Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 53 Antworten
und wurde 6.777 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Seiten 1 | 2 | 3 | 4
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

31.07.2016 22:12
#46 RE: Bewertet: L. Weinert-Wilton - "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (3) Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #43
Nur ist leider der gute O.W. Fischer völlig fehl plaziert. Auch schon wenn man einmal die Action/Kampfszenen betrachtet... Drache oder Hellmut Lange wären eine Option gewesen!

Hellmut Lange wäre bezüglich der Werbewirksamkeit für die Produktionsfirma ein klarer Rückschritt gegenüber O.W. Fischer gewesen und bei Drache hätte es vielleicht Probleme mit der Rialto gegeben. Zudem hat Drache nie zusammen mit Karin Dor gespielt und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Kombination besonders gut funktioniert hätte. Abgesehen davon, dass mir O.W. Fischer in diesem Film gut gefällt, wird wohl niemand überrascht sein, dass ich Joachim Fuchsberger als Alternativvorschlag einbringe. Wäre die Fortsetzung einer Weinert-Wilton-Tradition gewesen und dass Blacky flapsig spielen konnte, bewies er schon in "Die weiße Spinne".
Zitat von Ray im Beitrag #44
Dank des gelungeneren Whodunits und der reizvolleren Drehorte dürfte er im "Spinnen-Vergleich" sogar knapp die Nase vorn haben.

Für mich hat die Spinne (ist das anatomisch überhaupt möglich?) die Nase vorn. Dort stimmen Plot, Besetzung und Flair bis ins Detail. Die Kritik an der Auflösung ist zwar prinzipiell zu verstehen, aber dann auch wieder nicht, denn wer von uns kann denn bei Wallace und Stilverwandten noch mitraten, wenn wir die Filme alle schon 750 Mal gesehen haben?

Ray Offline



Beiträge: 1.929

31.07.2016 22:59
#47 RE: Bewertet: L. Weinert-Wilton - "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (3) Zitat · Antworten

Tatsächlich gewinnt "Die weiße Spinne" in meiner Gunst mit jeder Sichtung dazu. Bei der Erstsichtung war ich schon enttäuscht, dass einem das Mitraten genommen wurde. In der Folge wusste ich ja, worauf ich mich einlasse und habe mich auf andere Dinge - wie das formidable Zusammenspiel von Fuchsberger und Dor - konzentriert. Die Kulissen kommen mir aber immer noch arg spartanisch vor. Da bietet die "Witwe" mehr Abwechslung. Und die Sache mit dem Täterrätsel bzw. der Auflösung bleibt - egal wie oft man einen Film nun gesehen hat - m.E. immer ein (wichtiges) Kriterium. Nur ist die "Spinne" wie gesagt dermaßen charmant, dass man darüber weitgehend hinwegsehen kann. Wer weiß, vielleicht überholt sie eines Tages (oder schon bei der nächsten Sichtung?) auch noch die "Witwe" in meinem persönlichen LWW-Ranking.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

01.08.2016 02:19
#48 RE: Bewertet: L. Weinert-Wilton - "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (3) Zitat · Antworten

Ich finde O.W.Fischers völlig überzogenes und in keinster Weise glaubwürdiges Overacting in diesem Film schlicht und einfach fürchterlich. Damit ist er für mich eine der schwächsten und unpassendsten Hauptfiguren im gesamten Wallace- und Epigonen- Universum. Der Film selbst ist davon abgesehen ganz ok.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

01.08.2016 19:21
#49 RE: Bewertet: L. Weinert-Wilton - "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (3) Zitat · Antworten

Tatsächlich ist O.W. Fischer eine polarisierende Figur. Nicht nur wie hier vor der Kamera, sondern bekanntlich auch dahinter. Am ehesten habe ich ihn in diesem Film immer mit Stewart Grangers Interpretation des Old Surehand in den May-Filmen verglichen. Beide Darsteller waren sich offenkundig zu fein für die jeweiligen Rollen und stellten diese Feinheit auch gnadenlos zur Schau. Ironisch, tendenziell übertrieben, blasiert und von oben herab. Herrlich! Ich gestehe aber zu, dass die Seitenhiebe auf Granger wie auch auf Fischer durchaus ihre Berechtigung haben, wenn man dafür weniger eine Ader hat.

