Die Rechte für derartige Filme scheinen sich in Luft aufzulösen. Die Durbridge-Filme, hierbei besonders bezüglich auf "Das Halstuch", die Weinert-Wilton-Filme, "Mörderspiel" und jetzt auch "Das Wirtshaus von Dartmoor" sind allesamt bei den entsprechenden Labels ausgelaufen und nun nicht mehr für den Ottonormalverbraucher nachzuvollziehen. Aber wie sagte ein weiser Mann: "Die Wege der Filmrechte sind unergründlich."
Starkes Schauspieler-Aufgebot: Paul Klinger,Ingmar Zeisberg,Ralf Wolter,Dieter Eppler,Mady Rahl,Stanislav Ledinek,Gerhard Frickhöffer und natürlich Heinz Drache. Seine hier ruhigere Art steigert seine Eleganz.
Die Titelmusik gerät zum Ohrwurm.
Die Geschichte ist interessant und spannend geraten. Auch wenn der Film ein paar Längen hat. Diese verzeihe ich ihm sehr gerne.
Peter Thomas untermalt das gefährliche Moor mit einer schaurigen u. eintönigen Melodie (Eine Art Tiefes Summen). Das wirkt und lässt das Moor bedrohlich erscheinen. Hinzu kommt,dass die Nachtaufnahmen im Moor perfekt fotografiert sind.
Dieter Eppler spielt hier sehr gut. Sehr gefällt mir auch Gerhard Frickhöffer als Gentleman-Gauner. Judith Dornys ist ganz niedlich.
Die Auflösung hätte man sicherlich einen Tick spannender gestalten können. Geht aber in Ordnung.
Für mich ein tolles Wallace-Plagiat.
"Das Wirtshaus von Dartmoor" gehört auch mit zu meinen Lieblingsfilmen.
Anlässlich der Ausstrahlung in der letzten Woche, nun eine kurze Bewertung meinerseits.
Eigentlich merkt man schon in den ersten Minuten, dass hier kein Vohrer, Reinl oder Gottlieb am Werk war. Der Ausbruch aus Dartmoor ist zu unspektakulär inszeniert und der anschließende Mord an dem Zuchthauswärter wirkt ebenso langweilig. Eine zusätzliche Szene in der das Klappmesser in einem Busch oder hinter einem Baum aufblitzt, hätte sicher wesentlich mehr Spannung erzeugt. Durch den ganzen Film zieht sich dann auch eine recht antiquierte Atmosphäre, die eher einem Fernsehfilm gleicht. Auch Kameramann Werner M. Lenz, der später noch bei drei Oswald Kolle Filmen Regie führte, ist kein Karl Löb oder Ernst W. Kalinke. Einige Einstellungen sind zwar ganz nett, letztendlich trägt aber auch die Kamera nichts zur Gruselstimmung bei. Mit Peter Thomas als Komponisten ist aber mal wieder ein richtiger Glücksgriff gelungen. Das markige Titelthema und die restlichen Kompositionen tragen zur Stimmung des Films bei. Ebenso die Darsteller. Heinz Drache spielt schon vor dem "Hexer" einen geheimnisvollen Australier und kommt am Ende dann mit Judith Dornys zusammen, die ein naives, unschuldiges Mädchen spielt- während Ingmar Zeisberg vermutlich hinter Gitter kommt. Inspektor Cromwell wird von Paul Klinger glaubwürdig verkörpert, der ein Jahr später noch in der ARCA-Produktion "Das Geheimnis der drei Dschunken" den Oberschurken spielte. Für weniger gut gewählt halte ich Friedrich Schönfelder als Yard Chef. Da bin ich dann doch froh, dass wir in den Wallace Filmen Siegfried Schürenberg als Sir John hatten. Dann sind da noch: Friedrich Joloff, Mady Rahl, Stanislav Ledinek, Dieter Eppler, Kai Fischer und Ralf Wolter, bei dem ich jedoch nicht verstanden habe, warum er zeitgleich mit Heinz Drache inhaftiert wird. Ingesamt macht dann doch die Masse der Wallace-Veteranen den Film zu seinem sehenswerten Erlebnis.
