Am 9.1. um 0.15 im BR:
Zum 80. Geburtstag von Jürgen Roland Dokumentation
Süchtig nach Geschichten - Der Regisseur Jürgen Roland
Jürgen Roland gehört zu den Pionieren des deutschen Fernsehens. Nach langjähriger Reportertätigkeit machte sich Roland in den Fünfzigerjahren mit der "Stahlnetz"-Reihe als Regisseur einen Namen und etablierte das angelsächsische Krimi-Genre beim deutschen Fernsehpublikum. Auch für das Kino arbeitete er erfolgreich, auch hier meist dem Verbrechen auf der Spur. In Filmausschnitten und Gesprächen porträtieren Verena von Hase und Hubert von Spreti den Werdegang und die Arbeit Jürgen Rolands.
Der Fernsehpionier, TV- und Kino-Regisseur, Moderator und gelegentliche Schauspieler Jürgen Roland kam am 25. Dezember 1925 in Hamburg zur Welt und wurde nach seinem Abitur sofort von der Wehrmacht in den Krieg geschickt. Nach Kriegsende arbeitete er beim Radio Hamburg als Rundfunkreporter und seit 1948 auch als Regieassistent. 1950 absolvierte er die BBC-Fernseh-Schule in London. Danach fing er beim NDR (damals noch NWDR) als Reporter an und erwies sich rasch als "Mann für alle Fälle", zuständig für "Sport, Tagesaktualität und Filminterviews".
Bereits im April 1952 - also noch im Versuchsprogramm des Senders - begann er mit der Sendereihe "Was ist los in Hamburg?". Er war also schon damals "süchtig nach Geschichten" - eine Sucht, die zunächst zur Fernsehreihe "Der Polizeibericht meldet ..." führte, in der aktuelle Kriminalfälle journalistisch aufbereitet wurden. Mit der Reihe "Stahlnetz", deren Konzept er nach der amerikanischen Serie "Dragnet" 1958 mit Wolfgang Menge entwickelte, war Roland endgültig in der Fiktionalität angekommen. Er inszenierte in zehn Jahren 22 Folgen, sein Autor war immer Wolfgang Menge, der Erfinder des "Ekels" Alfred und Autor des brisanten "Millionenspiels". Zwischen 1991 - 2001 wurden vier weitere "Stahlnetze" gedreht, doch ohne ihre Erfinder Roland und Menge bleib der Erfolg aus.
Die Geschichten, die "Stahlnetz" erzählte, waren "Regionalkrimis, streng an imaginären Polizeiprotokollen orientiert, jeweils wechselnde Kommissare und ein Bemühen um größtmögliche Authentizität" (Stahlnetz-Homepage).
1959 inszenierte Roland mit "Der rote Kreis" auch seinen ersten Kinofilm - natürlich einen Krimi nach Edgar Wallace. 1961 folgte "Der grüne Bogenschütze" wieder nach Edgar Wallace. Weitere bekannte Roland-Kinofilme sind "Vier Schlüssel", "Einer fehlt beim Kurkonzert" (1968). "Der Besuch" 1984 nach Francis Durbridge und sein wohl berühmtester "Polizeirevier Davidswache" (1965).
Doch das Fernsehen blieb Rolands wichtigstes Medium. Für seinen Sender NDR, bei dem er bis zu seinem 65. Lebensjahr fest angestellt war, erfand er 1967 einen weiteren kriminalistischen Publikumsrenner: Bis 1973 waren zunächst Günther Neutze, dann Günther Stoll und zuletzt Karl Lieffen 16 Mal "Dem Täter auf der Spur", während zwei Prominente mit Jürgen Roland im Studio versuchten, den Kommissaren zuvorzukommen. Dabei lasen sich die Besetzungslisten wie das "who is who" der damaligen Schauspielerelite. 1985 schlug Roland noch einmal zu: Er entwickelte "Das Großstadtrevier" - eine der erfolgreichsten Vorabendserien der Fernsehgeschichte überhaupt. Und sie läuft und läuft.
Dass Jürgen Roland auch groß ins "Tatort"-Geschehen eingriff, versteht sich von selbst. Zwölf Tatorte inszenierte er zwischen 1976 und 1997: Sein letzter "Tatort" - "Ausgespielt", ein Stoever-Brockmüller-Fall, war auch seine letzte Regiearbeit.
Süchtig nach Geschichten - Der Regisseur Jürgen Roland - Dokumentation, D 1986 Montag, 09.01.2006
Beginn: 00.15 Uhr Ende: 01.00 Uhr Länge: 45 Min.
VPS: 00.15
Regie: Verena von Hase, Hubert von Spreti
Außerdem:
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