Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 104 Antworten
und wurde 13.376 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.03.2011 23:02
#61 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten



Das Wirtshaus von Dartmoor
Kriminalfilm nach Victor Gunn, BRD 1964. Regie: Rudolf Zehetgruber. Drehbuch: Albert Tanner. Mit: Heinz Drache (Anthony Nash), Paul Klinger (Chefinspektor Cromwell), Ingmar Zeisberg (Evelyne Webster), Judith Dornys (Joyce Trevor), Friedrich Joloff (Arthur Simmons), Mady Rahl (Mrs. Simmons), Dieter Eppler (Rechtsanwalt Gray), Ralf Wolter („Blitz“), Kai Fischer (Mrs. Hardway), Stanislav Ledinek (Billy) u.a. Uraufführung: 10. April 1964.

Zitat von Das Wirtshaus von Dartmoor
Zwölf Sträflinge haben in den letzten drei Jahren die Flucht aus dem Zuchthaus Dartmoor geschafft. Für Chefinspektor Cromwell liegt da die Vermutung nah, dass es sich um organisierte Ausbrüche handelt, die vom gemeinnützigen Verein Schmetterling mit seinem halbseidenen Vorstand, dem Anwalt Gray, unterstützt werden. Wie sich bald herausstellt, erwartete die Sträflinge aber nicht das erhoffte neue Leben in Afrika, sondern der Tod – im Wirtshaus von Dartmoor...


Es hätte schon einiges für die Arca-Winston-Filmproduktion dazu gehört, an den Vorjahresepigonen „Die weiße Spinne“, das Musterbeispiel einer gelungenen Wallace-Kopie, heranzukommen. Die größten Bemühungen in dieser Hinsicht und gleichsam eine zufriedenstellende Konsistenz zeigt „Das Wirtshaus von Dartmoor“ bei der Besetzung: Paul Klinger, der in der „Spinne“ noch vorzeitig von der Bildfläche verschwand, erhielt im zweiten Anlauf den ihm gebührenden Rahmen, einen nüchternen, aber wohlwollend motivierten Kriminalbeamten alter Schule zu verkörpern, der Sir James, abermals Friedrich Schoenfelder, untersteht. Joachim Fuchsberger wurde durch den zweiten großen Namen der Wallace-Reihe, Heinz Drache, ausgetauscht (ich erinnere nur an das Finale des letztjährigen Edgar-Wallace-Schauspieler-Grandprix), wobei die männliche Hauptrolle nur noch an Doppelbödigkeit und Undurchsichtigkeit gewann. Man merkt Drache an, welch ein spielend Leichtes es für ihn war, mit Coolness und schnippischen Kommentaren einen solchen Film gegen einen pflichttreuen zweiten männlichen Hauptdarsteller zu verteidigen. Ingmar Zeisberg hatte sich wohl mit ihrer Rolle in „Der Würger von Schloss Blackmoor“ empfohlen. Nicht nur als „Gräfin de la Mol“, sondern auch als Schankmädchen Evelyne liegen ihr Männer aller Couleur zu Füßen – ein wenig schade erscheint es tatsächlich, dass Nash sich am Ende der Gerechtigkeit wegen mit der blassen Joyce Trevor begnügen muss. Dieter Eppler bleibt bei seiner Anwaltsmaske und Mady Rahl, schon einmal ihren Hut für „Der Hund von Blackwood Castle“ testend, ihrer todbringenden Neugierde treu. Als wahres komödiantisches Talent der Arca-Krimis noch vor Chris Howland oder Ralf Wolter stellt auch der fast schon echt britisch wirkende Gerhard Frickhöffer eine neuerliche Bereicherung für den sonst recht ernsten Stoff dar. Friedrich Joloff sorgt für die verkommen-abstoßende Komponente und erscheint mindestens so knorrig wie die Mischung aus Holz- und Pappkulissen, die als Wirtshaus herhalten muss.
Das Problem des Films mag einerseits an dem zu freien, stromlinienförmigen Umgang mit der Gunn’schen Romanvorlage liegen*, andererseits ist dem „Wirtshaus“ aber deutlich die Abwesenheit eines Regisseurs vom Schlage Reinls anzumerken. Rudolf Zehetgruber verleiht dem Streifen eine Aura der Zweitklassigkeit und lässt selbst interessante Dialoge des alten Wallace-Spezialisten Egon Eis (hier unter dem Pseudonym Albert Tanner) routiniert und heruntergekurbelt tönen. Nach wirklich bemerkenswerten Sequenzen wie auch nach die stickige Atmosphäre auflockernden Außenaufnahmen sucht man – abgesehen von dem Überfluss an London-Footage mit Blick auf die seit 1979 namentlich vom Streckenplan verschwundene U-Bahn-Station Trafalgar Square – vergebens. Weiterhin stehen zu viele Personen im Interesse des Geschehens, als dass eine Konzentration auf bestimmte Protagonisten wirklich möglich wäre.

