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Dieses Thema hat 17 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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c.n.-tonfilm Offline




Beiträge: 179

11.10.2006 01:33
Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Hat jemand die US-DVD-Fassung der deutsch-italienischen Co-Produktion EINER FRISST DEN ANDEREN von 1963 ...

"Einer frisst den anderen" im Filmlexikon

... die unter dem US-Verleihtitel DOG EAT DOG von Dark Sky Films erschienen ist? In diesem Film sind neben den US-Schauspielern Jayne Mansfield und Cameron Mitchell auch Siegfried Lowitz, Elisabeth Flickenschildt, Pinkas Braun und Werner Peters zu sehen. Mich interessiert, ob dieser Film vielleicht direkt in Englisch gedreht wurde, d.h. ob die deutschen Schauspieler in der englischen Fassung alle mit ihren eigenen Stimmen Englisch sprechen.

Im übrigen gibt's hier ein paar Reviews der DVD:

DVD-Basen.dk: Reviews

Die IMDb gibt Englisch als Originalsprache an, während in Reviews von "dubbed dialogue" die Rede ist.

Dieses Szenenbild hier könnte jedenfalls auch aus einem Wallace stammen:

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

11.10.2006 02:56
#2 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Wow, da hat doch jemand einen seltenen, meine Aufmerksamkeit sehr fesselnden Film aufgestöbert! Danke.

Die Kritik spricht von Schund - mit der Begründung und Darstellerriege würde ich mindestens (auch ungesehen) für Trash, wenn nicht Kult plädieren.

Hat jemand den Film auf deutsch in guter Qualität? (Ich nicht )

Wallace Wilton Offline



Beiträge: 260

11.10.2006 07:24
#3 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Die DVD ist bestellbar:

http://www.amazon.com/gp/product/B000BT96OQ/imdb-adbox/

LG,
Wallace Wilton
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Filmfan Autor Buchfan Entdecker Literat Humorist Alternativ Freigeist Tiefsinnig
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chris2005 Offline



Beiträge: 103

11.10.2006 08:59
#4 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Ja, aber leider nur auf Englisch ... Würde ja auch gerne mal die deutsche Version sehen ... Aber an die wird wohl schwer ranzukommen sein. Lief dieser Film denn schon mal im TV?

Chris

StefanK Offline



Beiträge: 936

11.10.2006 09:36
#5 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Hmmm ... interessantes Teil. Ich schließe mich da der Frage von Chris an: Gab es von dem Film (abgesehen vom damaligen Kinoeinsatz) irgendeine deutsche VÖ, sei es nun TV oder VHS? In der OFDb ist zumindest nichts eingetragen, aber das muss ja nichts bedeuten. Sonst könnte man sich die US-DVD bei dem günstigen Preis durchaus mal zulegen.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

11.10.2006 12:38
#6 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Hallo,

der Film wurde nie im Fernsehen gezeigt und es gab auch keine deutsche Veröffentlichungen auf Video / DVD.

Joachim.

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

11.10.2006 12:41
#7 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Danke, Herr Kramp scheint sich ja gut auszukennen mit dem Film.

Hat den Film irgendein Sender im Archiv? Kann man das herausfinden bzw. einen Sender um Ausstrahlung bitten?

elvis Offline




Beiträge: 248

11.10.2006 13:49
#8 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe die amerikanische Originalcassette von "Dog eat Dog". Dort sind alle deutschen Schauspieler synchronisiert und es wird bis auf eine Gesangsnummer auf Deutsch nur Englisch gesprochen.

Elvis

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

17.10.2006 18:28
#9 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Wirklich erstaunlich, was hier alles so auftaucht! Ich habe mir bei eBay das Kinoplakat bestellt. Das kommt jetzt sofort in mein "Constantin-Film-Treppenhaus" ...

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

18.10.2006 10:11
#10 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

... wie in dem New-Media-Entertainment-Thread bereits geschrieben, gibt es noch Dutzende von Filmen, die bis heute weder auf Video / DVD noch jemals im Fernsehen bzw. höchstens einmal gesendet wurden. Hierzu gehören z.B. Filme wie "Caroline Chérie", die es nunmehr geschafft haben. Vielleicht werden von Zeit zu Zeit alle diese Filme einmal veröffentlicht, wobei es (unbekannte) Schwarzweißfilme schwerer haben werden als Farbfilme.