Im direkten Spinnen-Vergleich liegt auch bei mir die schwarze Witwe leicht vorne - und das ist angesichts des gelungenen weißen Krabbeltiers von Harald Reinl durchaus eine gewisse Auszeichnung. So verwundert auch nicht, dass der Film unter den Gottlieb-Filmen meiner Meinung nach einer der stärksten ist. Der stets flott inszenierende Regisseur hat sich hier einmal nicht gar so derbe den eigenen Film durch sein eigenes Drehbuch versaut!

Gruß
Jan

patrick Offline




Beiträge: 3.245

01.08.2016 21:06
#50 RE: Bewertet: L. Weinert-Wilton - "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (3) Zitat · Antworten

Ein Vergleich Fischer - Granger wäre mir eigentlich nicht in den Sinn gekommen. Auch wenn Grangers Old Surehand mit dem literarischen Vorbild so ganz und gar nicht konform ist, hat seine Interpretation der Rolle doch etwas unterhaltsam Witziges und Lässiges und ist schauspielerisch durchaus professionell gespielt. Fischer in der Witwe dagegen ist den ganzen Film über gekünstelt und übertreibt mit seinem dämlichen Schnupfen dermassen, dass ich ihn nur als Nervensäge wahrnehmen kann. Gott sei Dank ist das Genre von weiteren Auftritten seinerseits verschont geblieben. Das ganze Theater ist eines Schauspielers gehobener Klasse einfach nicht würdig.

Bei dem hier oft gemachten Vergleich weiße Spinne - Witwe bin ich klar für die weisse Spinne. Epplers Falconetti ist einfach toll.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2017 05:50
#51 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (1963, LWW 3) Zitat · Antworten

„Das Geheimnis der schwarzen Witwe“ belegt im Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017 Platz 11 von 48. Der Film erhielt von den Teilnehmern im Durchschnitt eine Bewertung von 4,17 von 5 Punkten.

zugrundeliegende Wertungen: 16 von 17 (14x „gut bekannt“, 2x „länger her“)
Top-10-Tipps: 5 von 8 (höchster Tipp: 1x Platz 4)
Auswahlrunde: vorqualifiziert (Louis-Weinert-Wilton-Film)


mit 4,32 Pkt. Platz 12 in der Kategorie Schauspieler (– 1)
mit 4,00 Pkt. Platz 18 in der Kategorie Inszenierung / Spannung (– 7)
mit 3,92 Pkt. Platz 11 in der Kategorie Drehbuch / Logik (~ 0)
mit 4,10 Pkt. Platz 17 in der Kategorie Ausstattung / Wertigkeit (– 6)
mit 3,95 Pkt. Platz 16 in der Kategorie Musik (– 5)
mit 4,78 Pkt. Platz 05 in der Kategorie Epigonenfaktor (+ 6)
mit 4,10 Pkt. Platz 16 in der Kategorie freie Wertung (– 5)

Edgar-Wallace-Epigonen-Grandprix 2017: Ergebnisse (#205) (14)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.12.2017 15:25
#52 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (1963, LWW 3) Zitat · Antworten



Louis Weinert-Wilton: Das Geheimnis der schwarzen Witwe
(La araña negra / The Secret of the Black Widow)



Kriminalfilm, BRD / ES 1963. Regie: Franz Josef Gottlieb. Drehbuch: Rolf Becker, Alexandra Becker, Franz Josef Gottlieb, José Luis Guarner, José María Otero (Romanvorlage „Die Königin der Nacht“, 1930: Louis Weinert-Wilton). Mit: O.W. Fischer (Reporter Wellby), Karin Dor (Clarisse Miller-Avery), Werner Peters (William Osborne), Doris Kirchner (Helen Osborne), Klaus Kinski (Boyd), Eddi Arent (Fish), Claude Farell (d.i. Monika Burg) (Mrs. Dyke), Gabriel Llopart (Selwood), Antonio Casas (Broomfield), José María Caffarel (Cartwright) u.a. Uraufführung: 28. November 1963. Eine Produktion von International Germania Film Bonn und Procusa Films Madrid im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Das Geheimnis der schwarzen Witwe
Vor zwölf Jahren unternahm eine Gruppe Londoner Wissenschaftler eine verhängnisvolle Expedition nach Mexiko, bei der der Expeditionsleiter Avery ums Leben kam – angeblich am Biss der schwarzen Witwe, Amerikas giftigster Spinne. Nun werden die Männer, die ein Vermögen aus Mexiko mitbrachten und damit die Zeitung London Sensations gründeten, einer nach dem anderen umgebracht – mit Giftgeschossen, die einer schwarzen Witwe verblüffend ähneln. Es sieht nach Rache aus. Und tatsächlich findet Wellby, ein gewiefter Reporter der London Sensations, heraus, dass Averys einzige Tochter Drohbriefe an die Männer geschickt hat ...