*) Ein Exkurs in die Romanvorlagen belegt schon die Freiheiten, die sich „Das Wirtshaus von Dartmoor“ mit den ermittelnden Hauptfiguren herausnahm. Paul Klinger mag eine etwas brave Besetzung sein für den „Ironsides“ genannten Kriminaler, den Gunn im Roman „Inspektor Cromwells großer Tag“ in seiner etwas tolpatschigen Schreibweise wie folgt charakterisiert:

Zitat von Inspektor Cromwells großer Tag, Goldmann 1958, Seite 5f
Richten wir unser Augenmerk zunächst auf Bill Cromwell. Ein hagerer, sehniger Mann in mittleren Jahren mit einem mürrischen Gesicht und Augen, die unter den buschigsten Brauen von ganz London bemerkenswert scharf und interessiert die Umwelt zu mustern verstanden. Mit einem Wort: Es handelt sich um Chefinspektor Bill Cromwell von Scotland Yard. Nur selten fand man Cromwell in liebenswürdiger Stimmung. Er hasste jeden Bürokratismus und war dafür bekannt, dass er sich bei seiner Arbeit nicht immer an die Buchstaben der Dienstvorschrift hielt.


Man denke nur daran, wie sich Klinger gegen Draches Vorschlag, einen verdeckten Ermittler ins Zuchthaus einzuschleusen, mit Händen und Füßen wehrt. Dass die beiden Hauptdarsteller aber überhaupt in einem sehr privaten Rahmen miteinander essen, lässt an den zweiten Teil des Gunn-Duos denken, der für die Filmadaption völlig eliminiert wurde: den mit Beziehungen zur Aristokratie ausgestatteten Sergeant John Everett Lister, genannt Johnny.

Zitat von Inspektor Cromwells großer Tag
Johnny hätte sich gut und gerne eine eigene Wohnung leisten können, aber er zog es vor, zusammen mit Cromwell in einem zwar bescheidenen, aber urgemütlichen Appartement in der Victoria Street zu hausen.


In dieser Form hätten die beiden Herren vielleicht an eine moderne, weniger originelle Version von Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Es wäre, bei der Ankündigung weitere Gunns verfilmen zu wollen, interessant gewesen, zu sehen, ob Lister zu einem späteren Zeitpunkt zu Cromwell hinzugestoßen oder ob man bei der von Eis ungewöhnlich vorlagenfern erarbeiteten Einzelarbeit geblieben wäre. Wen man wohl für die Rolle hätte besetzen können?

Außer in Musik und Besetzung steht „Das Wirtshaus von Dartmoor“ dem großen Vorbild „weiße Spinne“ leider in so gut wie allen Punkten nach. Dass die Moorszenen für Zehetgruber-Verhältnisse recht gut gelungen sind, befreit den Film nicht automatisch von dem Gefühl, man hätte mit mehr Konzentration auf Wesentliches bessere Resultate zustande bringen können. „Der beste Epigone“ heißt für mich anders. 3,5 von 5 Punkten.

Grabert Offline



Beiträge: 257

22.07.2011 13:42
#62 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Außer in Musik und Besetzung steht „Das Wirtshaus von Dartmoor“ dem großen Vorbild „weiße Spinne“ leider in so gut wie allen Punkten nach. Dass die Moorszenen für Zehetgruber-Verhältnisse recht gut gelungen sind, befreit den Film nicht automatisch von dem Gefühl, man hätte mit mehr Konzentration auf Wesentliches bessere Resultate zustande bringen können. „Der beste Epigone“ heißt für mich anders. 3,5 von 5 Punkten.


