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Dieses Thema hat 116 Antworten
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 Filmbewertungen
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Mamba91 Offline



Beiträge: 745

02.06.2009 14:28
#16 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Vielleicht war meine Erwartungshaltung durch Dario Argentos "Die neunschwänzige Katze" zu hoch, jedenfalls fand ich Argentos Debütwerk ein wenig enttäuschent. Der Film wirkt letztendlich zu unoriginell und ereignislos. Des Weiteren finde ich die komödiantischen Szenen unpassend. Sie rauben den Film die Stimmung, vielleicht auch das gewisse etwas, das meiner Meinung nach in "Die neunschwänzige Katze" so reichlich vorhanden ist.

Die Darsteller sind allesamt sehr gut besetzt. Suzy Kendell die bereits in dem Wallace-Film "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" eine Nebenrolle spielen durfte überzeugt an der Seite von Tony Musante, der seinen Job als unfreiwilliger Mordzeuge sehr gut macht. Von deutscher Seite sind Mario Adorf und Werner Peters in kurzen Gastrollen zu sehen. Mario Adorf bringt als skuriller, Katzenfressender Künstler einen kleinen Teil Humor mit in den Film, ebenso wie Werner Peters als schwuler Antiquitätenhändler.

Ennio Morricones Soundtrack finde ich akzeptabel. Das kurze Titelthema vermittelt ein lockeres Lebensgefühl welches auch zu der Szenerie passt. Persönlich gefallen mit seine Kompositionen für die "Katze" aber eindeutig besser, da sie wesentlich mystischer und melancholischer wirken.

Insgesamt betrachtet liegt "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" eindeutig im Schatten des darauffolgenden Bryan Edgar Wallace Thrillers von Dario Agento. Wie bereits genannt finde ich die Story zu uninteressant. Auch das Bild auf dem er Mord abgebildet ist und das für Sam Dalmas den einzigen Anhaltspunkt bietet, kann nicht die gewünschte Atmosphäre aufbauen.
Trotzdem kann man nicht behaupten, dass der Film langweilig ist, nur finde ich das man den Film noch temporeicher inszenieren können.
Guter Film 4/5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2009 14:37
#17 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten
Zitat von Mamba91
Des Weiteren finde ich die komödiantischen Szenen unpassend. Sie rauben den Film die Stimmung, vielleicht auch das gewisse etwas, das meiner Meinung nach in "Die neunschwänzige Katze" so reichlich vorhanden ist.

Dass dem "Geheimnis der schwarzen Handschuhe" deiner Meinung nach ein "gewisses Etwas" fehlt, kann aber nicht an den komödiantischen Szenen liegen. Diese sind nämlich in "Die neunschwänzige Katze" ebenso präsent vertreten. Hierzu empfehle ich dir die kurze Aufschlüsselung des Humors von "Katze" in der Besprechung von David Kugler: http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Dari...-Tails/624.html

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kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

02.06.2009 14:51
#18 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Das einzige , das dem Film wirklich etwas die Stimmung raubt ist meiner meinung nach die deutsche Sychcho im Finale - Dieses stöhnen ( besonders wenn man den Film mal auf english gesehen hat...)

Ansonsten schneidet Handschuhe bei mir besser ab als Katze und 4 Fliegen (wobei für mich Katze eh der schwächste der 3 frühen Argentos ist - weder das Tempo von Handschuhe noch das besondere von 4 Fliegen ...

Aber sicher Geschmackssache

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

02.06.2009 17:55
#19 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten
Zitat von Gubanov
Zitat von Mamba91
Des Weiteren finde ich die komödiantischen Szenen unpassend. Sie rauben den Film die Stimmung, vielleicht auch das gewisse etwas, das meiner Meinung nach in "Die neunschwänzige Katze" so reichlich vorhanden ist.

