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Dieses Thema hat 21 Antworten
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 Schauspieler/-innen
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Prisma Offline




Beiträge: 7.591

16.12.2007 20:25
#16 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Sie gehörte zu den Schauspielerinnen, die es schafften stets überzeugend zu sein und ihrem Part eine unverkennbare, persönliche Note zu geben. Ich glaube bei ihr immer eine sehr hohe Disziplin zu sehen, ihre Interpretationen wirken wie eine Choreografie, besonders in Gestik und Mimik. Sehr gut war sie außer den genannten Filmen auch noch in "Tatort-Wodka Bitter Lemon" und selbst in "Das Rasthaus der grausamen Puppen" war sie eine der wenigen, die eine überzeugende Rolle spielten. Wenn sie zwielichtige Charaktere spielte, war sie trotzdem immer Sympathieträgerin. Eine DAME!

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

16.12.2007 22:22
#17 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Zitat von Prisma
Sie gehörte zu den Schauspielerinnen, die es schafften stets überzeugend zu sein und ihrem Part eine unverkennbare, persönliche Note zu geben. Ich glaube bei ihr immer eine sehr hohe Disziplin zu sehen, ihre Interpretationen wirken wie eine Choreografie, besonders in Gestik und Mimik. Sehr gut war sie außer den genannten Filmen auch noch in "Tatort-Wodka Bitter Lemon" und selbst in "Das Rasthaus der grausamen Puppen" war sie eine der wenigen, die eine überzeugende Rolle spielten. Wenn sie zwielichtige Charaktere spielte, war sie trotzdem immer Sympathieträgerin. Eine DAME!
Grand Dame !

Gruss
Havi17

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

03.04.2012 21:29
#18 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Hier ein Interview des Redakteurs Wolfgang Polte mit der Schauspielerin Margot Trooger aus dem Jahre 1979. Erschienen in ihrer Gedichtesammlung "Sommerwiesen Winterwälder - Gedichte vom Dasein" [R. S. Schulz, 1993], anstatt eines Vorwortes.



»Eine Krankheit hat ihr Leben verändert - was ist anders geworden?«

Alles. Das von der Physis erzwungene viele Liegen nütze ich zum Lesen, Schreiben, Musikhören, Fernsehen. So kann ich heute viel gründlicher Anteil nehmen am Weltgeschehen und meine unstillbaren geistigen Interessen besser füttern als zu der Zeit, als ich noch im Beruf stand. Das genieße ich sehr.

»Wie heben Sie diese Veränderung seelisch verkraftet?«

Ich hatte schon von Kindheit an die Wahl: Entweder als ewige Leidende vor mich hinzuvegetieren - oder in Flucht nach vorn meinen stetig sich steigernden körperlichen Miseren alle aufbietbare Selbstdisziplin und Ökonomie meiner Körperkräfte, also meine geistige Willensstärke, entgegenzusetzen. Das war ein extrem hartes Training, und ich litt oft sehr, das gebe ich heute zu. Deshalb war ich ja physisch früher wesentlich schlimmer dran: Bedenken Sie, ausgerechnet als Schauspielerin, die immer auf die Sekunde zu funktionieren hatte. Ich bin sicher, heute würde mich jeder als heiter und gelassen beurteilen.

»Fällt es nicht besonders einer so erfolgreichen und vielbeschäftigten Schauspielerin schwer, zurückgezogen leben zu müssen?«

Im Gegenteil. Weitgehend aus den bereits erwähnten Gründen... Ich muss nicht mehr meiner - geliebten - Berufsumwelt gegenüber in verheerender Selbstverleugnung die Präzise, Wackere und Gesunde stemmen, nur, damit nicht diejenigen Rücksichtnahmen entstanden, die für jede Inszenierung beeinträchtigend, also ruinös gewesen wären. Vergessen Sie nicht, dass die Schauspieler-Arbeit Teamwork bedeutet, wie beim Fußballspiel oder im Zirkus ein dreifacher Salto am Trapez: Dafür muss schon ein anderer da sein, der auffängt.

»Wie haben Sie das Bekenntnis zu Ihrer Krankheit verkraftet?«

Wie eine Art von Erlösung. Dazu gehört natürlich meine mir erarbeitete wirtschaftliche Unabhängigkeit. Ich gebe allerdings zu, dass es mir ziemlich schwerfällt, auf das Altenfach verzichten zu müssen.

»Was haben Sie durch die Krankheit gelernt?«

Dass die bewusst mobilisierten physischen und geistigen Kräfte eines Menschen unermesslich sind. Der Mensch existiert nicht von der Physis allein.

»Hadern Sie manchmal mit Ihrem Schicksal? Sagen Sie nie, warum ausgerechnet mir?«

Nein. Das liegt aber auch daran, dass meine Tochter Sabina ein so wunderbar verantwortlicher, gescheiter und liebesfähiger Mensch geworden ist, der meinen Schutz nicht mehr braucht und den ich auf einem guten Weg weiß. Mich selbst empfand ich schon sehr früh in meinem Leben einer größeren Ordnung ausgesetzt, als wir Menschen dieses mit unserer vergleichsweise beschränkten Ratio begreifen könnten. Vielleicht deshalb gehöre ich keinen Kirchen und Sekten oder gar Parteien an: Nonkonformistin bis in die Knochen. Meine, quasi, demütige Ein-Ordnung kommt nicht von ungefähr.