Obwohl man bei den ersten zwei Filmen der Louis-Weinert-Wilton-Reihe gesehen hatte, dass Harald Reinl – der mit der „weißen Spinne“ eine erstklassige Edgar-Wallace-Epigone zuwege gebracht hatte – in der Zusammenarbeit mit dem spanischen Team nur einen durchschnittlichen Krimi schaffen konnte, belebte die International Germania Film ihr übliches Koproduktionsschema für „Das Geheimnis der schwarzen Witwe“ noch ein weiteres Mal. Diesmal scheiterte Franz Josef Gottlieb daran, einem eigentlich soliden Krimi eine auch nur annähernd englisch wirkende Ausstrahlung angedeihen zu lassen. Noch stärker als bei Reinl im „Teppich“ machen sich die Einflüsse der in Madrid beheimateten Koproduktionsfirma bemerkbar, die sich zwar mit der Besetzung von Nebenrollen begnügte, dafür aber alle Außenaufnahmen in Spanien herstellen ließ. Hinzu kommt Gottliebs etwa auch vom „schwarzen Abt“ her bekannte Schwäche, von derlei widrigen Umständen mit Grip, Tempo und inszenatorischer Präzision abzulenken. Er kann sich zwar im Gegensatz zu Reinls „Teppich“ auf ein gutes Drehbuch stützen, verwässert es anders als sein Kollege aber mit einer etwas fahrigen Inszenierung, die Szenen ungelenk und teilweise überlang erscheinen lässt.

Mit O.W. Fischer ist die Hauptrolle des Films unkonventionell besetzt. Fischer, der seine größten Erfolge bereits in den 1950er Jahren gefeiert hatte, legt seine Rolle anders an als ein gefälliger Joachim Fuchsberger: Halbwegs zwischen verlottertem Trinker, unverschämtem Rauhbein und tragikomischer Witzfigur gibt er einen Privatermittler, der eigentlich kaum ernstzunehmen ist, aber immerhin eine kuriose, die Blicke auf sich ziehende Ausnahmegestalt im Sixties-Krimi darstellt. Diese Selbstinszenierung sorgt dafür, dass Karin Dor neben Fischer ein wenig verloren wirkt; ihr grandioses Zusammenspiel mit Fuchsberger kann sie hier nicht wiederholen, weshalb ihre Rolle an Reiz verliert, obwohl sie für die meiste Zeit dem Zuschauer als Hauptverdächtige unter die Nase gerieben wird (mit welchen Erfolgsaussichten eigentlich, dass irgendwer diese Geschichte glaubt?).

Wirklich wuchern kann „die schwarze Witwe“ (eine wohl auch den wechselnden Produktionsfirmen zuzuschreibende Entscheidung, gleich zwei Spinnen-Filme hintereinander auf den Markt zu werfen) mit der Besetzung von Klaus Kinski und Eddi Arent in Rollen, wie sie auch in der Mutterserie der Rialto hätten vorkommen können. Kinski als undurchsichtiger Helfer von Recht und Gesetz scheint direkt dem „Gasthaus“ entnommen und hier wieder eingesetzt worden zu sein, während Eddi Arent zu Beginn des Films in einigen exzellenten Szenen quasi als deus ex machina die gesamten Hintergründe des Falls „aus dem Gedächtnis“ aufklären darf. Kriminalistisch fragwürdig, aber so liebenswert dargestellt, dass man ihm selbst die Albernheiten im Finale verzeiht. Aus Werner Peters’ und Doris Kirchners Rollen hätte man mehr machen können, während von Seiten der Spanier vor allem Antonio Casas als verdächtiger Antiquitätenhändler mit entsprechend krimitauglich ausgestattetem Geschäft überzeugt.