J.

StefanK Offline



Beiträge: 936

20.10.2006 18:13
#11 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Habe die DVD heute bekommen. Die Bildqualität macht einen ordentlich Eindruck. Als Extras gibt es einen selbstgebastelten Trailer und zwei Jayne-Mansfield-Newsreels. Und wie @elvis schon schrieb, haben sich die deutschen Schauspieler leider nicht selbst synchronisiert.

StefanK Offline



Beiträge: 936

26.10.2006 22:39
#12 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Interessant ist jedenfalls, dass Siegfried Lowitz trotz Eintrag im Lexikon des internationalen Films nicht im Film mitspielt (oder wenn höchstens für eine Sekunde, die ich dann wohl verpennt habe ). Laut Lexikon Angabe lief der Film im deutschen Kino 78 Minuten. Die DVD bringt es auf ca. 86 Minuten. Zwei peinliche Fehler sind mir auch aufgefallen. In einer Szene, in der Cameron Mitchell jemanden würgt, sieht man, dass er nur die Luft würgt. In einer anderen Szene, in der ein Toter aus einem Pool o.ä. getragen wird, sieht man deutlich, wie der Tote kurz die Beine abstützt und "mitgeht".

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

10.07.2012 17:37
#13 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten



EINER FRISST DEN ANDEREN / DOG EAT DOG (1964)

mit Cameron Mitchell, Jayne Mansfield, Dodie Heath, Isa Miranda, Werner Peters, Ivor Salter, Pinkas Braun und Elisabeth Flickenschildt
es singt: Ines Taddio






Das Gangster-Trio Corbett (Cameron Mitchell), Kostis (Ivor Salter) und die attraktive Darlene (Jayne Mansfield) haben gemeinsam einen großen Coup gelandet. Von einem Navy-Schiff erbeuteten sie 1 Million US Dollar in großen Scheinen, die eigentlich vernichtet werden sollten. In einem Hotel abgestiegen, ist die Freude über diesen Triumph jedoch nicht von allzu langer Dauer, denn die Beute lockt andere Herrschaften an, die ihre große Chance wittern. Der Manager des Hotels, Livio Morelli (Pinkas Braun) und seine Schwester Sandra (Dodie Heath) wollen das Geld an sich bringen, doch der Plan, die anderen auszuschalten, misslingt. Sandra wurde als Geisel genommen und auf eine abgelegene, scheinbar verlassene Insel verschleppt. Doch auch dort ist man alles andere als ungestört. Die überaus seltsame Lady Xenia (Elisabeth Flickenschildt) hat ihr Anwesen zusammen mit ihrem Butler Janis (Werner Peters) wieder bezogen, und die beiden stören die Gangster und die Verfolger des Geldes erheblich. Jeder versucht jedem das Geld abzujagen, doch als es auch noch verschwunden ist, liegen die Nerven blank. Die idyllische Insel wird schließlich zur tödlichen Falle, da eine mysteriöse Mordserie beginnt. Von nun an sind alle auf sich selbst gestellt, doch wer ist der Killer?

