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Dieses Thema hat 82 Antworten
und wurde 6.411 mal aufgerufen
 Edgar-Wallace-Forum
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.12.2021 12:45
#76 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #74

Daher an dieser Stelle einmal rundheraus die Frage: werden von der Masse der Zuschauer Wolfgang Preiss und dieser ganze alberne Mumpitz tatsächlich nicht auf Anhieb durchschaut? Ich kann es mir bis heute nicht vorstellen und mich da nicht reindenken, wie dieser Film inhaltlich und dramaturgisch für irgend jemand auch nur im Ansatz funktionieren soll.

Das ist mit etwas Erfahrung auf diesem Gebiet ganz bestimmt der Fall. Ich erinnere mich aber schon noch sehr, sehr dunkel an meine erste Begegnung mit dem Film und bin mir recht sicher, damals keinen sofortigen Verdacht geschöpft zu haben. Da auch eine Reihe anderer Darsteller nicht mit ihrer eigenen Stimme zu hören sind, wirkt es nicht automatisch seltsam, Preiss synchronisiert zu hören.

Am Ende ist es aber eher die Frage, ob Fritz Lang an dieser Art Mummenschanz überhaupt gesteigertes inszenatorisches Interesse hatte. Betrachtet man den Film als Whodunit-Fan, muss man zwangsläufig enttäuscht werden. Schon bei noch abweichenderer Maskerade geben die "1000 Augen" diesbezüglich wenig her. Langs Fokus liegt weit mehr auf der Manipulation durch den Einzelnen, die sich am Ende weit weniger auf den Betreffenden selbst zurückführen lässt denn auf einen gewaltigen Technikapparat. Das ganze Bohei um die Suggestion löst sich bei Lang in einer profanen unterirdischen Technikzentrale auf; wenn man so will, ist es insofern ein Beitrag zur damals aufkommenden Zeitkritik, getriggert im Wesentlichen durch die zunehmende Mechanisierung.

Am Ende darf man bei den "1000 Augen" aber nicht den gleichen Fehler machen, den - aus meiner Sicht allzu viele - schon bei Langs Vorkriegskrimis "M" und "Das Testament des Dr. Mabuse" machen. Besonders in "M" und "Testament" werden unzählige Botschaften und Absichten Langs hinein interpretiert - vermutlich nicht zuletzt deswegen, weil der große Geschichtenerzähler Fritz Lang im Nachgang selbst dafür gesorgt hat. Man kann die drei Filme nicht direkt mit einander vergleichen, jedoch schon feststellen, dass es sich um publikumswirksame Auftragsproduktionen gehandelt hat, die im direkten Vergleich zum Umfeld ein beträchtliches Stück kunstfertiger hergestellt wurden. Fritz Lang war ein großer Geschichtenerzähler, aber eben auch ein fantastischer Bild- und Kameratechniker. Wenn auch bei den beiden Vorkriegsproduktionen noch weit ausgeprägter, findet sich auch in den "1000 Augen" diese Kunst noch wieder. Von der aufkommenden "Krautploitation-Welle" ist der Film natürlich meilenweit entfernt, und er stellt insofern auch innerhalb der Mabuse-Reihe ab 1960 eine gewisse Ausnahme dar. Harald Reinl und Werner Klingler stellten nahezu ausnahmslos auf den Effekt ab, Paul May versuchte sich daran und Hugo Fregonese wusste offenbar überhaupt nicht so recht, wo er hin wollte.

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.12.2021 13:36
#77 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #75
"Lupo Prezzo"

Das allerdings ist ja auch eine drollige Idee.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 756

17.12.2021 14:20
#78 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #76
Am Ende darf man bei den "1000 Augen" aber nicht den gleichen Fehler machen, den - aus meiner Sicht allzu viele - schon bei Langs Vorkriegskrimis "M" und "Das Testament des Dr. Mabuse" machen. Besonders in "M" und "Testament" werden unzählige Botschaften und Absichten Langs hinein interpretiert - vermutlich nicht zuletzt deswegen, weil der große Geschichtenerzähler Fritz Lang im Nachgang selbst dafür gesorgt hat.

Dazu fällt mir eine schöne Anekdote ein, die in einem anderen Forum erwähnt wurde.
Die zitiere ich aber lieber im Thread über den Film selbst.

