Man ließt es also immer wieder, wenn die Fragen aufkommen: Was ist typisch, was ist charakteristisch, was ist das "Gute" an den E.W.-Filmen (und auch gleichermaßen an den Epigonen!)?
Schön ist es, festzustellen, dass sich das nicht mit einem einzigen Umstand oder auch nur weniger Worte beschreiben lässt. Es sind die verschiedenen Stilmittel, die hier im Thread zuletzt von "Reinhard" u.a. beschrieben wurden.
Wenn Ihr Euch den Thread zu den "schönsten" Todesszenen anschaut, stellt Ihr fest, dass die Faszination auch dort nur schwer zu beschreiben ist: es ist gleichsam das, was Richard Wagner als Gesamtkunstwerk (bezogen auf die Oper) bezeichnet hat. Er half sich u.a. mit der Leitmotivtechnik, die aufgrund ihres Wiedererkennungswertes im Zusammenspiel mit den Darstellern (= Sängern) eine Stimmung erzeugte, die erstmalig in der bis dahin bekannten Musikwelt den Zuhörer und -schauer faszinierte.
Darum ist es meines Erachtens auch nicht zufällig, dass mich gerade die E.W.-Filme wie auch die Richard-Wagner-Opern immer wieder begeistern können. Es ist halt immer wieder etwas neues zu entdecken.
Und deshalb gehört auch dieses Forum wie die allmorgendliche Lektüre der Tageszeitung zu meinen Pausen-Lieblingsbeschäftigungen.
Ich schätze das so ziemlich jeder etwas anderes unter einem "typischen Wallace" versteht - und das ist doch auch wirklich gut so Werde ich nach typischen Wallace Filmen gefragt dann fallen mir zuerst ein: Der Fälscher von London - eine clevere Story mit tollen Darstellern Die toten Augen von London - alle Gorillas und Häuser der toten Augen bestätigen für mich nur immer wieder eines: es geht nichts über diesen Film! Düster, faszinierend, charismatisch Und auch auf die Gefahr hin das ich gleich Prügel beziehe: Die seltsame Gräfin - besonders eine Szene begeistert mich immer wieder, die Gräfin bittet Mr Dorn ihr zu helfen und er sagt das er genau das Gegenteil tun wird - wie Dagover und Fuchsberger ihre Rollen spielen, das ist einfach Perfektion, und bringt sogar meine Oldies immer wieder zum schwärmen der Film bringt für mich die typische Wallace Stimmung rüber - Spannung, Humor und auch etwas Romantik
Man entdeckt irgendwann auch an Filmen wie "die seltsame Gräfin" eine gewisse Faszination, und wenn es auch nur wenige Szenen sind.
Übrigens empfinde ich das Schauspiel eben zwischen Fuchsberger als Rising Star und der Dagover als alter Ufa-Star als sinnbildliches Duell des alten und neuen deutschen Films. Oft gescholtener Film, der auch seine Qualitäten hat.
Genau dieser Facettenreichtum macht aber die Beschäftigung mit den Wallace-Filmen + Epigonen immer wieder interessant.
Für mich ist "Die toten Augen von London" der typischste Wallace-Film, weil er alle meine "Wallace-Film-Kriterien" erfüllt, und da bin ich ganz "mainstreamig": Grusel, Krimi, Spannung, Nebel. :-)
Der TYPISCHSTE Wallacefilm ist für mich: Die toten Augen von London
Lässt man auch nur eine der am Anfang genannt Kriterien weg, dann kämen sofort ander hinzu. Zum Beispiel würde das mit der Musik wegfallen ätte ich sofort gesagt: Die Bande des Schreckens Hätte man etwas anderes weg genommen hätte ich dann gesagt Das indsiche Tuch, Der Fälscher von London und Das Gasthaus an der Themse
Ungeachtet des Geschmacks würde ich sagen DER UNHEIMLICHE MÖNCH, DAS GASTHAUS AN DER THEMSE, gefolgt von DER HEXER und DAS INDISCHE TUCH. Bei allen vier Filmen stimmen Drehbuch, Besetzung, Inszenierung und vor allem haben sie HALLO...Text und hervorragende Musik.
Zitat von Blinde JackStimmt! Aber ich bleibe meinen Filmen!
Hast ja recht, aber bei den von Dir genannten Kriterien gehören dann aber an erster Stelle die beiden Filme DER FROSCH MIT DER MASKE und DER ROTE KREIS - bei beiden fehlen nämlich nur der HALLO...Text.
Da hast du recht! Irgednwie ist es nochmal was anderes wenn ein Wallacefilm ohne diese Schüsse losgeht! Weil wenn man sich so auf's Sofa setzt und einen Wallacefilm in das DVDLaufwerk reinschiebt und dann ertönen diese wunderbaren Schüsse und die Stimme, dann ist das irgendwie richtig angenehm und man lehnt sich zurück und genießt den Film!
