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Dieses Thema hat 115 Antworten
und wurde 10.349 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
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Ray Offline



Beiträge: 1.930

16.01.2017 19:57
#76 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Ich empfand die Dreieckskonstellation Felmy-Perschy-Riebauer immer ebenso erfrischend wie das Duo Forster/Fernau und den Scotland Yard-Chef Preiss.

Vorwerfen kann man dem Film (ähnlich wie bei "Zimmer 13"), dass die beiden parallel verlaufenden Handlungsstränge nicht ideal dramaturgisch verknüpft sind und die grauenhafte Howland-Figur bzw. ihre Interpretation. Über ersteres kann man hinwegsehen, letzteres macht schon einiges kaputt. Aufgrund der handwerklichen Qualität (hier wurde das Scope-Format gut fruchtbar gemacht) und der oben genannten reizvollen Figuren(konstellationen) in meinen Augen noch immer ein sehr guter Genrefilm.

Allerdings würde ich dennoch "Würger", "Handschuhe" (und wohl auch "Das 7. Opfer"?) vorziehen, was aber letztlich nur für die wirklich hohe Qualität vieler BEW-Streifen spricht. Einerseits bekannte Muster (fast perfekt) zu kopieren, andererseits Dinge zu variieren, darin liegt für mich die Stärke dieser Filme.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

16.01.2017 20:18
#77 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #76
Vorwerfen kann man dem Film (ähnlich wie bei "Zimmer 13"), dass die beiden parallel verlaufenden Handlungsstränge nicht ideal dramaturgisch verknüpft sind (...)


Besser verknüpft wie bei "Zimmer 13" ist es beim Henker allemal. Bei ersterem ist das Zusammentreffen der beiden Stränge doch wirklich nur purer Zufall.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

16.01.2017 21:02
#78 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Nun, dann will ich mal ganz kurz auf Gubanovs Haupt-Kritikpunkte eingehen. Mit Härte meine ich hier nicht den reinen Body-Count oder irgendwelche Würger- oder Slasher-Szenen, sondern wie weiter oben angedeutet, den Umstand, dass hier etwas deutlicher die schmutzige Realität gezeigt wird, als bei den meisten, eher märchenhaft erscheinenden, Rialto-Wallace. Sexualverbrechen (falls es eines war), tiefliegende psychische Traumata, kaputte Beziehungen, Burnout (oder wie auch immer man damals dazu gesagt hat), wenig Humor, fehlendes Happy-Ending sind eine Ansammlung von Elementen, welche diesen Film deutlich vom "Heile-Welt-Kurs" abbringen, an den sich das Publikum jener Tage doch so gern geklammert hat. Die Auflösung dürfte bei sensibleren Gemütern einen emotionalen Schock ausgelöst haben, den man damals wohl eher nicht gewohnt war. Das sich aus den genannten Elementen ergebende Gesamtbild, welches schon fast an einen Film-Noir erinnern könnte, macht die Geschichte in meiner Wahrnehmung deutlich härter als wie z.B. "Der Hexer" oder "Der Grüne Bogenschütze" es sind, um einige wenige Beispiele zu nennen. Man wird hier an die unschönen Dinge des realen Lebens erinnert und weniger an eine fiktive Märchenwelt, zumindest geht es mir so.

Das Thema Romanze im Wallace-Krimi sehe ich wie Schwarzseher. Ich brauche das in dieser Art Film eigentlich nicht, weshalb ich Felmys Interpretation auch als willkommene Abwechslung davon empfinde. Seine Darstellung gefällt mir sogar außerordentlich gut. Ob Riebauer und Perschy am Schluß zusammenkommen bleibt offen und ist eigentlich auch nicht wichtig. Wenn's passiert, passiert's nach dem Film und nicht im Film. Wir sehen, wie sie nachdenklich den Schauplatz verlässt und er ihr nachgeht. Punkt. Ein besondere romantische oder erotische Spannung konnte ich den Film über zwischen den beiden nicht spüren. Er war nur ein Freund, ohne besondere Ausstrahlung, ohne besonderes Charisma oder was auch immer. Und ich glaube nicht, dass dieses Gespann, wenn man es überhaupt so nennen kann, auf der emotionalen Ebene irgend jemanden erreicht hat. Damit kann man glaube ich das Thema Liebe und Happy-Ending bei dem vorliegenden Film getrost abhaken. Da kommt nichts an und es fehlt mir auch nicht.