Eine inhaltliche Bewertung, der ich vollkommen zustimme. Der Film besticht durch eine ausgesprochen gute Besetzung (übrigens auch Wolfgang Völz, der im Vorspann gar nicht auftaucht), die Story wurde Wallace-like verändert und ist durchaus spannend, die Musik in gewohnter Thomas-Qualität gefällt. Kein glänzender, aber ein guter Epigone, den man sehen sollte. Mein Favorit der Epigonen ist eindeutig auch ein anderer.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

04.12.2011 18:20
#63 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten






"Eine neue Variation der Krimi-Unterhaltung" verkünden die zwei Werbefotos auf ihrer Rückseite, was diese Arca-Produktion "Das Wirtshaus von Dartmoor" recht gut charakterisiert. Er versucht tatsächlich innerhalb der Riege ähnlicher Kriminalfilme zu variieren, der Film versucht vorsichtig, eigene Wege zu gehen, ist als Konkurrenz aber dennoch relativ weit von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinen Zeitgenossen entfernt. Dafür hat er sich dann doch zu vielen bereits dagewesenen Inhalten bedient. Ich persönlich schätze seinen Abwechslungsreichtum an originellen Elementen und das hochatmosphärische Setting, außerdem ist die Besetzungsliste wirklich ein bemerkenswertes Aushängeschild für diese Victor Gunn-Adaption, denn sie leistet einen entscheidenden Beitrag für das Gelingen dieses Streifens.

Die männlche Hauptrolle ist mit Heinz Drache sehr glücklich besetzt, er spielt seine Routine und Erfahrung gekonnt und präzise aus. Mir kommt seine Interpretation hier wesentlich agiler, oftmals flexibler und auch sympathischer vor, als das in einigen vergleichbaren Rollen in ahnlichen Filmen der Fall war. Er trägt in erheblicher Weise dazu bei, dass hier und da Spannung und Tempo aufkommt. Als Chefinspektor Cromwell ist Paul Klinger zu sehen, der einen angenehmen Ermittlertypen zeichnen kann und sich als gutes Pendant zu Heinz Drache herausstellt. Es ist ein Vergnügen ihm bei seiner sachlichen und ruhigen Arbeitseinstellung zuzusehen.
Für die weibliche Hauptrolle hat man mit Ingmar Zeisberg, als zwielichtiges Schankmädchen Evelyne, einen Überraschungscoup gelandet. Es ist zu erahnen, dass ohne sie im "Wirtshaus von Dartmoor" wohl gähnende Leere herrschen würde. Trotz vieler Verdachtsmomente um ihre Person ist sie ein durchweg sympathischer Charakter und wie Gubanov es schon erwähnte, ist es eigentlich schade, dass sich ihre Bemühungen um Anthony Nash nicht auszahlen werden. Mit Judith Dornys kann ich mal wieder nicht ganz so viel anfangen. Obwohl sie mir hier wesentlich besser als in "Die Gruft mit dem Rätselschloss" gefällt, hat sie ihre Probleme damit, sich gegen die starke Leistung ihrer Kontrahentin Ingmar Zeisberg zu behaupten und wirkt deswegen etwas farblos, aber nicht unangenehm. Außerdem ist sie eine der wenigen Darstellererinnen, die meines Erachtens wirklich gut an die Seite von Heinz Drache gepasst hat.
Die erweiterte Besetzung besticht durch markante Persönlichkeiten. Friedrich Jollof als Mr. Simmons ist, als ehemaliger Aufseher in Dartmoor und Besitzer des Wirtshauses, der glaubhaft versichert, dass es unter ihm keine Serie von Ausbrüchen gegeben hätte, sehr überzeugend. Sowohl gegenüber seiner Angestellten Evelyne, als auch gegenüber seiner eigenen Frau, lässt er gerne noch den Aufseher heraushängen. Mrs. Simmons bekommt von der großartigen Mady Rahl ein glaubhaftes Gesicht in Form einer geschwätzigen und neugierigen Klatschtante verliehen, Stanislav Ledinek, der für Drecksarbeiten aller Art zuständig ist und unablässlich an der reizenden Evelyne herumgräbt, ist überzeugend und abstoßend zugleich. Alle weiteren Rollen sind ebenfalls ausgezeichnet besetzt. Dieter Eppler spielt hier mal wieder seine Paraderolle als nicht ganz lupenreiner Advokat, Friedrich Schoenfelder kreiert eine eigenständige Figur als Scotland-Yard Chef, Kai Fischer in einer unbedeutenden Gastrolle weiß trotzdem zu erfreuen, und für den komödiantischen Part hat man mit Ralf Wolter eine wirklich hervorragende Wahl getroffen, ohne dass es zu überladenem Klamauk kommt und er beweist eine gute Treffsicherheit bei so mancher Pointe.

