- Die blaue Hand - Der Mönch mit der Peitsche - Der Mann mit dem Glasauge - Die Tote aus der Themse
sowie in den BEW-Filmen "Der Henker von London", "Der Würger von Schloss Blackmoor" und "Das siebente Opfer".
Harry Riebauer ist für mich ein sehr markantes für die Farbfilme stehendes Gesicht, der seine beste Wallace-Rolle, für meinen Geschmack, in "Die Tote aus der Themse" spielte, wo er einen sehr guten Kontaktpart für die blasse Uschi Glas darstellte, der durch seine Präsenz in direkter Interaktion auch den Part von Uschi Glas aufwertete. Er überzeugte auch in den drei anderen Rollen sehr. Kein besonders exzentrischer Schauspieler, aber gerade das ist sehr reizvoll und macht seine Rollen in ihrer nicht so ganz direkten Greifbarkeit menschlich interessant. Seine Ganovenrdartellungen im "Glasauge" und der "blauen Hand" zählen für mich zu den besten dementsprechenden Parts neben denen von Harry Wüstenhagen. Schade finde ich, dass er bei Wallace nie den Inspektor, wie beim "Würger von Schloss Blackmoor", geben durfte. Etwas unglücklich ist auch, dass er erst bei den Farb-Filmen einstieg, obwohl er bei BEW schon seit '63 aktiv war, und somit die Hochphase der Wallace-Filme verpasste. Könnte evtl. vertragliche Gründe gehabt haben, dass er erst für die C-C-C und dann erst später für Rialto drehte?!? Bei BEW war er auch ansonsten gleichermaßen einprägsam wie bei Wallace und konnte im "7. Opfer", genau wie beim "Mönch mit der Peitsche", sehr gut den Part des Menschen der mehr oder weniger unbedacht oder aus Verzweiflung zum Verbrecher wird sehr gut vermitteln.
Ich fand ihn besonders im "Henker" und im "Würger" gut, als korrekten Gerichtsmediziner bzw.Kriminalbeamten.Da wirkt er recht sympatisch,hingegen beim "Siebten Opfer" kann man sich schwer mit ihm identifizieren.Sehr markant ist natürlich seine Stimme,darauf achte ich sehr.Seine anderen Rollen kenne ich (noch) nicht.
Ich fand Harry Riebauer nicht so auffällig wie viele andere Darsteller der Serie. Er ist sicherlich ein guter Schauspieler, der seine interessanteste Rolle in "Die Tote aus der Themse" hatte. In "Die blaue Hand" war sein Auftritt leider sehr kurz, in "Der Mönch mit der Peitsche" und "Der Mann mit dem Glasauge" hatte er recht farblose Rollen, in denen er nicht unaustauschbar gewesen wäre. ( Das klingt vielleicht sehr hart, hat seinen Grund aber auch zum Großteil in den Drehbüchern der Farbfilme). Bei Bryan Edgar Wallace hatte er eher die großen positiven Rollen, in "Der Würger von Schloß Blackmoor" sogar als Inspektor. Trotz guter schauspielerischer Leistung fehlte ihm meiner Meinung nach das Charisma, das andere Hauptdarsteller wie Fuchsberger, Drache oder auch Dietmar Schönherr oder Hansjörg Felmy hatten und das für die Rolle des "Helden" einfach unabdingbar ist. Ein Rollenfach, das durch Darsteller wie Wüstenhagen oder Hendriks besetzt war, hätte ihm sicherlich besser gestanden.
Ich muß sagen, das ich Harry Riebauer sehr auffällig fand. Er spielte stets undurchsichtliche Charaktere, wobei seine Rolle in der "Toten aus der Themse" wohl wirklich seine beste innerhalb der Wallace-Reihe war. Er gehört für mich wie Jan Hendricks, Harry Wüstenhagen und der großartige Werner Peters zu den besten Nebendarstellern undurchdringlicher Typen.