Die Mordszenen erscheinen gegenüber dem „Teppich“ und der „weißen Spinne“ weniger ausgefeilt, erhalten jedoch durch das vergiftete Gummigeschoss und die unheimlich drohenden „Sprich oder stirb“-Botschaften eine angenehme Würze. Franz Josef Gottlieb lebte in einigen dieser Sequenzen seine Vorliebe für ungewöhnliche Kameraeinstellungen und Lichteffekte aus; auch die Trickzeichnung mit der sich vom Zettel loslösenden und über den Bildschirm huschenden Spinne zu Beginn des Vorspanns ist ein nettes Gimmick. Aufgewertet wird der Film des Weiteren durch einen Gesangsauftritt, für den Martin Böttcher seinen charakteristischen Sound allerdings nur wenig variierte. Es hätte mich gefreut, wenn die Rolle der Sängerin Belina als weitere Verdächtige noch ausgebaut worden wäre – so wie ähnliche Parts in Wallace-Filmen wie „Frosch“, „Narzissen“ oder „Banne des Unheimlichen“. Die alleinige Fokussierung auf die Osborne-Bande trägt den Film nämlich nicht unbedingt ohne Durchhänger; etwas zusätzlicher Input hätte Gottlieb vielleicht konzentrierter bei der Sache gehalten.

Eine über weite Strecken treffliche, in Bezug auf O.W. Fischer aber auch etwas gewöhnungsbedürftige Besetzung ist der größte Vorteil von „Das Geheimnis der schwarzen Witwe“. Der eigentlich logische, aber etwas schleppende Krimi verrät die Handschrift seines nicht unbedingt erstklassigen Regisseurs, dem es aber auch recht schwer gemacht wurde, ablenkende spanische Einflüsse zu verbergen. 3,5 von 5 Punkten – obwohl immer noch auf gutem Niveau, hat die LWW-Reihe doch schon bessere Tage gesehen.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

03.12.2017 15:28
#53 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (1963, LWW 3) Zitat · Antworten

Louis Weinert-Wilton: Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963)



Regie: Franz Josef Gottlieb

Produktion: BRD, Spanien, 1963

Mit: O. W. Fischer, Karin Dor, Doris Kirchner, Werner Peters, Eddi Arent, Klaus Kinski, Claude Farell, Gabriel Llopart, José Maria Caffarel, Antonio Casas, Felix Dafauce, Fernando Sancho, Belina


Handlung:

Nach und nach werden mehrere Männer mit einem vergifteten Geschoss, das die Form einer Spinne hat, in's Jenseits befördert. Alle Opfer sind 15 Jahre zuvor Mitglieder einer Mexiko-Expedition gewesen, deren Zweck ein sagenumwobener Azteken-Schatz war. Der Expeditionsleiter kam bereits damals um's Leben. Es erhärtet sich der Verdacht, dass dessen Tochter als Racheengel fungiert und die noch lebenden Beteiligten werden aus verständlichen Gründen zusehends nervöser. Der Reporter Wellby, welcher sich in Clarisse, die vermeintliche Mörderin, verliebt hat, versucht hinter das Geheimnis der seltsamen Verbrechen zu kommen...


Anmerkungen:


In "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" kommt grundsätzlich ein hochinteressantens Mordwerkzeug zum Einsatz. Per Luftdruck wird fieserweise eine mit Giftnadel versehene Gummispinne in's Gesicht der Opfer katapultiert, was einen sekundenschnellen Tod verursacht - Der Zinker lässt grüssen!!! Leider will sich in diesem Streifen die Spannung nicht so recht durchsetzen und auch atmosphärisch hätte es mehr sein dürfen. Ganz im Gegensatz zu Reinl's "Weisse Spinne" gewinnt man hier nicht den Eindruck, einen echten Wallace vor sich zu haben, sondern erkennt doch deutlich einen wesentlich kleineren Film, der aus dem Fahrwasser kommt.

