Mahlzeit liebe Fangemeinde, Nach langer Abstinenz hat mich der Hinweis im Thread "Termine" hier doch mal wieder dazu bewogen, den Videorecorder zu aktivieren und am vergangenen Samstag DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA aufzunehmen! Man, wat schlecht! Wat hab' ich gelacht. Wirklich, der spanische Kameramann gehört eingesperrt, so schlecht ist das, was der da hin- und hergezoomt hat! Aber egal - darum soll's nicht gehen. Drei Dinge haben mich an dem Film (der erste Jess-Franco-Film, den ich überhaupt je gesehen habe) doch überzeugt: 1. Susann Korda zieht sich angenehm oft aus (freilich ohne jeglichen Gewinn für die Story) , 2. man bekommt den Starregisseur mal leibhaftig zu Gesicht und 3. der Soundtrack ist wirklich überraschend genial! Um letzteres dreht sich nun auch meine Frage: Wer sind die beiden Deutschen (Manfred Hübler und Siegfried Schwab), die für die Musik verantwortlich sind? Kennt die jemand aus anderen Filmen? Ich bilde mir ein, schon viele der ehemaligen Filmschaffenden zu kennen aber die beiden sind mir noch nicht untergekommen. Die quäkende 70er-Jahre Musik ist sicherlich nicht Jedermanns Geschmack aber ich fand, dass sie in ihrer Art und Güte so gar nicht zu dem miserablen Rest des Machwerks passt!
Natürlich haben die beiden noch mehr außer diesem Film gemacht. Zumindest noch einige andere Filme mit Jess Franco aber außerdem noch einiges mehr, aber ich habe die Titel vergessen.
Weitere Filme mit Musik von Siegfried Schwab und Manfred Hübler sind u. a. "Vampyros Lesbos" (1970) und "Sie tötete in Ekstase" (ebenfalls '70), zu denen sie auch sehr schöne Easy Listening Musik geschaffen haben, die heute schon internationalen Kultstatus geniesst. Es gab Mitte der 90ziger sogar "Vampyros Lesbos"-Parties mit der Musik aus diesen drei Filmen.
Falls dir die Musik gefallen hat, es gibt auch eine CD mit den Soundtracks dieser drei Filmchen "Sexadelic Soundtrack Party". Sehr empfehlenswert und garantiert ohrwurmig!
Falls dich die beiden Musiker interessieren kann ich nochmal nachsehen, an welchen Filmen sie gearbeitet haben, das "Lexikon des internationalen Films" wird mir sicherlich Auskunft geben
Laut IMDB waren die beiden gemeinsam an folgenden Filmen beteiligt:
Jackie Brown (1997) Sie tötete in Ekstase (1971) Der Teufel kam aus Akasava (1971) Vampyros lesbos (1971) ...aka Im Zeichen der Vampire (1970) (West Germany: working title) ...aka Mal des Vampirs, Das (1970) (West Germany: working title) ...aka Schlechte Zeiten für Vampire (1970) (West Germany: working title) ...aka Vampyros Lesbos: Die Erbin des Dracula (1971) (West Germany)
Muss ich zustimmen - ist 'ne echt geniale Mucke, welche die beiden da abgeliefert haben. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass ihre Arbeit im Team sich in dieser einen Aktion erschöpfte. Zu beziehen gibt's die CD (in der 2005er Auflage, remastered und mit Bonustracks) "Vampyros Lesbos - Sexadelic Dance Party" z. B. bei Amazon unter http://www.amazon.de/gp/product/B000C4A1...glance&n=290380 oder direkt beim Label unter http://www.crippled.com.
Zumindest Schwab ist meines Wissens eine der 70er-Jahre Jazz-Ikonen aus deutschen Landen. Da gibt es verdammt viel zu entdecken (ich sage nur "Between or Beyond the Black Wood Forest" 1 und 2), aber leider sind die meist schon vergessen. --- http://www.agentennetz.de.vu ---
Ich meine ich hätte irgendwo mal gelesen, dass es die Musiken von Hübler/Schwab schon vor den drei Franco Filme gegeben hat. Er ist dann wohl darauf aufmerksam geworden und hat die Musik dann für die Filme genutzt (und dann 1997 halt nochmal Tarantino). Die vollständigste Fassung des/der Soundtrack/s ist übrigens immer noch die alte auf 1000 oder 500 Stk.(?) limitierte CD "3 Films by Jess Franco" von Lucertola Media, wobei die Käufer der zuletzt erschienenen CD eigentlich die wichtigsten Sachen auf CD haben dürften. Die dort fehlenden Tracks sind (meiner bescheidenen Meinung nach) nicht wirklich wichtig.