Fräulein Janine Offline




Beiträge: 130

16.01.2017 21:04
#79 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Amen

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2017 05:52
#80 RE: Bewertet: "Der Henker von London" (1963, BEW 3) Zitat · Antworten

„Der Henker von London“ belegt im Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017 Platz 9 von 48. Der Film erhielt von den Teilnehmern im Durchschnitt eine Bewertung von 4,19 von 5 Punkten.

zugrundeliegende Wertungen: 16 von 17 (15x „gut bekannt“, 1x „länger her“)
Top-10-Tipps: 8 von 8 (höchster Tipp: 2x Platz 3)
Auswahlrunde: vorqualifiziert (Bryan-Edgar-Wallace-Film)


mit 4,18 Pkt. Platz 18 in der Kategorie Schauspieler (– 9)
mit 4,23 Pkt. Platz 13 in der Kategorie Inszenierung / Spannung (– 4)
mit 3,84 Pkt. Platz 15 in der Kategorie Drehbuch / Logik (– 6)
mit 4,18 Pkt. Platz 11 in der Kategorie Ausstattung / Wertigkeit (– 2)
mit 3,94 Pkt. Platz 17 in der Kategorie Musik (– 8)
mit 4,81 Pkt. Platz 04 in der Kategorie Epigonenfaktor (+ 5)
mit 4,18 Pkt. Platz 11 in der Kategorie freie Wertung (– 2)

Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017: Ergebnisse (#205) (14)

Andy79 Offline



Beiträge: 55

19.11.2017 17:29
#81 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #73
Riebauer verkörpert im "Henker" einen Polizeiarzt, dem dramaturgisch im ganzen Film keine nennenswerte Funktion zukommt, da er nur als Freund und Anhängsel von Inspektor Hillier fungiert, obwohl eine Kontroll- und seriöse Gegenspielerinstanz für diesen ja offenkundig bereits in Gestalt von Wolfgang Preiss eingeführt wurde. Warum also befindet sich Riebauers Figur überhaupt im Film?


Ich finde, es ist offensichtlich, was Riebauers Figur im Film macht. In fast allen Filmen nimmt der Zuschauer die Perspektive des Inspektors ein, wenn dieser auf der Jagd nach dem Vebrecher ist. Der Inspektor weiß in der Regel kaum mehr, als der Zuschauer; und somit geht er auch mal der einen oder anderen falschen Fährte nach. Wie dem auch sei, er nimmt quasi den Zuschauer an die Hand. Dies kann Felmy in diesem Film verständlicherweise nicht leisten - zumindest was die Suche nach dem Henker angeht. Und da kommen die übrigen Figuren ins Spiel, die diese Aufgabe unter sich quasi aufteilen, ohne dass der Zuschauer es besonders bemerkt: Howlands Figur führt Felmy und Zuschauer zum falschen Henker, Preiss wird vor allem im Finale benötigt, und Riebauer verdächtigt den greisen Richter und steigt deshalb bei diesem nachts ins Haus ein; für Felmys Figur hätte es keinen Grund gegeben, weil dieser es besser weiß als die Zuschauer und eben auch Riebauers Figur.

Das ist die Aufgabe dieser Figur und nicht irgendeine obskure Romanze, die wahrscheinlich gar nicht zustande kommt. Ich habe den Film gestern gesehen, er ging hinter ihr her, während sie fast schon im Neben verschwunden war, und dann war Ende.
Er wäre ja ein schöner Freund, wenn er sie völlig einsam von dannen ziehen lassen würde. Ich weiß nicht, wie das andere sehen, aber ich würde niemanden völlig allein gehen lassen, wenn er oder sie gerade vor wenigen Minuten seinen/ihren Partner verloren hat; egal ob Männlein oder Weiblein.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

20.11.2017 17:28
#82 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Sehe ich irgendwie auch so.Der "Henker" ist in vielem eine wohltuende Abwechslung zum damaligen Schema.Der Inspektor ein Mörder......Schlusseinstellung mit Ende offen bis eher trostlos ( für Riebauer)Der ganze Film muss mal ohne "Strahlemann" auskommen und Felmy versucht erst garnicht Blacky zu kopieren .
Und bevor der Aufschrei kommt......wir alle sind ja mit dem "alten Schema "Fans geworden.....aber der Henker nimmt bei mir gerade wegen des anderen Ansatzes eine herausragende Stellung ein.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2017 18:13
#83 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Ich sehe diese Andersartigkeit nicht. Der "Henker" ist doch letztlich nichts anderes als ein plumper Maskenkrimi typischer Wallace-Couleur. Und dass der Hauptermittler Dreck am Stecken hat, war auch schon vier Jahre vorher im "roten Kreis" so, der deshalb ganz sicher nicht zu den Filmen mit "anderem Ansatz" gezählt wird. Mir scheint, hier werden des Kaisers neue Kleider gelobt.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

20.11.2017 20:40
#84 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #83
Ich sehe diese Andersartigkeit nicht. Der "Henker" ist doch letztlich nichts anderes als ein plumper Maskenkrimi typischer Wallace-Couleur. Und dass der Hauptermittler Dreck am Stecken hat, war auch schon vier Jahre vorher im "roten Kreis" so, der deshalb ganz sicher nicht zu den Filmen mit "anderem Ansatz" gezählt wird. Mir scheint, hier werden des Kaisers neue Kleider gelobt.

Nun ja, diese These ist schon etwas gewagt, nicht?
Als Hauptermittler im "Kreis" darf immer noch Saebisch gelten. Und wäre dieser Herr als gerechtigkeitsfanatisierender Psycho-Massenmörder enttarnt worden, dann hätte diese Auflösung schon eine gewisse andere Dimension gehabt als "nur" die Überführung von Yale und seinen Müllmännern. ("Bringen Sie den Herrn in die Todeszelle...")
Nun will ich deshalb dem grundsoliden, sehr hübsch bebilderten und stark gespielten "Henker"-Film nicht mehr Tiefe verleihen als ihm gebührt, aber von dem zunehmend billigen Serien-Schema, für welches die Rialto-Reihe bereits nach wenigen Jahren immer wieder kritisiert wurde, und mehreren Fällen nicht ganz zu unrecht, unterscheidet sich der "Henker" in einigen Details schon auf wohltuende Art. Wenn wir ihn also nur als 'plumpen Maskenkrimi' abtun, bleiben, vergleichend betrachtet, von der ähnlich 'couleurierten' gesamten Wallace-Serie in ihrem Gesamtbild nicht mehr so wahnsinnig viele Qualitätssiegel übrig...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

20.11.2017 20:59
#85 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Also gegen den plumpen Massenkrimi muss ich auch das Wort erheben. Im Henker hat man genau das perfektioniert, was für mich einen klassischen Wallace ausmacht. Diese Art Film hat mich zum Fan werden lassen und kein einziger von den Spät-60er und Früh-70er Ausläufern, auf die ich niemals aufmerksam geworden wäre, geschweige denn jemals ernsthaft beachtet hätte. Der Henker hat eine einfach geniale Atmosphäre und ist in einem wirklich gelungenen klassischen Old-School-Stil gehalten. Ausserdem brachte man den Mut auf, den albernen Humor nicht allzu vordergründig zu halten und einen Schluss ohne Strahlemann zu präsentieren. Ferner werden Themen eingebaut (Sexualverbrechen, etc.) die für damalige Verhältnisse schon sehr gewagt erscheinen. Wenn das keine erfrischende Abwechslung vom Schema ist. Die Auflösung ist wirklich erste Sahne und man fiebert (zumindest bei der Erstsichtung) bis zum Schluss mit...Der Henker ist fast ein bisschen ein "Noir". Ich hätte mir gewünscht, dass man diese Linie weiter gepflegt hätte. Für mich einer der besten deutschen SW-Krimis überhaupt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2017 21:28
#86 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Peter im Beitrag #84
Als Hauptermittler im "Kreis" darf immer noch Saebisch gelten.

Bitte? Im Vorspann heißt es "Mit Renate Ewert, Klausjürgen Wussow, Karl Georg Saebisch". Wussow vor Saebisch. Genau wie Fuchsberger in Castlisten des Frosches für gewöhnlich vor Lowitz geführt wird. Hauptermittler ist bei Wallace traditionell immer der junge, patente Anpacker, nicht der in zweiter Reihe agierende alte Scotland-Yard-Routinier.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

20.11.2017 21:51
#87 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Man mag dir insoweit zustimmen, als der Unterschied zwischen der Felmy-Figur im "Henker" und der Wussow-Rolle im "Kreis" auf den ersten Blick ein rein formaler ist ("Polizeiinspektor" vs. "hoffnungsvoller Privatdetektiv"), da beide letzten Endes die (männlichen) Hauptfiguren im jeweiligen Film sind.

Was Peter aber glaube ich meint, ist, dass dennoch - gerade aus der Sicht der Entstehungszeit - ein qualitativer Unterschied darin zu erblicken ist, ob ein "Staatsdiener", der vom Steuerzahler bezahlt und zu deren Schutz bestellt ist, sich als Mörder entpuppt, oder aber ein "Yuppie-Privatschnüffler", der den Polzeiinspektor eh nicht ganz für voll nimmt und lieber heute als morgen dessen Job übernehmen möchte. Ob dieser Unterschied nun dazu taugt, den Film diesbezüglich als "bahnbrechend" für das Genre zu titulieren, steht auf einem anderen Blatt. Man kann aber wohl sagen, dass sich der Film durch das Ende aus der Masse des Genres hervortut.

Im Übrigen ging es ja ursprünglich um die Riebauer-Figur. Und da kann ich @Andy79 nur beipflichten. Was man noch ergänzen könnte, ist, dass er besonders aufmerksamen Zuschauern als lebender Hinweis gilt, dass "etwas nicht stimmt" in diesem Film, denn eine solche Dreiecks-Konstellation trifft man selten an, was dafür spricht, dass einer der Beteiligten nicht ganz koscher ist.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2017 22:13
#88 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #87
Was Peter aber glaube ich meint, ist, dass dennoch - gerade aus der Sicht der Entstehungszeit - ein qualitativer Unterschied darin zu erblicken ist, ob ein "Staatsdiener", der vom Steuerzahler bezahlt und zu deren Schutz bestellt ist, sich als Mörder entpuppt, oder aber ein "Yuppie-Privatschnüffler", der den Polzeiinspektor eh nicht ganz für voll nimmt und lieber heute als morgen dessen Job übernehmen möchte. Ob dieser Unterschied nun dazu taugt, den Film diesbezüglich als "bahnbrechend" für das Genre zu titulieren, steht auf einem anderen Blatt. Man kann aber wohl sagen, dass sich der Film durch das Ende aus der Masse des Genres hervortut.

Dieser Unterschied mag bestehen, ich halte ihn aber für eine bloße Haarspalterei. "Echte" Polizisten im Staatsdienst, die sich als Schurken entpuppen, gab es bei Wallace auch schon vorher (z.B. Frosch, Fälscher).
Zitat von Ray im Beitrag #87
Was man noch ergänzen könnte, ist, dass er besonders aufmerksamen Zuschauern als lebender Hinweis gilt, dass "etwas nicht stimmt" in diesem Film, denn eine solche Dreiecks-Konstellation trifft man selten an, was dafür spricht, dass einer der Beteiligten nicht ganz koscher ist.

Dieser Punkt ist auf jeden Fall zutreffend. Ich hatte ihn auf der vorherigen Seite ja auch schon mit erwähnt, als es um die Funktion der Riebauer-Figur ging. Riebauer agiert sozusagen als lebendiger Spoiler.

