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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 Filmbewertungen
Andreas Offline




Beiträge: 435

23.11.2005 11:31
Bewertet: "Die Katze von Kensington" (1995, TV 1) Zitat · Antworten

Ich habe den Film jetzt zum ersten Mal gesehen und bin zwiegespalten. Das Wiedersehen mit Eddi Arendt, Pinkas Braun und Gisela Uhlen war recht nett, Pinkas hat sich ja kaum verändert. Aus der Story hätte man mehr herausholen können, der Film hat teilweise ganz schöne Längen. Positiv ist aber neben der Musik die geniale London-Atmosphäre! Dieser Film hat mehr davon als viele alte Rialto-Filme. Der Part von Eddi Arendt ist viel zu kurz geraten, es sieht so aus, als drehte man nachträglich Szenen um ihn noch reinzuschneiden. Was ich nicht so mag, ist das Ermittlerduo, das aus Mann und Frau besteht, das ist zwar mordern, aber es passt irgendwie nicht zu Wallace. Alles in allem gebe ich 2,5 / 5 Punkten.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

03.03.2006 18:27
Bewertet: "Die Katze von Kensington" (1995, TV 1) Zitat · Antworten

So, habe mir jetzt auch die beiden TV-Serien-Boxen gekauft. Tses prügelt ja auf die drei 95er-Filme ein, während er die 98er-Filme in den Himmel lobt. Gestern habe ich mir "Die Katze von Kensington" angesehen und muss ihm daher wenigstens in diesem Film völlig widersprechen. Wenn ihm Kemmer in der Rolle des Higgins nicht gefällt, kann er keinesfalls mit Berger einverstanden sein. Die Rolle des Higgings ist bei beiden exakt gleich angelegt (bei Technik hilflos und teilweise etwas ungehobelt). Ich finde Kemmer jedoch klar besser. "Die Katze" wirkt allein von Atmosphäre, Drehorten und Beleuchtung klar besser als die 98er-Filme. Tolle Bestzung, vor allem - wenn auch nur in Nebenrollen - Henry Hübchen, Ralf Richter und Martin Semmelrogge und allen voran Pinkas Braun. Der Film reiht sich direkt hinter "Die Tote aus der Themse" ein, auch wenn man kritisieren kann, dass man auch gleich die Mordmethode aus "Die Tote aus der Themse" übernahm. Auch störte mich Leslie Phillips als Sir John nicht. Wenn Tses Eddi Arent für seine neue Herangehensweise an die Rolle lobt, so muss er auch akzeptieren, dass Leslie Phillips Sir John etwas vertrottelt ist. Auch er hat ihn auf eigene Weise gespielt. Das ganze Szenario lässt wirklich absolut Wallace-Stimmung aufkommen. Auch wenn ich das Hörspiel "Der Joker" schon kannte, gab es einige Überraschungen und sogar am Ende noch eine Wendung gegenüber dem Hörspiel. Meiner Meinung nach (bisher, muss ja noch die zwei anderen 95er gucken) der beste Rialto-Wallace-TV-Film. Nur die Musik ist bei den 98er-Filmen besser. Unter den Umständen (andere Wertungsskala als bei den Kinofilmen) 5 von 5 Punkten.

Hätte man das Niveau doch bloß bei den 98er-Filmen gehalten, anstatt nur fünf Aufgüsse dieser drei 95er-Filme zu drehen, hätte die Reihe sicher größeren Erfolg gehabt. Hier kommt beispielsweise eine Fernbedienung vor, aber nur für sehr kurze Zeit. In "Die vier Gerechten" wird vom Mörder praktisch alles damit gemacht und das auf allerbilligste Art und Weise.

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

12.06.2006 09:23
#3 RE: Bewertet: "Die Katze von Kensington" (1995, TV 1) Zitat · Antworten

Na das war doch mal was! Die deutlich beste Besetzung aller 90er-Wallaces, im Prinzip lückenlos großartig. Keglevic inszeniert hier einmal nicht nur sehr stilisiert, sondern auch absolut in sich schlüssig mit schöner, äußerst stilbetonter Ausleuchtung und dabei besonders auffallenden Waffenaufnahmen. Joachim Kemmer reiht sich endgültig auf Platz 2 der coolsten Wallace-Ermittler ein (nach Horst Tappert) und Julia Bremermann spielt ihre deutlich motivierteste Rolle in den drei Filmen. Auch Leslie Phillips hat hier seinen einzigen abgerundeten Sir-John-Part. Bei Kemmer fielen mir im übrigen einmal mehr Parallelen zu Freddie „Dinner for one“ Frinton auf, besonders beim Anfangs-Gag, wo er das erste Mal durch die Schleuse will und dann perplex seine linke Hand hebt.