Insgesamt bietet "Das Wirtshaus von Dartmoor" viele stimmige Inhalte, besonders ins Auge fallen die vielen aussagekräftigen Außenaufnahmen wie die atmende Moorlandschaft, das schäbige Wirtshaus oder das düstere Gefängnis. Die Musik von Peter Thomas begleitet das Szenario sehr präzise in bewährter Manier, das Titelthema avanciert zu einem richtigen Ohrwurm. Die hochengagierte Darstelleriege überspielt so manchen Durchhänger, besonders beim Thema Tempo und Spannung wurde das Potential nicht genügend ausgeschöpft. Doch das alles ist nicht weiter schlimm, denn der Zuschauer wird mit einem überraschanden Finale belohnt, wobei ich den Überraschungsmoment nicht unmittelbar auf die Entlarvung des Haupttäters beziehe (die doch leider sehr vorhersehbar erscheint), sondern auf die Tücken, die das Wirtshaus noch zu bieten hat. Ich persönlich mag diesen Film sehr gerne, der mich bislang noch immer unterhalten konnte.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

09.04.2012 15:44
#64 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Anthony Nash in “Das Wirtshaus von Dartmoor”

“He, Sie! Können Sie Ihren Wagen nicht so hinstellen, dass man noch vorbeikann?”
(Chefinspektor Cromwell)
“Regen Sie sich mal nicht so auf! Hat ja mindestens noch ‘n Fünfzehntonner Platz!”
(Anthony Nash)

“Man sagte mir, dass man sich hier in dem Sumpf leicht kalte Füße holen kann und das habe ich gar nicht gern.”
(Anthony Nash)

“Darf ich Ihnen einen Rat geben, junger Mann?”
(Chefinspektor Cromwell)
“Warum denn nicht. Sie sind ja älter als ich ...”
(Anthony Nash)

“Ich möchte ungern unterwegs von einer Polizeistreife angehalten werden, deshalb würde ich vorschlagen, dass Sie dem Chefinspektor sein Feuerzeug wieder zurückgeben ...”
(Anthony Nash)

“Sie sind ein schlechter Lügner, Mr. Smith. Alkohol vertragen Sie auch keinen. Bei Schlägereien sind Sie ganz gut zu gebrauchen ...”
(Joyce Trevor)

“Der riecht ja wie ‘n ganzer Frisörsalon ...”
(Anthony Nash)
“Tom Fletcher, der Bürovorsteher.”
(Joyce Trevor)
“Sieht eher aus wie’n Gauner im Frack ...”
(Anthony Nash)

“Warum suchen Sie Mac Rayburn?”
(Joyce Trevor)
“Ich bring’ ihn um, wenn ich ihn finde!”
(Anthony Nash)

“Ich glaube, nicht mal Ihre Großmutter würde Ihnen das glauben!”
(Chefinspektor Cromwell)
“Kennen Sie meine Großmutter?”
(Anthony Nash)

“Ohne Vorschuss klettere ich nicht mal bis zum Parterre ...”
(Anthony Nash)

“Jetzt werde ich Ihnen nicht mehr helfen können ...”
(Chefinspektor Cromwell)
“Oh, das macht nichts, Inspektor! Ich werde mir schon selbst helfen ...”
(Anthony Nash)

“Sie sind ja ein ganz gefährlicher Bursche, Mr. Nash!”
(Simmons)


Während seiner Ermittlungen über den Verbleib von zwölf Strafgefangenen, die in den letzten drei Jahren aus dem berüchtigten Zuchthaus Dartmoor entflohen und seither spurlos verschwunden sind, trifft Chefinspektor Cromwell von Scotland Yard ständig auf den mysteriösen Australier Anthony Nash.

Anthony Nash, der sich als ein gewisser Smith aus Liverpool ausgibt, ist in Wirklichkeit ein Mineningenieur, der auf eigene Faust Nachforschungen über seinen angeblichen Freund Mac Rayburn anstellt, der als letzter aus Dartmoor entwichen ist.

Bereits die erste Begegnung zwischen Anthony Nash und Chefinspektor Cromwell ist symptomatisch für den Umgang, den die Herren von nun an mit einander pflegen werden.
Beide verfügen über einen trockenen Sinn für Humor und liefern sich so manchen verbalen Schlagabtausch, ohne dabei ihre gegenseitige Sympathie leugnen zu wollen.

Anthony Nash, den Cromwell nicht zu Unrecht einen “Dickschädel” nennt, ist ebenso energisch wie selbstbewußt. Bei seinen Unternehmungen scheut er keinerlei physische Anstrengungen, was den Gebrauch seiner Fäuste ebenso einschließt wie eine kräftezehrende Flucht aus Dartmoor durch eine nächtliche Moorlandschaft.