Auch empfehlenswert finde ich die CD von Jerry van Rooyen: "At 250 miles per hour" mit Musiken aus den Filmen "Necronomicon", "Gebissen wird nur nachts", "Wie kurz ist die Zeit zu leben" und "Der Sarg bleibt heute zu". Ebenfalls von Crippled aufgelegt und mittlerweile relativ schwer zu finden.
Hallo zusammen! Wow, vielen Dank für die zahlreichen exzellenten Antworten! Da bin ich ja begeistert. Die CD ist schon so gut wie gekauft! Schon merkwürdig. Habe mir gestern nochmal einige Passagen angehört und es ist schon auffällig, dass die Musik handwerklich wirklich nicht ansatzweise mit dem Rest des Films zu vergleichen ist.
Eine Frage noch zu der bei amazon und ebay angebotenen CD "Vampiros Lesbos": Ihr schreibt, darauf sind die Soundtracks der drei Fanco-Filme. Dazu gehört dann auch AKASAVA, oder?
Richtig. Franco verwendete die in 1969 und 1970 erschienen LP's "Psychodelic Dance Party" und "Sexadelic" vom Gespann Hübler & Schwab für seine Filme "Der Teufel kam aus Akasava", "Vampyros Lesbos" und "Sie tötete in Ekstase" (Ist also keine direkt für den Film komponierte Musik, obwohl man den Eindruck auf Grund der passechten Wirkung schon haben könnte).
Die einstmals erschienene "3 Films by Jess Franco"-CD aus Peter Blumenstocks altehrwürdiger Lucertola-Schmiede hatte alles komplett an Bord, ist aber heute nur gegen horrende Sammlerpreise zu bekommen (Die Letzte ging erst letztes Wochenende bei Ebay für gute 40€ weg)
Manfred Hübler hat auch noch für andere Filme die Musik gemacht, z.B. für die Franz Seitz-Produktion LIEBESNÄCHTE IN DER TAIGA oder für die Rolf Zacher-Komödie DER PARTYPHOTOGRAPH. Sigi Schwab, der mal in einer Besprechung der Crippled-CD zu "Oskar" umgetauft wurde, war neben seinen "Krautrock"-Stationen wie ET CETERA und EMBRYO auch sonst sehr aktiv. Einen wirklich ansprechenden Soundtrack hat er z.B. für den Bayrhammer-Tatort DAS MÄDCHEN AM KLAVIER geschrieben, außerdem stammt die Musik zur Ballett-Serie ANNA von ihm sowie der aus dem ANNA-Film ausgekoppelte Hit "My Love is a Tango". Als Musiker hat er u.a. Comedian Willy Astor, der sich meines Erachtens zu einem wirklich exzellenten Gitarristen entwickelt hat, maßgeblich beeinflußt und die beiden sind auch freundschaftlich verbunden (Astor hat ihm den "Song for Sigi" gewidmet).
Als musikalisches Zeitbild ist die Hübler-Schwab-Connection natürlich ganz großes Tennis und wer es etwas swingender mag, der sollte auch noch zur der bereits erwähnten AT 250 MILES PER HOUR von Jerry van Rooyen greifen. Keine Ahnung, wie hier der Sammlerpreis aussieht, aber bei diesem Schmuckstück darf man auch gerne etwas tiefer in die Tasche greifen, jede Note ist Gold wert. Noch ein kleiner Offtopic-Musiktip: Die beiden Horst Jankowski-CDs JANKOWSKINETIK (Jazz) und JANKOWSKEYNOTES (Swing-Jazz) sind für Minipreise zu haben (ca. 10 Euro) und gehen in eine ähnliche Richtung wie Jerry van Rooyen. Eine perfekte Mischung aus atemberaubender Musikalität und verspieltem Easy-Listening. Wer von Jankowski nur den Dauerbrenner "Eine Schwarzwaldfahrt" kennt, sollte in die beiden Scheiben mal reinhören. Einer der besten Jazz-Pianisten, in seiner "progressivsten" Phase Ende der 60er, Anfang der 70er.