Der Film "Einer frisst den anderen" basiert laut Trailer auf dem Roman 'When Strangers Meet' von Robert Bloomfield, und wurde von Gustav Gavrin inszeniert, außerdem hatten offenbar noch einige andere Regisseure ihre Hände mit im Spiel. Vor dem ersten Anschauen könnte man tatsächlich glauben, dass man es mit etwas in Richtung Stil-Verwandtschaft zu tun haben könnte, dies stellt sich dann aber schnell als großer Irrtum heraus, obwohl viele Zutaten in dieser Produktion deckungsgleich erscheinen. Der große Unterschied und die weite Entfernung dazu liegt weniger am Konzept oder am Grundgerüst des Films, sondern daran, dass man krampfhaft versuchte, natürlich im bekannten Fahrwasser mitzuschwimmen, und unbedingt etwas spektakulär-außergewöhnliches liefern zu wollen. Jetzt stimmt es natürlich wenn man sich fragt, ob das nicht die meisten Produktionen beabsichtigt hatten. Ganz bestimmt war das so, doch hier hat man es mit einem merkwürdig inkohärenten Film zu tun, der an diversen Stellen einfach hoffnungslos entgleist. Dem Zuschauer werden direkt zu Beginn, und ohne Vorwarnung 1 Million Dollar vor die Füße geworfen, wo sie herkommen weiß zunächst nur der Himmel. Sie sind einfach da, doch nicht nur das. Sie liegen im Bett mit einer gewissen Jayne Mansfield, die sich vergnüglich hin- und herräkelt und beinahe lustvoll dabei stöhnt, wie sie die 1000 $ Noten an sich reibt und presst. Und diese unfreiwillige Komik wird einen im gesamten Verlauf verfolgen, auf Kosten eines ernstzunehmenden Thrillers. Was die unerhört spektakuläre Besetzung angeht, so sieht man ebenfalls diverse Licht- und Schattenseiten.

Die Hauptrolle übernahm Cameron Mitchell, der zu dieser Zeit zum angesagten europäischen B-Movie Star aufgestiegen war. Hätte man ihn in dieser Produktion etwas dezenter eingesetzt, würde nicht der Eindruck entstehen, dass er beinahe an einer Fehlbesetzung vorbeigeschlittert ist. Seine rabiate und impulsive Art hätte jedenfalls so manchem Rache-Western ausgezeichnet zu Gesicht gestanden. Mit ihm erlebt man letztlich eine Irrfahrt zwischen dichter Überzeugungskraft und hoffnungsloser Überzeichnung. Sein Partner beim Überfall wird von Ivor Salter nahezu miserabel dargestellt. Sein dreckiges, unangebrachtes, erniedrigendes Lachen wirkt nicht nur vielen Situationen schlecht angepasst, sondern wirklich auf Dauer Nerv tötend, denn diese Passagen kommen leider häufiger vor. Von ihrer puren Erscheinung hingegen, wirken beide Darsteller richtig überzeugend als Gangster, die jedoch kaum tiefgründiger voneinander differenziert wurden. Pinkas Braun spielt eine für ihn herkömmliche Rolle leider ebenfalls ziemlich herkömmlich und reiht sich in die wenig herausragenden Interpretationen ein. Es sei aber zu erwähnen, dass er ebenfalls durch seine auffällige Erscheinung im Bezug auf Gangster-Visagen oder Misstrauens-Kandidaten für Aufsehen erregen konnte, was in diesem Film auch ganz besonders für Werner Peters gilt, der eine nicht nur undurchsichtige Figur zeichnet, sondern ebenfalls Unbehagen und Unschlüssigkeit transportiert. Werner Peters, der ja stets als Garant für gute Interpretationen zu bezeichnen ist, liefert in 'Dog Eat Dog' eine der herausstechendsten Leistungen. Es handelt sich bei Weitem um keinen Meilenstein in den Filmografien der Herren, aber jeder konnte schließlich von sich behaupten, einmal in ihrer Karriere Jayne Mansfield in den Armen gelegen zu haben.