Henry Hübchen erinnerte teilweise sogar an Klaus Kinski. Der Bösewicht ist der wohl charismatischste seit Ewigkeiten (das geht noch bis weit in die 60er-Farb-Wallaces zurück). Die Standard-Schurken Semmelrogge und Richter verbreiten ebenfalls sehr viel Charisma (wobei gerade das Ruhrpott-Vollblut Richter in London sehr grotesk wirkt). Und nicht zu vergessen die beiden alten Briten im Altersheim, die ein Paar komödiantische Kabinettstückchen hinlegten. Gisela Uhlen als adrett-tough-dominante Lady überzeugt auch noch mit über 70 Jahren und ihr Jack-Palance-Lichtdouble-ähnlicher Partner unterstützt auch das Intensive bzw. Bedrohliche an diesem Handlungsstrang.

UND: Der phantastische Pinkas Braun, ENDLICH mal in einer „positiven“ Rolle und auch sehr komisch. Die Szene, als er Kemmer in die Augen schaut war ziemlich intensiv. Braun schaffte es, dem Film sogar noch eine gewisse Tiefe zu verleihen. Wie gern hätte ich ihn mal als Ermittler gesehen. Nicht zu vergessen Eddi Arent, der zwar fast punktuell dasselbe macht, wie auch in den beiden anderen Filmen, dies aber sehr gut.

Das Einzige, was größtenteils fehlte war gute, wirklich dynamische Action, was sich über die längere Distanz dann doch bemerkbar macht. Wobei das Finale nicht schlecht war, besonders die Exekution. Dafür war der Kampf vor dem Altersheim allerdings sehr billig.

Der Humor ist deppert und aus der Konserve, aber unglaublich sympathisch gespielt. Da ziehen selbst die ältesten Gags noch mal richtig und zumindest der mit dem Fax war auch wirklich eine Punktlandung („Kann man das wieder rückgängig machen?“). Letztlich schließt der Humor auch an die 60er an, wirkt daher mittlerweile zwar veraltet, aber dass man sowohl in Besetzung als auch dabei Rücksicht auf das die großen Zeiten gewohnte Publikum nahm und nicht wirklich krampfhaft auf „was ganz Neues“ machte, finde ich eigentlich gut. Das Schauspiel, wie der Humor eingebracht wird, für den früher besonders die Yard-Chefs zuständig waren, braucht den Vergleich mit Siegfried Schürenberg nicht scheuen und toppt den vereinfachten Hubsi von Meyerinck. Und der Ermittler ist ggf. genauso komisch wie früher.

4,5 / 5 Punkten (inklusive etwa 0,5 Bonus-Punkten für die gute „Modernisierung“ beziehungsweise fast einzig wirklich gelungene Neu-Auflage der 60er) für eine sehr unterhaltsame, toll gespielte Mischung aus „unverwüstlicher Trash-Granate“ und Lustspiel plus Charisma und sogar Tiefe. Wie heißt’s immer so schön: „Ein Film für die ganze Familie!“ ... oder sagen wir mal ab 12.

Wenn man einbezieht, dass die Original-Wallace-Filme im Grunde auch nur als leichte Unterhaltung konzipiert waren und der Humor teilweise durchaus auch absurd war, muss man sagen, dass der Unterschied letztlich nur die bessere Action war und dass es öfters noch spannender zur Sache ging, aber ansonsten kann sich die „Katze“ messen. Hauptsächlich wirkt das Ganze nur ungewöhnlich, da es eben die 90er sind, aber mei ... dafür ist’s eben auch gerade unkonventionell. In sich schlüssige Atmosphäre und dadurch auch gewisse Spannung bietet der Film auf jeden Fall (die Inszenierung von Groteskem auf bedrohlich wie z.B. dem Schwan oder dem Riesenrad, sowie der Katze gefiel mir gut). Und es gibt auch Selbstironie (z.B. der Überwacher im Clownskopf) und das ist viel wert.

Auf die Top-20, vielleicht sogar Platz 15 aller Wallaces hätte die „Katze“ bei mir sicher eine Chance. Letztlich ist die „Katze“ der einzige Film der 90er-Wallaces als Gesamtes (von denen die ich kenne; zwei dürften noch fehlen), den ich mir mit wirklicher Freude in nem Jahr oder so noch mal anschauen könnte.