Der Herr, der lediglich bei einem abendlichen Aufenthalt in einer Bar sowie beim Jahresball des Vereins “Schmetterling” beweisen kann, welch glänzende Figur er in einem Smoking zu machen versteht, muß sich sonst zumeist mit einem gewöhnlichen Rollkragenpullover sowie gänzlich unmodischer Gefängniskleidung begnügen.
Dennoch ist Anthony Nash ganz offensichtlich auf sein äußeres Erscheinungsbild bedacht. So läßt er sich selbst von einem auf ihn gerichteten Gewehrlauf nicht davon abhalten, sein durch seine Flucht mit Moorschlamm bedecktes Gesicht zu säubern.

Die Bekanntschaft mit der zwar aparten aber auch etwas faden Joyce Trevor, die Anthony Nash im Laufe seiner Nachforschungen macht, erscheint weniger reizvoll als die mit der weitaus aufregenderen Evelyn Webster, der Kellnerin des “Dartmoor Inn”.
Dennoch erweist sich Joyce Trevor als Lebensretterin für ihren Tony, während hingegen Evelyn Webster lediglich auf ihre eigenen Interessen bedacht ist. Dafür kalkuliert sie mehrere Morde ebenso ein, wie sie zwischen allen Fronten laviert. Ihr Verhalten erinnert frappant an einen gewissen Humprey Connery in “Der Hund von Blackwood Castle” und dürfte auch auch ihr einen längeren Aufenthalt auf Staatskosten einbringen.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

09.05.2012 16:51
#65 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Das Wirtshaus von Dartmoor ist zweifelsohne eine nicht unspannende Angelegenheit. Nach Die weiße Spinne hatte Produzent Gero Wecker auch mit dem Stoff von Victor Gunn ein ganz gutes Händchen und die Wahl der Darsteller ist durchaus gelungen. Heinz Drache spielt hier – wie in manch anderen seiner Filme – eine anfangs nicht ganz durchsichtige Person und war zweifelsohne das Zugpferd. Als ermittelnder Inspektor ist Paul Klinger zu sehen, der u. a. im Jahr zuvor beim Durbridge-Mehrteiler Tim Frazer Krimierfahrung gesammelt hatte und als älterer Ermittler eine gute Figur abgibt. Um jetzt nicht alles extra aufzählen zu müssen: die Besetzung ist überwiegend gelungen und wer weiß, ob Friedrich Joloff durch diese Rolle nicht für seine Besetzung in Die Schlüssel auf sich aufmerksam machte. Gerhard Frickhöffer spielt gekonnt britisch, das wurde weiter oben ja schon erwähnt. Überhaupt scheint dieser Darsteller bei deutschen Produzenten als prototypischer Brite gesehen worden sein, man denke hier insbesondere auch an seine spätere Rolle in der 52teiligen Reihe Percy Stuart. Dem Drehbuchautor Egon Eis ist eine durchaus stringente Story gelungen und der trockene Humor Heinz Draches sowie jener von Ralph Wolter sind eine willkommene Abwechslung. Hundertprozentig bin ich mit dem Film allerdings trotzdem nicht zufrieden, aber unter den Krimis, die im Fahrwasser der Wallace-Reihe entstanden, sicherlich eine der besseren Produktionen. Auch dank der wunderbaren Musik von Peter Thomas natürlich!
P. S.: Schließlich muss ich noch den advocatus diaboli spielen. Die Regie von Rudolf Zehetgruber, die hier so oft kritisiert wurde, finde ich im Übrigen bei diesem Film nicht derart schlecht. Hölzerne Inszenierung sieht für mich anders aus.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

07.07.2012 15:45
#66 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

"Das Wirtshaus von Dartmoor" ist gehobene Mittelklasse. Ein guter Krimi, der im Fahrwasser der Edgar-Wallace-Reihe entstand und mit vielen guten bis exzellenten Schauspielern aufwartet. Besonders freut mich Heinz Drache in einer etwas undurchsichtigen Rolle, Paul Klinger als Scotland-Yard-Inspector ist ebenso eine gute Wahl. Ihn hätte ich mir auch beim "echten" Edgar Wallace gut vorstellen können. Wunderbar ist die Musik von Peter Thomas, die Szenerie ist passend.
Waren eigentlich weitere Filme von Victor Gunn geplant bzw. wieso gab es keine weiteren?
Und warum ist dieser Film noch nicht auf DVD erschienen? Ist das in absehbarer Zeit zu erwarten?