O.W.Fischer ist als Leading-Man ein klarer Reinfall. Sein gekünsteltes und aufgesetztes Gehabe wirkt in kaum einer Szene überzeugend, sondern völlig unnatürlich und lässt ihn in diesem Genre als unangenehmen Fremdkörper erscheinen, der viel zu sehr Richtung Parodie agiert. Genauso wenig kann er als "Love interest" der etwa halb so alten Karin Dor punkten. Eine weitere Fehlbesetzung ist Klaus Kinski in einer Rolle, die überhaupt nicht zu seinem Typ passt und sein Talent praktisch brachliegen lässt. Sein Entfaltungsspielraum wurde auf etwa Null reduziert.

Die Handlung selbst ist recht linear und das Motiv nachvollziehbar. Regisseur F.J.Gottlieb hat es aber leider nicht verstanden, auch nur annähernd eine Atmosphäre wie bei seinem hervorragenden und im selben Jahr entstandenen "Schwarzen Abt" zu schaffen. Spannungstechnisch tümpelt die Geschichte eher dahin, bis sie sich im letzten Viertel etwas aufbäumt. So wirklich Eindruck vermag sie aber nicht zu wecken. Auch von Martin Böttcher wird man hier schmerzlich im Stich gelassen. Wo bleiben seine gewohnten tollen Ohrwürmer? Das Titelthema ist von der Grundmelodie her gar nicht mal übel. Leider wurde es grässlich abgehackt und entstellt und kommt dadurch furchtbar unrythmisch daher. Als Lied wird es von Belina (1925-2006) hölzern und statisch vorgetragen, hat aber im Zusammenwirken mit den, durch die Kamera geschickt eingefangenen, angespannten Blicken von Karin Dor und O.W.Fischer eine gewisse Wirkung. Böttcher, Kinski, Arent - irgendwie wird hier alles, was im Grunde Qualität verspricht, unter dem Wert verkauft. O.W.Fischer ist insofern "entschuldigt", dass er in dieses Genre wohl nur hineingestolpert ist. Vermutlich war sein (in ganz anderen Filmen) großer Name angesichts seiner im Sinken befindlichen Karriere kostengünstig genug zu haben. Die Prügelszenen wirken gegenüber den wirklich professionell umgesetzten Kämpfen in der weißen Spinne plump und gestellt und sind damit ein deutlicher Rückschritt, der nicht hätte sein müssen.

Fazit:

Aufgrund der erkennbaren Anlehnung an die Edgar-Wallace-Filme ist die "Schwarze Witwe" immer noch ein Film der einigermassen untehält, wenn auch auf deutlich bescheidenerem Niveau. Unter dem Strich ist der Streifen nicht mehr als ein Durchschnittskrimi, der wohl irgendwo im Mittelfeld der vielen Wallace-Nachahmer der 60er-Jahre zu finden ist. Nicht warm und nicht kalt, daher faire 3 von 5.

Ray Offline



Beiträge: 1.929

03.12.2017 19:54
#54 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" (1963, LWW 3) Zitat · Antworten

Mh, dafür, dass die "schwarze Witwe" grundsätzlich zu den angeseheneren Epigonen zählt, kommt der Film bei euch vergleichsweise schlecht weg, wobei ich die Kritikpunkte nachvollziehen kann, diese mich persönlich aber weniger stören.

Interessant finde ich den Kritikpunkt mit Karin Dor. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Bei mir war es so, dass ich den Film nach "Zimmer 13" erstmals sah, weswegen Dor für mich durchaus als Verdächtige taugte, wenngleich ich in letzter Konsequenz nicht an ihre Täterschaft glaubte. Da die "Witwe" aber vor "Zimmer 13" erschien, stellte sich die Situation zum Kinostart anders da. Durchaus möglich, dass dieser Zug damals seine Wirkung verfehlte. Manch einer mag aber auch angenommen haben, die LWW-Reihe wolle sich gerade abheben oder Frau Dor gegen ihr Image spielen, wie sie es kurz drauf tatsächlich tat.

Seiten 1 | 2 | 3 | 4
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz