Zitat von patrick ebner im Beitrag #30 Mannomann ist das ein Schund.
Also diese extreme Verreißerei dieses Streifens in der letzten Zeit kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. In der Tat glaube zwar auch ich, dass wir es hier mit dem schwächsten der sechs 60er Mabuses zu tun haben, doch liegt das eben auch daran, dass die Konkurrenz hier sehr stark ist.
Das obige Verdikt hat er (so wie jeder andere Mabuse dieser Reihe) jedenfalls nicht verdient, schon allein aufgrund der phantastischen Darstellerriege. Das Drehbuch hätte natürlich spannungsreicher und streckenweise besser sein können, aber ich finde es andererseits auch ganz unterhaltsam und knuffig, so wie eben andere die mir persönlich höchst albern und ebenso abstrus erscheinenden Kapuzenmänner und die Kutsche beim hochgelobten "Henker von London" eben liebenswert und wohltuend gruslig finden.
Ich mag den Film, und Schund ist für mich ganz was anderes...
Gubanov
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gelöscht
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14.07.2014 22:38
#32 RE: Bewertet Mabuse. "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse"
In letzter Zeit? Ich habe den Film schon 2008 verrissen. Bin sozusagen Vorreiter der Reißbuben und in diesem Fall ganz auf Patricks Seite. Schön, dass du außerdem im gleichen Atemzug den Unfug am "Londoner Henker" mitaufdeckst. Ist auch schon seit Jahren mein Punkt.
Also der Henker spielt bei mir in einer ganz anderen Liga. Nämlich der Allerobersten. Der Henker ist ein schöner, atmosphärischer, überaus gelungener Gothic-(BE)Wallace und damit auch einer meiner all-time-favourites.. Scotland Yard Jagd Dr.Mabuse ist für mich dagegen einfach nur kindisch ,unsinnig und einfältig. Daran sind am allerwenigsten die Darsteller schuld.
Die unsichtbaren Krallen kommen, trotz auch sehr gewagtem SiFi-Einschlag, ganz anders rüber. So hab ichˋs zumindest in Erinnerung. Und die letzte Sichtung ist nicht ganz so lange her. Werd ihn aber demnächst neu-sichten-und-berichten.
Sicher nicht der Stärkste Mabuse aber für mich doch recht unterhaltsamer Film mit tollen Schauspielern.Die übermäßige Kritik ist für mich unverhätnismäßig. Der Henker ( für mich einer der besten s/w Krimis )hat allein deswegen schon Kultstatus weil er von der üblichen Endscene abweicht.( Inspector mit geretterter Unschuld reiten äh gehen dem Horizont entgegen ,am besten noch Fuchsberger und Glas ( würg )nein nein,Spaß beiseite aber das nicht vorhandene Happyend war doch mal was anderes und passte zum Film.
Wer den HENKER und diesen tierisch langweiligen Unfug in einen Topf wirft, hat wirklich keine Ahnung....oder keinen Geschmack...oder weder das Eine noch das Andere.
Zitat von tilomagnet im Beitrag #36Wer den HENKER und diesen tierisch langweiligen Unfug in einen Topf wirft, hat wirklich keine Ahnung....oder keinen Geschmack...oder weder das Eine noch das Andere.
Ich bin geschmack- und ahnungslos und stehe dazu. Ich mag den Henker und diesen Mabuse sehr gerne. Wobei ich zugeben muss, dass ich sie dennoch in zwei verschiedenen Töpfen aufbewahre (Unterhaltsamer Spaß und Gothic-Grusel).
Zitat von tilomagnet im Beitrag #36Wer den HENKER und diesen tierisch langweiligen Unfug in einen Topf wirft, hat wirklich keine Ahnung....oder keinen Geschmack...oder weder das Eine noch das Andere.
Wie gut, dass Du beides besitzt. Bei all den Banausen hier...
Stehe ebenfalls dazu ( geschmacks und ahnungslos zu sein )Oder wie ich sage - gefällt mir oder gefällt nicht ( oder unterhält mich oder geht mir auf den Nerv usw )Habe natürlich auch verschiedene Töpfe. Und auch ich denke bei einigen "Bewertungen" manchmal das ich im falschen Film bin .
Zitat von schwarzseher im Beitrag #35Sicher nicht der Stärkste Mabuse aber für mich doch recht unterhaltsamer Film mit tollen Schauspielern.Die übermäßige Kritik ist für mich unverhätnismäßig. Der Henker ( für mich einer der besten s/w Krimis )hat allein deswegen schon Kultstatus weil er von der üblichen Endscene abweicht.( Inspector mit geretterter Unschuld reiten äh gehen dem Horizont entgegen ,am besten noch Fuchsberger und Glas ( würg )nein nein,Spaß beiseite aber das nicht vorhandene Happyend war doch mal was anderes und passte zum Film.
Es wird auch oft Felmyˋs fehlendes Charisma, oder was auch immer, beim Henker kritisiert. Aber genau das gefällt mir.Kein Strahlemann, sondern ein zerissener, ausgelaugter Charakter. Passt perfekt zu seiner Situation im Film. Würde ihm als Schauspieler dafür sofort 5 Punkte geben. Das der Film beim Epigonen-Grand-Prix an vorderster Front war, spricht ja auch für sich. Schade, dass ich damals noch nicht dabei war, dann wäre er nämlich noch weiter gekommmen. Ich hätte ihm alle Punkte gegeben
Zitat von tilomagnet im Beitrag #36Wer den HENKER und diesen tierisch langweiligen Unfug in einen Topf wirft, hat wirklich keine Ahnung....oder keinen Geschmack...oder weder das Eine noch das Andere.
Die letzte Alternative dürfte dann ja sowas wie Glück sein...
A propos, zum Glück gibt es noch keine polizeilichen Geschmackskontrollen Ich werd mich jedenfalls in nächster Zeit vor auffälligen gothic-Gruselkutschen in Acht nehmen und vorsichtshalber Omas Hörgerät mit mir führen
Nach der heissen Diskussion hier, wollt ich´s mir gestern nicht nehmen lassen, "Die Todesstrahlen" neu zu sichten. Leider konnte ich nach 8 Stunden Arbeit, 2 Stunden Sport und einem ausgiebigen Abendessen meine Augen kaum mehr offen halten. Muss ihn also nochmal ansehen. Trotzdem kann ich schon vorwegnehmen, dass mir dieser wesentlich besser gefällt.
Mit SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE kommt der fünfte Film der Reihe ins Kino. Peter van Eyck kehrt zurück und führt die Darstellerriege an, zu der außerdem Sabine Bethmann, Dieter Borsche, Werner Peters, Agnes Windeck, Klaus Kinski, Hans Nielsen, Wolfgang Lukschy, Albert Bessler, Adi Berber und natürlich Walter Rilla gehören, der die Mabuse-Influenza nun endgültig von Wolfgang Preiss übernommen hat. Letzterer ist hier nur noch kurz als Archivmaterial einkopiert zu sehen.
Insgesamt wieder ein Kader, der sich sehen lassen kann. Darüber hinaus präsentiert Artur Brauner allerdings die ein oder andere Überraschung:
- Mit Paul May wird ein erfahrener und kommerziell erfolgreicher Regisseur verpflichtet, der allerdings im Genre bisher noch nicht zum Kreise der üblichen Verdächtigen gehört. Sein Kameramann Nenad Jovicić ist bis heute ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Insgesamt wirken die Bilder routiniert, ohne das Gefühl zu haben, dass man sich in besonderem Maße der Genre-Ästhetik verschrieben habe. Ein Eindruck der sicherlich auch durch die vergleichsweise wenigen Nachtaufnahmen verstärkt wird.