Georg Offline




Beiträge: 3.259

25.08.2012 23:01
#67 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Am 14.12.2012 erscheint Das Wirtshaus von Dartmoor auf DVD bei Pidax-Film.

http://www.amazon.de/Das-Wirtshaus-Dartm...45928128&sr=8-7

Wermutstropfen: Für diese DVD-Veröffentlichung hätte ich gerne ein Interview mit dem Regisseur Rudolf Zehetgruber geführt, der im September 86 Jahre wird und irgendwo in Österreich wohnt. Über einen Monat habe ich mich für Pidax bemüht, dem Herren auf die Spur zu kommen und recherchiert, habe mit Namensvettern telefoniert und mit anderen Zehetgrubers. Leider ist nichts daraus geworden, so dass jetzt eben "nur" der Film erscheint.
Dafür ist es aber die Kinofassung.

StefanK Offline



Beiträge: 936

25.08.2012 23:33
#68 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Klasse, dass der Film erscheint. Von Zehetgrubers "Wallace Epigonen" meiner Meinung nach der beste.

Schade, dass du den Herrn Zehetgruber nicht auftreiben konntest. Ein Interview mit ihm hätte mich echt interessiert.

Du schreibst etwas von Kinofassung. Unterscheidet sich diese von den bekannten TV Ausstrahlungen?

Georg Offline




Beiträge: 3.259

26.08.2012 08:21
#69 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Zumindest auf Wikipedia steht, dass der Film auf Video 10 Minuten gekürzt wurde.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

26.08.2012 16:26
#70 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Das sind Neuigkeiten, auf diesen Film freue ich mich schon lange, seit dem ich ihm vor einigen Jahrenim TV sah.

Gruß,

Janek

Josh Offline




Beiträge: 7.928

26.08.2012 17:32
#71 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Wunderbare Neuigkeiten, es werden momentan immer mehr Lücken in meiner Sammlung geschlossen. Hoffentlich geht das so weiter.

Zitat von Georg im Beitrag #69
Zumindest auf Wikipedia steht, dass der Film auf Video 10 Minuten gekürzt wurde.

Das trifft auf meine VHS-Fassung zu, die geht nur 72 Minuten.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

26.08.2012 18:32
#72 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Jetzt würde ich mir noch eine Wilton Krimi Box von Anolis wünschen sowie eine Hartwig Exotik Krimi Box

Gruß,

Janek

Josh Offline




Beiträge: 7.928

26.08.2012 18:38
#73 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Zitat von Janek im Beitrag #72
Jetzt würde ich mir noch eine Wilton Krimi Box von Anolis wünschen sowie eine Hartwig Exotik Krimi Box

Gruß,

Janek

Warum nicht von Pidax?

Janek Offline




Beiträge: 1.852

26.08.2012 19:04
#74 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Weil ich Pidax zwar allgemein sehr gut finde, allerdnings finde ich es schade, dass es nicht so eine Fülle an Bonus Material gibt (ausser Filmprogramm bzw, Booklet) wie bei Anolis und das sie keine Orginal Kino Cover verwenden, zudem würde ich es schön finden, wenn die Auflagen hochwertiger wären, ich weiß das sind feinheiten, aber die Pidx DVD´s sind ja nun auch nicht Preiswert (Ich will jetzt hier nicht rummäckern, ich freue mich riesig, dass die Filme überhaupt veröffentlicht werden und in Qualität und Ton sind die Pidax Veröffentlichungen ja auch Top) ich sollte ja nur sagen warum mir Anolis lieber wäre :-)^^ (Ich finde die Anolis Boxen allgemein sehr schick, ich kann mir nicht vorstellen das Pidax etwas im Stil der Anlis Komissar X Box von der Optik her bringt.

Gruß,

Janek

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

28.12.2012 11:55
#75 RE: Bewertet Stilverwandte "Das Wirtshaus von Dartmoor" ( 3 ) Zitat · Antworten

Ich habe den Film zu Weihnachten bekommen (gibt es ja inzwischen bei Amazon http://www.amazon.de/gp/product/B0091SYR...ASIN=B0091SYREC ) und ihn sehr genossen, Bild und Ton sind klar besser als bei meiner TV-Aufnahme und spannend war er erneut, Heinz Drache und Paul Klinger waren wieder ein Genuss.

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz