Horst Tappert fand auf dem Neuen Friedhof in Gräfelfing bei München seine letzte Ruhe. Schon lange war es mein Wunsch, dem Mimen einen Besuch abzustatten und beim letzten München-Aufenthalt Ende Juni 2014 war es dann soweit. Gubanov und ich machten uns mit der S-Bahn auf den Weg dorthin. In einem Blumenladen vor Ort erwarben wir einen Strauß, der aus Rosen und Löwenmäulchen bestand und begaben uns zu Fuß zum Friedhof, von dem wir annahmen, dass er wegen seiner Größe relativ überschaubar sein sollte. Da uns die Grabnummer unbekannt war, suchten wir lange nach dem Grab. Nachdem ich einen Gärtner gefragt hatte, probierten wir es telefonisch bei der Verwaltung, aber da Mittagspause war, meldete sich niemand. Gubanov, der meinte, es schicke sich nicht, jemanden um Rat zu bitten, wollte bereits entmutigt den Rückzug antreten, als ich kurzerhand eine alte Dame fragte, die mit einer Gießkanne auf dem Weg zur Wasserstelle war. Sie war sehr freundlich und zeigte uns sogleich den Weg zum Grab 'ihres alten Freundes', wie sie ihn nannte. Die Ruhestatt ist für so einen berühmten Mann wie Tappert recht unspektakulär, entspricht aber seiner Bescheidenheit. Unter den Theatersymbolen für Komödie und Tragödie findet sich in bronzenen Lettern nur sein Name. Das Grab war gepflegt und mit roten Geranien bepflanzt, was uns ungewöhnlich erschien, in Bayern jedoch vielleicht ebenso üblich ist wie die Verwendung der Balkonblumen auf den Söllern prächtiger Bauernhäuser. Ein hübsches, geschütztes Plätzchen, das weder im Schatten noch in der prallen Sonne liegt, erinnert an den Schauspieler, der nicht nur als Oberinspektor Derrick, sondern vor allem als Botschafter Deutschlands einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.