In Antwort auf:Hast ja recht, aber bei den von Dir genannten Kriterien gehören dann aber an erster Stelle die beiden Filme DER FROSCH MIT DER MASKE und DER ROTE KREIS - bei beiden fehlen nämlich nur der HALLO...Text.
Ich würde weder "Der Frosch mit der Maske" und "Der rote Kreis" als Musterbeispiele für den TYPISCHSTEN Wallace-Film bezeichnen. Bei beiden fehlen noch viele spätere serientypische Merkmale, darunter eine Riege von Schauspielern, wie sie erst in den späteren Streifen auftrat. Klaus Kinski ist beispielsweise ein Sinnbild des Wallace-Feelings und spielt in beiden Filmen nicht mit. Die Musik hat noch keine Thomas'schen Einflüsse erhalten und erinnert mehr an die Radiohörspiele der 50er und 60er. Der Humor ist bei weitem noch nicht so stark ausgereift. Die puren Schockeffekte ohne Sinn und Zweck fehlen völlig. Die Schüsse fehlen. Das "Hallo..." fehlt. Und außerdem sieht man beiden Streifen an, dass sie nicht in Deutschland produziert worden sind, beim Frosch mehr, beim Kreis weniger... Das bedeutet nicht, dass die Filme schlechter sind oder mit den anderen Wallace-Krimis nicht mithalten können (Kreis beispielsweise gehört in meine Wallace Top 3), aber wirklich TYPISCH finde ich sie nicht.
In Antwort auf:Hast ja recht, aber bei den von Dir genannten Kriterien gehören dann aber an erster Stelle die beiden Filme DER FROSCH MIT DER MASKE und DER ROTE KREIS - bei beiden fehlen nämlich nur der HALLO...Text.
Ich würde weder "Der Frosch mit der Maske" und "Der rote Kreis" als Musterbeispiele für den TYPISCHSTEN Wallace-Film bezeichnen. Bei beiden fehlen noch viele spätere serientypische Merkmale, darunter eine Riege von Schauspielern, wie sie erst in den späteren Streifen auftrat. Klaus Kinski ist beispielsweise ein Sinnbild des Wallace-Feelings und spielt in beiden Filmen nicht mit. Die Musik hat noch keine Thomas'schen Einflüsse erhalten und erinnert mehr an die Radiohörspiele der 50er und 60er. Der Humor ist bei weitem noch nicht so stark ausgereift. Die puren Schockeffekte ohne Sinn und Zweck fehlen völlig. Die Schüsse fehlen. Das "Hallo..." fehlt. Und außerdem sieht man beiden Streifen an, dass sie nicht in Deutschland produziert worden sind, beim Frosch mehr, beim Kreis weniger... Das bedeutet nicht, dass die Filme schlechter sind oder mit den anderen Wallace-Krimis nicht mithalten können (Kreis beispielsweise gehört in meine Wallace Top 3), aber wirklich TYPISCH finde ich sie nicht.
Ich finde dass dies Auslegungssache ist. Man braucht weder Kinski noch Siegfried Schürenberg für einen typischen Wallace-Krimi. Oder sagen wir es einmal so beide Filme sind typischer Roman-Wallace. Stellt sich für mich noch die Frage: Wieso erkennt man bei FROSCH, dass er nicht in Deutschland produziert wurde? Abgsehen von den Innenaufnahmen findet man in Deutschland sowohl solche Strasse, Lokale oder Gebäude.
In Antwort auf:beide Filme sind typischer Roman-Wallace
100-prozentige Zustimmung! --- zum Frosch: Ich habe es halt so im Blut. Als ich den Film das erste Mal sah und noch NICHTS über die Entstehungsgeschichte der Serie wusste, fiel mir gleich auf, dass er "anders" ist als andere Filme - bau- und lokaltechnisch gesehen. Warum auch immer...
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EDIT:
In Antwort auf:Man braucht weder Kinski noch Siegfried Schürenberg für einen typischen Wallace-Krimi.
Ich habe mir gestern den HEXER angesehen - einen meiner absoluten Lieblingsfilme. Etwas beeinflußt durch die ganzen Diskussionen hier, die Fachbücher usw. muß ich gestehen, dass DER HEXER eigentlich kein "typischer" Wallace-Film ist. Es ist der einzige Film, in dem das Privatleben des Ermittlers ausfühlich präsentiert wird; von dem kurzen Ausschnitt im Buckligen von Soho mal abgesehen. Allerdings wurde der weitere Verlauf der Serie doch beträchtlich beeinflusst. So hat hier Sir John zum ersten mal eine attraktive Sekretärin -was in den weiteren Streifen ja tlw. noch mehr ausgebaut wurde. Zum erten Mal sind hier die "original"-Schüsse zu sehen und die verzerrte Stimme aus dem Off, die in vielen Nachfolgern noch Verwendung findet.