Jayne Mansfield, die nur wenige Jahre später bei einem Autounfall tödlich verunglückte, zieht hier alle Register, und um ehrlich zu sein, das gar nicht mal so schlecht. Sie tut etwas, das beim Zuschauer für eine erfreuliche Überraschung sorgt, nämlich sie zeichnet eine Art Karikatur der ehemaligen Sexbombe Jayne Mansfield und trägt ihre kaum vorhandene Ernsthaftigkeit auf einem Silbertablett zur Schau. Das alles quittiert sie mit einem gewaltigen Augenzwinkern und vermittelt nicht nur Spiellaune, sondern auch einen hohen Spaßfaktor. Jayne Mansfield war zu den Dreharbeiten in Jugoslawien hochschwanger, und sie präsentiert ihre dadurch noch üppigeren Formen vergnüglich den Zuschauern. Dodie Heath, die neben ihr verblasst, aber ebenfalls eine sehr attraktive Erscheinung ist, spielt eine annehmbare, wenn auch unscheinbare Rolle als unfreiwillige Komplizin ihres Bruders Livio, und als Geisel der Gangster. Denkwürdige Szenen hat sie mit Kollegin Jayne Mansfield, mit der sie sich sogar prügeln wird, wobei ich immer dachte, dass Damen so etwas nicht tun würden. Mit Isa Miranda und Elisabeth Flickenschildt hatte man zwei große Interpretinnen an Bord. Die Italienerin Isa Miranda, die im europäischen Kino gewiss kein unbeschriebenes Blatt war, spielt das Optimum aus ihrer leider kaum relevanten Rolle heraus und wirkt wie immer sehr präzise und konzentriert. In gleichen Sphären, aber mit einer wesentlich signifikanteren Rolle, bewegt sich keine Geringere als Elisabeth Flickenschildt, die teilweise die Szenerie dominiert. In jeder ihrer Einstellungen hat man den Eindruck, dass sie einen Bühnenauftritt zu interpretieren habe. Große Gesten, überzeichnete Mimik, eine theatralische Darstellung, die traumwandlerisch beeindruckt, aber auch nicht gut zu ordnen ist. Ihre Dialoge sind lyrisch angehaucht und nur selten nachvollziehbar. Es entsteht der Eindruck, dass man es mit einer Dame zu tun hat, die auf einem anderen Planeten zu Hause ist. Die mysteriöse Frau ist ständig in Schwarz gekleidet und trägt majestätische Roben und Schleier, eine vergleichbare Interpretation war mir von ihr bislang nicht bekannt.

Die Schauplätze der Insel und das Anwesen sind beeindruckend, und erscheinen zunächst idyllisch, bis das Katz- und Mausspiel in Fahrt kommt. Natürlich wird es bei dieser Gelegenheit immer einer weniger werden, obwohl die Anzahl der beteiligten Personen ja sehr übersichtlich ist. Auffällig ist die experimentierfreudige Kameraführung, die Details hervor hebt und die Gegebenheiten teils elegant, teils spannend heraus arbeitet. Action und Tempo kommen mehrfach auf und es entsteht so gesehen keine Langeweile. Das Problem ist jedoch, dass der Streifen sich mit einer zu einfach gestrickten und vorhersehbaren Geschichte begnügen und plagen musste, und seine Darsteller deswegen alle Kompensationsmechanismen in Gang setzen mussten, was eben nicht dezent im Hintergrund bleibt. Ein großes Ereignis ist die Musik von Carlo Savina, die nicht nur Jayne Mansfield beim Tanz begleiten, sondern auch jede erdenkliche Situation exzellent untermalen konnte. Übrigens hört man einige der hier integrierten Musikstücke ebenfalls in der Jahre später entstandenen Produktion "Schreie in der Nacht" von 1969. Was ganz merkwürdig erscheint, ist die Gesangseinlage von Ines Taddio, die ihren temporeichen Schlager im Hotel auf Deutsch singt, gedreht wurde nämlich in Englisch. Die Synchronisation ist wenig gelungen und strengt meines Empfindens sogar erheblich an, abgesehen von den hauptsächlich plumpen Dialogen. Insgesamt muss der Zuschauer die Entscheidung fällen, womit man es bei "Einer frisst den anderen" zu tun hat. Seine inkonsequenten und verspielten Passagen erschweren diese Aufgabe jedenfalls erheblich. Mich hat diese Produktion beim ersten Sehen als Außenseiter ohne Profil maßlos enttäuscht, da ich mir etwas in Richtung Wallace erhofft hatte, diese Elemente aber nur weitläufig angekratzt wurden. Beim zweiten Mal habe ich den Film als das angenommen was er ist, nämlich Unterhaltung der eigenwilligeren Sorte. Er hat mich zwar nicht als Genre-Film überzeugt und auch angesichts der harten Konkurrenz nicht begeistert, aber amüsiert und unterhalten hat mich 'Dog Eat Dog' doch allemal. Elisabeth Flickenschildt zeigt auf dem oberen Bild eigentlich sehr gut, wie man den Film insgesamt betrachten sollte ...

