Dieter Borsche ist meiner Meinung einer der nachhaltig eindrucksvollsten Schaupieler der Rialto-Reihe. In "Die toten Augen von London" herausragend als frömmelnder Reverend Dearborn und phänomenal als David Judd. In meinen Augen der "böseste" Verbrecher der ganzen Serie. In "Der schwarze Abt" macht Borsche aus dem wahnsinnigen Harry Chelford mit seinen ambivalenten Eigenschaften zu einer oder vielleicht der besten schauspielerischen Leistung der Serie. Bei Bryan Edgar Wallace ist er am besten in "Der Henker von London". In "Das Phantom von Soho" ist er der biederste Inspektor aller Wallace-Filme, fehlbesetzt oder schlecht inszeniert. In "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse" hat er zwar eine recht große, aber leider nicht so prägnante Rolle.
In die "toten Augen" war er große Klasse, einer der besten, drückendsten Wallace-Schurken und bildete ein gutes Duo mit Wolfgang Lukschy. Die Schlussszene ist absolut genial und lebt voll in der Präsenz der Schauspieler, wie eben Borsche. Im "schwarzen Abt" fand ich ihn deplatziert, da sein Schauspiel nicht in die Inszenierung passte und insgesamt irgendwie "unangemessen" wirkte. Entweder spielte Borsche für den Film zu glaubwürdig oder übertourte einfach nur... Nicht mein Fall. Die Figur ist einfach zu simpel gestrickt, zu sehr auf Klischees aufgebaut. Das auf Feinsinnigkeit und Glaubwürdigkeit bedachte Schauspiel bei der unglaubwürdigen Figur wirkt daher einfach komisch, da letzten Endes für etwas Unwahres sozusagen versucht wird es so wahr wie möglich zu verkaufen und das ist halt irgendwie Verarschung... An seinen Part im "Henker von London" kann ich ich mich Null erinnern. Seltsam, ist aber auch schon ne Weile her... "Das Phantom von Soho" kenne ich leider noch nicht. Zu erwähnen ist aber noch sein lustiger Cameo in "Das siebente Opfer", mit Vollbart!
Was Dieter Borsche und Edgar Wallace betrifft, kenn ich ihn nur aus den "toten Augen" und "Abt" und muss sagen, ich war begeistert von der Schauspielerischen Leistung dieses grossen Schauspielers. Am besten hat er mir zwar in den "toten Augen" gefallen - einfach genial - aber auch seine Leistung im "Abt" möchte ich auf keinen Fall zu tief bewerten. Ich hätte ihn mir in mehr Filmen der EW-Reihen vorstellen können.
Was haben Dieter Borsche und Al Pacino gemeinsam? Natürlich das beide wundervoll blinde Menschen darstellen können die Art und Weise wie DB zuerst den Blinden in DTAVL spielte um dann kurz darauf die völlig andere Seite zu zeigen war einfach nur wunderbar Ausserhab der Wallace Filme hat er mir allem sehr, sehr gut in dem Film "U47" gefallen, in dem natürlich auch noch Dieter Eppler und Blacky Fuchsberger zu sehen waren
Ich sehe Dieter Borsche sehr gerne, gerade wieder in einem der Mabuse-Filme. Leider wurde er in den Wallace- und ähnlichen Filmen meist gleich besetzt, wie eine etwas schmierige, nach Außen sehr biedermannhaft-kultivierte, aber keineswegs weniger gefährliche oder weniger geisteskranke Version von Klaus Kinski.
Ich hätte ihn gerne mal als intelligenten, zurückhaltenden Inspektor gesehen, sicher hätte er auch darin brilliert.
Was für Albert Lieven gilt, kann man mit Abstrichen auch von Dieter Borsche behaupten. Er hatte mit Beginn der Krimiserien der 60-er seinen Karrierehöhepunkt bereits überschritten und war eher als Mann für Frauenschwarm-Rollen in Filmen, die thematische im preussischen Kaiserreich angesiedelt waren (als Pendant zu Karl-Heinz Böhm) und Rollen von Akademikern prädestiniert. Sein Part in "Der schwarze Abt" und "Toten Augen" sind sehr gelungen. Weniger gut sind seine Rollen in Mabuse und "Phantom von Soho". Ganz schlimm ist er als Sir David Lindsay in den Karl May Orient-Filmen.
Ich habe vor langer Zeit (ich glaube, es war ein Interview) einmal gelesen, daß Dieter Borsche sehr bewußt war, daß seine Aristokraten, Geistlichen und Ärzte der 50iger Jahre einem jüngeren Publikum suspekt erscheinen müßten und er daraufhin dieselben Figuren als Negativ gern gespielt hätte. Und in der Tat hat er ja in den Wallace-Krimis wieder einen Arzt, einen Geistlichen und einen Aristokraten gespielt. Zu Peitschenmönch: Die Figur des Harry Chelford in "Der schwarze Abt" finde ich alles andere als simpel gestrickt. Immerhin ist er nicht einfach nur ein unheimlicher Charakter ohne detailliertere Facetten ( wie z.B. Dr. Mangrove in "Die blaue Hand" ), sondern eine Figur, die in jeder Szene griffiger wird und dabei hochinteressant bleibt. Beispielsweise wird auf sein Verhältnis zu Frauen, Eltern und Staat eingegangen; Brüche im Charakter weden sichtbar (Angst, Mißtrauen, gestörtes Sozialbewußtsein, Egoismus, Agression). Da hinkt meiner Meinung nach die Regie dem Darsteller deutlich hinterher.
In Antwort auf:Die Figur des Harry Chelford in "Der schwarze Abt" finde ich alles andere als simpel gestrickt. Immerhin ist er nicht einfach nur ein unheimlicher Charakter ohne detailliertere Facetten ( wie z.B. Dr. Mangrove in "Die blaue Hand" ), sondern eine Figur, die in jeder Szene griffiger wird und dabei hochinteressant bleibt. Beispielsweise wird auf sein Verhältnis zu Frauen, Eltern und Staat eingegangen; Brüche im Charakter weden sichtbar (Angst, Mißtrauen, gestörtes Sozialbewußtsein, Egoismus, Agression). Da hinkt meiner Meinung nach die Regie dem Darsteller deutlich hinterher.
Ich lasse mich im Einzelnen gern eines besseren belehren, bin sicherlich auch etwas überstreng in dem Fall, aber zumindest war das Ende im Tunnelgang als Finale der wachsenden Facetten an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Trash kann Spaß machen, aber das hier war übel. Das ist nicht nur der Regie sondern der Story an sich anzulasten und wenn der Gipfel wirklich voll in die Hose geht, dann wirkt die Figur für mich auch insgesamt um Einiges unglaubwürdiger.
Ich finde das Finale zumindest von Borsche ziemlich gut. Natürlich akzeptiere ich deine Meinung und bin überrascht, wie unterschiedlich die Sichtweisen sind. Gruß, fritzk
Dieter Borsche spielte leider nicht Dr.Mangrove in "Die blaue Hand". Es war der Schauspieler Carl Lange, der auch schon beim "Frosch mit der Maske" und im "Hexer" mitgewirkt hat.
Dieter Borsche hat in den beiden wallace-filmen eine gute leistung geboten. Schade, dass er nicht öfter mitgespielt hat. Ich hätte ihn gerne in Farbfilmen wiedergesehen.