- Drehbuchseitig bleibt es beim vertrauten Lieferanten Ladislas Fodor, der allerdings wie beim Vorgänger auf eine vorhandene Story zurückgreifen kann. Denn indem Brauner aus seinem Bryan Edgar Wallace-Rechtestock fischt, schafft er hier ein formell kurioses Crossover. Der Kniff ist dabei allerdings gar nicht so absurd, wie er zunächst scheint. Brauner war offenbar ohnehin gewillt, vorhandene Storyideen auf Mabuse umzumünzen. Und Bryan Edgar Wallace schrieb nicht nur klassische Kriminalromane, vielmehr wird sein Buch „Die Welt steht auf dem Spiel“, das hier als Vorlage dient, bereits als „utopischer Kriminalroman“ beworben. Genau der Stoff, den Brauner für Mabuse sucht. Natürlich wurde dieser umfangreich bearbeitet, dennoch findet man die wichtigsten Rollen und die Grundgeschichte bereits bei Wallace junior.
In der Filmfassung geht die Geschichte schließlich kurzgesagt so:
Professor Pohland (Rilla) hat als Mabuse-Erbe die Erfindung von Professor Laurenz an sich gebracht: Ein Gerät, mit dem man anderen Menschen seinen Willen aufzwingen kann. Pohland und seine Komplizen Hyliard (Lukschy) und Cockstone (Borsche) testen das Gerät freudig an Hinz und Kunz aus, die sie kurzerhand zu Verbrechern werden lassen. Nächste Station: Die britische Regierung. Bill Tern (van Eyck) vom Yard und Inspektor Vulpius (Peters) von der Kripo versuchen, schlimmeres zu verhindern.
- Durch die Wallace-Story verlagert sich der Schwerpunkt der Handlung nach London, was Brauner wohl nicht missfiel, da er sich von solchen „Internationalisierungen“ eher Vorteile versprach. Im Rückblick wissen wir natürlich, dass solche Entscheidungen die Originalität der Reihe eher negativ beeinflusst haben. Darüber hinaus überrascht jedoch, dass man als weiteren Handlungsort nun Hamburg offensiv einführte.
- Werner Peters und Klaus Kinski sind gegen ihr Rollenklischee besetzt: Beide spielen Inspektoren. Grundsätzlich eine interessante Abwechslung. Peters als hauptverantwortlichen Ermittler zu sehen, funktioniert zwar ganz ordentlich, die Schuhe von Gert Fröbe, die er hier ganz offensichtlich auftragen muss, sind ihm aber zweifelsohne zu groß. Auch Sabine Bethmann agiert nicht unsympathisch, aber ein Vergleich mit Dawn Addams, Daliah Lavi, Karin Dor oder Senta Berger ist sicherlich schwieriges Terrain.
- Nach vier Filmen im 1:1,66-Format schwenkt die Produktion auf das 1:1,37-Bildseitenverhältnis um. 1963 scheint ein Jahr gewesen zu sein, in dem einem von quadratisch bis ultrabreit alles begegnen konnte, wenn man einen Krimi im Kino anschaute. Was mögen wohl die Gründe für solche Entscheidungen sein?
- Im Vergleich zu früheren Filmen der Reihe fällt ein sehr reduziertes Set-Design auf. Die Pre-Titelsequenz mit Walter Rilla im schwarzen Pullover ist sogar so minimalistisch ausgestattet, dass man meinen könne, er wolle jeden Moment zur Präsentation eines neuen Apple-Produkts ansetzen. In DIE UNSICHTBAREN KRALLEN war dagegen sogar der Empfangsbereich des Leichenschauhauses fast kitschig eingerichtet. Zeitgeist? Sparzwang? Immerhin ein Look, der durchaus interessant ist und nicht zwangsläufig rein negativ gesehen werden muss.
Die nunmehr bereits obligatorische humorvolle Rolle wird von Agnes Windeck unterhaltsam ausgefüllt. Rolf Wilhelms Titelmusik lässt es wild und ungeniert grooven.