Fazit zu den Kemmer-Filmen:

Man hätte sicher gut daran getan, im Zweifelsfall lieber zwei lange Filme als einen und zwei kurze zu drehen. Die Stories von der „Katze“ und dem „Blinden“ passen zu früheren Wallace-Filmen. Das Trash-Kammerspiel „Karussell“ fällt sowohl aufgrund der vergleichsweise schlechten Schauspieler als auch aufgrund der (reißerischen) Story aus dem Rahmen und langweilt insgesamt auffallend, zumal die Kürze auch die Dramaturgie mit viel Lepra verpestet. Die Dramaturgie kränkelt aufgrund der Kürze allerdings auch beim „Blinden“, daher hätte man da lieber ausgebaut, zumal der Film auch deutlich besser besetzt war.

Mal davon abgesehen war der Kindskopf Sir John in den kurzen Filmen zu nervig, da er wirklich zu viel Zeit klaute. Der Humor, der die drei Filme allgemein kennzeichnet, war für die kurzen Werke nicht wirklich effizient proportionierbar. Trotzdem gefällt mir das Ganze insgesamt besser als die Berger-Filme, da Eddi Arent als Sir John dann doch zu sehr wie „eine Besetzung, weil jeder das Gesicht kennt“ wirkt, wohingegen Phillips trotz grenzenloser Dummheit tatsächlich Charisma in der Rolle hat. Außerdem ist Kemmer eben auch viel besser als Berger - cooler, lustiger, sympathischer und geht im Londonder Umfeld besser auf als Berger, der irgendwo wie ein „Gastarbeiter“ wirkt, wenngleich ich ihn doch angenehm und nicht so ausgeleiert finde, wie teilweise Fuchsberger oder Leipnitz. Einzig die ErmittlerINNEN waren bei Berger allgemein besser als in den Kemmer-Filmen.

Unterm Strich ist auch Keglevics Regie angenehmer und trittsicherer als das, was Wolfgang F. Henschel später fabrizierte, da dies vom Prinzip eher an das „Karussell“ anknüpfte. Mit anderen Worten: ungekonnt trashig und eher ärmer an sogar unsympathischerem Humor, nicht wirklich toll gespielt. Ich muss die Berger-Filme noch mal schauen (sah, wie gesagt, nur drei oder so), aber insgesamt war von den mir bekannten nur „Whiteface“ zu empfehlen und bei Kemmer eben die „Katze“ – „Der Blinde“ bekam von mir auch 3,5, aber man muss halt die Kürze einbeziehen. Ein „halbvolles“ 0,2 Glas bietet eben doch weniger, als ein halbvolles 0,4 („Whiteface“).

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

24.12.2007 13:36
#4 RE: Bewertet: "Die Katze von Kensington" (1995, TV 1) Zitat · Antworten

Der Film gehört eindeutig zu den schlechteren der TV-Serie. Besonders nervig ist Leslie Philipps als Sir John. Das ist einfach eine Zumutung! Positiv fallen mir eigentlich nur die Londoner Atmosphäre, Pinkas Braun und Gisela Uhlen auf. Die Handlung halte ich zwar für ganz okay, aber die Umsetzung ist extrem schlecht!

Mike Pierce ( gelöscht )
Beiträge:

27.03.2008 16:53
#5 RE: Bewertet: "Die Katze von Kensington" (1995, TV 1) Zitat · Antworten

Der Film ist ganz passabel gemacht. Das Wiedersehen mit Gisela Uhlen, Pinkas Braun und Eddi Arent hat den Film um einiges aufgewertet. Auch wenn Arents Rolle hier völlig belanglos ist. Henry Hübchen gefiel. Leslie Phillips ist ein guter Schauspieler, aber durch das Drehbuch konnte man ihn als Sir John nicht ernst nehmen.

Die Geschichte ist trotz einiger Längen schon spannend geraten. Die Täterauflösung fand ich auch einigermaßen überraschend. Mit Joachim Kemmer bin ich zufrieden. Julia Bremermann macht auch eine sehr gute Figur. Wallace-Flair kommt auch etwas auf. Es war schon mutig, Wallace in die Neuzeit zu verlegen. Auch in Betracht dessen finde ich "Die Katze von Kensington" als TV-Film gut gemacht.

Also insgesamt trotz ein paar Schwächen ein sehenswerter Film. Was die TV-Wallace-Filme betrifft, die danach kamen, rangiert dieser Film für mich vorne.


Julia Bremermann auf Kino.de
Joachim Kemmer bei Wikipedia

MfG
Mike

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