Spoiler Die Auflösung hat mich jedoch ein wenig verwirrt zurück gelassen. Billy (Stanislav Ledinek) ist einer von Grays Handlangern. Warum tötet Billy Trollope, wenn Gray kurz darauf das Geschäft selbst aufsucht um von Trollope zu erfahren, was aus den ehemaligen Insassen geworden ist?
Fazit: Rudolf Zehetgruber hat einen soliden Film abgeliefert mit tollen Darstellern und einer schmissigen Musik. 3,5/5 Punkten.
SPOILER Zu Deiner Frage: Billy tötet den Papierhändler Endocott vermutlich im Auftrag von Mr. Simmons, der den Mitwisser loswerden wollte. Schließlich war ihm Inspektor Cromwell bereits auf der Spur. Gray wollte den Papierhändler vermutlich warnen, vorsichtiger zu sein, da die Polizei in diese Richtung ermittle.
Was sofort ins Auge springt, sind die vielen Parallelen zu "Die weiße Spinne", die ein Jahr vor dem "Wirtshaus von Dartmoor" uraufgeführt wurde. Der Roman von Victor Gunn wurde dementsprechend abgeändert, um auf den Erfolgszug des gelungenen Dr.Reinl-Films aufzuspringen, leider nur mit mäßigem Erfolg. Den Darstellern ist kein Vorwurf zu machen, sie geben ihr Bestes und verleihen ihren Figuren Leben und Glaubwürdigkeit. Der Fluss der Handlung wird immer wieder durch kleine Bächlein unterbrochen, die seitwärts in ihn münden. Dadurch verliert die Geschichte ein wenig an Stringenz und Tempo. Die Drehbuchautoren wollten vermutlich dem Vorwurf entgehen, es handele sich um ein Moor-Kammerspiel, das nur an einem Schauplatz spielt und haben deshalb weitere Außenszenen in London, am Hafen von Plymouth, sowie diverse Innendekorationen (Laden, Hotel, Nachtbar) eingebaut. Die Darsteller Rahl, Klinger, Schoenfelder, Eppler, Frickhöffer und Eberth wurden von der Weinert-Wilton-Verfilmung übernommen und agieren in nahezu gleichen Rollen. Dies trägt zum Wohlfühlfaktor der Produktion bei, da man mit jedem Schauspieler eine bestimmte Charakterisierung verbindet und erleichtert ist, wenn er/sie den Wunschvorstellungen an seine Person entspricht. So steht Paul Klinger für Verlässlichkeit und Integrität, Schoenfelder für Snobismus, Rahl für patentes Zupacken und mutiges Handeln, während Eppler als zwielichter Anwalt zwar immer die Formen wahrt, doch hinter der korrekten Fassade Geheimnisträger Nr. 1 ist. Heinz Drache oder Joachim Fuchsberger übernehmen abwechselnd die Rolle des jungen Schnüfflers, ob sie nun für die Polizei tätig sind oder selbständig arbeiten. Für den richtigen Twist sorgt jeweils die swingende Musik von Peter Thomas, die einen hohen Wiedererkennungseffekt besitzt. Wo die "Weiße Spinne" mit Horst Frank noch einen relativ gesitteten Handlanger hatte, arbeitet Stanislav Ledinek im "Wirtshaus" weitaus schmieriger, was sich in brutalem Messerwetzen und lüsternen Attacken auf die Schankdame des Gasthauses manifestiert. Ingmar Zeisberg spielt die weibliche Hauptrolle und nicht Judith Dornys, da sie eindeutig die dominantere Persönlichkeit besitzt und ihre Ausstrahlung weitaus nachhaltiger im Gedächtnis bleibt. Dornys leistet eine solide Arbeit; die Figur der Joyce gibt nun mal nicht mehr her. Ihre einzige Bestimmung scheint in der Kameradschaft zu Mac bzw. Nash zu liegen. Und wer aufmuckt, stirbt! Den unerbittlichen ehemaligen Gefängniswärter nimmt man Friedrich Joloff, der Augen wie eine Schlange hat, sofort ab. Seine Härte, seine Zähheit und sein Hass funkeln aus jeder Großaufnahme. Beim ersten Sehen wirken ausführliche Szenen der Nebenhandlungen beim Ball des Schmetterlingsvereins (der uns die männlichen Darsteller in den ihnen entsprechenden Abendanzügen zeigt) und im "Hotel Empire" verwirrend. Mittlerweile sehe ich sie als "rote Heringe", die den Zuseher auf eine falsche Fährte führen sollen, dabei jedoch nicht immer einen hohen Unterhaltungswert haben. Paul Klinger mit seinem ruhigen Spiel kann hier viel retten. Er verleiht dem Film Kontinuität. Die beiden besten Darsteller des Films bleiben für mich deshalb Klinger und Zeisberg. Das Gasthaus als solches ist relativ schäbig, während der Übergang übers Moor (die versenkbare Leiter) und die Fassade des Zuchthauses durchaus ansprechend sind, besonders in den nebeligen Einstellungen zu Beginn der Handlung. Fazit: Ein unterhaltsamer Film, der Nostalgie und Schauspielkunst vermittelt, jedoch in einigen Punkten an der zweiten Garnitur hinter den Kulissen leidet.
Ich habe den Film zuletzt zu Beginn der 90er Jahre gesehen und eben gerade erneut. Mein Video war mir irgendwie verloren gegangen, was wohl als höhere Fügung bezeichnet werden kann. Gut, Zehetgruber hat schon deutlich Schlimmeres abgeliefert und gemessen an seinen Fähigkeiten ist DAS WIRTSHAUS sicher ganz beachtlich gelungen. Dennoch findet sich in Egon Eis' wirrem Drehbuch keine wirkliche Dramaturgie, die es zu packender Spannung bringen wollte. Die Szenen wirken überdies wahllos heruntergekurbelt, es fehlt dem Regisseur das Gespür für das Ganze. Im übrigen ein Kennzeichen aller mir bekannten Filme von Rudolf Zehetgruber. Es verwundert so kaum, dass auch das beachtliche Aufgebot an Kassenmagneten der 60er Jahre nicht in der Lage ist, die Schwächen des Drehbuches oder die weitestgehende Talentfreiheit des Regisseurs auszugleichen. Anstatt die prinzipiell völlig überflüssige Mady Rahl, den sinnlos in die Handlung gestrickten Ralf Wolter oder die funktionslose Kim Fischer zu bezahlen, hätte die Arca-Winston besser daran getan, mehr Qualität bei der Auswahl des Stabes anzulegen. Ein fähiger Regisseur hätte ggf. einiges gerettet. Mit Eingriffen am Drehbuch evtl. sogar noch einiges mehr. So aber bleibt DAS WIRTSHAUS VON DARTMOOR, von wenigen Lichtblicken abgesehen, ein mit Darstellern überfrachteter Langweiler mit reichlich billigem Touch.
Wie bereits mehrmals geschrieben liegt das Hauptproblem daran dass man aus einem Gunn-Krimi einen Wallace-Film machen wollte - und das ging gründlich daneben. Dass der Film der weißen Spinne gleicht liegt daran dass Egon Eis die Drehbücher für beide Filme schrieb. Es wäre durchaus ineteressanter und besser gewesen wenn Eis beim echten Wallace geblieben wäre. Aber hier liegen die Gründe auf einer anderen Ebene.
Kein wirklich schlechter Film, aber auch irgendwie etwas profillos. Paul Klingers Inspektor hat mir gut gefallen, Heinz Drache spielt seine Rolle routiniert. Ralf Wolter hatte hier den Part für den man mehr Raum erwartet hätte. Die Schurkenriege ist eigentlich ganz ansehnlich, die Damen hingegen hab ich eher farblos in Erinnerung (zumindest was das Profil ihrer Rollen angeht). "Das Geheimnis der chinesischen Nelke" als einzigen Zehetgruber, der sich zum Vergleich empfiehlt, den ich bisher gesehen habe, fand ich interessanter, weniger stereotyp, aber besser als die an Vorhersehbarkeit nicht mehr zu toppende "weiße Spinne" ist der hier allemal.
Absoluter Durchschnitt. Einer der solidesten Filme die damals überhaupt in Richtung Wallace gemacht worden sind. Solide im Sinne von routiniert ohne Knalleffekt und Langeweile.