Mike Pierce
(
gelöscht
)
Beiträge:
16.10.2007 22:28
#6 RE: Harry Riebauer - Meinungen zum Schauspieler (18)
Als Inspektor in "Der Würger von Schloss Blackmoor" hat er die Rolle sehr sachlich /nüchtern und ernst gespielt mit einem kleinen Schuss Humor.Es macht Spaß,ihm dabei zu begleiten.Er und Karin Dor passen auch gut zusammen.Hätte ihn gerne öfter als Inspektor erlebt.In "Der Henker von London" stand er auch auf der Seite des Rechts.Beim "7.Opfer" verkörperte er überzeugend eigentlich das Opfer.Bei den EW-Filmen waren seine Auftritte leider sehr knapp gehalten,ausser bei der "Toten aus der Themse",wo er zumindest einen interessanten und zuerst undurchsichtigen Charakter verköperte.Hier handelt es sich um einen vielseitigen Darsteller! Für Interessierte http://www.defa-sternstunden.de/stars/hriebauer.htm Gruß Mike
Zitat von Lord Low im Beitrag #9Wurden im Film "Die blaue Hand" Szenen von ihm gekürzt? Die Rolle, wie sie im Film ist, wirkt irgendwie unausgegoren.
Ja - aber bereits in der letzten Buchfassung, die ich mal einsehen konnte, und nicht erst im Film; will heißen, der Rest wurde sicher nie gedreht. Und ja, der Harry Riebauer macht in dem Film noch weniger Sinn als Anwalt Hermann Lenschau.
Harry Riebauer begann seine Karriere als Theaterschauspieler in der DDR und erhielt dort ab 1950 die ersten Filmrollen. Später arbeitete er auch für das Ost-Fernsehen. 1959/60 wirkte er in "Trübe Wasser" mit, einem Kinofilm, den die DEFA in Coproduktion mit Frankreich drehte. Namhafte französische Stars wie Jean Claude Pascal oder Madeleine Robinson waren mit von der Partie. Unter dem Titel "Die im trüben fischen" lief der Film 1961 auch in der BRD. "DIE ZEIT" schrieb damals: "Feinschmecker der Filmkunst werden sich die Finger lecken." Ein großes Publikum dürfte er allerdings kaum erreicht haben, da er von drei kleinen Bezirksverleihern herausgebracht wurde. Anfang der 60er Jahre wechselte Riebauer nach Westberlin. 2 große TV-Produktionen machten ihn bald bundesweit bekannt. Zum einen war das "Golden Boy", entstanden nach dem gleichnamigen amerikanischen Theaterstück. Die Dreharbeiten für den NDR fanden 1961 statt. Unter der Regie von John Olden spielte er den Gangster "Eddy Fuselli" mit René Deltgen und Hildegard Knef als Partner. Die Ausstrahlung erfolgte am 25.1.1962. Es folgte eine Rolle in der SFB-Inszenierung "Jeder stirbt für sich allein", nach dem Roman von Hans Fallada. Zu den Mitwirkenden gehörten Werner Peters, Hartmut Reck und Friedrich Schoenfelder. Sendetermin: 19.7.1962. Damit war Riebauer im Westen als Darsteller etabliert und regelmäßig auf dem Bildschirm zu sehen.
Bereits im Juni 1962 fanden die Dreharbeiten zu seinem ersten Kinofilm im Westen statt. Dabei handelte es sich um die große Hollywood-Produktion "Gesprengte Ketten" (The Great Escape), die in den Münchener Bavaria-Studios hergestellt wurde. Neben US-Stars wie James Garner, Steve McQueen oder Charles Bronson waren auch einige deutsche Darsteller dabei, darunter Hannes Messemer, Robert Graf, Heinz Weiss, Hans Reiser und Karl-Otto Alberty. Riebauer war als "Sgt. Strachwitz" zu sehen.
Im April 1963 begannen die Dreharbeiten zu Artur Brauners Bryan-Edgar-Wallace-Verfilmung "Der Würger von Schloss Blackmoor"". Als Yard-Inspektor und Partner von Karin Dor gelang Riebauer ein grandioser Einstieg in das damals populäre Krimi-Genre. Zwar sollte es sein einziger Auftritt als Ermittler bleiben, doch wurde er nun regelmäßig für weitere Filme aus dem Wallace-Kosmos beschäftigt, zunächst bei Brauner, dann bei der Rialto. Zwischendurch spielte er einen Oberstaatsanwalt in Brauners "Ein Frauenarzt klagt an" und einen gewissenlosen Fotografen, der Teenies zu Sex und Drogen verführt in "Mädchen hinter Gittern", ebenfalls eine CCC-Produktion. Die Münchener Constantin engagierte ihn für den abenteuerlichen Western-Mix "Samson und der Schatz der Inkas", der in Italien entstand. Ausstaffiert mit Cowboyhut und Gewehr spielte er den Sheriff. 1966 stand er für eine internationale Produktion ohne deutsche Beteiligung vor der Kamera. Der Film hieß Heisse Nächte" (Soleil Noir) und Angelique-Darstellerin Michele Mercier spielte die Hauptrolle. Neben den Wallace-Produktionen der Rialto bot sich ihm 1968 die Möglichkeit, eine kleinere Rolle in dem Jerry-Cotton-Film "Der Tod im roten Jaguar" zu übernehmen. Aber auch von der Sex-Welle wurde er nicht verschont. 1969 verpflichtete ihn die "Arca-Winston" für die beiden Erotik-Lustspiele"Rat mal, wer heut bei uns schläft" und "Die liebestollen Baronessen".
Nach "Die Tote aus der Themse" war seine Leinwand-Karriere vorerst beendet. Allerdings folgte noch etliche Fernsehrollen. Ein Auftritt in der Didi-Hallervorden-Klamotte "Bei mir liegen Sie richtig", den er 1990 mit fast siebzig Jahren absolvierte, bildet den Abschluss in seiner Filmografie.
Habe ja hier nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Riebauer sowohl in seinen zahlenmäßig in der Überzahl befindlichen Ganoven- bzw. "unsympathischen" Rollen als auch als Ermittler vor allem in "Der Würger von Schloss Blackmoor", aber auch im "Kriminalmuseum" sehr schätze. Was ich schon immer ausnehmend schade fand, ist, dass er im Krimifach nicht den Sprung vom Kriminalfilm im Kino zum TV-Krimi Ende der 1960er/Anfang der 1970er schaffte. Wenn man bedenkt, wie präsent er in dem Fach gerade bis einschließlich "Die Tote aus der Themse" war, überrascht es doch sehr, dass man ihn nie bei "Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Sonderdezernat K1", im "Tatort" usw. sah. 1972, also ein Jahr nch "Die Tote aus der Themse" hatte er etwa eine bessere Statisten-Rolle in dem TV-Film "Geliebter Mörder", was mich doch sehr irritiert hat. Hat jemand hier vielleicht eine diesbezügliche Erklärung parat? Dieser wandlungsfähige Darsteller hätte diese Formate gewiss weiter bereichern können.
Ich kann mir die Sache auch nicht erklären. 1972 spielte er unter der Regie von Harald Philipp nochmal einen Inspektor in der 90-minütigen Gaunerkomödie "Der Fall Opa". Aber dass er nicht eine einzige Gastrolle in einer der von Dir genannten Krimi-Serien hatte, ist schon seltsam. In den Jahren 1973-75 gibt es sogar eine richtige Lücke. Dann folgen überwiegend kleine Auftritte in einzelnen Episoden von Vorabendserien wie "Unter einem Dach" oder "Kommissariat 9 ". Kann hier niemand etwas zur Klärung des Sachverhalts beitragen?