c.n.-tonfilm Offline




Beiträge: 179

26.11.2012 20:10
#14 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Ich hatte nun das traurige Vergnügen, den Film in deutscher Fassung im örtlichen Programmkino zu sehen. Durch zahlreiche Gewaltschnitte und die Entfernung der martialischen deutschen Oktoberfest-Gesangsnummer ist der Film hier ein ganzes Stück kürzer als die englische Fassung, im übrigen aber identisch. Siegfried Lowitz spielt auch hier nicht mit. Elisabeth Flickenschildt, Werner Peters und Pinkas Braun - sie alle sprechen nicht mit ihren eigenen Stimmen sondern wurden ausnahmslos fremd synchronisiert! Auch wenn ich schon unterschwellige Befürchtung hatte, dass hier ggf. nicht alle Deutschen mit ihren eigenen Stimmen sprechen - für alle drei hätte ich nicht damit gerechnet. Hätte man unter anderen Umständen durch die Mitwirkung der drei Schauspieler vielleicht noch eine Spur mildes Interesse an dem Machwerk finden können - damit hat es sich endgültig erledigt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang höchstens die Frage, welche Auswirkungen eine solche Mogelpackung auf das damalige Kinopublikum gehabt haben mag. Ich bin mit keiner großen Erwartung (mit gar keiner, um genau zu sein) ins Kino gegangen, wollte in erster Linie einen mir unbekannten Film mit Flickenschildt, Peters und Braun sehen und bekam ein läppisches Kasperletheater geboten. Hernach kam ich verärgert aus dem Kino und fühlte mich um mein Eintrittsgeld betrogen. Die Constantin hat über die Besetzung, Bewerbung und Motive der Aushangsfotos jedenfalls bewußt auf die Wallace-Zielgruppe geschielt. Wieviele Zuschauer in den 60er Jahren sich nach dem Besuch von diesem oder einem vergleichbaren Streifen ähnlich gefühlt haben mögen wie ich und in Folge beschlossen haben, für die nächste Zeit erstmal keinen Film mehr mit den genannten Herrschaften sehen zu wollen, muß offen bleiben. 1963 war diese Art Produktion jedenfalls noch relativ neu und die Fremdsynchronisation der Schauspieler kaum akzeptabel und tolerabel. Auf die spannende Frage nach dem möglichen Imageschaden für die Stars und negative Rückkopplungen auf das übrige Verleihprogramm durch solche Praktiken lassen sich natürlich kaum greifbare Antworten finden. Mittel- und langfristig haben Filme wie dieser imho einen guten Teil zum Kinosterben und dem endgültuigen Niedergang der deutschen Filmwirtschaft an Mitte der 60er Jahre beigetragen. Wer sich zweimal in so ein Panoptikum verirrt hatte, blieb in Zukunft zu Hause und wählte lieber aus der Vielzahl gut gemachter und ansprechender Fernsehspiele, die tausendmal besser waren als das Gros der deutschen Kinoproduktionen.

Fazit: Verheerender Euro-Müll unterster Kategorie. Abgesehen von der kuriosen Zusammenballung an bekannten Darstellern ein saublöder, todlangweiliger Film bei dem es nicht mal für genügend unfreiwillige Komik reicht. Man ist froh wenn man die 78 Minuten abgesessen hat. Wen das nicht abschreckt und das Sitzfleisch für 8 zusätzliche Minuten mitbringt, muß nicht nach einer deutschen Fassung suchen, sondern kann getrost zur englischen DVD greifen ...

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Filme im falschen Bildformat sind wie ein Gemälde, aus dem ein Dieb den Teil herausgeschnitten hat, der ihm am wichtigsten erschien, weil das Bild als Ganzes nicht durchs Fenster passte.

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

26.11.2012 22:56
#15 RE: Einer frisst den anderen / Dog Eat Dog (1964) Zitat · Antworten

Sehr hilfreich, danke!

Gruß
Havi17

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