Insgesamt ist es ja auch fraglich, ob es einen Film nun besonders auszeichnet, wenn er "anders", "neuartig", "bahnbrechend", "untypisch" - oder wie auch immer man es bezeichnen möchte - ist. Ich halte das nicht für eine Qualität aus sich heraus. Es gibt viele sehr klassische Wallace-Filme, die das Rad in keinster Weise neu erfinden, die aber qualitativ so überzeugend sind, dass sie das gar nicht müssen. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall: Die German Wallace Wave ist ein Erfolgsmodell mit minimal variiertem Erfolgskonzept. Der Zuschauer bekommt, was er erwartet, und straft Ungewohntes tendenziell eher ab (vgl. z.B. Koproduktionen). Warum dann hier an dieser Stelle der Duktus aufkommt, der "Henker" sei etwas Besonderes, weil er sich an gewisse Regeln nicht halte, erschließt sich mir - wie gesagt - nicht. Einerseits tut er das eben in den meisten Punkten doch, andererseits wäre genau dieses auch eine Eigenschaft, die man von einem Wallace-Epigonen erwarten würde.

Andy79 Offline



Beiträge: 55

20.11.2017 22:27
#89 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Und noch ganz wichtig:

Der Inspektor ist melancholisch, vergleichsweise lustlos, will den Fall um den Henker sogar abgeben. Im Nachhinein weiß man, warum: Konnte nicht den Tod seiner Schwester verwinden. Letztlich ein tragischer Charakter. Wo hat es das als Inspektorfigur in den Wallace-Filmen gegeben?

Yale im roten Kreis entpuppt sich als klassischer Verbrecher, der sogar noch auf dem Schafott lacht, und im Prinzip die ganze Zeit Komödie spielte. Letztendlich doch alles klassisch.

Beide Fälle sind für mich dadurch schon grundverschieden.

Und für mich ist auch wichtig: Wie fühle ich mich, wenn der Film zuende ist? Bei "Der rote Kreis" nicht anders, als bei den meisten Wallace-Filmen. Beim "Henker von London" bin ich jedoch immer ein Stück weit deprimiert, weil die Grundstimmung auch eine ganz andere ist, bei der die Auflösung noch mal ganz anders wirkt.

Man kann den Film abkanzeln als "plumper Maskenkrimi"; dann muss man aber auch begründen, warum über 20 echte Wallace-Krimis dies nicht sind.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2017 22:51
#90 RE: Bewertet: BEW - "Der Henker von London" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Andy79 im Beitrag #89
Man kann den Film abkanzeln als "plumper Maskenkrimi"; dann muss man aber auch begründen, warum über 20 echte Wallace-Krimis dies nicht sind.

Wieso sollte man das? Auf plumpe Masken-Kapuzen-Varianten wie "Abt", "unheimlicher Mönch" oder "Peitsche" trifft meine Beschreibung doch genauso zu.
Zitat von Andy79 im Beitrag #89
Der Inspektor ist melancholisch, vergleichsweise lustlos, will den Fall um den Henker sogar abgeben. Im Nachhinein weiß man, warum: Konnte nicht den Tod seiner Schwester verwinden. Letztlich ein tragischer Charakter. Wo hat es das als Inspektorfigur in den Wallace-Filmen gegeben?

Yale im roten Kreis entpuppt sich als klassischer Verbrecher, der sogar noch auf dem Schafott lacht, und im Prinzip die ganze Zeit Komödie spielte. Letztendlich doch alles klassisch.

Beide Fälle sind für mich dadurch schon grundverschieden.

Diese Unterschiede sind vorhanden, aber letztlich nur austauschbare Details. Die Figuren erfüllen grundsätzlich formal die gleichen Krimi-Funktionen, sind nur leicht unterschiedlich ausgearbeitet. "Grundverschieden" ist daran eigentlich nichts. Ob einem nun so ein Depri-Einschlag zusagt oder nicht, ist halt eine rein persönliche Beurteilungsfrage. Mich jedenfalls hat die Sichtung im letzten Jahr davon überzeugt, den "Henker" voraussichtlich nicht mehr wieder zu sehen. Aber die überwiegende Mehrheit hat ja mehr Spaß an dem Film, also haben die Macher alles richtig gemacht.

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