Dr.Mangrove Offline




Beiträge: 107

17.12.2021 22:10
#79 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Die 1000 Augen waren doch der erste Teil der Serie. Wusste da überhaupt jemand VORHER, dass Mabuse tatsächlich von Preiss gespielt wird?
Es war doch noch nicht mal ganz klar, ob Mabuse überhaupt lebt - oder nur irgendjemand Verbrechen begeht in dessen Stil.
Daher finde ich den "Mummenschanz" gar nicht so schlimm. Natürlich wirkt es albern, wenn man den Film schon kennt - aber wenn man ihn zum ersten Male sieht,
könnte es trotzdem funktionieren, dass man nicht sofort denkt: der Hellseher ist doch Mabuse!

Savini Offline



Beiträge: 756

17.12.2021 22:39
#80 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #79
Die 1000 Augen waren doch der erste Teil der Serie. Wusste da überhaupt jemand VORHER, dass Mabuse tatsächlich von Preiss gespielt wird?

Das natürlich nicht. Aber sobald einem klar wird, dass Professor Jordan und der Hellseher Cornelius offensichtlich dieslbe Person sind, wird man sicher schnell misstrauisch. Deshalb wurde Preiss für Jordan im Programmheft angegeben, da er in dieser Rolle nur wenig maskiert war (Bärtchen), während man sich bei Cornelius stärker um Verfremdung bemühte (Perücke, Sonnenbrille, Kontaktlinsen, Synchronstimme).

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

17.12.2021 22:41
#81 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #74

Ansonsten überrascht mich, dass ich dann wohl so ziemlich der einzige sein dürfte, der dem Lang-Film absolut nichts abgewinnen kann. Der rangiert bei mir dann auch gleich direkt vor den "Todesstrahlen" mit ganz weitem Abstand zu den anderen vier Filmen. Für mich waren die "1000 Augen" seit jeher ein ziemlich dröges und lächerliches Kasperletheater, das auch durch die Schauspieler nicht mehr zu retten ist. Die Story ist uninteressant bis dort hinaus und völlig vorhersehbar. H.O. Wuttig war auch wirklich nicht der geeignete Mann, einen temporeichen Thriller zu schreiben. Dazu wurde noch überwiegend alles billig in derselben Ecke im Atelier runtergekurbelt.


Ja, in der Tat. Da fällst du offenbar aus der Reihe. Zumindest für meinen Geschmack gehst du sehr hart mit dem Film ins Gericht. Klar, bei Cornelius riecht man den Braten. Aber erstens ist das ja bei vielen Kriminalfilmen dieser Zeit so, wo es einen Einsatz von Maskeraden gibt. Und zweitens hängt für mich der Film nicht allein an dessen Demaskierung. Wie schon die Anderen schrieben, ist ja dennoch offen, was nun eigentlich mit dem Mabuse-Mythos ist, aber vor allem, wie die Verbrechen miteinander in Verbindung stehen usw. Die entsprechende Auflösung ist dann im Vergleich zu dem, was an Spukgeschichten und Fantastereien noch nachkam in der Reihe, doch vergleichsweise angenehm weltlich. Ich wundere mich zudem über deine Einschätzung, der Film sei billig heruntergekurbelt. Da habe ich eine ganz andere Erinnerung. Zwar gibt es wenig Außenaufnahmen, aber die Sets wirken doch recht groß, edel und sorgfältig. Auch gibt es Szenen mit vielen Statisten - etwa als Travers beim Dinner mit der Dame vom Kellner angesprochen wird. Der Film profitiert natürlich nicht von dem zwangsläufigen Vergleich mit den "renommierteren" Lang-Filmen. Innerhalb der 60er-Krimis liegt er für mich weit vorn.

Gruß,
Daniel

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

04.01.2022 17:31
#82 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Find ich auch!! Meine Rangliste: Die 1OOO Augen (für mich ein atmosphärischer und spannender erster Mabuse - Stahlnetz - unsichtbare Krallen - Testament - Todesstrahlen - Scotland Yard (hier ein no go PETER VAN EYCK absolut fehlbesetzt! Zuviel Mamachen...etc. Langatmig und schwach von Paul May inszeniert! Wenn er bei "Halblut" (1966) genauso schwach war, dann ist es kein Wunder das er umbesetzt wurde!).

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

04.01.2022 17:50
#83 RE: Euer Lieblings-Mabuse-Film Zitat · Antworten

Ich "oute" mich jetzt mal als Fan von TESTAMENT. Vor allem Charles Regnier finde ich genial und auch, dass man Wolfgang Preiss öfter sieht. Am meisten gesehen dürfte ich die 1000 Augen haben - das war auch mein allererster Mabuse-Film

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