- Neues vom Hexer - Das Geheimnis der weißen Nonne
Dass sie nur in zwei Wallace-Filmen und in keinem Epigon mitwirkte ist sehr verwunderlich. Auch sie hat sich, meiner Meinung nach, in den beiden Filmen auch im Bereich Wallace einen Namen machen können. Im "Geheimnis der weißen Nonne" fand ich sie als toughe Gangsterlady absolut überzeugend und packend. Kommt für mich so ungefähr neben Lotte Lenya und Ilse Steppat in den Bond-Filmen. Klasse! Sie ist in diesem Film, genau wie auch in "Neues vom Hexer" eigentlich die Person, die den Film irgendwo zusammenhält. Auch in "Neues vom Hexer", mit einem etwas defensiven Heinz Drache, dem ohnehin im positiven Sinn sehr verwirrenden Hexer samt Gefolge und der ironisch angehauchten Story, ist es besonders Brigitte Horney und speziell ihr Zusammenspiel mit Barbara Rütting, das einen Großteil zum roten Faden des Films beiträgt, so dass der Film letztlich als Gesamtes schlüssig wird und nicht in seine Bruchstücke zerfällt. Sie hat daran, meines Erachtens, einen grundwesentlichen Anteil und die Szenen mit Barbara Rütting sind an sich Highlights der Wallace-Reihe, gerade wenn es um Charakterzeichnungen und Charakterstudien geht und wie sich der Zusammenprall zweier verschiedener Typen von Frau niederschlägt. Für Wallace-Verhältnisse eine sehr realitätsnahe Konstellation, intensiv gespielt, ausdrucksstark, ungeschminkt menschlich sozusagen.
Meiner Meinung nach hatte Brigitte Horney ein bißchen Pech bei Wallace. In "Das Geheimnis der weißen Nonne" kommt ihr souverän gemeisterter Part eigentlich ein bißchen zu kurz und geht in dem eher unaufregendem Geschehen unter. Da hätte die Rolle vielleicht noch etwas dramatischer angelegt sein können. (Vom Drehbuch, nicht von ihr). In "Neues von Hexer" macht das Zusammenspiel mit Barbara Rütting wie schon von Peitschenmönch geschrieben die Rolle der Lady Aston schon interessant. Nur wird die Rolle leider dramatisch nicht aufgelöst ( z.B. durch einen finalen Konflikt mit Margie, oder durch ein Zusammentreffen mit Phillip, dessen Partei sie dann entweder ergreifen oder nicht ergreifen müßte oder sonstwie). Auch das ist ein Fehler des Drehbuchs und sicher nicht der der Schauspielerin.
ich verwechsele noch heute beinahe immer Brigitte Horney mit Elisabeth Flickenschildt da sie sich sehr ähneln. Die Horney hätte auch prima die Rollen von der Flickenschildt spielen können.
ich mag sie am liebsten in neues vom hexer. sie ist eine großartige schauspielerin, aber flicki kommt doch ein tick besser bei den zuschauern an. aber von beiden möchte man meinen, dass sie mehr wallace filme gemacht haben.
Brigitte Horney habe ich immer als überaus leistungsstark empfunden. Ihr breites Repertoire und ihre dynamische Interpretationsgabe ließen sie in vielen Rollen oder unterschiedlichen Metiers glaubhaft erscheinen, gerade ihre zwei Wallace-Auftritte, in denen sie ja eher ungewöhnliche, vielleicht sogar unsympatischere Charaktere zu verkörpern hatte, bleiben dennoch als große Momente in Erinnerung. Brigitte Horneys markante, oder beinahe herbe Erscheinung prädistinierte sie nicht für die gängige Univerlalbesetzung, aber ihre Gabe, eindrucksvolle oder unverwechselbare Charaktere zu zeichnen, schien ihr stets mit Leichtigkeit zu gelingen. Ob große weltoffene Damen, verlässliche Kameradinnen oder Frauen aus dem bürgerlichen Milieu, im Vordergrund standen letztlich Glaubwürdigkeit und Realitätsnähe. Ob Tante Polly, Herta von Guldenburg, Adele oder Mutter Oberin, es ist immer bewundernswert, mit welchem Charme, gesundem Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und unaufdringlichem aber eingängigem Schauspiel sie überzeugen konnte. Insgesamt, und besonders für die Wallace-Reihe, war sie eine große Bereicherung.