Dass dem "Geheimnis der schwarzen Handschuhe" deiner Meinung nach ein "gewisses Etwas" fehlt, kann aber nicht an den komödiantischen Szenen liegen. Diese sind nämlich in "Die neunschwänzige Katze" ebenso präsent vertreten. Hierzu empfehle ich dir die kurze Aufschlüsselung des Humors von "Katze" in der Besprechung von David Kugler: http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Dari...-Tails/624.html


Danke Gubanov für den Hinweis zu der Kritik... dennoch weiß auch dieser Ktitiker nicht alles:
Zitat aus seinem Text:
...Nach dem Erfolg von Bird waren die deutschen Geldgeber der CCC (die sich inzwischen in Terra-Filmkunst umbenannt hatten) so begeistert von dem jungen Talent Argentos, dass sie trotz der abflachenden Wallace-Welle einen Nachfolgefilm wollten....

...soviel Blödsinn habe ich selten in einer Kritik gelesen. Ich erspare mir daher weitere Anmerkungen zumal ich den dt. Co-Autor Michael Haller persönlich kannte!

Aber wie käuflin anmerkte... alles reine Geschmacksache

...und zu Mamba91: Katze ist zwar für mich persönlich die unangefochtene Nummer EINS, dennoch sehe ich Handschuhe wesentlich positiver als von Dir beschrieben, das liegt vermutlich daran, dass die Geschichte wesentlich "ruhiger" erzählt wird als bei der NEUNSCHWÄNZIGEN KATZE

Joachim.
P.S....daß ich die ersten drei Filme von Argento im besonderen Maße liebe liegt vermutlich auch an der Tatsache, dass ich sie nicht nur jeweils ca. 20Mal im Kino sehen konnte, sondern dass die Leinwand auch 240qm Größe hatte - und im kleinen Bildschirm wirken all diese Filme eben anders!
Mamba91 Offline



Beiträge: 745

02.06.2009 19:44
#20 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Zitat von Mamba91
Des Weiteren finde ich die komödiantischen Szenen unpassend. Sie rauben den Film die Stimmung, vielleicht auch das gewisse etwas, das meiner Meinung nach in "Die neunschwänzige Katze" so reichlich vorhanden ist.

Dass dem "Geheimnis der schwarzen Handschuhe" deiner Meinung nach ein "gewisses Etwas" fehlt, kann aber nicht an den komödiantischen Szenen liegen. Diese sind nämlich in "Die neunschwänzige Katze" ebenso präsent vertreten. Hierzu empfehle ich dir die kurze Aufschlüsselung des Humors von "Katze" in der Besprechung von David Kugler: http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Dari...-Tails/624.html



Mag sein das Agento in der "neunschwänzigen Katze" ebenfalls einige komödiantische Szenen eingebaut hat. In den "schwarzen Handschuhen" finde ich diesen Humor aber viel zu offensichtlich und "dümmlich". Die Szene in der Consalvi Dalmas darüber aufklärt, dass er soeben Katze gegessen habe, ist zwar ganz witzig, raubt dem Film aber seine spannende Atmosphäre.
Und selbstverständlich finde ich den Film spannend. Sonst hätte ich keine 4 Punkte gegeben.
Auch wenn dem Film meiner Meinung die Kamerafahrten aus der Sicht des Mörders fehlen. Denn die haben das Spannende in der "Katze" gerade ausgemacht.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2009 15:24
#21 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten



Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
L’uccello dalle piume di cristallo / The Bird with the Crystal Plumage




Gestern wieder einmal gesehen und folgende Meinung gebildet:

- Darsteller
Der Hauptcharakter des Films, Sam Dalmas, ein amerikanischer Autor, ist passend mit dem in dieser Filmrichtung eher unbekannten Tony Musante besetzt, der gerade genug Sympathien für sich beansprucht, um das Publikum auf seiner Suche nach dem Mörder mitzureißen, andererseits jedoch absolut interessengebundenes Verhalten und so gar nicht die typischen Merkmale eines Bilderbuchhelden aufweist. An seiner Seite brilliert Suzy Kendall in einer eigentlich recht undankbaren Weibchen-Rolle, die jedoch vor allem in der Bedrohungssequenz ihr ganzes emotionales Repertoire von Angst über Verzweiflung und Verwirrung bis hin zu Wut abliefern kann.
Enrico Maria Salernos Inspektor Morosini macht besonderen Spaß, weil es sich bei ihm dankbarerweise trotz seiner großen und wichtigen Rolle um eine Person handelt, die völlig normal und durchschnittlich gezeichnet ist und damit nicht zum Sidekick für den jüngeren Filmhelden verkommt. Umberto Raho und Eva Renzi als undurchsichtiges Ehepaar sind ebenfalls passend und mit der nötigen Portion verdachtserregender Dubiosität ausgestattet, verstärkt durch die kruden Kunstgegenstände, die in ihrer Galerie ausgestellt werden.
Der Film ist überdies ein Film markanter Gesichter, denkt man nur an den stotternden Zuhälter Garullo oder den Verfolger mit der gelben Jacke. Des weiteren fallen vor allem Renato Romano und Deutschlandexport Werner Peters auf, die den kurzen, aber wichtigen Rollen Leben einhauchen. Über ein markantes Gesicht, allerdings hinter einem wilden Bart versteckt, verfügt auch Mario Adorf, dessen Gastauftritt zwar wunderbar verrückt und ausgefallen, an sich aber völlig überflüssig ist. Aber das ist gerade der Spaß an der Szene!



- Regie
Man mag kaum glauben, dass es sich bei „The Bird with the Crystal Plumage“ um den Debutfilm von Dario Argento handelt. Der Streifen beinhaltet so viele stilistisch sichere Elemente und ein sicheres Händchen für Effekte und deren Wirkung, dass man glaubt, ein Altmeister sei hier am Werke gewesen. Höhepunkte seiner Kreativität erreicht er in der Galerieszene, in der Eva Renzi um ihr Leben kämpft und Tony Musante zwischen den Glastüren eingesperrt ist, in der Mordszene, wenn der Zuschauer die Position des Opfers einnimmt und mit Schrecken die Silhouette des Mörders in der offenen Tür erkennen muss, in der Szene mit dem Verfolger mit der gelben Jacke, in der Todesszene des Herrn Ranieri und in der Verfolgung des Mörders durch Sam in die stockfinstere Galerie. Verbunden wird dies mit dem locker-leichten Charme der späten 1960er und frühen 1970er Jahre, der jedoch nie unangemessen stark zum Vorschein kommt, sowie durch oft wunderschöne, sonnendurchflutete Außenaufnahmen, von denen besonders der Panoramaschwenk kurz vor der Entdeckungsszene ganz positiv hervorzuheben ist.
Insgesamt ist es Dario Argentos sicherer Regiearbeit zu verdanken, dass der Film so höllisch spannend ist, wie er nun einmal ist, und dass er so makellos wirkt, wie er nun einmal wirkt.

- Drehbuch
Wer die Auflösung kennt, wird wissen, welchen Film ich meine, wenn ich sage, dass der finale Twist von „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ stark an eine bereits dagewesene, aber trotzdem unverändert überraschende Lösung eines Wallace-Streifens erinnert. Dies war aber wohl nur Zufall, weshalb es dem Drehbuch kaum anzulasten ist. Im Gegenteil: Für einen Giallo gestaltet sich die Lösung zu einem vitalen Punkt für den ganzen Plot, was ja, wie gerade aktuell in einem anderen Thread erwähnt wird, nicht immer so ist.
Argento selbst sagte, er wollte mit seinem Drehbuch die Beeinflussung der Erinnerung durch Gesellschaft und Kultur ausdrücken; dass Sam sich quasi nur an das erinnern kann, was für ihn und sein Umfeld normal scheint. Dies sowie die Obsession, die er gemeinsam mit dem Täter für das Gemälde entwickelt, machen „The Bird with the Crystal Plumage“ zu einem besonderen Film, der lange nachwirkt und neben „schwarzen Handschuhen“ und aufgeschlitzten Leichen mehr zu bieten hat als sich auf den ersten Blick erschließt.



- Kamera
Vittorio Storaro goss diesen Film in gleitende Bilder, die unsichtbar zwischen Stand- und Handkamera wechseln und in beiden Fällen durch geschickte Farbzeichnungen und -kombinationen hervorstechen. Mehrfach personifiziert die Kamera, nimmt sowohl Täter als auch Opfer und andere Protagonisten ein. All dies funktioniert glänzend und verleiht dem Film Lebendigkeit, ohne überladen oder verwirrend zu sein. Besonderes Vergnügen bereitet die Szene, in der die Leiche hinter Sam nur genau dann zu sehen ist, wenn er sich über das Fixerbesteck des Opfers beugt.

- Musik
Ich schrieb es schon im Review zu „Die neunschwänzige Katze“: Diese und die hier zu hörende Musik sind absolut gleichwertig, wenngleich in den Soundtrack von „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ noch ein bisschen mehr mag, weil er auch in den dissonanten Stücken markant bleibt. Wunderschön in der Verbindung zwischen Bildern, Erzählerkommentar und Musikuntermalung gestaltet sich dieses Mal die Schlussszene, den lang erwarteten und hart umkämpften Rückflug nach Amerika illustrierend. Hier zeigt sich eine Stärke des Films in dem ironisierenden Zitat, das einen Bogen zwischen Anfang und Ende zieht:

Zitat von The Bird with the Crystal Plumage
I can hear him saying it now: Go to Italy. It’s a peaceful country. Nothing ever happens there.



- Gesamtwirkung
Ein einfach perfekt gespielter, inszenierter und mit viel Liebe zum Detail geschriebener Film, der mehr bietet als kurzzeitige Schockeffekte. Für mich neben „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ der beste mir bekannte Giallo.

Meine Wertung: 5 von 5 Punkten.

DVD-Umsetzung



DVD-Produktionsland: USA (RC 0)
DVD-Label: Blue Underground
Sprachen: Englisch, Italienisch
Untertitel: Englisch
Bildformat: 2,35:1 (16:9)
Bonus: Audiokommentar zum Film mit Alan Jones und Kim Newman, Amerikanischer Filmtrailer, Italienischer Filmtrailer, zwei TV-Spots, „Out of the Shadows“ (Interview mit Dario Argento), „The Music of Murder“ (Interview mit Ennio Morricone), „Painting with Darkness“ (Interview mit Vittorio Storaro), „Eva’s Talking“ (Interview with Eva Renzi)


Link mit näheren Informationen zur DVD und Original-Kinotrailer

Wer den Film mag, sollte die amerikanische Doppel-DVD von Blue Underground haben, die nun endlich auch den Weg in meine Sammlung gefunden hat, nachdem sie jahrelang auf dem Wunschzettel stand. Die Bildqualität ist eine Wucht und mit der der beiden absolut schwachen deutschen DVD-Umsetzungen nicht zu vergleichen. Hinzu kommt, dass der Film ungeschnitten und im richtigen Bildformat präsentiert wird. Wunderbar gestaltet sich auch das Bonusmaterial, das (bis auf ein Booklet) alles bietet, was man sich wünschen kann. Wer ernsthaft in Erwägung zieht, statt dieser DVD das Bootleg zu kaufen, sollte daran denken, dass dieses nicht über den sehr unterhaltsamen und lehrreichen Audiokommentar verfügt.

Super Film, super DVD. Keine vielen Worte. Kaufen! Erleben!

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.02.2010 15:49
#22 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Diese Zeilen beziehen sich auf die ungekürzte Version!


Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe

Der US-Amerikaner Sam Dalmas (Tony Musante) lebt seit einiger Zeit in Rom. Als er am Abend in der Stadt unterwegs ist, beobachtet er zufälligerweise einen grausigen Mordanschlag. Ein schwarz gekleideter Mann sticht eine junge Frau mit einem Messer nieder und flüchtet. Der Vorfall spielt sich hinter einer stabilen Glasfront ab, Sam kann der jungen Frau nicht zur Hilfe eilen, er wird zwischen der inneren und äusseren Glasfront eingesperrt. Zumindest kann er einen weiteren Passanten auf sich aufmerksam machen und dazu bringen die Polizei zu verständigen. Inspector Morosini (Enrico Maria Salerno) leitet die Ermittlungen, offenbar geht auch dieser Mordversuch auf das Konto eines gesuchten Serienkilllers. Morosini konfrontiert Dalmas mit Verdächtigungen und zieht dessen Reisepass zunächst ein, denn der Amerikaner wollte Italien eigentlich in den nächsten Tagen verlassen. Dalmas beginnt auf eigene Faust zu Nachforschungen anzustellen, erhält dabei sogar -kalkulierten- Zuspruch vom leitenden Ermittler. Doch der junge Mann begibt sich dadurch in grosse Gefahr, selbst seine Freundin Julia (Suzy Kendall) gerät ins Visier des irren Mörders...

"L'uccello dalle piume di cristallo" (1969/70) ist die erste Regiearbeit des legendären Dario Argento, der sich in den Jahren zuvor erfolgreich als Drehbuchautor verdingte. So war Herr Argento z.B. am Drehbuch für Sergio Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" beteiligt. Das Drehbuch zu seinem ersten eigenen Film verfasste Argento selbst, was bei seiner Vorgeschichte ja durchaus naheliegend ist. "L'uccello dalle piume di cristallo" -der englische Titel ist der geläufigste: "The Bird with the Crystal Plumage"- wurde ein Erfolg und ermöglichte dem jungen Regisseur weitere Arbeiten. Heute zählt "The Bird" aka "...schwarzen Handschuhe" zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des Giallo. Argento spinnt den Faden von Mario Bava weiter, der das Genre mit dem wundervollen Film "Blutige Seide" (1964) gewissermaßen erschaffen hat. Argento fährt die von Genre-Fans geliebten Geschütze auf: Ein maskierter und psychisch gestörter Killer, schwarze Handschuhe, das (Rasier)Messer als Tatwaffe, diese Vorgaben fanden in vielen folgenden Gialli erneute Verwendung, definierten die Grundfeste des Genres. Schon der erste Film des Meisters offenbart Dario Argentos phantastisches Gespür für Atmosphäre, für den perfekten Einsatz von Kamera und Licht. Die opulenten Inszenierungen drängen die Figuren in manchen Werken Argentos ein wenig in den Hintergrund, lassen sie darin aufgehen. Hier ist dies noch nicht so ausgeprägt der Fall, obwohl die Ansätze durchaus zu erkennen sind. Die Besetzung macht ihre Sache gut, obwohl es laut Erzählungen Spannungen zwischen dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller Tony Musante gab. Offensichtlich haben sich diese Reibereien nicht negativ auf das Ergebnis ausgewirkt. Enrico Maria Salerno sehe ich immer gern, sehr angenehm ist mir sein Auftritt in "Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien" (L'ultimo treno della notte (1975)) von Aldo Lado in Erinnerung, wo er den verzweifelten, rächenden Vater sehr überzeugend gibt. Absolut herrlich ist der kurze Auftritt von Mario Adorf, der einen durchgeknallten Künstler mit einer ganz speziellen Vorliebe für Katzen spielt! Die Damenriege bietet mit Suzy Kendall und Eva Renzi zwei nette Vertreterinnen auf, die allerdings nicht den Schärfegrad von Überzähnen wie Edwige Fenech oder Barbara Bouchet erreichen. Dies tut allerdings auch nicht Not, denn der Erotikfaktor spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. In späteren Werken Argentos sorgten häufig die Progger Goblin für die musikalische Untermalung, hier zeichnet Ennio Morricone für den Soundtrack verantwortlich.

Fazit? Fazit! Darios Erstling ist ohne Zweifel ein sehr guter Film und ein für die Entwicklung des Genres extem wichtiger Beitrag! Wenig später folgten mit "Die neunschwänzige Katze" und "Vier Fliegen auf grauem Samt" zwei weitere Gialli des Meisters, diese drei frühen Werke fasst man unter dem Titel "Tier-Trilogie" zusammen. Für Fans des Genres sind diese Filme natürlich unverzichtbar. Besonders für Einsteiger scheinen mir die Filme sehr empfehlenswert! Findet man hier doch alle relevanten Zutaten, die die Faszination des Giallo ausmachen, trotzdem werden zarte Gemüter nicht durch Härte, Sleaze und Sex verstört, die einige andere Beiträge des Genres aufbieten. Mein absoluter "Lieblingsgiallo" ist Argentos Erstling zwar nicht, unverzichtbar und sehr unterhaltsam ist das Werk aber auf jeden Fall! Es besteht eine enge Verwandtschaft zu "Profondo Rosso" aka "Deep Red", den Argento im Jahre 1975 drehte. "Profondo Rosso" ist mit weniger Tempo und ausufernder erzählt -was ich in diesem Fall sehr angenehm finde- und trumpft mit einer unglaublich intensiven Atmosphäre auf, man sehe sich nur die Szenen in der alten Villa an!

Die deutsche DVD Auswertung von "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist wenig erbaulich. Der Film liegt stark gekürzt vor und die Bildqualität ist wenig ansprechend. Nun bin ich bekanntlich kein Zeilenzähler, aber optisch derartig ansprechende und prächtige Werke wie die Filme von Dario Argento, profitieren sehr von einer soliden Umsetzung und machen diese zur Pflicht! Die US-DVD von Blue Underground macht alles besser, die Wahl sollte also leicht fallen. Inzwischen hat Blue Underground auch eine Blu-ray des Titels veröffentlicht, die bei dem aktuell sehr günstigen Dollarkurs sicher mehr als nur eine Überlegung wert ist!


Sehr gut und für jeden Italo-/Giallo-/Argento-Freund unentbehrlich!

8/10

Vom Ursprung her verdorben

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

24.06.2010 08:20
#23 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
- Gesamtwirkung
Ein einfach perfekt gespielter, inszenierter und mit viel Liebe zum Detail geschriebener Film, der mehr bietet als kurzzeitige Schockeffekte. Für mich neben „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ der beste mir bekannte Giallo.

Meine Wertung: 5 von 5 Punkten.



Nach erneuter Sicht Zustimmung für den Gesamteindruck des Films - wobei ich ihn hinter Stecknadel und Katze einordne.

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

04.09.2010 21:51
#24 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Habe mir ihn noch einmal angeguckt und muss sagen, dass cih erst jetzt von ihm begeistert bin! Beim erstn Mal war ich irrgendwie enttäuscht.

DieMusik gefällt mir jetzt besser und Werner Peters ist genial. Seine Rolle existiert jetzt. Ist nur kein Händler sondern ein Schauspieler namens Dirk Bach

4,5 von 5 Punkten !

SPOILER
Mir ist allerdings noch eine Feinheit aufgefallen. Ich glaube es ist eine Art Hinweis, dass die Mörderin rothaarig ist. Das soll auf den Hexen-Aberglaube im Mittelalter deuten. So zeigt sie sich ja in der Szene, in der se Tony Mulsane töten will als sadistisch und auch auf eine Art satanistisch.

Glasauge

Der Perverse ist nicht der, der das perverse sagt, sondern der, der das perverse im gesagten sieht!!

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

18.11.2010 10:13
#25 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Hallo,

ich hätte mal eine Fachfrage an euch.

Ich spiele mit dem Gedanken mir die Bryan Edgar Wallace-Edition 3 zuzulegen, habe aber andererseits schon sehr viel negatives darüber gehört. Also ich beziehe mich jetzt ausdrückliche nicht auf die Filme in inhaltlicher oder künstlerischer und letztlich subjektiver Hinsicht, sondern rein auf die (Bild-)Qualität der DVDs, falsche Formate und dass die Filme stark gekürzt sind und sonstiger Mängel.
Also zumindest bei dem „Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ scheint ja die einhellige Meinung zu sein, dass dieser Film in dieser Edition nicht gerecht wurde. Bei den anderen beiden bin ich mir jetzt nicht sicher…
Was sind eure Einschätzungen/Meinungen darüber? Lohnt sich der Kauf dieser Edition aus bestimmten Gründen oder gibt’s die darin enthaltenen Filme alle aktuell auch anderweitig in besserer Qualität? Könntet ihr vielleicht kurz eure Erfahrungen zusammenfassen? Wäre für ein paar Kaufempfehlungen echt sehr dankbar, da ich diese Lücke meiner Sammlung gerne schließen möchte…

Vielen Dank im voraus für eure Bemühungen!

Beste Grüße

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2010 11:49
#26 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Hallo Mr. Keeney,

ausführliche Informationen zu diesem Thema gehören eigentlich hierhin:
BRYAN EDGAR WALLACE COLLECTION 3 !
Dort wirst du sicher auch einige Meinungen zu deinen Fragen nachlesen können.

Dennoch in Kürze hier noch eine Meinung zur "Collection 3":

"Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist in seiner originalen deutschen Kinofassung enthalten und das im richtigen Bildformat. Von daher kann man eigentlich nichts gegen die DVD sagen (im Gegensatz zur beschnittenen Polyband-Ausgabe), doch das Problem ist bei der Universum-Collection, dass die Farben sehr blass sind und das Bild mit Artefakten übersäht ist. Ich empfinde es aber als ausreichend, weil die deutsche Kinofassung sowieso nur zur Komplettierung im Regal stehen sollte und du um die internationale Langfassung von Blue Underground auf kurz oder lang nicht herumkommen wirst.
http://www.blue-underground.com/product.php?product=64

"Der Todesrächer von Soho" und "Das Geheimnis des gelben Grabes" sind in gewohnt exzellenter Qualität enthalten und beim "Grab" gibt es sogar die in der deutschen Kinofassung fehlenden italienischen Zusatzszenen im O-Ton. Leider, dies ist der einzige Schwachpunkt dieser DVD, wurde vergessen, sie zu untertiteln. Du findest die Übersetzungen aber an anderer Stelle hier im Forum und kannst sie dir gegebenenfalls bereitlegen.

Unterm Strich würde ich die "Collection 3" durchaus empfehlen, denn eine Alternative gibt es für die deutsche Sprachfassung von Film 1 sowie insgesamt für die hervorragende Qualität der Filme 2 und 3 nirgends sonst.

Mr Keeney Offline




Beiträge: 1.365

18.11.2010 15:57
#27 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Besten Dank für die prompte und kompetente Auskunft.

Und Entschuldigung, besagten Thread hatte ich leider übersehen, sonst hätte ich das natürlich da geposted bzw. dort nachgelesen.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

19.12.2010 18:50
#28 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Einer der spannendsten Gialli, die ich bis jetzt gesehen habe. Tolle Musik, tolle Kamerafahrten und super gruselige stimmung; auch viele Nebel Szenen enhalten und dass erinnert mich auch ein bißchen an Edgar Wallace.
Zudem merkt amn wie Krankhaft der Mörder ist wenn er seine Modwaffen betrachtet, sowie sie seinen Opfern vorführt, besonders Rasierklingen Mord. Bewertung zu Dario Argentos Film: 5/5 Punkten

Gert F. Offline



Beiträge: 10

18.01.2011 17:09
#29 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Stand meines Wissens wurde der Film doch lediglich als BEW-Film vermarktet, basierte jedoch auf The Screaming Mimi von Fredric Brown. Liege ich jetzt falsch? Dann handelt es sich doch nicht um einen BEW-Film, oder? Oder wird er hier als BEW aufgrund der damaligen Vermarktung geführt? Bin gerade etwas unsicher und wäre für eine Info dankbar.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

18.01.2011 18:19
#30 RE: Bewertet: BEW - "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (8) Zitat · Antworten

Der Film war der 7. Film der Bryan Edgar Wallace Reihe und wurde ein großer Erfolg, offiziell ist er in Deutschland als Bryan Edgar Wallace Film vermarktet worden ! Der Englische Titel heißt : The Bird with the Crystall Plumage, was übersetzt heißt Der Vogel mit den Kristall Federn, und gehört zu Dario Argentos zusammenhangloser Tier Triologie, Filme die folgten waren Die Neunschwänzige Katze und Vier Fliegen auf Grauem Samt ! Die Neunschwänzige Katze wurde auch als Bryan Edgar Wallace Film vermarktet, wurde aber nicht so ein Erfolg wie Handschuhe, der Italienische Titel von Handschuhe ist Il Piume de Cristallo ! Von Screaming Mimi weiß ich nichts, Dario Argento hat eigentlich meine ich seine Drehbücher immer nach eigenen Vorstellungen verfasst !

MfG

Janek

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