

Danke!
Wenn Richard Küas 1943 starb, dürfte er allerdings auch kaum mit Pütsch identisch sein, da dieser anscheinend auch nach 1945 noch als Übersetzer arbeitete.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

26.02.2022 07:28
#341 RE: Romane Zitat · Antworten

Habe vor kurzem im Rahmen meiner chronologischen Lesung der Wallace-Bücher den ersten HEXER-Roman, THE GAUNT STRANGER, gelesen und fand diesen todlangweilig. Erst auf den letzen Seiten nahm die Handlung etwas Fahrt auf. Bin ja jetzt wirklich gespannt, wie mir dann der zweite Versuch (THE RINGER) gefällt.

Im Gegensatz zum Theaterstück und zweitem Roman sowie den Verfilmungen wird der Hexer Arthur Milton im ersten Roman ja tatsächlich von seiner Frau Cora erschossen.

Aktuell lese ich gerade DER UNHOLD und muss sagen, dass dieser so gut ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

26.02.2022 10:26
#342 RE: Romane Zitat · Antworten

Es geht nichts über ein gutes Drehbuch!

Gruss
Havi17

Savini Offline



Beiträge: 756

26.02.2022 12:30
#343 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #341
Habe vor kurzem im Rahmen meiner chronologischen Lesung der Wallace-Bücher den ersten HEXER-Roman, THE GAUNT STRANGER, gelesen und fand diesen todlangweilig. Erst auf den letzten Seiten nahm die Handlung etwas Fahrt auf. Bin ja jetzt wirklich gespannt, wie mir dann der zweite Versuch (THE RINGER) gefällt.

Wenn du bereits die erste Fassung "todlangweilig" fandest, schwant mir für die bekanntere wenig Gutes. Denn dieser merkt man einfach an, dass sie ursprünglich als Theaterstück geschrieben wurde. Aber natürlich kann dein Urteil auch ganz anders ausfallen.
So oder so: Hattest du danach vor, auch etwas im Thread über den Roman zu schreiben?

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

26.02.2022 19:43
#344 RE: Romane Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #343
Hattest du danach vor, auch etwas im Thread über den Roman zu schreiben?

Kann ich gerne machen. Aber erst sind noch ein paar andere Romane dran...

Savini Offline



Beiträge: 756

26.02.2022 22:45
#345 RE: Romane Zitat · Antworten

So oder so bin ich natürlich gespannt, ob demnächst mal wieder etwas in einem Roman-Thread geschrieben wird.

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