»Wie reagieren Sie auf Mitleid?«

Bloß kein Mitleid... und sich nicht gehenlassen. Deshalb habe ich ja auch immer meine aussichtslose Krankheit, die natürlich sehr oft noch andere schwere Erkrankungen bewirkte, verschleiert, und das, was jeweils beispielsweise als Husten, Schweißausbrüche, Schwäche usw. zu bemerken war, als verschleppte Grippe, Bronchitis oder ähnliches hingestellt. Eine besonders lebensbedrohliche Operation im Januar 1970 bezeichnete ich zum Beispiel gegenüber Regisseur Gerlach Fiedler, der mir ein Fernsehangebot machte, noch vom Harlachinger Klinikum aus als harmlose Blinddarmoperation. Rudolf Noelte und René Deltgen, die mich telefonisch für die Max-Frisch-Uraufführung in Zürich haben wollten, sagte ich schweren Herzens wegen angeblicher Terminnöte ab. Ähnliche Entschuldigungen gebrauchte ich gegenüber Peter Zadek und Joachim Preem. Meiner Meinung nach schwemmen Mitleid und Selbstmitleid die Menschen noch tiefer in ihr Elend.

»Viele Kranke werden für ihre Familie zur Belastung - wie haben Sie dieses Problem bewältigt? Ist es überhaupt bewältigt?«

Es ist - aber immer schon. Weil ich, wie gesagt, Selbstmitleid nie kannte, wohl aber Selbstdisziplin, wusste meine Familie (immerhin war ich fast zehn Jahre verheiratet) nicht, und wussten auch meine Eltern nicht, wie schlecht es mir jeweils wirklich ging. Ich finde, dass der besondere Egoismus der meisten Kranken, die z.B. in Anspruch nehmen, ja sogar es direkt fordern, ihr Kind habe sie bis zum Tode zu hegen und zu pflegen, zwar verständlich - aber unverzeihlich ist. Jedes Kind muss das Recht erhalten auf eigene Lebensentfaltung. Die beschwörenden Hilfsangebote meiner Tochter... seit sie es weiß... habe ich deshalb nie angenommen. Die menschliche Reaktion auf einen Kranken bedingt der Kranke selbst. Es kommt wesentlich darauf an, was der Kranke in Kopf und Seele bewegt, damit er seine seelische Not bewältigen kann.

»Haben Sie Angst vor dem Tod?«

Überhaupt nicht. Da ich das Leben angenommen habe - muss ich auch den Tod annehmen. Wie jeder von uns! Und zwar als natürliche Fortsetzung des Seins! Wann immer. Wodurch immer.

»Versuchen Sie jetzt, möglichst viel in Ihre Tage hineinzupacken?«

Nicht in Panik. Dennoch erlebe ich es als schön, mehr Bewusstheit und Durchlässigkeit in meine Tage zu nehmen.

»Wie haben Sie gelernt, trotzdem, alles positiv zu sehen?«

Alles sehe ich nicht positiv. Ich treibe für mich keinen Zweck-Optimismus. Gelernt aber habe ich: Je größer die Leiden - umso tiefer dringt Positives in einen ein, wenn man sich nicht selbst bedauert und damit verbiestert, vernagelt oder sogar ungerecht seiner Umwelt gegenüber wird.

»Wie überstehen Sie Ihre depressiven Phasen, die Sie sicher wie jeder andere auch haben?«

Diese Frage hätten Sie mir viel früher stellen müssen. Seit ich für die äußere Existenz nicht mehr im Schauspielberuf arbeiten muss und also keine Funktionszwänge oder Zukunftsängste um meine Tochter zu haben brauchte, fühle ich mich frei und unabhängig und berechtigt, krank sein zu dürfen. Allerdings zu Zeiten größer körperlicher Qualen sehnt man sich sehr das Ende herbei.

»Welche Ratschläge geben Sie anderen, die in einer ähnlichen Situation wie Sie sind?«

Ihr Leiden bzw. ihr absehbares Ende dieses Daseins nicht als Mittelpunkt des Universums zu sehen. Jeder Mensch hat es schwer, ob krank oder gesund. Aber jeder Mensch sollte sich einpendeln in Unvermeidliches, und zwar in gebotener Demut. Wesentlich ist, was er in seinem Gehirn bewegt, und das ist steuerbar.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

04.04.2012 06:59
#19 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Ich wußte daß Sie krank war, jedoch nicht, daß sich dies so lange hinzog und mit welcher Disziplin
und welchem Verantwortungsbewußtsein Sie ihr Leben meisterte. Bewundernswert. Und schön daß sie dies
gegenüber uns auch kundtat und Danke, daß Du dies hier gepostet hast !!

Gruss
Havi17

Georg Offline




Beiträge: 3.263

14.04.2012 15:44
#20 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Hier ein nicht uninteressanter Artikel über Margot Trooger aus TV Hören & Sehen 38/1969, pp. 6-7.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

14.04.2012 15:54
#21 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Vielen Dank Georg, dass Du diesen schönen Artikel mit uns geteilt hast! Ich finde es immer ganz interessant, wenn auch mal ein paar Anekdoten zu lesen, und private Fotos zu sehen sind, da sich das Bild der Darsteller ja vorwiegend nur vom TV und Kino her gefestigt hat. Sehr schön und wirklich beachtlich, was Du immer noch für Asse im Ärmel hast!!!

Georg Offline




Beiträge: 3.263

14.04.2012 16:14
#22 RE: Margot Trooger - Meinungen zur Schauspielerin Zitat · Antworten

Der Artikel stammt übrigens aus dem Jahr 1961 (ist ein Tippfehler). Die zahllosen Scans sammelten sich im Laufe der Jahre auf meinem PC bei der Erfassung alter Krimiserien und Fernsehspiele und ich kann auf sie alle dank Jack the Ripper zurückgreifen, der immer fleissig in alten TV-Zeitschriften recherchiert!

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