Insgesamt bringen all die Veränderungen der Dr. Mabuse-Reihe eher Probleme. Wenig wirklich bleibende Eindrücke, große Darsteller ohne große Szenen, technische Gadgets an der Grenze zum Albernen, sicherlich nicht mit dem Stil und der Klasse der Top-Beiträge der Reihe. Trotz aller Mängel bleibt SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE stets und durchgehend recht kurzweilig. Das rettet den Film vor einer schlechteren Wertung und man mir kommen 2,5-3 Pkt. in den Sinn. Ich gebe vorläufig "im Zweifel für den Angeklagten" 3/5 und überlege noch, ob ich mit einer Differenz von lediglich 0,5 Pkt. zum STAHLNETZ leben kann ;).
Darsteller: Peter van Eyck, Sabine Bethmann, Werner Peters, Klaus Kinski, Agnes Windeck, Dieter Borsche, Walter Rilla, Wolfgang Lukschy, Ady Berber, Albert Bessler, Hans Nielsen, Wolfgang Preiss u.a.
Eine vor allem in der Breite exzellente Besetzung, wahrscheinlich sogar die beste, welche die Reihe insgesamt zu bieten hat, wecken große Erwartungen, die der Film letztlich dann doch deutlich verfehlt.
Die Glaubwürdigkeit verliert "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse" spätestens in dem Moment, in dem Agent (!) Bill Turner das erste Mal die Treppe herunterkommt und sein "Mamachen" begrüßt. Wer daraus die Konsequenz zieht und dem Film in der Folge die eine gewisse Distanz bzw. Gleichgültigkeit entgegenbringt, wird im Großen und Ganzen annehmbar unterhalten. Wer dies nicht tut, muss sich mit Fragen herumschlagen wie etwa der, warum man alle Leute, die ein chinesisches Restaurant besitzen oder in einem solchen arbeiten, herbeiholt, um einen Mann zu identifizieren, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist, nur weil er zuletzt chinesisch gegessen hat.
Dass der Film summa summarum gerade noch annehmbare Untehaltung liefert, liegt einzig und alleine an dem Cast, der selbst auf Sparflamme den Zuschauer bei der Stange hält. Es ist schon beeindruckend, wie viel ein Klaus Kinski aus mancher Szene herausholt, obgleich seine Rolle nahezu nichts hergibt und er teilweise nur wortlos dabei zusehen darf, wie andere sich neben ihm unterhalten. Peter van Eyck tut die Konstellation mit "Mamachen" Windeck nicht sonderlich gut, weil seine Figur so jedwede Glaubwürdigkeit verliert. Sabine Bethmann wirkt ziemlich unbeholfen, für die große Leinwand ist das, was sie zu offerieren vermag, selbst bei dieser 08/15-Rolle schlichtweg viel zu wenig. Überdies ist man es im Genre zwar gewohnt, dass man es mit der Liebe auf den ersten Blick durchaus wörtlich nehmen darf, aber wenn Frau Bethmann dem Agenten Turner bei ihrer zweiten Begegnung im Film mitteilt, er sei die einzige Person, die sie noch habe, kann man nur schmunzeln. Walter Rilla macht seinen Job gut, allerdings erschwert die Produktion es dem Betrachter, Rilla dies zu bescheinigen, indem man ihn zum einen irritierenderweise um die Augen schminkte und zum anderen in Teilen des Films synchronisierte. Die Intention hinter Letzterem ist zwar nachvollziehbar, nur der gewünschte Effekt will sich nicht recht einstellen.
Das große Problem des Films - abgesehen von den wohl noch tolerierbaren Unwahrscheinlichkeiten - ist die völlig uninspirierte Inszenierung. Hier wurde nicht nur durch das Bildformat viel Potential verschenkt. Dies merkten die Verantwortlichen während der Produktion, schrieben May deswegen mehrmals offenbar vergeblich an und ließen schließlich die Szenen rund um den Postzugüberfall von Werner Klingler drehen, der sich für den vorangegangenen Film verantwortlich gezeigt hatte.
Tolle Darsteller in einem annehmbar unterhaltenden Film mit schwacher Inszenierung. Gerade noch 3 von 5 Punkten.